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Sonntag, 12. Dezember
+++ In mehreren Orten Österreichs haben am Sonntag erneut tausende Menschen gegen die von der Regierung verhängten Corona-Maßnahmen protestiert.
Allein in Graz demonstrierten rund 17.000 Menschen vor allem gegen die Impfpflicht. Auch in Bregenz, St. Pölten und Innsbruck gingen tausende Menschen gegen die Corona-Regeln auf die Straße. Innenminister Karner rief die Demonstrierenden dazu auf, sich "nicht von Narren und Hetzern vor den Karren spannen zu lassen". In Österreich endete heute ein landesweiter Lockdown - allerdings nur für Geimpfte. Auch verlängerten einige Bundesländer die Maßnahmen. In Wien beispielsweise bleiben Restaurant und Hotels noch eine Woche lange geschlossen. In der Hauptstadt hatten gestern mehr als 40.000 Menschen gegen die Corona-Politik protestiert. Auch für die kommenden Tage sind Kundgebungen angemeldet.
+++ In Plauen haben sich mehrere Hundert Menschen zu mehreren Aufzügen im Stadtgebiet versammelt - die Polizei schritt ein.
Zur Begründung sagte ein Sprecher, Versammlungen mit mehr als zehn Menschen seien wegen der Corona-Lage in Sachsen derzeit nicht gestattet. Eine Gruppe von Demonstrierenden wurde demnach eingekesselt. Die Polizei begann, die Personalien festzustellen. Es sei das Ziel, auch die übrigen Demo-Züge zu stoppen, sagte Wurdak. Die Situation in der Stadt sei am frühen Abend "dynamisch" gewesen.
+++ Im Zentrum von Prag sind rund 4.000 Menschen gegen die Corona-Auflagen auf die Straße gegangen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK trugen die Demonstrierenden keine Masken und hielten auch nicht den vorgeschriebenen Abstand ein. Als die Polizei sie aufforderte, die Corona-Auflagen einzuhalten, wurden die Beamten demnach ausgebuht. Man richte sich vor allem gegen die Impfpflicht, welche die Regierung mit Unterstützung des Parlaments im Land einführen wolle, hatten die Organisatoren zuvor erklärt. Tschechien ist stark von der vierten Corona-Welle betroffen. Viele Krankenhäuser sind überlastet. Zuletzt sanken die Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 871.
+++ Die Gesundheitsminister der Länder wollen in ihrer nächsten Sitzung darüber beraten, ob es für dreimal Geimpfte künftig deutschlandweit keine Testpflicht mehr geben soll.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) bereite dazu einen Vorschlag vor und wolle diesen der Gesundheitsministerkonferenz am Dienstag vorlegen, sagte ein Sprecher seines Ministeriums.
Der Konferenz-Vorsitzende Holetschek hatte der „Bild am Sonntag“ mit Blick auf ein mögliches Wegfallen der Testpflicht gesagt, dies sei nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern liefere auch einen zusätzlichen Impfanreiz. Bei diesem Thema brauche man schnell Klarheit, betonte der bayerische Landesressortchef.
+++ Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich will sich nun doch gegen Covid-19 impfen lassen.
Der Profi des FC Bayern München sagte dem ZDF, generell sei es für ihn einfach schwierig gewesen, mit seinen Ängsten und Bedenken umzugehen. Deshalb sei er auch so lange unentschlossen gewesen. Kimmich fällt nach einer Corona-Infektion bis zum Jahresende aus. Er war ungeimpft und hatte sich vor mehr als zwei Wochen infiziert. Aufgrund leichter Infiltrationen in der Lunge kann er aktuell noch nicht voll trainieren.
Dass Kimmich sich zunächst nicht impfen lassen wollte, löste eine Debatte aus. Der Fußball-Profi hatte erklärt, er habe "noch ein paar Bedenken", gerade mit Blick auf "fehlende Langzeitstudien". Nach Angaben von Immunologen sind jedoch keine Langzeitfolgen einer Corona-Impfung zu befürchten. Laut Empfehlung der Stiko sollte bei Genesenen die Impfung in der Regel sechs Monate nach der Erkrankung erfolgen, frühestens jedoch 4 Wochen nach dem Ende der Symptome.
+++ Die neue Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger hat Kimmichs Entschluss zu einer Corona-Impfung gelobt.
Es sei eine gute Entscheidung, schrieb die FDP-Politikerin bei Twitter. "Als Fußballprofi und Nationalspieler ist er für viel Menschen Vorbild. Mehr Impfungen sind der Weg aus der Pandemie."
+++ Einen nicht angemeldeten Protestmarsch der sogenannten Querdenker-Bewegung gegen die Corona-Regeln mit zeitweise 550 Menschen haben Einsatzkräfte in der Innenstadt von Hamm gestoppt.
Bei dem Aufzug am Samstagnachmittag kam es nach Angaben der nordrhein-westfälischen Polizei zu vielen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung und gegen die Allgemeinverfügung der Stadt. Gegen den mutmaßlichen Versammlungsleiter wurde ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Beleidigung eingeleitet.
+++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen geht weiter zurück.
Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, beträgt der Wert nun 390,9 – nach 402,9 gestern und noch 439,2 vor einer Woche. Binnen eines Tages wurden 32.646 Neuansteckungen gemeldet. Das sind 9.409 weniger als am vergangenen Sonntag. Zudem wurden 132 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Ansteckung registriert.
Wie aussagekräftig die Daten derzeit sind, ist unklar. Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Labore kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Das RKI schreibt jedoch auch in seinem aktuellen Wochenbericht: "Der leichte Rückgang der 7-Tage-Inzidenz könnte ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein."
Unser ausführlicher Blick aufs Thema: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
+++ Bundesarbeitsminister Heil (SPD) will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für eine Corona-Impfung gewinnen.
Er habe die Bundesagentur für Arbeit und die Länder gebeten, "die erwachsenen Menschen im Grundsicherungsbezug anzuschreiben und über Impfangebote vor Ort zu informieren", sagte Heil den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Die Jobcenter sollten die Impfkampagne nach Kräften unterstützen. Bereits jetzt gibt es Heil zufolge zahlreiche Aktionen, bei denen mobile Impfteams "auf dem Gelände oder in den Räumen der Jobcenter impfen".
+++ Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wirkt nach Erkenntnissen israelischer Forscher mit leichten Einschränkungen auch gegen die neue Omikron-Variante des Coronavirus.
Sie sprechen von einem signifikanten Schutz. Wie das Sheba Medical Center in Tel Aviv mitteilte, erhöht die Auffrischungsdosis die Wirkung um das Hundertfache.
Zwar sei der Schutz immer noch etwa viermal niedriger als derjenige gegen die Delta-Variante. Aber die insgesamt gute Wirkung des Vakzins stimme die Forscher optimistisch. Weiter hieß es, bislang gebe es keine Erkenntnisse darüber, ob und wann diese Booster-Wirkung nachlasse.
Lese-Tipp: Meldungen über die Entdeckung der neuen Coronavirus-Variante Omikron sorgten weltweit für die Sorge, dass der Schutz durch die Impfstoffe weniger stark sein oder gar ganz wegfallen könnte. Mittlerweile gibt es dazu mehr und mehr Erkenntnisse.
+++ Bundeskanzler Scholz setzt zur Durchsetzung der geplanten allgemeinen Impfpflicht auf die Einsicht der Bürger.
Man lebe in einem Land, in dem sich die allermeisten an Gesetze hielten, sagte Scholz der „Bild am Sonntag“. Dies geschehe nicht, weil man überall gleich von der Polizei kontrolliert werde, sondern weil das befolgen solcher Regeln zur Natur der Menschen gehöre. Bei der Bekämpfung der Pandemie dürfe es „keine roten Linien“ geben.
Vielmehr müsse man immer bereit sein umzudenken, wenn die Umstände dies erforderten, und dann schnell und entschlossen handeln, betonte Scholz. Man werde täglich prüfen, wie die geltenden Maßnahmen umgesetzt würden und ob sie ausreichten.Weiter erklärte der neue Bundeskanzler, er sehe in der Pandemie keine Spaltung in Deutschland. So dürften die Menschen etwa zum Thema Impfung gegen Covid-19 verschiedene Meinungen haben und auch streiten. Ungeimpfte wolle er aber gerne noch vom Sinn überzeugen.
Lese-Tipp: Schon länger ist klar, dass Expertinnen und Experten die neue Bundesregierung zu Entwicklungen der Corona-Pandemie beraten sollen. Laut Medienberichten steht nun fest, wer zur Gruppe gehören wird. Und demnach handelt es sich zum Teil um Experten mit sehr unterschiedlichem Blick auf nötige Maßnahmen.
+++ Bundesfamilienministerin Spiegel ruft dazu auf, großflächig Impfungen gegen Covid-19 für fünf- bis elfjährige Kinder anzubieten.
Überall im Land seien kindgerechte Angebote erforderlich, sagte die Grünen-Politikerin der Funke Mediengruppe. Als Beispiel nannte sie Kinderarztpraxen, Impfzentren und mobile Impfteams. Es sei ganz wichtig, dass sich Familien gut informieren und beraten lassen könnten und dann hoffentlich zu dem Schluss kämen, ihre Kinder impfen zu lassen. Spiegel fügte hinzu, für viele sei die Empfehlung der Ständigen Impfkommission eine große Erleichterung gewesen.
Die Stiko hatte das Vakzin von Biontech-Pfizer für Kinder von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen empfohlen – sowie für solche, in deren Umfeld Risikopatienten leben. Für alle anderen Kinder soll eine Impfung bei individuellem Wunsch und nach Rücksprache mit einem Arzt ebenfalls möglich sein.
+++ In Österreich ist der dreiwöchige Corona-Lockdown zumindest für Geimpfte und Genesene seit Mitternacht beendet.
Ungeimpfte indes dürfen weiterhin nur für den Weg zur Arbeit, zur Erledigung von Einkäufen des täglichen Bedarfs oder zur Erholung ihre Wohnung verlassen. Durch den Lockdown am 22. November sei die Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1.100 auf 380 gesunken, hieß es.
In den einzelnen Bundesländern gelten von morgen an unterschiedliche Regeln. In Tirol, in Vorarlberg und im Burgenland beispielsweise öffnen wieder Restaurants und Hotels, in Salzburg und Wien bleiben sie noch geschlossen.Gestern waren landesweit zahlreiche Menschen gegen die ab Februar geplante Impfpflicht in Österreich auf die Straße gegangen. Allein in Wien versammelten sich mehr als 40.000 Demonstrierende.
+++ Bei nicht erlaubten Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen im thüringischen Greiz sind 14 Polizisten verletzt worden.
Zwei von ihnen seien vorübergehend nicht mehr dienstfähig, teilte die Polizei mit. Eine Kollegin habe sich ins Krankenhaus begeben müssen. Etwa 1.000 Menschen hatten sich demnach zu sogenannten Hygienespaziergängen getroffen. Als die Einsatzkräfte die Versammlung unterbinden wollten, habe es mehrere Angriffe auf sie gegeben, hieß es weiter. Es kam zu Rangeleien und zum Einsatz von Pfefferspray. Mehr als 40 Strafverfahren wurden den Angaben zufolge eingeleitet.
Auch anderenorts hatte es Proteste gegen die Corona-Regeln gegeben. In Hamburg versammelt sich mehrere tausend Menschen.Im europäischen Ausland gab es ebenfalls Corona-Proteste. In Luxemburg kam es dabei zu massiven Ausschreitungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Mehr als 20 Personen wurden festgenommen.
+++ Bundesinnenministerin Faeser appelliert an Teilnehmer von Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung, sich stärker von sogenannten Reichsbürgern und anderen Rechtsextremisten abzugrenzen.
Letztere versuchten, die Bewegung zu „durchsetzen“, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, sagte die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe. Von diesen Leuten grenzten sich leider die bürgerlichen Demonstrierenden noch immer zu wenig ab. Es sei wichtig, die Anstrengungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt deutlich zu verstärken, damit Spaltungsversuche antidemokratischer Kräfte überwunden werden könnten. Zugleich warnte Faeser vor einer weiteren Radikalisierung der sogenannten Querdenker-Bewegung. Deren Gewaltbereitschaft nehme inzwischen zu.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe die Beobachtung aller extremistischen Teile der Bewegung jetzt noch einmal deutlich intensiviert. Man habe diese Leute nun genau im Blick.
Samstag, 11. Dezember
+++ Bis zu 10.000 Menschen haben nach Polizeiangaben in Hamburg gegen die Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert.
Unter dem Motto "Das Maß ist voll" machte sich der Zug am Nachmittag auf den Weg durch die Stadt. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf. In Berlin nahmen laut den dortigen Behörden rund 350 Menschen an einer Kundgebung der AfD-Jugendorganisation teil. Zu mehreren Gegenveranstaltungen fanden sich jeweils einige Dutzend Menschen ein. Insgesamt seien auf beiden Seiten weniger Teilnehmer gezählt worden als angemeldet waren, hieß es. Weitere Proteste gab es unter anderem in Schwerin. In Ostsachsen wurden zwei Autokorsos organisiert.
Zehntausende kamen in Österreich zusammen. Allein in Wien versammelten sich rund 44.000 Menschen, wie der Sender ORF unter Berufung auf die Polizei berichtete.
+++ Der Arbeitgeberverband Pflege fordert, den erneut geplanten Pflegebonus nur an geimpftes Personal auszuzahlen.
Geschäftsführerin Halletz sagte der "Rheinischen Post", wer sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wolle und damit die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährde, könne dafür keinen Bonus bekommen. Die Kräfte in Pflegeheimen hätten eine Verantwortung für die Bedürftigen. Diese und ihre Angehörigen müssten sich darauf verlassen können, dass die Beschäftigten ihr auch gerecht werden.
Wer sich nicht impfen lassen will und damit die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährdet, der kann dafür keinen Bonus kriegen.
SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass es einen Corona-Bonus für Pflegekräfte geben soll. Dafür will die Regierung eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Nach den Worten der gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Klein-Schmeink, will die Ampel-Koalition das Thema im kommenden Jahr angehen.
Geringerer Impfschutz gegen Omikron-Variante
Dass Impfstoffe gegen die Omikron-Variante weniger gut wirken könnten, darauf deutet eine Studie aus Großbritannien hin.
Dass Impfstoffe gegen die Omikron-Variante weniger gut wirken könnten, darauf deutet eine Studie aus Großbritannien hin.
+++ Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin rechnet damit, dass Omikron vermutlich ab Mitte Januar die vorherrschende Variante in Deutschland sein wird.
Bis dahin werde man genug Daten aus Großbritannien haben, um zu wissen, wie gefährlich sie sei, sagte Generalsekretär Hoffmann In England breitet sich Omikron bereits rasant aus. Nach Angaben der Regierung wird sie in London inzwischen bei 30 Prozent der Erkrankten nachgewiesen.
+++ Dem neuen Corona-Expertenrat der Bundesregierung werden laut einem Medienbericht unter anderem die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck angehören.
Die "Welt am Sonntag" und "Bild" berichten, die Aufstellung des Gremiums sei abgeschlossen worden. Weitere Mitglieder seien der Chef der Ständigen Impfkommission, Mertens, der Präsident des Robert Koch-Instituts, Wieler, und der Intensivmediziner Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Der Expertenrat soll die Ampel-Koalition bei der Bekämpfung der Corona-Krise beraten.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Lauterbach wird das Gremium am Dienstag erstmals tagen. Die Regierung wolle stärker auf wissenschaftliche Expertise setzen, erklärte der SPD-Politiker. "Für mich wird die enge Zusammenarbeit mit diesen Wissenschaftlern Grundlage meiner Politik sein. Wir kennen uns schon lange", so Lauterbach weiter.
+++ Die neue schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson hat einen Besuch auf dem SPD-Parteitag in Berlin kurzfristig einstellen müssen.
Grund dafür ist ein positiver Corona-Fall in der schwedischen Delegation, wie die schwedische Staatskanzlei mitteilte. Die Sozialdemokratin Andersson selbst sei negativ auf das Coronavirus getestet worden, befolge aber selbstverständlich die aktuellen Beschränkungen. Die gesamte Delegation werde bei der Rückkehr in Schweden erneut getestet. Ursprünglich war geplant gewesen, dass die 54-Jährige eine Rede auf dem SPD-Parteitag hält. Auch Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz sowie dem am Samstagnachmittag gewählten SPD-Führungsduo Saskia Esken und Lars Klingbeil waren vorgesehen.
+++ Der Vorsitzende des Dachverbands der Tafeln in Deutschland, Brühl, hat die neue Bundesregierung aufgefordert, Corona-Soforthilfen für bedürftige Menschen auf den Weg zu bringen.
„Sofort. Nicht irgendwann. Da reichen keine 20 bis 25 Euro aus, das müssen kurzfristig mindestens 100 Euro im Monat sein“, sagte Brühl der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Arme oder von Armut bedrohte Menschen seien nicht nur wegen der Pandemie finanziell und oft auch psychisch am Limit. Es komme derzeit verschärfend die Inflation hinzu, die viele Dinge des täglichen Lebens verteuere.
+++ Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig (SPD) hat den Kampf gegen Corona als momentan vordringliche Aufgabe der Politik bezeichnet.
"Das ist jetzt die wichtigste Aufgabe, dass wir dieses Land aus der Pandemie führen", sagte Schwesig auf dem SPD-Parteitag in Berlin. Mit Blick auf den neuen Gesundheitsminister Lauterbach sagte Schwesig, nicht einer alleine werde die Pandemie bekämpfen können. Dies gehe nur gemeinsam.
In Schwerin haben am Mittag mehrere hundert Menschen gegen Corona-Maßnahmen protestiert. Nach Angaben der Polizei versammelten sich zunächst etwa 370 Menschen, im Verlauf der Demonstration stieg die Zahl der Teilnehmenden auf 760. Die angemeldete Veranstaltung sei friedlich und ohne Ausschreitungen verlaufen, sagte eine Sprecherin.
+++ Inzidenz sinkt weiter auf 402,9 - 510 weitere Todesfälle
Das Robert Koch-Institut meldet binnen 24 Stunden 53.697 Corona-Neuinfektionen. Das sind 10.813 Fälle weniger als am Samstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut auf 402,9 von 413,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 510 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus.
Unser ausführlicher Blick aufs Thema: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
+++ Die Grünen im Landtag von Niedersachsen fordern wegen der angekündigten Weihnachtsruhe für Gaststätten sowie die Kultur- und Veranstaltungsbranche zusätzliche Wirtschaftshilfen.
Wer eine Weihnachtsruhe beschließe und zu zusätzlichen freiwilligen Kontaktbeschränkungen aufruft, müsse sich gleichzeitig um die Folgen für die Wirtschaft kümmern, sagte die Fraktionsvorsitzende Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Gestern hatte Ministerpräsident Weil (SPD) angekündigt, vom 24. Dezember bis zum 2. Januar die strengeren Regeln der dritten Corona-Warnstufe anzuwenden. In dieser Zeit sind außerdem alle Tanzveranstaltungen untersagt und die Diskotheken geschlossen. Auch wenn formal alle Betriebe geöffnet bleiben können, sei absehbar, dass die derzeitige Lage zu erheblichen Einnahmeausfällen führen werde, sagte Hamburg.
+++ Der Deutsche Hausärzteverband sieht die Beteiligung von Apothekern und Tierärzten an der Corona-Impfkampagne kritisch.
Verbandschef Weigeldt sagte der "Bild"-Zeitung, es sei fragwürdig, wenn etwa in der Apotheke kein Arzt vor Ort sei, der im Falle sehr seltener Komplikationen einschreiten könne. Auch vom Einsatz der Veterinäre in Impfzentren erwarte er "kaum einen Effekt". Besser wäre es, die Hausarztpraxen mit möglichst viel Impfstoff zu versorgen, betonte Weigeldt. Dort fänden die allermeisten Impfungen statt.
Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass eventuell schon ab Sommer 2022 die vierte Impfung gegen das Coronavirus erforderlich sein wird. Weigeldt erklärte, er hoffe darauf, dass diese dann schon in Verbindung mit der Grippe-Impfung verabreicht werden könne, "um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen". Nötig werden könnte das auch wegen der neuen Virusvariante Omikron, die womöglich noch ansteckender ist als die derzeit dominierende hochinfektiöse Delta-Variante.
+++ Der Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen hat angesichts der sich weiter ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus ein höheres Impftempo und vorgezogene Booster-Impfungen gefordert.
"Wir müssen nun in den Modus einer vorausschauenden Pandemiepolitik kommen", sagte Dahmen der "Rheinischen Post". "Die Folgen von Omikron spüren wir noch nicht morgen, aber schon heute müssen wir uns dagegen wappnen." Das Boostern sei "wirksam und entscheidend", wie aktuelle Daten zeigten.
+++ Intensivmediziner: Durch Omikron werden mehr Kinder erkranken
Divi-Generalsekretär Hoffmann sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Zahl der infizierten Personen und damit auch der Kinder werde "dramatisch ansteigen". Zum jetzigen Zeitpunkt könne man noch nicht sage, wie gefährlich Omikron für Kinder sei. Aber selbst wenn diese Mutation mildere Verläufe erzeuge als Delta, könne allein die hohe Zahl an Infizierten dazu führen, dass in absoluten Zahlen mehr Kinder ins Krankenhaus müssten als jetzt. Hoffmann betonte, Omikron werde vermutlich Mitte Januar die vorherrschende Variante in Deutschland sein. Bis dahin werde man genug Daten aus England haben, um zu wissen, wie gefährdet Kinder seien.
Freitag, 10. Dezember
+++ In Niedersachsen soll es von Heiligabend bis zum 2. Januar landesweit verschärfte Corona-Maßnahmen geben.
Dann müssen etwa Diskotheken schließen und es sind nur Veranstaltungen mit weniger Menschen erlaubt. Das kündigte Ministerpräsident Weil (SPD) in Hannover an. Tanzveranstaltungen werden verboten. Partys und Feten in der Silvesternacht sollen auf 25 geimpfte Teilnehmende begrenzt werden anstelle von 50. Weil begründete dies mit der beginnenden Ausbreitung der besonders ansteckenden Omikron-Variante des Virus. Besuche im Restaurant oder im Fitnesstudio sollen mit den entsprechenden Beschränkungen aber weiterhin möglich sein. Auch Weihnachtsgottesdienste können stattfinden. Weil hatte sich in den vergangenen Wochen bereits mehrfach für eine verlängerte Weihnachtspause ausgesprochen, um Risiken zu vermeiden.
+++ Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich in Großbritannien rasch aus und könnte nach Angaben der Behörden innerhalb weniger Tage das Infektionsgeschehen im Land dominieren.
Die britische Gesundheitsbehörde teilte mit, neue Daten bestätigten, dass die Variante leichter übertragbar sei als andere. Wenn sich die derzeitige Entwicklung fortsetze, werde das Land bis Ende Dezember die Zahl von einer Million Omikron-Infektionen überschreiten.
+++ Mehr als 850 weitere Unternehmen und Marken haben sich der Aktion #ZusammenGegenCorona angeschlossen, bei der deutsche Firmen mit abgewandelten Werbesprüchen zum Impfen aufrufen.
Die Initiative, die am Dienstag mit gut 150 Firmen und Marken gestartet war, hat inzwischen mehr als tausend Teilnehmer, wie die Initiatoren mitteilten. Als erste beteiligten sich Firmen wie Douglas, Edeka und Netto, Schwäbisch Hall, mehrere Autobauer, die Fastfoodketten McDonald's und Burger King, die Baumärkte Toom und Hornbach sowie die Berliner Verkehrsbetriebe. Zu den neuen Unterstützern gehören den Angaben zufolge Unternehmen und Marken aus verschiedenen Branchen - von Adidas und Nivea über Aldi und Siemens bis hin zur Lufthansa und zahlreichen Fußball-Bundesliga-Vereinen. Aber auch Institutionen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Kindernothilfe, die Stiftung Deutsche Krebshilfe und Aktion Mensch sind dabei.
+++ Die niederländische Regierung hat am Freitag den Weg für die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegen Corona freigemacht.
Sie sollen mit einer geringeren Dosis des Pfizer-Impfstoffs geimpft werden als Erwachsene und es soll im Ermessen der Eltern liegen, ob sie geimpft werden. Das Programm soll Mitte Januar beginnen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Infektionsrate ist in der jüngsten Welle in dieser Altersgruppe am höchsten.
+++ Die Intensivstationen in Deutschland stehen nach Angaben der Vereinigung der Intensivmediziner (Divi) unter großem Druck.
Aus der Notfallreserve wurden demnach bereits mindestens 693 sogenannte High-Care-Betten aktiviert. Dies gab der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Karagiannidis, auf Twitter bekannt. In einem High-Care-Bett werden Patientinnen und Patienten in der Regel künstlich beatmet.
+++ In Niedersachsen wird zur Eindämmung des Coronavirus die Präsenzpflicht an den Schulen vor Weihnachten aufgehoben.
Vom 20. Dezember an und damit drei Tage vor Ferienbeginn können die Schülerinnen und Schüler auf Antrag der Eltern vom Unterricht befreit werden, wie die Landesregierung in Hannover ankündigte. Die Ferien sollen aber wie geplant beginnen. Nach den Weihnachtsferien werden die Schutzmaßnahmen an den Schulen verschärft. Alle Schülerinnen und Schüler, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen dann jeden Morgen zu Hause einen Selbsttest durchführen.
+++ Bei einem polizeibekannten Reichsbürger im schwäbischen Memmingen sind 500 Blanko-Impfpässe gefunden worden.
Auch drei gefälschte Stempel von Impfzentren in Baden-Württemberg entdeckten die Beamten, wie die Polizei mitteilte. Der 36-jährige Mann sei den Behörden seit 2020 als Mitglied der Reichsbürger-Szene bekannt. Bei der Festnahme habe er Widerstand geleistet und dabei drei Beamte verletzt.
+++ Nach dem Bundestag hat in Berlin auch der Bundesrat Änderungen am Infektionsschutzgesetz zugestimmt.
Damit greift ab Mitte März 2022 eine einrichtungsbezogene Impfpflicht. Sie gilt für Menschen, die beispielsweise in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Pflegeheimen arbeiten. Zudem sollen künftig auch Apotheker, Zahn- und Tierärzte befristet Corona-Impfungen verabreichen dürfen. Ferner wird den Bundesländern wieder erlaubt, zur Eindämmung der Pandemie Restaurants zu schließen.
Was genau das neue Infektionsschutzgesetz bringt - ein Überblick.
+++ Die Stiftung Patientenschutz befürchtet, dass es durch die vom Bundestag beschlossene Impfpflicht für Alten- und Pflegeheime bald zu personellen Engpässen in der Branche kommen könnte.
"Mit der heutigen Entscheidung hat die Politik die Lunte angezündet", kritisierte Stiftungsvorstand Brysch. Die Impfpflicht berge Sprengstoff. "Verlassen nur zehn Prozent der schon heute hochbelasteten Beschäftigten ihren Beruf, werden 200.000 Pflegebedürftige keine professionelle Hilfe mehr erhalten können", kritisierte Brysch. Es müsse endlich klar werden, dass tägliches Testen und Impfen nicht gegeneinander stehen dürften. Nur beides zusammen führe aus der Corona-Pandemie.
Der Präsident der Diakonie Deutschland, Lilie, bezeichnete die Einführung einer Impfpflicht in der Pflege und in medizinischen Einrichtungen als richtigen Schritt. Die Einrichtungen hätten ein Versprechen abgegeben, dass die besonders verletzlichen Menschen bestmöglich versorgt sein müssten,
sagte Lilie im Deutschlandfunk
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+++ Die Kultusminister der Länder haben ihren Kurs bekräftigt, die Schulen während der Corona-Pandemie offen zu halten.
Der Präsenzunterricht habe weiterhin höchste Priorität, um das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung und Teilhabe zu gewährleisten, heißt es in einem heute veröffentlichten Beschluss der Kultusministerkonferenz. Sie hatte gestern über die aktuelle Lage an den Schulen beraten. Nach den umfangreichen Schulschließungen in den vergangenen beiden Schuljahren müssten nun Erwachsene Verantwortung übernehmen und die verschärften Regeln im öffentlichen Leben konsequent einhalten, heißt es weiter. Auch Hochschulen sollen offen bleiben. Daran ändere auch die Omikron-Variante nichts.
+++ Die Stiftung Warentest hält FFP2-Masken für Kinder für wenig geeignet.
Der Atemwiderstand der getesteten Masken sei zu hoch, der Komfort beim Atmen gering, teilten die Verbraucherschützer in Berlin mit. OP-Masken seien deshalb im Schulalltag die bessere Wahl. Getestet wurden den Angaben zufolge 15 Masken, „die Kindereignung und einen FFP2-Schutz suggerieren“. Außerdem sei die 3M-Maske für Erwachsene auf Kindereignung geprüft worden. Diese könnten kurzzeitig von Kindern getragen werden, so ein hohes Infektionsrisiko bestehe, etwa im vollen Schulbus.
+++ Das Wahlkreisbüro des neuen Bundesgesundheitsministers Lauterbach in Köln ist in der vergangenen Nacht mit Parolen besprüht worden.
Wie eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte, schrieben Unbekannte unter anderem Worte wie "Krankheitsminister" und "Mörder" auf die Wände. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Lauterbach bestätigte die Schmiereien und teilte mit, auch seine Privatwohnung sei schon öfter von Impfgegnern aufgesucht worden. Führende Politiker und Politikerinnen sehen sich zunehmend von Impfgegnern bedroht.
+++ In der Slowakei sind die Corona-Beschränkungen trotz einer extrem hohen Infektionsrate gelockert worden.
Wie die Regierung in Bratislava mitteilte, sind seit heute früh Geschäfte, einige Dienstleistungen wie Friseure sowie Skiorte und Kirchen wieder für Geimpfte und Genesene geöffnet. Der slowakische Gesundheitsminister Lengvarsky verwies zur Begründung auf Druck aus der Bevölkerung. Die Öffnung von Geschäften sei zwar aus epidemiologischer Sicht ein relativ riskanter Schritt, erfolge aber, um die Bevölkerung zu beruhigen. Die Slowakei hat laut einer Zählung der Nachrichtenagentur afp die höchste Infektionsrate weltweit. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 1.099.
+++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden etwas mehr als 61.000 weitere Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.
Das sind rund 13.000 Fälle weniger als am Freitag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut auf nun 413,7. Am Vortag betrug sie 422,3. Vor einer Woche hatte der Wert bei 442,1 gelegen. Das RKI meldet zudem 484 weitere Covid-19-Todesfälle. Deren Gesamt-Zahl wird nun mit 104.996 angegeben.
Details zu den aktuellen Corona-Zahlen für Deutschland haben wir hier für Sie zusammengestellt.
+++ Der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Drosten, hat sich besorgt wegen der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante geäußert.
Drosten sagte in den tagesthemen, Daten aus mehreren Ländern hätten gezeigt, dass sich das Infektionsgeschehen etwa alle drei Tage verdoppele. Das sei deutlich schneller als das, was man von der Deltavariante gewohnt sei. Zudem zeige der Blick nach Südafrika, wie gefährlich Omikron auch für Kinder sein könne. Gerade die jüngsten Kinder unter fünf Jahren müssten dort verstärkt mit schweren Verläufen ins Krankenhaus.
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich schnell in Südafrika aus, auch in Deutschland ist sie bereits angekommen. Sie scheint hochansteckend zu sein und laut ersten Laboranalysen zeigen Impfungen eine geringere Effizienz gegenüber Omikron als gegenüber Delta. Was bisher bekannt ist.
+++ Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Mertens, hat die nur eingeschränkte Impfempfehlung für jüngere Kinder verteidigt.
Die Datenlage gebe eine eindeutige Empfehlung nicht her, sagte Mertens im ZDF. Es helfe auch nicht, dass etwa in den USA schon viele Kinder geimpft seien. Denn man brauche die Auswertung von Daten und Studien, die sich aus dieser Impfaktion ergäben, und diese lägen bislang nicht vor. Zudem würden in den USA wie auch hierzulande vermutete oder tatsächliche Nebenwirkungen spontan gemeldet. Und dabei gebe es erhebliche Verzögerungen. Die Stiko hatte gestern die Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zunächst nur für solche mit Vorerkrankungen oder Kontakt zu Risikopersonen empfohlen.
+++ Der Chef des Impfstoff-Herstellers Biontech, Sahin, sagte dem "Spiegel", wenn sich die Omikron-Variante -wie es aussehe- weiter ausbreite, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten.
In Großbritannien werde das bereits so gemacht. Ob Biontech einen neuen, speziell auf Omikron angepassten Impfstoff produzieren wird, ist noch nicht entschieden. Auch der Booster mit dem ursprünglichen Vakzin könnte reichen, sagte Sahin: "Nach den vorläufigen Daten neutralisieren drei Dosen das Virus deutlich und sollten die Geimpften schützen." Allerdings rechnet er damit, dass dann in relativ kurzem Abstand eine vierte Dosis folgen muss.
+++ Der Deutsche Lehrerverband rechnet angesichts der neuen Corona-Virus-Variante mit langfristigen Einschränkungen im Schulalltag bis hin zu flächendeckenden Schulschließungen.
Wörtlich sagte Verbandspräsident Meidinger der Funke-Mediengruppe: "Omikron kann leider dazu führen, dass wir doch wieder in Wechselunterricht und Distanzunterricht gehen müssen." Bei sehr hohen Inzidenzen unter Schülern dürfe das kein Tabu sein. Meidinger beklagte außerdem, dass die Schulen auch in der vierten Corona-Welle noch nicht umfassend auf Distanzunterricht vorbereitet sind. Gerade einmal gut die Hälfte der Einrichtungen sei derzeit ans schnelle Internet angeschlossen.
+++ Bundeskanzler Scholz hat gemeinsame Anstrengungen mit den Ländern angekündigt, um die Corona-Impfungen in Deutschland zu beschleunigen.
Mit Blick auf die Omikron-Variante sei es umso dringender, dass nun möglichst viele eine Auffrischungs-Impfung bekämen, sagte der SPD-Politiker nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten. Auch über eventuelle Beschränkungen für die Weihnachtszeit wurde gesprochen: Vorerst sind keine zusätzlichen Corona-Beschränkungen über die Feiertage geplant. Scholz sagte nach den Beratungen mit der Ministerpräsidentenkonferenz, man wolle zunächst wissenschaftliche Expertise zur neuen Virusvariante Omikron einholen und schauen, ob die Maßnahmen ausreichten.
Donnerstag, 9. Dezember
+++ Der neue Bundesgesundheitsminister Lauterbach will sich noch in dieser Woche einen Überblick über die in Deutschland vorrätigen Mengen an Corona-Impfstoff verschaffen.
Der SPD-Politiker sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", theoretisch gebe es gebe Dosen für 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende. Nun mache man eine Inventur mit allen Fachabteilungen, um zu sehen, wie viele der Ampullen wirklich verimpft werden könnten. Dazu werde unter anderem geprüft, welche Impfdosen wo gelagert würden. Mit Blick auf die Zukunft gehe es zudem um die Fragen, welche Verträge zum Kauf weiterer Dosen bereits geschlossen seien, wie es mit Lieferungen für Januar aussehe und welche bilateralen Verträge noch möglich seien. In die Inventur wird nach den Worten Lauterbachs der Leiter des neuen Corona-Krisenstabs, Bundeswehr-General Breuer, einbezogen. Die Ampel-Koalition hat sich vorgenommen, das Tempo beim Impfen deutlich zu erhöhen.
+++ Stiko empfiehlt Impfung für jüngere Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen
Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission bezieht sich auch auf solche, in deren Umfeld Risikopatienten leben. Das teilte das Gremium in Berlin mit. Konkret geht es zunächst um den Covid-19-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige von Biontech und Pfizer. Für alle anderen Kinder soll eine Impfung bei individuellem Wunsch nach Rücksprache mit einem Arzt möglich sein. Die Stiko wies darauf hin, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Fünf- bis Elfjährigen zwar sehr hoch sei. Die meisten Infektionen verliefen aber "asymptomatisch" und es bestehe für gesunde Kinder nur ein "geringes Risiko" für eine schwere Covid-Erkrankung. Nach Einschätzung der Stiko kann das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung bei jüngeren Kindern auf Grund der eingeschränkten Datenlage derzeit nicht eingeschätzt werden. Die Empfehlung war bereits seit längerem erwartet worden.
+++ Wer sich in Österreich nicht gegen das Coronavirus impfen lässt, muss ab Februar 2022 mit hohen Geldstrafen rechnen.
Der in Wien vorgestellte Gesetzentwurf sieht Geldstrafen von 600 Euro in einem verkürzten Verfahren und von bis zu 3600 Euro in einem ordentlichen Verfahren vor. Betroffene könnten sich aber aus der Strafe "herausimpfen", sagte Verfassungsministerin Edtstadler (ÖVP). Das gelte dann als "tätige Reue", und das Verfahren werde dann eingestellt. Ausnahmen von der Impfpflicht sollen unter anderem für Kinder unter 14 Jahren und für Schwangere gelten.
+++ Das slowakische Parlament hat finanziellen Anreizen für Corona-Impfungen zugestimmt.
Demnach sollen Menschen ab 60 Jahren, die sich gegen Covid-19 immunisieren lassen, bis zu 300 Euro bekommen. So will die Regierung die Impfquote im Land steigern. Sie liegt unter 50 Prozent.
+++ Die Corona-Pandemie hat laut Statistischem Bundesamt zu einer Übersterblichkeit in Deutschland geführt.
Von März 2020 bis Mitte November 2021 seien mehr Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre, sagte der Vizepräsident der Behörde, Unger. In den ersten zwölf Monaten der Pandemie von März 2020 bis Februar 2021 starben demnach 71.000 Menschen oder 7,5 Prozent mehr als in den zwölf Monaten davor. Gleichzeitig sei die übliche Grippewelle im Winter 2020/21 nahezu komplett ausgefallen; auch wegen sonstiger Infektionskrankheiten starben den Statistikern zufolge deutlich weniger Menschen. Unger sagte, die höhere Sterblichkeit sei trotz der strikten Corona-Vorgaben wie Lockdowns und Abstands- und Maskenvorschriften aufgetreten. Die Daten ließen nicht ermessen, was ohne die Maßnahmen passiert wäre.
+++ Der Fußball-Bundesligist Bayern München muss bis Jahresende ohne Joshua Kimmich auskommen.
Der Nationalspieler durfte vergangenen Nacht seine Corona-bedingte Quarantäne beenden, wird in den ausstehenden Bundesligaspielen aber nicht zur Verfügung stehen. Kimmich erklärte, es gehe ihm sehr gut, er könne "aufgrund von leichten Infiltrationen in der Lunge aktuell noch nicht voll trainieren". Daher werde er ein Aufbautraining absolvieren, er könne es "kaum abwarten, im Januar wieder voll mit dabei zu sein".
Kimmich war am 24. November positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zuvor hatte er wegen seiner fehlenden Impfung und seiner Bedenken dagegen für Aufregung gesorgt. Als ungeimpfte Kontaktperson eines Corona-Infizierten hatte sich der Nationalspieler schon zuvor in Quarantäne befunden.
+++ Nach Worten des Intensivmediziners Christian Karagiannidis braucht Deutschland eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 200, um seine Intensivstationen arbeitsfähig zu halten.
Das sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters dem Magazin "Der Spiegel". Derzeit liegt der Inzidenzwert laut Robert Koch-Institut mehr als doppelt so hoch. Karagiannidis warf der Politik vor, die Delta-Welle "total unterschätzt" und sich im kritischsten Moment in den Bundestagswahlkampf "verrannt" zu haben. Wörtlich sagte der Intensivmediziner: "Ich würde empfehlen, dass die nächste Bundestagswahl verlegt wird, sollte sie noch einmal in eine kritische Phase einer Pandemie fallen."
+++ Sowohl in China als auch in den USA können Menschen ab sofort mit neuen Antikörper-Medikamenten gegen das Coronavirus behandelt werden.
In beiden Ländern wurden entsprechende Notfallzulassungen erteilt. Allerdings sind die Medikamente für unterschiedliche Patientengruppen gedacht. Das von der chinesischen Arzneimittelbehörde genehmigte Präparat wird Menschen verabreicht, die bereits an Covid-19 erkrankt sind. In den USA ist es für Menschen gedacht, die sich aus medizinischen Gründen nicht gegen das Coronavirus impfen lassen können und prophylaktisch geschützt werden sollen. Beide Medikamente basieren auf synthetischen hergestellten Antikörpern. Mehr...
+++ Die designierte Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Prien, hat sich gegen eine coronabedingte Verlängerung der Weihnachtsferien ausgesprochen.
Dies wäre am Ende nichts anderes als eine flächendeckende Schulschließung, sagte die CDU-Politikerin im Deutschlandfunk. Dafür gebe es derzeit keine Rechtsgrundlage. Zudem sei die Lage nicht vergleichbar mit jener im vergangenen Winter, da man inzwischen über ausreichend Test- und Impfmöglichkeiten verfüge.
+++ Das Robert Koch-Institut hat mit Verspätung die aktuellen Zahlen zum Coronavirus bekanntgegeben.
Demnach haben die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 70.611 Neuinfektionen und 465 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI jetzt bei 422,3 - nach 427 am Vortag.
Zwischenzeitlich hatte das RKI veraltete beziehungsweise falsche Daten auf seinem Dashboard veröffentlicht.
+++ Der neue Bundesgesundheitsminister Lauterbach schließt nicht aus, dass für den 2G-Status künftig drei Impfungen gegen das Coronavirus erforderlich sein könnten.
Der SPD-Politiker verwies im ZDF auf Unwägbarkeiten durch die neue Omikron-Variante. Sollte sich Omikron in Deutschland flächendeckend ausbreiten, wäre die Impfung erst nach einer dritten Dosis abgeschlossen, sagte Lauterbach. Das sei die neue Realität, um vor Omikron einigermaßen geschützt zu sein. Nach Angaben von Lauterbach sollen die Regeln für den 2G-Status aber derzeit nicht verändert werden. Im Moment müsse man eine weitere Ausbreitung von Omikron verhindern und die Booster-Impfungen vorantreiben.
+++ Die Kommunen fordern vom Bund für die Umsetzung einer möglichen Impfpflicht ein zentrales Impfregister.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Landsberg, sagte der "Wirtschaftswoche", über ein Impfregister könnten der Bund oder die Krankenkassen die Versicherten dann jeweils auf Termine für Erst-, Zweit- oder etwaige Auffrischungsimpfungen hinweisen. Wenn eine Impfung nicht erfolge, solle dies an die Behörden gemeldet werden, erläutete Landsberg. Er hält ein Impfregister für "rechtlich möglich".
+++ Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef weist auf die dramatischen Folgen der Corona-Pandemie für Kinder hin.
In weniger als zwei Jahren seien 100 Millionen Kinder zusätzlich in Armut geraten, heißt es in einem Bericht. Das sei ein Anstieg von zehn Prozent seit 2019. Eine solche Krise habe es in den 75 Jahren seit der Gründung von Unicef noch nicht gegeben. Die Leiterin der Organisation, Fore, sagte, während die Zahl der Kinder, die hungerten, nicht zur Schule gingen oder missbraucht würden steige, sinke die Zahl derer, die Zugang zu medizinischer Versorgung, Impfstoffen und ausreichender Nahrung hätten. Dem Bericht zufolge gingen wegen der Pandemie zeitweise 1,6 Milliarden Mädchen und Jungen nicht zur Schule. Im vergangenen Jahr sei weltweit fast 80 Prozent des Präsenzunterrichtes ausgefallen.
+++ Sachsens Ministerpräsident Kretschmer will sich von Drohungen durch Impfgegner nicht einschüchtern lassen.
Der CDU-Politiker sagte, man müsse mit allen juristischen Mitteln gegen derartige Entgrenzungen vorgehen. Menschen in öffentlichen Ämtern sollten keine Angst haben müssen, ihre Meinung zu sagen und ihre Arbeit zu machen, betonte Kretschmer. Im Messenger-Dienst Telegram waren nach einem Bericht des ZDF-Magazins "Frontal" Äußerungen zu Mordplänen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten aufgetaucht.
+++ Philologenverband will die Sicherheit von Lehreren und Schülern in der Corona-Pandemie erhöhen.
Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Lin-Klitzing, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Länder müssten dafür sorgen, dass Lehrkräfte vorrangig Booster-Impfungen erhielten. Zudem sollten an Schulen flächendeckend PCR-Pooltests umgesetzt werden. Diese Maßnahmen erhöhten die Sicherheit vor der Ansteckung, davon würden auch die Eltern profitieren, betonte Lin-Klitzing. Die Kultusministerinnen und -minister der Länder beraten heute unter anderem über die Lage an den Schulen in der Corona-Pandemie.
+++ Eine Booster-Impfung senkt das Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder zu sterben, deutlich.
Zu diesem Schluss komen zwei israelische Studien, die jetzt im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurden. Beide Untersuchungen beziehen sich auf den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Experten halten das Ergebnis aber für übertragbar auf andere Impfungen. Über den Schutz vor Omikron geben die Studien keine Auskunft, weil sie einen Zeitraum vor der Entdeckung der neuen Variante betrachten.
+++ Die Deutsche Bahn setzt rund um Weihnachten etwa 100 Sonderzüge ein.
Ziel sei es, den Reisenden mehr Platz und Abstand zu ermöglichen. DIe Züge sollen vom 22. Dezember bis zum 2. Januar vor allem auf stark nachgefragten Verbindungen verkehren, sagte der Vorstandschef von DB Fernverkehr, Peterson, der Funke-Mediengruppe. Damit werde der Konzern Ende des Jahres so viele Fernzüge auf der Schiene haben wie nie zuvor.
+++ Der Wiener Opernball fällt erneut aus.
Auch für 2022 geplante Opernball in Wien wird wegen der Corona-Pandemie erneut abgesagt. Ein Opernball mit Tausenden Gästen wäre in der jetzigen Situation das falsche Signal, sagte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Mayer der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Statt weiter für das als gesellschaftlicher Höhepunkt geltende Ereignis zu planen, habe die Staatsoper nun die Möglichkeit in den durch die Absage freiwerdenden Tagen „ein schönes Programm für Jung und Alt zusammenzustellen“. Der Ball sollte am 24. Februar stattfinden. Bereits in diesem Jahr war der Opernball wegen der Pandemie abgesagt worden.
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