Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
Dienstag - 17. März
+++ Nach dem Absturz zum Wochenstart haben sich die Aktienmärkte am Dienstag leicht erholt. Der Deutsche Aktienindex in Frankfurt am Main legte um gut zwei Prozent auf 8.939 Punkte zu.
+++ Die Stadt Halle hat wegen der Corona-Pandemie den Katastrophenfall ausgerufen. Damit könnten wirksamere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus getroffen werden, teilte Oberbürgermeister Wiegand mit.
+++ Laut Bundeskanzlerin Merkel ist die Bargeldversorgung in Deutschland weiterhin gewährleistet. Es gebe keinerlei Anzeichen, dass Geld knapp werden könnte. Merkel rief darüber hinaus dazu auf, nicht die vielen Gerüchte zu glauben, die im Umlauf seien.
+++ Die Europäische Union hat zur Eindämmung der Corona-Pandemie ein 30-tägiges Einreiseverbot verhängt. Deutschland werde dies sofort umsetzen, sagte Bundeskanzlerin Merkel im Anschluss an einen Videogipfel mit den anderen EU-Staats- und Regierungschefs.
+++ Belgien erlässt eine Ausgangssperre. Die Regelung solle morgen Mittag in Kraft treten und bis zum 5. April gelten, sagte Regierungschefin Wilmès in Brüssel. Die Bürger dürfen ihren Angaben zufolge in dieser Zeit nur noch zum Supermarkt, zur Apotheke oder zur Bank gehen.
+++ Um die Folgen der Corona-Epidemie für die Wirtschaft abzumildern, hat nun auch Großbritannien Hilfen für Unternehmen in der Höhe von 330 Milliarden Pfund zugesagt.
+++ Dänemark verbietet Versammlungen von mehr als zehn Menschen. Die Regelung gelte laut Ministerpräsidentin Frederiksen ab Mittwoch 10.00 Uhr. Alle Restaurants, Bars, Cafes, Nachtclubs, Fitness-und Sonnen-Studios sind bis zum 30. März geschlossen.
+++ In Norwegen befinden sich bis zu 8.000 Mitarbeiter von Krankenhäusern in Isolation. Das berichtet der Fernsehsender TV2.
+++ Die italienische Polizei hat im Zuge der landesweiten Ausgangssperre Hunderttausende Menschen kontrolliert. Bis gestern seien mehr als 830.000 Menschen überprüft worden, teilte das Innenministerium mit. Mehr als 35.000 von ihnen wurden angezeigt.
+++ Die Bundesregierung hat sich mit den Ländern auf einen Notfallplan für Krankenhäuser geeinigt. Unter anderem sollen Rehabilitations-Einrichtungen, Hotels und größere Hallen so umgerüstet werden, dass Kranke dort versorgt werden können.
Schleswig-Holstein will sich mit Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen abstimmen. Tourismusminister Buchholz sagte dem NDR, dass auch Personen aus Hamburg nicht an die Nordsee, Ostsee oder an die Binnenseenfahren dürften.
+++ Ab morgen (Mittwoch, 18. März) dürfen keine Touristen mehr nach Schleswig-Holstein. Das habe die Landesregierung beschlossen, teilte der zuständige Minister Buchholz (FDP) soeben mit.
+++ Die EU-Staaten sollen freie Hand bekommen, Firmen jeweils bis zu einer halben Million Euro direkte Finanzhilfe zur Verfügung zu stellen. Das hat die EU-Kommission vorgeschlagen. Die Staaten dürften demnach auch Garantien für Kredite abgeben und Zinsen subventionieren.
+++ Das internationale Tennisturnier French Open wird in den September verschoben.
+++ Das Internationale Olympische Komitee hält dagegen an der Austragung der diesjährigen Sommerspiele in Tokio fest. In einer Mitteilung hieß es, bis zum Beginn der Wettbewerbe Ende Juli seien noch mehr als vier Monate Zeit. Zum jetzigen Zeitpunkt seien deshalb keine drastischen Maßnahmen erforderlich.
+++ Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert von den Regierungen Europas weitere Anstrengungen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Europa sei das Epizentrum des Ausbruchs, sagte der regionale WHO-Chef Kluge. Ausnahmslos jedes Land müsse nun mutige Schritte unternehmen, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Was genau damit gemeint ist, ließ Kluge offen, es geht aber darum, soziale Kontakte weiter einzuschränken.
+++ Berlin will für Covid-19-Patienten ein eigenes Krankenhaus auf dem Messegelände errichten. Nach Angaben von Gesundheitssenatorin Kalayci soll es Platz für bis zu 1.000 Patienten bieten und in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr entstehen. Die SPD-Politikerin sagte nach einer Sitzung des Senats, das Krankenhaus solle Engpässe in der gesundheitlichen Versorgung vermeiden und auch Notfallbeatmungspatienten aufnehmen können.
+++ Der CDU-Politiker Friedrich Merz ist postitiv auf das Coronavirus getestet worden.
+++ Die Fußball-EM wird um ein Jahr auf 2021 verschoben. Einem entsprechenden Vorschlag der Europäischen Fußball-Union haben die nationalen Ligen sowie die Europäische Clubvereinigung ECA zugestimmt.
+++ Die US-Regierung will laut "Washington Post" Wirtschaftshilfen in Höhe von 850 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen. Demnach sind allein für die Luftfahrtbranche 50 Milliarden Dollar vorgesehen.
+++ In Polen ist die gesamte Regierung wegen der Ansteckung eines Ministers unter Quarantäne. Alle Regierungsmitglieder hätten inzwischen einen Coronavirus-Test vornehmen lassen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit.
+++ Bayern legt einen Nothilfefonds für kleine Unternehmen auf, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise abzumildern. Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger kündigte an, dass das Geld aus diesem Fonds noch in dieser Woche zur Verfügung gestellt werde und abgerufen werden könne.
+++ An den Grenzübergängen zwischen Polen und Deutschland haben sich lange Schlange gebildet. Die Wartezeiten an den deutsch-polnischen Übergängen haben sich seit gestern deutlich verlängert. Die meiste Geduld müssen Menschen gerade vor dem Grenzübergang Jedrzychowice an der A4 bei Görlitz aufbringen Durch die Kontrollen hat sich die Wartezeit auf mehr als 18 Stunden erhöht. Um eine Verbreitung des Virus zu erschweren, hatte Polen am Wochenende an den Grenzübergängen zu Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Litauen wieder Kontrollen eingeführt.
+++ Als Folge des Coronavirus bekommt die Bundesagentur für Arbeit BA zur Zeit viele Anfragen zur Kurzarbeit. Der Beratungsbedarf sei um "ein zigfaches gestiegen", sagte eine BA-Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters. Wieviele Betriebe mit Beratungsbedarf tatsächlich Kurzarbeit anmelden, kann die BA noch nicht sagen.
+++ Ein katholischer Pfarrer aus dem Ruhrgebiet reagiert mit einem Aufruf auf das Gottesdienstverbot wegen der Corona-Epidemie. Christoph Wichmann von der Pfarrei St.Pankratius in Oberhausen rief auf der Website der Gemeinde dazu auf, abends um 19 Uhr eine Kerze anzuzünden, diese auf die Fensterbank zu stellen und dann das Vaterunser zu beten. "Wir wollen ein neues Gemeinschaftserlebnis schaffen. Die Botschaft ist: In alle Zweifel hinein stehen wir als Christen zusammen", sagte Wichmann der Nachrichtenagentur dpa.
+++ Bundeswirtschaftsminister Altmaier rechnet wegen des Coronavirus mit einer länger anhaltenden Krise. Der CDU-Politiker sagte der RTL/Ntv-Redaktion, er gehe davon aus, dass man sicherlich noch im April und im Mai mit den Folgen zu tun haben werde. Es werde in dieser Zeit auch noch eine "erhebliche Zahl von Neuinfektionen" geben. Gelder, Kredite und Bürgschaften müssten jetzt schnell und praxisorientiert bereitgestellt werden. Man habe nicht Wochen, sondern Tage, damit das alles stehe. Die Bundesregierung hatte ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um Jobs und Firmen zu schützen.
+++ Die Lufthansa arbeitet nach eigenen Angaben an Plänen für eine Luftbrücke zur Warenversorgung. Konzernchef Spohr sagte der Bild-Zeitung, man werde alles dafür tun, um die Lieferketten für die Versorgung der Bevölkerung aus der Luft aufrechtzuerhalten.
+++ In Ischgl gilt eine geschlossene Bar als regelrechte Virenschleuder. Denn auch nachdem ein Barmitarbeiter positiv getestet wurde, blieb diese zunächst offen. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter betonte mehrfach, in Ischgl und ganz Tirol seien alle Maßnahmen gegen den Coronavirus rechtzeitig getroffen worden. Das Krisenmanagement steht nun in der Kritik, wie Korrespondentin Andrea Beer berichtet.
+++ Wegen der Corona-Pandemie öffnet eine Supermarktkette in Australien ihre Läden am Morgen vorerst eine Stunde pro Tag ausschließlich für Senioren. Täglich zwischen 07.00 und 08.00 Uhr morgens dürften nur über 60-Jährige und Menschen mit Behinderung die Woolworths-Märkte besuchen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Einzelhandelskette will Menschen, die in der Corona-Krise zu den Risikopersonen gehören, damit ein entspannteres Einkaufen ermöglichen.
+++ Das Risiko für eine Ansteckung mit dem Corona-Virus ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts gestiegen. Der Präsident des Instituts, Wieler, sagte, man stufe die Gefahr jetzt als "hoch" ein. Grund sei die Dynamik der Pandemie. Es gebe vermehrt Alarmsignale selbst von gut ausgestatteten Kliniken. Die Zahl der schweren Erkrankungen steige. Als Konsequenz verlangt das Robert Koch-Institut eine schnelle Vorbereitung der Kliniken auf eine wachsende Zahl von schwer Erkrankten. "Wir erwarten von allen Hospitälern, dass sie ihre Intensivkapazitäten mindestens verdoppeln", sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Eine von fünf Infektionen werde einen schweren Verlauf nehmen.
+++ Wegen der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen ausgesprochen. Das sagte Außenminister Heiko Maas in Berlin. Bisher hatte das Auswärtige Amt nur von nicht notwendigen Reisen ins Ausland abgeraten. Außerdem startet die Bundesregierung eine Rückholaktion für gestrandete Urlauber. Dazu werden 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Reiseanbieter sollen von der Regierung beauftragt werden, Flüge zu starten.
Zum Thema kostenlose Stornierung schreibt das Auswärtige Amt: "Letztendlich ausschlaggebend ist nicht die Reisewarnung des Auswärtigen Amts, sondern die juristische Frage, ob außergewöhnliche, unvermeidbare Umstände vorliegen. Dies ist im Einzelfall zu klären. Wenn Sie Ihre bereits gebuchte Urlaubsreise nicht mehr antreten möchten, müssen Sie sich direkt mit Ihrem Reisebüro bzw. Reiseveranstalter in Verbindung setzen und eventuelle Alternativen diskutieren (Umbuchung?)."
+++ Der VW-Konzern will die Produktion in zahlreichen Werken wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus vorübergehend aussetzen. An den allermeisten Standorten solle an diesem Freitag (20. März) die letzte Schicht laufen, erklärte der Betriebsrat in Wolfsburg. Während im Bürobereich bei VW Abstandsgebote wegen der Corona-Epidemie gälten, arbeiteten die Kollegen in der Produktion Schulter an Schulter, heißt es in einem Brief des Betriebsrates. "Die Beschäftigten haben sich und uns Betriebsräte gefragt, warum sie dieses deutlich höhere Ansteckungsrisiko tragen müssen", schrieb Betriebsratschef Bernd Osterloh. Der Betriebsrat habe gegenüber dem Vorstand diese "Zweiklassengesellschaft" kritisiert.
+++ Auf Twitter trendet #ShutDownGermany. Kommen die Ausgangssperren auch in Deutschland? NRW-Gesundheitsminister Laumann sagte im Deutschlandfunk, die Schließung von Schulen, Grenzen, Geschäften und weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens seien noch erträglich und gerechtfertigt. Wenn sich alle an die neuen Maßnahmen hielten, könnte man um weitere Verschärfungen wahrscheinlich noch herumkommen.
+++ Auch Airbus hält die Produktion in seinen Werken in Spanien und Frankreich für die nächsten vier Tage an. In dieser Zeit sollten die Arbeitsplätze auf die neuen Vorgaben zur Hygiene, Reinigung und dem nötigen Abstand zwischen den Mitarbeitern umgerüstet werden, teilt der Flugzeugbauer mit. Zugleich solle die Effizienz unter den neuen Arbeitsbedingungen verbessert werden. Wo immer möglich, sollten die Mitarbeiter in diesen Ländern von zu Hause arbeiten. Zu den deutschen Werken äußerte sich Airbus nicht. +++
+++ Angesichts der Corona-Krise fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund Sonderregelungen für Geringverdiener. "Wenn nur 60 oder 67 Prozent des Lohnausfalls bei Kurzarbeit ersetzt werden, bedeutet das für viele Beschäftigte erhebliche Einkommensverluste. Da müssen Auffanglösungen her", sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. +++
+++ Der Einzelhandel schlägt angesichts der bevorstehenden Schließungen von Geschäften Alarm. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert von der Bundesregierung "sofort Direktzahlungen", um eine Welle von Insolvenzen abzuwenden, wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte. "Alle Kosten laufen ja weitestgehend weiter, die Löhne, die teuren Mieten, Rechnungen müssen bezahlt werden." +++
+++ Während viele Unternehmen in immer größere Nöte geraten, profitiert der weltgrößte Online-Händler: Amazon will einem starken Anstieg der Bestellungen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus mit einer Einstellungsoffensive begegnen. Das Unternehmen kündigte am Montag an, in den USA 100.000 zusätzliche Voll- und Teilzeitkräfte für Lager und Auslieferung anzuheuern, um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können. Zudem will Amazon die Stundenlöhne für Beschäftigte in den USA, Kanada und Europa erhöhen. Dafür will der Konzern über 350 Millionen Dollar aufwenden. +++
+++ Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Fiedler, hat die Grenzkontrollen im Zusammenhang mit dem Coronavirus kritisiert. Man müsse Sorge dafür tragen, dass die Sicherheitsbehörden einsatzbereit blieben,
sagte Fiedler im Deutschlandfunk
(Audio-Link). Zusätzliche Risiken müssten vermieden werden. Die Kontrollen seien für die Polizisten aber nicht ungefährlich. Die Beamten hätten zudem keine Kompetenzen, bestimmte Krankheitssymptome zu erkennen. Fiedler betonte, Bundesinnenminister Seehofer habe nicht erklären können, dass der massive Polizeieinsatz sinnvoll sei. +++
+++ In Frankreich gilt wegen der Corona-Pandemie ab heute eine Ausgangssperre. Ab Mittag dürften die Menschen nur in dringenden Fällen - etwa für den Arztbesuch oder den Weg zur Arbeit - das Haus verlassen. Wie Präsident Macron in einer Fernsehansprache ankündigte, gilt die Anordnung für mindestens zwei Wochen. Verstöße sollen bestraft werden. Macron betonte, Frankreich sei im Krieg mit dem Virus. +++
+++ Führende US-Technologieunternehmen - darunter Microsoft, Facebook, Alphabets Google und Twitter- kündigen ihre Zusammenarbeit an, um Fehlinformationen über das Coronavirus auf ihren Plattformen zu unterbinden. Die Unternehmen, zu denen auch LinkedIn, Reddit und YouTube gehören, wollen in Abstimmung mit staatlichen Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt arbeiten, um auf ihren Plattformen Nutzer über wichtige Updates zum Corona-Virus zu informieren. +++
Montag - 16. März
+++ Die Eurogruppe will nach eigenen Worten "alles Notwendige tun", um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bekämpfen. Die Zusagen der europäischen Länder hätten keine Obergrenze, hieß es. Bundesfinanzminister Scholz (SPD) ist der Ansicht, die Beschlüsse der Eurogruppe machten Europa stärker. Sie würden helfen, dass Europa gut aus der Corona-Krise herauskomme. "Die EU steht vor einer riesigen Herausforderung." Europa werde seine Kräfte bündeln und solidarisch handeln.
+++ Die Bundesregierung wird nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Altmaier notfalls auch Schulden machen, um die Coronavirus-Pandemie wirtschaftlich zu bewältigen, sagte der CDU-Politiker in der ARD.
+++ Einreisen in den Schengen-Raum der EU werden laut Macron ab Dienstagmittag gestoppt. Diese Maßnahme werde in Abstimmung mit den anderen EU-Mitgliedern getroffen, sagt er in einer Fernseh-Ansprache. Er erklärt zudem, kein französisches Unternehmen werde dem Bankrott überlassen. Rechnungen für Gas, Strom, Wasser und Miete würden gestundet.
+++ Frankreich verhängt weitgehende Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus: Es wird eine generelle Ausgangssperre ausgerufen, die Menschen dürfen nur noch zum Einkaufen das Haus verlassen, oder wenn sie zur Arbeit oder zum Arzt müssen.
+++ Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) sprach im ZDF wörtlich von einer "sehr dynamischen Lage", die sich vor wenigen Tagen noch nicht so dargestellt habe. Die Politik greife nun sehr stark ins Leben der Bürger und in deren Alltag ein. Diese müssten aber auch dabei mithelfen, dass die Maßnahmen wie die Schließung von Geschäften, Schulen, Kitas und Sporteinrichtungen Wirkung zeigten - und sich nicht stattdessen verstärkt privat treffen.
+++ Die Europäische Kommission will die Tübinger Impfstofffirma CureVac bei der Entwicklung eines Mittels gegen das Coronavirus finanziell unterstützen. Das teilte die Behörde in Brüssel mit. Das Unternehmen solle Kredite von bis zu 80 Millionen Euro erhalten, um die Suche nach einem Impfstoff zu beschleunigen.
+++ Die führenden Industrienationen, G7, haben eine gemeinsame Erklärung verfasst. Darin heißt es, sie würden ihre Anstrengungen zur Stärkung der Gesundheitssysteme in ihren Ländern und weltweit verstärken. Präventionsstrategien sollen verbessert und Daten zusammengeführt werden, um das Virus besser zu verstehen und bekämpfen zu können. Medizinisches Gerät solle dort verfügbar sein, wo es am dringendsten gebraucht werde. Ab sofort wollen sich die G7-Gesundheitsminister einmal in der Woche austauschen.
+++ Bundeskanzlerin Merkel empfiehlt, keine Urlaubsreisen mehr vorzunehmen, weder ins Ausland, noch innerhalb Deutschlands. Die Kanzlerin kündigte an, die Beschränkungen des öffentlichen Lebens würden kontrolliert.
+++ Jetzt macht auch Spanien seine Grenzen zu und lässt nur noch Staatsbürger, Diplomaten und Personen mit Sondergenehmigung ins Land.
+++Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert zu mehr Virus-Tests auf. "Wir haben eine einfache Botschaft an alle Länder - testet, testet, testet", sagt WHO-Chef Ghebreyesus in Genf. Ohne Tests könnten Erkrankte nicht isoliert und die Infektionsketten nicht unterbrochen werden.
+++ Auch in der Schweiz ruht das öffentliche Leben nun: Das Land hat wegen der rasanten Ausbreitung der Coronavirus-Infektionen angeordnet, dass alle Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe bis zum 19. April geschlossen bleiben müssen. Die Regierung hat zudem einen Armee-Einsatz bewilligt.
+++ In Deutschland sollen Einrichtungen wie Clubs und Kneipen, Theater und Museen und auch Sportanlagen schließen. Das gilt auch für Spielplätze. Restaurants und Hotels sollen geöffnet bleiben dürfen, allerdings auch nur unter Auflagen. Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und in Einrichtungen anderer Glaubensgemeinschaften sollen der Verabredung zufolge ebenso untersagt werden.
+++ Die EU-Kommission schlägt strenge Einreisebegrenzungen in die Europäische Union vor. Kommissionschefin von der Leyen sagte in Brüssel, sie wolle den Staats- und Regierungschefs morgen den Vorschlag unterbreiten, vorübergehend nur unbedingt notwendige Einreisen in die EU zu erlauben. "Diese Reisebeschränkungen sollten zunächst für einen Zeitraum von 30 Tagen gelten, können aber bei Bedarf verlängert werden", so von der Leyen.
+++ In der Fußball-Bundesliga und der 2. Liga wird es bis mindestens 2. April keine Spiele geben. Das beschloss die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga auf einem außerordentlichen Treffen in Frankfurt am Main. Der Spielbetrieb ist seit vergangenem Freitag ausgesetzt.
+++ Der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Timmermans hat sich wegen des Kontakts zu einer mit dem Coronavirus infizierten Politikerin vorsorglich in Quarantäne begeben.
+++ Die Bundesregierung hat sich mit den Ländern im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus darauf geeinigt, zahlreiche Geschäfte zu schließen. Supermärkte und Läden, die zur Versorgung der Menschen dienen, sollen demnach offen bleiben. Dazu gehören auch Apotheken, Banken und Tankstellen.
+++ Der Gouverneur der Provinz Lombardei, Attilio Fontana, sieht erste Anzeichen für eine langsamere Ausbreitung des Coronavirus in der stark von der Krise betroffenen Region. Der Anstieg der infizierten Fälle sei nicht so stark wie in den vergangenen zwei, drei Tagen, sagt der Politiker im Radio 1. "Hoffen wir, dass dies der Anfang einer Umkehrung des Trends ist - ich sage das flüsternd." +++
+++ Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass sich eine Wirkung der Schutzmaßnahmen in der Corona-Krise frühestens in der kommenden Woche zeigen wird. Dann könne überprüft werden, ob Maßnahmen wie Schulschließungen wirkten und ausreichend seien, heißt es. +++
+++ Moskau will ein neues, eigens für Coronavirus-Patienten betriebenes Krankenhaus bauen. Wie die Behörden der russischen Hauptstadt mitteilten, soll es eine Kapazität von 500 Betten haben und in "naher Zukunft" fertiggestellt sein. In Russland gibt es nach bisherigen Angaben 63 registrierte Infizierte, gestorben ist den Behörden zufolge noch niemand. +++
+++ Wegen der Pandemie können nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 500 Millionen Kinder und junge Erwachsene weltweit nicht zur Schule oder zur Universität gehen. Regierungen von 73 Ländern hätten Schulschließungen angekündigt oder umgesetzt, um die Ausbreitung der Infektionskrankheit zu verlangsamen, teilte die UNESCO in Paris mit. Besonders viele europäische Länder hätte ihre Bildungseinrichtungen flächendeckend geschlossen. +++
+++ Der EU-Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs findet morgen nur per Video-Konferenz und nicht als persönliches Treffen statt. Themen soll das weitere Vorgehen bei der Eindämmung der Pandemie sein. Als wichtige Ziele nannte Ratspräsident Michel vor allem eine ausreichende Versorgung mit medizinischer Ausrüstung, die Förderung der Forschung und die Begrenzung der wirtschaftlichen Folgen. +++
+++ Baden-Württemberg wird in den kommenden Tagen den Flugverkehr an allen Flughäfen einstellen. Die Umsetzung sei eine Frage von Tagen, sagte der Sprecher der Landesregierung, Hoogvliet. Betroffen sei der Personen-Flugverkehr. Für Frachtflüge würden Ausnahmen geprüft. Passagiere, die jetzt noch im Ausland sind, sollen noch nach Hause zurückfliegen können. Bundesverkehrsminister Scheuer will die große deutsche Flughäfen wie Frankfurt am Main und München offen halten. Die Infrastruktur müsse vor allem wegen Versorgung und Logistik aufrecht erhalten werden. Er stehe in dieser Frage in enger Abstimmung mit den Ländern und den Flughafenbetreibern. +++
+++ Das Coronavirus verändert auch Rituale bei im Islam. Verbände in Deutschland haben jetzt Musliminnen und Muslime dazu aufgerufen, die fünfmaligen Pflichtgebete besser zuhause statt in der Moschee zu verrichten. Zudem sollten Seminare und Schulungen ausgesetzt werden.
In Kuwait ordneten die Behörden an, den traditionellen Gebetsruf abzuwandeln. Statt der Worte "Kommt zum Gebet" werden die Gläubigen nun aufgerufen: "Betet in euren Häusern."
Der Gebetsruf des Muezzin, der in der Regel von den Minaretten der Moscheen erschallt, beinhaltet die Worte: "Gott ist groß. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott. Ich bezeuge, dass Mohammed sein Gesandter ist. Kommt zum Gebet. Kommt zu Seligkeit. Gott ist groß. Es gibt keinen Gott außer Gott." In mehreren Staaten wurden die traditionellen Freitagsgebete bereits eingeschränkt oder ausgesetzt. +++
+++ Zum Schutz der Wirtschaft stellt der Freistaat Bayern bis zu zehn Milliarden Euro Sondervermögen bereit. Söder verhängte den angekündigten Katastrophenfall. So soll die fortschreitende Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. Das öffentliche Leben wird weiter eingeschränkt, viele Einrichtungen und für die Grundversorgung nicht notwendige Geschäfte sollen ab Dienstag und Mittwoch voerst geschlossen werden. Für Supermärkte und andere Lebensmittelläden könnten dagegen die Öffnungszeiten sogar verlängert werden. Ausgangsbeschränkungen wie in Österreich seien zunächst nicht geplant. ++++++
+++ In Armenien hat die Regierung den Notstand ausgerufen. Die Regelung gilt bis zum 16. April. +++
+++ Ungarn wird nach Worten von Ministerpräsident Orban seine Grenzen für Reisende aus anderen Ländern schließen. Zudem kündigt er eine Absage von Kultur- und Sportveranstaltungen sowie eine Schließung entsprechender Einrichtungen an. Auch alle Geschäfte außer Lebensmittelläden, Apotheken und Drogerien müssen schließen. Die Öffnungszeiten von Restaurants werden verkürzt. +++
+++ Der Aktienindex Dax ist zum Handelsauftakt unter die Marke von 9.000 Punkten gefallen. Um kurz nach 9 Uhr lag er bei 8.715 Punkten, das war ein Minus von 5,6 Prozent im Vergleich zum Schlussstand vom Freitag. +++
+++ Die Hypovereinsbank schließt wegen der Corona-Krise vorübergehend ein Drittel ihrer Filialen. Von den deutschlandweit 337 Standorten seien 101 betroffen, teilte das Geldinstitut mit. Selbstbedienungszonen blieben überall geöffnet. Die persönliche Beratung werde allerdings in den kommenden Tagen schrittweise auf stark frequentierte Standorte konzentriert.+++
+++ Bundespräsident Steinmeier hat um Verständnis für die Einschränkungen zum Schutz gegen das Coronavirus gebeten. Um so viele Leben wie möglich zu retten, seien drastische und sofortige Einschnitte notwendig, sagte er dem Nachrichtenportal "t-online". Die weitere Ausbreitung müsse verlangsamt werden, damit das Gesundheitssystem die rasch steigende Last der Neuansteckungen bewältigen könne. Alles, was diesem Ziel diene, müsse ernsthaft und ohne Denkverbote geprüft und dann konsequent umgesetzt werden, betonte Steinmeier. Man werde das Virus besiegen. +++
+++ Saarlands Ministerpräsident Hans hat die Einschränkung des Grenzverkehrs als notwendig verteidigt. Die Maßnahme sei kein Rückzug in einen nationalen Egoismus,
sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk
[Audio]. Die Vizepräsidentin des Europaparlamentes, Barley, äußerte indes skeptisch. Ein Infizierter verbreite das Virus weiter, egal ob er von Köln nach Frankfurt oder von Köln in die Niederlande fahre,
sagte die SPD-Politikerin ebenfalls im Deutschlandfunk
[Audio]. +++
+++ Großbritannien versucht, teilweise einen anderen Weg zu gehen und hält sich mit Zwangsmaßnahmen als letzte westeuropäische Nation zurück. Die Überlegungen gehen stattdessen dahin, ältere Menschen ab 70 sowie Vorerkrankte bis zu vier Monate zu isolieren, dafür aber in Kauf zu nehmen, dass sich Jüngere in Maßen anstecken sollen, um eine größere Immunität in der Bevölkerung zu erreichen. Das gilt aber selbst im Königreich als höchst riskant. Deutschlandfunk-Korrespondent Friedbert Meurer mit einem Beitrag zu dem Thema. +++
+++Die Bundesregierung rät wegen der Corona-Krise von allen nicht notwendigen Reisen ins Ausland ab. Außenminister Maas schrieb auf Twitter, das Risiko, dass man die Rückreise aufgrund der zunehmenden Einschränkungen nicht mehr antreten könne, sei bei vielen Zielen hoch. Auf der Internetseite des Auswärtigen Amts heißt es, es sei mit weiter zunehmenden Einschränkungen des Luft- und Reiseverkehrs, Quarantänemaßnahmen und der Einschränkung des öffentlichen Lebens in vielen Ländern zu rechnen. Änderungen der Einreise- und Quarantänevorschriften würden teilweise ohne jede Vorankündigung und mit sofortiger Wirkung erfolgen. +++
+++ Die US-Notenbank hat ihren Leitzins um einen Prozentpunkt gesenkt. Der dadurch erreichte Zinssatz nahe null Prozent solle solange beibehalten werden, bis man sicher sei, dass die Wirtschaft die Folgen der Coronavirus-Pandemie überstanden habe, teilte die Fed mit. In einer konzertierten Aktion beschlossen sechs große Notenbanken, darunter die Europäische Zentralbank, die Versorgung mit günstigen Dollar-Krediten sicherzustellen. +++
+++ Funk, das Online-Medienangebot von ARD und ZDF für Jugendliche und junge Erwachsene, hat ein Video zur der Frage gemacht: Warum wir jetzt handeln müssen? +++
+++ Angesichts des Interesses der US-Regierung am Tübinger Coronavirus-Impfstoff-Entwickler "CureVac" hat Hauptaktionär Dietmar Hopp einem Verkauf widersprochen. Man wollen den Impfstoff nicht nur einem Land zur Verfügung stellen, erklärte der SAP-Gründer und Multimilliardär: "Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional, sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können." Ihm gehe es auch um Arbeitsplätze in Deutschland. Die USA versuchen, sich einen Corona-Impfstoff exklusiv zu sichern, der derzeit in Deutschland entwickelt wird. CureVac selbst teilte mit, man entwickele den Impfstoff mit dem Ziel, Patienten weltweit zu helfen.+++
+++ Wie lange wird die Pandemie dauern? Die Antwort darauf ist schwer zu sagen. Die WDR-Kollegen von "Quarks" haben die Problematik veranschaulicht. +++
+++ Im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus werden von diesem Montag an deutschlandweit Tausende Schulen und Kitas geschlossen. Die beispiellosen Anordnungen gelten in den meisten Bundesländern bis zum Ende der Osterferien, also bis Mitte oder Ende April. Betroffen sind Millionen Menschen: Deutschlandweit gibt es 2,8 Millionen Grundschüler, in Tageseinrichtungen und Horten werden 3,7 Millionen Kinder betreut. +++
+++ Auch in Afrika werden immer mehr Vorkehrungen getroffen, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Der südafrikanische Präsident Ramaphosa rief den nationalen Notstand aus und warnte vor negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft. Jedem Ausländer, der in den vergangenen 20 Tagen Länder mit hohem Risiko besucht habe, werde die Einreise verweigert. Kenias Staatschef Kenyatta meinte, nur noch Einheimische und Ausländer mit gültigen Aufenthaltsgenehmigungen dürften einreisen, sofern sie in Selbstquarantäne gingen. +++
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