Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.
Dienstag, 16. November
+++ Die Ärzte in Deutschland sollen Auffrischungsimpfungen gegen das Corona-Virus schon vor Ablauf der Sechs-Monate-Frist verabreichen können.
Der "Tagesspiegel" aus Berlin zitiert aus einem gemeinsamen Schreiben von Bundesgesundheitsminister Spahn und dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, an alle Vertragsärzte in Deutschland. Darin heißt es, der gemäß Zulassung vorgesehene Abstand von sechs Monaten zur vollständigen Immunisierung sei lediglich als zeitliche Richtschnur zu verstehen und nicht tagesgenau einzuhalten. Alle über 18-Jährigen könnten daher schon vor Ablauf der Frist zeitnah die Booster-Impfung erhalten.
+++ Die traditionelle Silvesterparty am New Yorker Times Square kann in diesem Jahr wieder mit Zuschauern stattfinden - allerdings müssen alle Besucher vollständig gegen das Coronavirus geimpft sein.
"Silvester am Times Square wird eine unglaubliche Feier der Erholung unserer Stadt sein", sagte Bürgermeister Bill de Blasio. Bis auf sehr wenige streng regulierte Ausnahmen müssten alle Besucher einen Impf-Nachweis vorzeigen, teilte der Nachbarschaftsverband Times Square Alliance mit.
+++ Die Linke in Sachsen-Anhalt hat einen für das Wochenende geplanten Landesparteitag wegen der sich zuspitzenden Corona-Pandemie abgesagt.
Dies habe der Landesvorstand der Partei in Absprache mit Delegierten sowie den Stadt- und Kreisvorsitzenden entschieden, teilte ein Sprecher des Landesverbandes mit. "Wir sind uns des Redebedarfs innerhalb der Partei bewusst", hieß es in einer Mitteilung der Linken. Man halte die Absage aber für unausweichlich. Man wolle nun zeitnah den Landesparteitag neu einberufen und dabei eine digitale Variante mit einplanen.
+++ Wegen steigender Fallzahlen müssen sich die Menschen in Irland wieder auf strengere Corona-Maßnahmen einstellen.
Ab Donnerstag sind alle Bars, Restaurants und Clubs angehalten, wieder spätestens um Mitternacht schließen, wie der irische Sender RTÉ berichtete. Ab Freitag soll außerdem wieder die Empfehlung gelten, wenn möglich von Zuhause aus zu arbeiten. Premierminister Micheál Martin rief dem Sender zufolge die Irinnen und Iren dazu auf, ihre sozialen Kontakte wieder zu reduzieren.
+++ Eine Entscheidung über die mögliche Einführung einer Corona-Impfpflicht für bestimmte Bereiche wird laut SPD nicht mehr in dieser Woche fallen.
Man werde sich der Frage widmen, sich dafür aber in den nächsten Wochen die angemessene Zeit nehmen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, am Dienstag in Berlin. Am Donnerstag soll der Bundestag über die Pläne von SPD, Grünen und FDP zur Eindämmung der wieder verschärften Corona-Lage abstimmen. Die Impfpflicht wird kein Teil davon sein.
+++ Bulgarien hat im September wegen der Corona-Welle über 50 Prozent mehr Tote registriert als üblich.
Damit ist das Land mit der geringsten Impfquote innerhalb der Europäischen Union stärker betroffen als jedes andere EU-Mitglied, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Nur 44 von 100 Bulgaren haben sich bis vergangene Woche gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Die sogenannte Übersterblichkeit fiel auch in Litauen, Griechenland und Rumänien sehr hoch aus: Hier lag sie bei jeweils mehr als 30 Prozent. In der gesamten EU betrug sie zwölf Prozent im September, nachdem es im Juli lediglich fünf Prozent waren.
+++ Wegen steigender Corona-Zahlen sollen in Nordrhein-Westfalen im Freizeitbereich Zugangsbeschränkungen für Erwachsene eingeführt werden, die nicht geimpft oder genesen sind.
Ministerpräsident Wüst sagte nach einer Kabinettssitzung in Düsseldorf, in besonders sensiblen Bereichen solle sogar 2G-plus gelten - also aktuelle Tests auch für Geimpfte und Genesene. Dies betreffe unter anderem Karnevalssitzungen, sagte Wüst.
+++ Die Krankenhaus-Versorgung im österreichischen Bundesland Salzburg gerät wegen der angespannten Corona-Lage an ihre Grenzen.
Die Salzburger Landeskliniken gaben bekannt, dass ein Triage-Team zusammengestellt werde. Die Behandlung aller Patienten nach geltenden Standards könne schon bald nicht mehr garantiert werden, sagte ein Sprecher. Das Team solle künftig darüber beraten, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann und wer nicht.Salzburg verzeichnet derzeit mit mehr als 1.500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner die höchste Sieben-Tage-Inzidenz unter den österreichischen Bundesländern.
Mehr zur Lage der Krankenhäuser in Deutschland finden Sie hier.
+++ Der Vorstand des Berliner Charité, Kroemer, rechnet in den kommenden Wochen mit einem deutlichen Zuwachs der Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen.
"Wir haben in der letzten Woche Tage erlebt, wo sich 50.000 Menschen am Tage infiziert haben", sagte Kroemer in Berlin. "Wir gehen davon aus, dass von diesen 50.000 Infizierten etwa 0,8 Prozent intensivpflichtig werden." Das bedeute, dass mit zeitlicher Verzögerung in rund drei Wochen am Tag ungefähr 350 bis 400 Corona-Patienten neu auf die Intensivstationen kämen. Dadurch werde das Gesundheitssystem "extrem herausgefordert". Zur Einordnung: Laut Divi-Intensivregister waren am Dienstag bundesweit rund 19.700 Intensivbetten belegt und knapp 2.500 frei. Hinzu kommt eine Notfallreserve von 9.600 Intensivbetten.
+++ Italien fordert als Folge der Corona-Pandemie eine viel stärkere Zusammenarbeit der europäischen Länder in Gesundheitsfragen.
Die Pläne der EU-Kommission für eine europäische Gesundheitsunion gingen diesbezüglich in die richtige Richtung, sagte der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza. "Wir brauchen mehr Koordination in Europa, mehr europäische Lösungen. Die Staaten müssen sich trauen, hier etwas ihrer Souveränität abzugeben. Das ist eine der Lehren dieser Zeit", sagte er. Zudem sei es richtig, die Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zu stärken.
+++ Die Stadt München sagt wegen der hohen Zahl an Corona-Infizierten den Christkindlmarkt ab.
Die dramatische Situation in den Kliniken lasse ihm keine andere Wahl, sagte Oberbürgermeister Reiter nach einer Sitzung des Krisenstabes. "Alles andere wäre eine nicht zu verantwortende Erhöhung des Infektionsrisikos und darüber hinaus auch das falsche Signal - gerade auch für alle Beschäftigten in unseren Kliniken, die an ihrer Belastungsgrenze arbeiten." Die Zahl der Gäste und die Einhaltung der 2G-Regel auf dem Christkindlmarkt seien nicht kontrollierbar, erläuterte Reiter.
+++ In Baden-Württemberg werden Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, ab morgen von der Teilnahme am öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.
Wie Ministerpräsident Kretschmann ankündigte, wird das Land aufgrund der sich zuspitzenden Lage auf den Intensivstationen die sogenannte Alarmstufe der Corona-Pandemie erreichen. Nur Geimpfte und Genesene hätten dann noch Zugang zu Restaurants und Museen sowie zu den meisten anderen öffentlichen Veranstaltungen, sagte der Grünen-Politiker.
+++ Auch Hamburg verschärft die Corona-Maßnahmen.
Nach einem Beschluss des Senats dürfen Ungeimpfte ab Samstag unter anderem Restaurants, Bars und Clubs nicht mehr betreten. Das 2G-Modell werde damit zur Pflicht, hieß es.
+++ Kroatien verschärft die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Ab sofort dürfen Amtsgebäude nur noch von Menschen betreten werden, die geimpft, genesen oder getestet sind. Die Regelung gilt für Beschäftigte und Kunden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Kroatien liegt derzeit bei 914 pro 100.000 Einwohner. 45,5 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
+++ Belgien hat eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal auf den Weg gebracht.
Ein Kernkabinett der Regierung hat die Vorgabe beschlossen. Laut Gesundheitsminister Vandenbroucke soll bis zum 1. April des kommenden Jahres jede(r) Beschäftigte im Krankenpflegebereich vollständig geimpft sein. Andernfalls drohe eine Suspendierung vom Dienst.
+++ Der Deutsche Olympische Sportbund fordert eine "Bewegungsgarantie" für den Fall, dass in der Corona-Pandemie noch einmal Kontaktbeschränkungen erlassen werden.
Der Sport könne gerade jetzt zur Gesunderhaltung der Bevölkerung beitragen, heißt es in einer Stellungnahme des DOSB. Die weitgehende Schließung von Spiel- und Sportstätten und die Kontaktbeschränkungen für die Mitglieder von Sportvereinen in frühere Monaten der Pandemie seien ein Fehler gewesen, schreibt DOSB-Präsident Hörmann. Die Menschen dürften nicht noch einmal zur Bewegungslosigkeit verurteilt werden.
Der DOSB fordert deshalb eine "Outdoor-Sport-Garantie für alle". Mehr als 3G (geimpft, genesen oder getestet) dürfe für den Sport im Außenbereich nicht gelten. In Sporthallen sei die 2G-Regel sinnvoll (geimpft oder genesen).
Am Donnerstag beraten Bund und Länder über weitere Maßnahmen gegen das Coronavirus. Diese Regeln gelten derzeit in den Bundesländern.
+++ Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 312,4.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 32.048 weitere registrierte Positiv-Tests. Das sind 10.216 Fälle mehr als vor einer Woche, als 21.832 Neuinfektionen gemeldet wurden. 265 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 97.980.
Weitere aktuelle Zahlen zum Coronavirus haben wir hier zusammengestellt.
+++ Der Fahrgastverband Pro Bahn hält eine Kontrolle von Corona-Impfungen und Tests in Bahnen für undurchführbar.
"3G-Regelungen in Bahnen klingen zwar vernünftig, sind in der Praxis aber nicht kontrolliert umsetzbar", sagte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Naumann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In S-Bahnen oder Regionalbahnen seien die Fahrtzeiten zu kurz für eine nachhaltige Kontrolle. Er halte die bisherige Praxis des Maskentragens und Abstandhaltens für angemessen.
+++ Die Bundesländer fordern eine Verlängerung der sogenannten Überbrückungshilfe III Plus.
Sie gilt als das zentrale Kriseninstrument der Bundesregierung in der Corona-Pandemie und ist momentan noch bis Ende des Jahres befristet. Das Geld steht Unternehmen zur Verfügung, die einen coronabedingten Umsatzeinbruch von mindestens 30 Prozent beklagen. Der Bund erstattet den Betroffenen fixe Betriebskosten.
+++ Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft warnt vor einem "Todesstoß" für die Branche.
Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und aus Bundesländern, Veranstaltungen zu schließen, seien in keiner Weise nachvollziehbar. "Wir wären auch notfalls bereit, von unseren Besuchern die Vorlage eines aktuellen negativen Schnelltests zu verlangen, also '2G plus' anzuwenden", teilte Verbandspräsident Michow der Deutschen Presse-Agentur mit.
Montag, 15. November
+++ Ukraine will die Impfbereitschaft in der Bevölkerung mit einer Geldprämie stärken.
Jeder geimpfte solle 1.000 Hrywnja (umgerechnet rund 33 Euro) erhalten, kündigt Präsident Selenskyj an. Die Ukraine hat eine der niedrigsten Impfraten in Europa und kämpft mit der bislang stärksten Corona-Welle im Land.
+++ SPD, Grüne und FDP beraten über die Einführung einer Impfpflicht in bestimmten Bereichen.
Nach jüngsten Angaben von Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt sind sich die drei Parteien allerdings noch nicht einig. Damit korrigierte sie frühere Äußerungen. Zuvor hatte Göring-Eckardt gesagt, man werde sie für Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime sowie Kindertagesstätten benötigen. Die Ampelparteien hätten sich darauf verständigt, eine entsprechende Bestimmung auf den Weg zu bringen. Der Vorstoß sei aber nicht Bestandteil der Reform des Infektionsschutzgesetzes, die diese Woche beschlossen werden solle, sondern eines separaten Gesetzgebungsverfahrens, ergänzte die Politikerin.
SPD-Kanzlerkandidat Scholz begrüßt die Debatte über eine teilweise Impfpflicht. "Ich finde es richtig, dass wir eine Diskussion begonnen haben, ob wir das machen sollten", sagt er bei einer Veranstaltung der "Süddeutschen Zeitung".
++++ Twitter-Schlagabtausch zu Impfungen
Unter dem Hashtag #allesindenArm werben gerade bei Twitter viele Nutzerinnen und Nutzer für die Corona-Impfung. Darunter sind auch Prominente – von Igor Levit bis Melanie Brinkmann, von Manuela Schwesig bis Yanis Varoufakis. Doch auch Impfgegner sind mit einer neuen Kampagne aktiv.
+++ Bundespräsident Steinmeier hat alle Unentschlossenen eindringlich zur Corona-Impfung aufgerufen.
Bei einer Diskussionsveranstaltung zu den Lehren aus der Pandemie im Schloss Bellevue sagte Steinmeier, wer sich nicht impfen lasse, setze die eigene Gesundheit aufs Spiel und gefährde alle anderen. Es seien vor allem Ungeimpfte, die sich in diesem Herbst mit dem Coronavirus infizierten und die auf den Intensivstationen um ihr Leben kämpften.
+++ Inzwischen sind mindestens 67,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands vollständig gegen das Coronavirus geimpft, das sind 56,2 Millionen Menschen.
Nach aktuellen Angaben des Robert Koch-Instituts haben 70,1 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Vor einer Woche lag die Impfquote bei den vollständig Immunisierten laut Tagesbericht des Robert Koch-Instituts noch bei 67,1 Prozent. Der zahlenmäßige Anstieg bei den Impfungen sei vor allem auf die Auffrischimpfungen zurückzuführen, heißt es im Wochenbericht des RKI.
+++ Eine 3G-Regel in Zügen ist nach Auffassung von Bundesverkehrsminister Scheuer nicht praktikabel.
Eine regierungsinterne Prüfung habe bereits ergeben, dass dies wegen der Kontrollen völlig unverhältnismäßig wäre, sagte der CSU-Politiker bei "Bild Live". Scheuer warf der möglichen neuen Ampel-Koalition Planlosigkeit und eine Nacht- und Nebelaktion vor. Fahrgäste dürften nicht verunsichert werden. Dagegen begrüßte Bundeskanzlerin Merkel die von SPD, Grünen und FDP geplante 3G-Regel im Nah- und Fernverkehr.
+++ Knapp drei Viertel aller Warnungen über Luca-App stammen aus Bars und Clubs.
Aus einer anonymisierten Auswertung von insgesamt 181.000 Warnmeldungen für den Oktober geht hervor, dass rund 72 Prozent der ausgespielten Warnmeldungen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Clubs gegangen sind. Vergleichsweise wenige Warnmeldungen durch die Gesundheitsämter erhielten dagegen Gäste von Restaurants (10,9 Prozent). Auch Kultur- oder Sporteinrichtungen spielten kaum eine Rolle. Die Luca-App ermöglicht es, die Kontaktdaten von Besuchern digital zu erfassen. Sie steht allerdings bei Datenschützern in der Kritik.
+++ Der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen setzt sich fort.
Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 303 und erreichte damit den achten Tag in Folge einen neuen Höchststand. Gestern hatte die Inzidenz bei 289, vor einer Woche bei 201,1 gelegen. Den RKI-Angaben zufolge wurden binnen 24 Stunden 23.607 Coronavirus-Neuinfektionen sowie 43 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet.
+++ Die möglichen Koalitionspartner SPD, Grüne und FDP haben sich auf deutliche Verschärfungen bei der geplanten Änderung des Infektionsschutzgesetzes geeinigt.
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen sollen nun grundsätzlich auch Kontaktbeschränkungen angeordnet werden können, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine Vereinbarung von Vertretern der drei Fraktionen. Dabei gehe es um Ungeimpfte. Diese sollten zudem ohne negativen Test keine Busse und Bahnen mehr benutzen dürfen.
Mehr Informationen rund um die geplanten Änderungen finden Sie hier.
+++ Der Virologe Hendrik Streeck erwartet, dass es in nächster Zeit wieder Kontaktbeschränkungen geben wird.
Streeck sagte der Deutschen Presse-Agentur, darum werde man nicht herumkommen. Außerdem könnten Großveranstaltungen wenn überhaupt nur noch unter strengen Auflagen durchgeführt werden - etwa mit einem PCR-Test für ungeimpfte und einem Schnelltest für geimpfte Menschen. Zu den stark steigenden Fallzahlen sagte der Leiter der Virologie an der Universität Bonn: "Das war mit Ansage". Wissenschaftler hätten seit dem Sommer vor hohen Fallzahlen im Herbst gewarnt, leider habe man sich nicht ausreichend vorbereitet.
+++ Der Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen hält inzwischen regionale Teil-Lockdowns für unumgänglich.
Zudem müssten alle Bundesländer die 2G-Regelungen ausweiten, betonte er mit Blick auf die Belastung der Intensivstationen. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach verlangte ebenfalls drastische Maßnahmen. So sollten Ungeimpfte nur noch Zugang zu ihrem Arbeitsplatz, zu Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken haben.
+++ Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle gilt in Österreich von heute an ein Lockdown für Ungeimpfte.
Er soll durch ein "engmaschiges Netz" kontrolliert werden, wie Innenminister Nehammer ankündigte. Es drohten Strafen bis zu 1.450 Euro. Bundeskanzler Schallenberg hatte gestern von einem harten, aber notwendigen Schritt gesprochen. Im Zuge der verschärften Regelung dürfen Ungeimpfte Haus oder Wohnung nur noch für Lebensmittel-Einkäufe verlassen, um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen und zur körperlichen Erholung. Für Kinder sowie Schülerinnen und Schüler gilt der Lockdown nicht.
+++ Angesichts der steigenden Corona-Zahlen haben Ärztefunktionäre der Politik schwere Versäumnisse vorgeworfen.
Sie fordern härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, sagte der Zeitung "Die Welt", man habe bei den Boosterimpfungen zwei bis drei Monate Zeit verloren. Die Impfzentren hätten in Teilen bestehen bleiben müssen. Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Johna, sagte der "Rheinischen Post", man hätte viel besser vorbereitet sein können. An Warnungen aus der Wissenschaft habe es nicht gefehlt. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, meinte, wer apodiktisch sage, keine Impfpflicht und nie wieder Lockdown, habe die Epidemiologie des Virus nicht verstanden.
Sonntag, 14. November
+++ Nach den USA hat auch Israel hat die Verwendung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren genehmigt.
Ende Oktober hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren vergeben. Israel hatte bereits seit Ende Juli in extremen Ausnahmefällen eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen erlaubt. Die Ausnahmen sollten für Kinder gelten, die besonders gefährdet seien, im Falle einer Corona-Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben, hieß es damals. Als Beispiele wurden vom Gesundheitsministerium unter anderem extreme Fettleibigkeit, schwere chronische Lungenkrankheiten oder Herzprobleme genannt.
+++ Der Flugzeugbauer Airbus hat mit dem ersten Großauftrag seit Beginn der Corona-Pandemie eine Bestellung von 255 Mittelstreckenjets erhalten.
Die Bestellung der Maschinen aus der A321neo-Reihe kommt vom US-Unternehmen Indigo Partners im Auftrag von vier Billigflug-Airlines. Die Beteiligten unterzeichneten den Auftrag bei der Luftfahrtmesse in Dubai, wie Airbus mitteilte. Die Bestellung ist ein deutliches Signal der Erholung in der Luftfahrtbranche fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie.
+++ Deutschland ist nach Worten von Kanzleramtschef Braun noch nicht ausreichend auf notwendige Booster-Impfungen vorbereitet.
"Wir müssen bis Weihnachten erreichen, dass über 20 Millionen Auffrisch-Impfungen erfolgen können. Dafür sind wir noch nicht gerüstet", sagt der CDU-Politiker im ZDF. Zugleich bekräftigt er, eine Impfpflicht für alle sei nicht der richtige Weg. Das geschehe nur, wenn es darum gehe, eine Krankheit generell auszurotten, etwa die Masern. Auch eine Impfpflicht für bestimmte Berufe werde die große Corona-Welle nicht verändern. Wer sich aber nicht impfen lasse, müsse wie im vergangenen Winter damit rechnen, dass es Beschränkungen gebe, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet werde.
+++ Wegen der möglichen neuerlichen Einschränkungen fürchtet der Einzelhandel um das Weihnachtsgeschäft.
Eine 2G oder 3G Regelung in den Geschäften würde aufgrund der erforderlichen Kontrolle zu Schlangen vor den Türen und am Ende zu einem massiven Kundenrückgang führen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands, Genth, dem "Handelsblatt". Für die Händler sei dies mit einer Art Lockdown gleichzusetzen, die mit massiven Ausfällen rechnen müssten, so Genth. Gerade das Weihnachtsgeschäft im November und Dezember sei wichtig, um für die Innenstadthändler das schwierige Jahr noch zu retten.
+++ FDP-Chef Christian Lindner verteidigt das Auslaufen der epidemischen Notlage.
Allgemeine Lockdowns dürfe es nicht mehr geben, sagt er den Sendern RTL/ntv. Aus seiner Sicht sind pauschale Ausgangssperren für geimpfte Menschen möglicherweise sogar rechtswidrig. Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen schließt er nicht aus: "Ich möchte die Debatte der Fachleute über eine berufsbezogene Impfpflicht abwarten, bevor ich mich dazu äußere."
+++ Der scheidende DOSB-Chef Alfons Hörmann hat sich mit Corona infiziert.
Der bereits dreimal geimpfte Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes habe sich aufgrund von leichten Symptomen auf das Virus testen lassen, teilte der Dachverband mit. Hörmann hat sich demnach vorerst in Quarantäne begeben. Der umstrittene Spitzenfunktionär wird sein Amt am 4. Dezember bei der Mitgliederversammlung in Weimar räumen.
+++ Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle gilt in Österreich von morgen an ein Lockdown für Ungeimpfte.
Das haben Bundeskanzler Schallenberg und die Regierungschefs der Länder in Wien beschlossen. Verstöße würden konsequent sanktioniert, hieß es. Schallenberg sprach von einem harten, aber notwendigen Schritt. Im Zuge der verschärften Regelung dürfen Ungeimpfte Haus oder Wohnung nur noch aus dringenden Gründen - etwa für einen Arzbesuch - verlassen. Kinder unter 12 Jahren sind davon ausgenommen.
Die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen sind zunächst auf zehn Tage befristet. Betroffen sind etwa zwei Millionen Menschen in Österreich.
+++ Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, hat eine "kräftige Corona-Prämie" für Pflegekräfte im Intensivbereich gefordert, um ihnen die Belastungen durch die vierte Corona-Welle erträglich zu machen.
Marx sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wir wünschen uns, dass für die Monate mit hoher Belastung der Bruttolohn netto ausgezahlt wird. Auch Nacht- und Wochenendarbeit sollte steuerfrei gestellt werden. Das würde sofort bei den Leuten ankommen und ihnen zeigen, dass ihre Arbeit gewürdigt und belohnt wird."
+++ Angesichts der verschärften Corona-Lage in Deutschland will die amtierende Bundesregierung die Homeoffice-Pflicht wieder einführen.
Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf einen Entwurf des Bundesarbeitsministeriums für ein geändertes Infektionsschutzgesetz. Darin werden die Arbeitgeber aufgefordert, Homeoffice anzubieten, wenn dem keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen. Zwischen den Fraktionen aus SPD, Grünen und FDP gebe es noch keine endgültige Einigung, heißt es weiter. Geplant sei aber, dass am Arbeitsplatz die 3G-Regeln gelten sollen. Demnach sollen künftig nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete zur Arbeit gehen dürfen.
+++ Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben Forschende die Bedeutung von Auffrischungsimpfungen betont.
Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen erklärte, die Boosterimpfungen katapultierten den Impfschutz erneut deutlich nach oben. Der Schutz vor einem schweren Verlauf sei nach vorliegenden Daten sogar effektiver als kurz nach der zweiten Impfung. Auch der Schutz vor Ansteckung und Weitergabe einer Infektion sei sehr ausgeprägt und deutlich besser als bei Geimpften ohne die Auffrischung. Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen verwies auf Israel. Dort sei es im Sommer gelungen, die Welle bei einer ähnlichen Impfquote wie in Deutschland zu stoppen, indem rund 50 Prozent der Menschen eine Boosterimpfung bekommen haben.
Hier finden Sie mehr Informationen zur Booster-Impfung.
+++ Die AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag geht gerichtlich gegen die neue Corona-Schutzverordnung vor.
Die Abgeordneten wollen vom Verfassungsgerichtshof die seit Montag geltende 2G-Regel überprüfen lassen, wie Fraktionschef Urban mitteilte. Die Regelung laufe auf einen Impfzwang hinaus. Zudem würden Ungeimpfte diskriminiert. Urban warf Ministerpräsident Kretschmer vor, die Gesellschaft zu spalten.
+++ Sportdirektor Max Eberl vom Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach sieht die Profikicker in der Pandemie in einer Vorbildfunktion.
Dieser wolle man gerecht werden. "Trotzdem steht es jedem Menschen frei zu entscheiden, was er für seine Gesundheit tun möchte", sagte Eberl im Interview mit dem Sonntags-Express. Als Arbeitgeber könne der Klub aber nur Empfehlungen geben, entscheiden müsse am Ende jeder Spieler und Mitarbeiter für sich. "Wir hier bei Borussia haben noch einen Akteur, der sich bislang nicht hat impfen lassen, dies aber jetzt tun wird. Dann sind wir bei einer Impfquote von 100 Prozent in unserem Lizenzbereich angekommen. Sprich Spieler und Staff."
+++ Verdi-Chef Werneke hält das Auslaufen der epidemischen Corona-Notlage für falsch.
An diesem Punkt sollte es zu einer Korrektur kommen, sagte Werneke der Deutschen Presse-Agentur. Nicht auszuschließen sei, dass es wieder Kontaktbeschränkungen geben müsse. Diese Möglichkeit solle nun aber weitgehend aus der Hand gegeben werden, meinte Werneke. Zudem begrüßte er es, dass am Arbeitsplatz die 3G-Regelung eingeführt werden soll. Es sei zumutbar, nachzuweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet sei.
Nach bisherigen Planungen wollen SPD, Grüne und FDP gegen den Willen der Union, der amtierenden Bundeskanzlerin Merkel und mehrerer Grünen-Landesgesundheitsminister die epidemische Notlage am 25. November auslaufen lassen. Dafür soll das Infektionsschutzgesetz geändert werden, um den Ländern Handlungsspielraum für Maßnahmen zu geben.
+++ In Österreich wird heute voraussichtlich ein landesweiter Lockdown für Ungeimpfte beschlossen.
Dieser soll nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA bereits in der kommenden Nacht in Kraft treten. Einwohner, die weder eine Impfung noch ihre Genesung von einer Corona-Infektion nachweisen können, dürfen ihre Wohnung dann nur noch für Lebensmittel-Einkäufe, Arbeit sowie zur körperlichen Erholung verlassen.
+++ Angesichts der weiter ungebremst steigenden Coronazahlen in Deutschland werden immer mehr Forderungen nach härteren Maßnahmen laut.
Nach Angaben der "Bild am Sonntag" hat das Bundesarbeitsministerium einen Gesetzentwurf vorgelegt, in dem eine Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht vorgesehen ist. Das mögliche Regierungsbündnis aus SPD, Grünen und FDP berate bereits darüber. Der Grünenvorsitzende Habeck räumte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe ein, dass regionale Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte nötig werden könnten. Er forderte zudem, über 3G im Bahnverkehr nachzudenken. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer plädierte dafür, Kontakte zu reduzieren und möglichst viele größere Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte abzusagen. Er regte weiter an, 2G im gesamten Bundesgebiet einzuführen. Diese vierte Welle werde mehr Opfer verlangen als alles, was man bisher gekannt habe, so Kretschmer.
Diese Befürchtung teilt auch die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Johna. Sie habe sich noch nie in der Pandemie so große Sorgen gemacht wie jetzt, sagte sie ebenfalls der Funke Mediengruppe. Um die Intensivstationen in besonders betroffenen Regionen zu entlasten, werde es in den kommenden Wochen zu überregionalen oder sogar deutschlandweiten Verlegungen von Patienten kommen.
Die Ampel-Parteien haben einen Gesetzentwurf für den zweiten Winter in der Corona-Pandemie vorgelegt. Es soll wieder kostenlose Bürgertests geben – und eine 3G-Regel am Arbeitsplatz.
+++ Nahezu das gesamte Land Österreich sowie Tschechien und Ungarn gelten von heute an als Corona-Hochrisikogebiete.
Die entsprechende Einstufung durch die Bundesregierung trat um Mitternacht in Kraft. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich nach Rückkehr aus diesen Ländern in eine zehntägige Quarantäne begeben. Sie kann nach fünf Tagen durch einen negativen Test vorzeitig beendet werden.
Hier finden Sie eine Übersicht über die derzeitigen Risikogebiete.
+++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen liegt inzwischen bei 289.
Gestern betrug sie nach Angaben des Robert Koch-Instituts noch 277 und vor einer Woche 192. Die Gesundheitsämter meldeten rund 33.500 neue Ansteckungen. Den Angaben zufolge starben 55 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie auf hierzulande mehr als 97.670.
Sie können hier alle relevanten Zahlen des RKI nachlesen.
+++ Unter der rasch steigenden Zahl von Corona-Toten in Bayern ist ein vergleichsweise hoher Anteil vollständig Geimpfter.
Nach Daten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittel lag die Quote in den vier Wochen vom 4. bis 31. Oktober bei knapp 30 Prozent. 108 der insgesamt gezählten 372 Todesopfer hatten beide Impfungen erhalten, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
+++ Nach gut eineinhalbjähriger Pause wegen Corona sollen an der Zugspitze am kommenden Freitag wieder Lifte laufen.
Das Skigebiet wird das erste dieser Wintersaison sein, das in Deutschland öffnet. Nur Geimpfte und Genesene dürfen dann vorerst in die Bergbahnen an Deutschlands höchstem Berg steigen. In Bayern gilt der Katastrophenfall, die Krankenhaus-Ampel steht auf Rot. Die Kabinen fahren maximal mit zwei Drittel der Gäste - für mehr Abstand.
Wie das in anderen deutschen Skigebieten entschieden wird, ist noch offen.
+++ In Genf haben mehrere tausend Menschen gegen geltende und geplante Corona-Maßnahmen protestiert.
Die Organisatoren sprachen von 5000, die Polizei von 2500 Teilnehmern. Auf Plakaten und in Sprechchören prangerten die Demonstranten sogenannte "Zwangsimpfungen", "Massenüberwachung" und "Diskriminierung" an. Die Demonstration fand auch vor dem Hintergrund einer am 28. November geplanten Volksabstimmung über ein neues Pandemie-Gesetz statt. Das Gesetz soll den rechtlichen Rahmen für einen Corona-Pass und für weitere Möglichkeiten zur Kontaktnachverfolgung schaffen.
Die Schweiz verzeichnet mit knapp 67 Prozent eine der niedrigsten Impfquoten in Europa.
Samstag, 13. November
+++ Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich wegen der Corona-Pandemie nach Angaben des Mediziners Christian Karagiannidis zunehmend zu.
Er schrieb auf Twitter: "Die eingeschränkte Betriebsfähigkeit der Intensivstationen und der Personalmangel haben ein All-Time-High erreicht." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zunehmend am Limit. Karagiannidis ist Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Im RBB warnte er: "Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon." Karagiannidis rechnet in den kommenden zwei bis drei Tagen damit, dass die Schwelle von 3.000 Covid-Patienten auf Intensivstationen erreicht werde.
+++ An manchen Orten in Deutschland hat es am Samstag einen großen Andrang auf Impfangebote gegeben.
In Augsburg appellierte die Stadt bereits am Vormittag an die Bürgerinnen und Bürger, das Impfzentrum ohne Termin nicht mehr aufzusuchen. Die Kapazitäten seien ausgeschöpft. Auch in München hatten Impfzentrum und Impfstationen mit dem großen Andrang zu kämpfen. Wegen der hohen Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen war auch an den Thüringer Impfstellen viel los. Der Impfstation der Stadt Magdeburg in Sachsen-Anhalt werde "die Bude eingerannt", sagte der Impfkoordinator Brandt. "Heute und gestern sind neue Rekordzahlen." Thüringen und Bayern weisen nach Sachsen unter den Bundesländern die höchsten Sieben-Tages-Inzidenzen auf.
+++ In Österreich wird am Sonntagabend voraussichtlich ein landesweiter Lockdown für Ungeimpfte beschlossen.
Dieser soll nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA bereits in der Nacht zum Montag in Kraft treten. Einwohner, die weder eine Impfung noch ihre Genesung von einer Corona-Infektion nachweisen können, dürfen ihre Wohnung dann nur noch für Lebensmittel-Einkäufe, Arbeit oder Ausbildung sowie zur körperlichen Erholung verlassen. Die erforderliche Verordnung soll am Sonntagabend vom Hauptausschuss des Nationalrats verabschiedet werden. Eine Mehrheit gilt laut APA als gesichert.
+++ Aus den Ländern und Kommunen kommen Forderungen zur Verlängerung des Corona-Notstands.
In einer gemeinsamen Erklärung der grünen Gesundheitsminister aus Baden-Württemberg, Hessen und Brandenburg heißt es, angesichts der derzeitigen Infektionsdynamik und der Belastung der Krankenhäuser sollte die Epidemische Lage von nationaler Tragweite verlängert werden. Wenn sich dafür keine Mehrheit im Bundestag finde, brauchten die Länder gesetzliche Möglichkeiten, um im Notfall weitergehende Maßnahmen beschließen zu können.
+++ Die Bundeswehr will laut einem Medienbericht 12.000 Soldatinnen und Soldaten mobilisieren, um das Gesundheitssystem in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Wie das Magazin "Der Spiegel" schreibt, sollen sie in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsämter helfen - etwa bei Booster-Impfungen und Schnelltests. Eine entsprechende Vorlage des zuständigen Generalleutnants liegt demnach im Verteidigungsministerium. Demnach sollen bis Ende November 6.000 uniformierte Helfer bereitstehen, bis zur Weihnachtszeit dann gut 12.000. Eine Bestätigung des Ministeriums steht aus. Die Bundesregierung rechnet dem Bericht zufolge damit, dass spätestens ab der kommenden Woche alle Bundesländer um Amtshilfe bitten werden. Mehr...
+++ Bundeskanzlerin Merkel hat ein weiteres Mal an die Menschen in Deutschland appelliert, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen.
In ihrem Video-Podcast erklärte sie, wenn alle zusammenstünden und sowohl an den eigenen Schutz als auch fürsorglich an Andere dächten, könne man dem Land in diesem Winter viel ersparen. Sie sei in großer Sorge angesichts des starken Anstiegs der Neuinfektionen, der hohen Zahl an Intensivpatienten und der erneut hohen Zahl an Todesfällen, besonders in Regionen mit relativ niedriger Impfquote, betonte die Bundeskanzlerin. Ärzte, Pflegekräfte und Intensivstationen stünden wieder am Rand der Überforderung.
+++ Wegen der hohen Infektionszahlen mehren sich Forderungen nach einem Kurswechsel in der Corona-Politik.
35 führende Mediziner und Wissenschaftler mahnten in einem Appell an Bund und Länder ein konsequentes Vorgehen an. In dem Aufruf, den der "Kölner Stadt-Anzeiger" und das RedaktionsNetzwerk Deutschland veröffentlichten, heißt es, das Gesundheitssystem laufe Gefahr zusammenzubrechen. Deshalb sei es erforderlich, die Pandemiebekämpfung auf eine stärkere Sachgrundlage zu stellen. Die Entscheidungsgewalt über den grundsätzlichen Kurs in der Pandemiebekämpfung müsse zwar stärker als bisher beim Parlament liegen; gleichzeitig müssten die Entscheidungen viel stärker als bisher an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet werden. Die 35 Fachleute aus Medizin und Wissenschaft regen an, einen "professionellen Krisenstab" einzurichten. Mehr...
+++ Der Präsident des Deutschen Städtetags, der Leipziger Oberbürgermeister Jung, hält es für ein falsches Zeichen, die epidemische Lage von nationaler Tragweite aufzuheben.
Die Wiedereinführung kostenloser Schnelltests und Initiativen zu Booster-Impfungen seien zwar zu begrüßen, gefragt sei aber ein gemeinsamer Ansatz für ganz Deutschland, um nach Lage vor Ort entscheiden zu können, betonte Jung. Aus seiner Sicht sollten deshalb auch die Kommunen bei den nächsten Bund-Länder-Beratungen mit am Tisch sitzen,
sagte Jung im Deutschlandfunk
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Er halte es für ein falsches Zeichen, die epidemische Lage von nationaler Tragweite aufzuheben. Jung rechnet nach eigener Aussage damit, dass in Sachsen in zwei Wochen die Überlastungsstufe in den Krankenhäusern erreicht sein wird.
+++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist erneut auf einen Höchststand gestiegen.
Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 277,4. Am Vortag betrug der Wert 263,7 und vor einer Woche 183,7. Die Gesundheitsämter meldeten mehr als 45.000 neue Ansteckungen. Den Angaben zufolge starben 228 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie auf hierzulande mehr als 97.600.
+++ Drastische Anstiege der Zahlen gibt es vor allem im Südosten Deutschlands.
In Sachsen kletterte die Inzidenz auf 620,7, in Thüringen auf 514,4. Danach folgt Bayern mit 478,7. In allen drei Bundesländern ist die Impfquote unterdurchschnittlich. Vier Landkreise melden inzwischen eine Inzidenz von mehr als 1.000 und 62 Kreise liegen über der Marke von 500. Nur noch Schleswig-Holstein verzeichnet mit 95,9 einen Wert unter 100.
Weitere aktuelle Zahlen zum Coronavirus haben wir hier zusammengestellt.
+++ In den Krankenhäusern und Kliniken in Deutschland verschärft sich die Lage aufgrund der steigenden Zahl von Corona-Patienten.
Die Kapazitäten auf den Intensivstationen sind einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zufolge in manchen Bundesländern nahezu ausgeschöpft. Zudem würden planbare Operationen verschoben, Patienten müssten bereits in andere Städte gebracht werden. Vor allem im Süden und Osten bereiten sich Kliniken auf die Verlegung von Patienten auch in andere Bundesländer vor, heißt es.
Ein vertraulicher Bericht aus den Bundesländern bestätigt das: In Bayern und Baden-Württemberg komme es bereits täglich länderübergreifend zu Verlegungen zwischen Krankenhäusern, um die Funktionsfähigkeit der Kliniken aufrecht zu erhalten, heißt es in den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Im Norden Deutschlands gebe es noch Kapazitäten, im Süden seien sie praktisch erschöpft.
+++ Nach Ansicht des Präsidenten der DIVI-Intensivmedizin, Marx, befindet sich Deutschland in einer „echten Notsituation“.
Er rief Bund und Länder in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zu härteren Maßnahmen auf, um die Pandemie wieder einzudämmen.
+++ Von heute an besteht wieder die Möglichkeit, sich kostenfrei auf eine Ansteckung mit dem Corona-Virus testen zu lassen.
Jeder hat Anspruch auf mindestens einen Schnelltest pro Woche. Der Bund hat damit das vor rund einem Monat stark eingeschränkte Angebot der sogenannten Bürgertests wieder auf breiter Front eingeführt. Bestehende Anbieter sollen ihre Arbeit fortsetzen; die Bundesländer können darüber hinaus weitere Testzentren beauftragen.
+++ Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen auch in Schulen warnt der Deutsche Lehrerverband vor einem Kontrollverlust.
Verbandspräsident Meidinger sagte in Interviews, Hygiene- und Quarantäneregeln müssten an vielen Schulen viel mehr als bisher beachtet werden. In einigen Gebieten wisse man nicht mehr, wie Infektionsausbrüche an Schulen eingedämmt werden könnten. Zudem seien die Gesundheitsbehörden vielfach überlastet und nicht mehr in der Lage, die Kontakte infizierter Schülerinnen und Schüler zurückzuverfolgen. Mittlerweile seien fast 100.000 in Quarantäne. Schulschließungen gelte es aber zu verhindern.
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