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Newsblog zum Coronavirus
Die Entwicklungen vom 5. bis 9. Januar 2022

+++ In Belgien und Tschechien haben Tausende gegen die staatlichen Pandemie-Maßnahmen demonstriert. +++ Griechenland verlangt nun auch von Geimpften einen negativen PCR-Test oder Schnelltest vor der Einreise. +++ Virologen fordern in einem Offenen Brief weniger Einschränkungen für Kinder und Jugendliche. +++Mehr im Newsblog.

    Protestteilnehmer nehmen unter dem Motto "Gemeinsam für die Freiheit" an einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der belgischen Regierung teil und halten dabei Transparente hoch.
    Corona-Proteste in Belgien (Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.

    Sonntag, 9. Januar

    In mehreren europäischen Ländern sind Menschen gegen Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen.

    In der tschechischen Hauptstadt Prag protestierten rund 4.000 Teilnehmer gegen eine Impfpflicht. Bereits gestern hatten sich 2.000 Menschen in der zweitgrößten Stadt Brünn zu einer Kundgebung versammelt. Im belgischen Brüssel sprach die Polizei von rund 5.000 Demonstranten. Hier richtete sich der Protest neben einer Impfpflicht für das Gesundheitspersonal auch gegen einen Covid-Pass für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete.

    Die Gesundheitsminister der Bundesländer beraten zum Wochenauftakt erneut über die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

    Sie wollen sich nach Angaben des Sozialministeriums von Sachsen-Anhalt, das den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz übernommen hat, insbesondere auf länderübergreifende Maßnahmen wegen der sich ausbreitenden Omikron-Variante verständigen. Über die Ergebnisse will die GMK-Vorsitzende Petra Grimm-Benne (SPD) um 18.00 Uhr informieren. Bei der Beratung wird es auch um die Umsetzung der jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse gehen. So ist der Zutritt zu Restaurants, Cafés und ähnlichen Einrichtungen demnächst nur noch für Geimpfte oder Genesene möglich, die tagesaktuell negativ getestet sind oder bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Außerdem verständigten sie sich auf eine verkürzte Quarantänen.

    Griechenland verlangt von diesem Montag an auch von Geipmpften einen negativen PCR-Test oder Schnelltest vor der Einreise.

    Dies gilt für alle Reisenden ab fünf Jahren, die ab Montag, 6.00 Uhr Ortszeit, in Griechenland ankommen. Der negative PCR-Test darf zum Zeitpunkt der Ankunft höchstens 72 Stunden und der Schnelltest 24 Stunden alt sein. Diese Regelung gilt zunächst bis zum 24. Januar. Dies teilte am Sonntag die Behörde für die Zivile Luftfahrt und die Landesgrenzen mit. Vor Antritt der Reise müssen sich Reisende nach Griechenland zudem weiterhin anmelden (https://travel.gov.gr).
    Ein Blick über die griechische Hauptstadt Athen mit der Akropolis.
    Ein Blick über die griechische Hauptstadt Athen mit der Akropolis. (imago / Westend61)

    +++ 14 mit Corona infizierte Crewmitglieder des Marineschulschiffs "Gorch Fock" sind von den Kanaren aus nach Deutschland geflogen worden.

    Wie ein Sprecher der Luftwaffe mitteilte, wurden die Infizierten bereits gestern abend mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac von Teneriffa nach Hamburg gebracht. Die Betroffenen hätten sich in häusliche Isolation begeben, hieß es weiter. Die "Gorch Fock" befindet sich nach einer jahrelangen Sanierung auf Ausbildungsfahrt und liegt derzeit im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa.
    Eckernförde: Das Segelschulschiff "Gorch Fock" fährt auf die Kieler Förde zu während eine Transall der Bundeswehr das Schiff überfliegt.
    «Gorch Fock» kehrt in seinen Heimathafen zurück (dpa/A. Friedrichs)

    +++ In Deutschland sind weiter Schnelltests auf dem Markt, die viele Infektionen übersehen.

    Der Münchner Virologe Oliver Keppler warnt in diesem Zusammenhang vor trügerischer Sicherheit, die von einem negativen Test ausgehen könne. Aktuelle Informationen zu den Problemen mit Schnelltests hat das ARD-Hauptstadtstudio zusammengefasst.

    +++ Im derzeit besonders betroffenen Bremen ist die Corona-Inzidenz weiter gestiegen.

    Für die Stadt Bremen wird heute eine Inzidenz von rund 1.100 angegeben. Das bedeutet: In den vergangenen sieben Tagen wurde bei mehr als jedem hundertsten Einwohner eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen. Wie der Norddeutsche Rundfunk meldet, reichen die Kapazitäten für PCR-Tests nicht mehr aus. Die Testzentren seien deshalb angewiesen worden, bei einer roten Meldung in der Corona-Warn-App zunächst einen Schnelltest zu machen und nicht den eigentlich empfohlenen Labortest mittels PCR-Methode. Zuletzt hatte es häufig bereits zwei bis drei Tage gedauert, bis das Ergebnis vorlag.
    Alle aktuellen Zahlen zur Corona-Lage in Deutschland

    +++ Virologen und Kinderärzte fordern in einem Offenen Brief weniger pandemiebedingte Einschränkungen für Kinder und Jugendliche.

    Sie plädieren für Unterricht ohne Beschränkungen, für ein Ende der Tests in den Schulen und für eine weitere Lockerung der Quarantäneregeln. "Spätestens nach dem Abklingen der Omikron-Welle" müsse auch die Maskenpflicht fallen. Kinder sollten zudem von 2G-Regeln ausgenommen werden und grundsätzlich geimpften und genesenen Erwachsenen gleichgestellt werden, heißt es in dem Schreiben der "Initiative Familien". Zu den Unterzeichnern gehören der frühere Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Detlev Krüger, sowie der Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr.
    Zur Begründung erklären die Autoren, Kinder und Jugendliche hätten einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet mit gravierenden Nachteilen für sie selbst, unter denen sie noch Jahre leiden würden. Weitere Beschränkungen ihrer Freiheit zum Schutz für Erwachsene seien nicht mehr zu rechtfertigen. 

    +++ In China hat die Stadt Tianjin für die gesamte Bevölkerung Massentests angeordnet.

    In der 15-Millionen-Metropole waren nach einem Bericht des Staatssenders CCTV zwei Omikron-Fälle nachgewiesen worden. Damit befinde sich Tianjin im "ersten echten Kampf gegen Omikron auf dem chinesischen Festland". Tianjin ist eine Nachbarstadt von Peking, wo Anfang Februar die Olympischen Winterspiele beginnen sollen.

    +++ Im indischen Delhi gilt ein Wechsel-Lockdown für Geschäfte und Marktstände.

    In der Altstadt müssen die meisten Läden an den Wochenenden geschlossen bleiben. Unter der Woche gilt von morgen an die Wechsel-Regel: An einem Tag dürfen nur Verkaufsstellen mit geraden Nummern öffnen, am Folgetag dann die ungeraden. In Märkten und Einkaufszentren werden die Stände und Geschäfte zu diesem Zweck eigens numeriert. Betreiber und Handelsverbände kritisieren, mit so wenigen Öffnungstagen könne man nicht wirtschaftlich arbeiten.
    Ein Mann malt mit Farbe eine Zahl auf die geschlossene Jalousie seines Ladens
    In der Altstadt von Delhi bereiten sich Ladenbesitzer auf den Wechsel-Lockdown vor (AFP/Money Sharma)

    +++ In Deutschland hat sich die Zahl der binnen 24 Stunden verzeichneten Corona-Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche fast verdreifacht.

    Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts meldeten die Gesundheitsämter 36.552 weitere Infektionen. Vor einer Woche waren es lediglich 12.515. Über Weihnachten und Silvester wurden vermutlich deutlich weniger Infektionen erkannt und gemeldet als sonst, weshalb die Daten aus dieser Zeit als sehr unzulänglich gelten. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI jetzt bei 362,7. Gestern wurde der Wert noch mit 335,9 angegeben, vor einer Woche mit 222,7. Er gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 77 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

    +++ Der Ärzteverband Marburger Bund warnt wegen der sich ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus vor einer Überlastung der Normalstationen in Krankenhäusern.

    Die Verbandsvorsitzende Johna sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", es wäre ein Fehler, bei der Omikron-Welle nur auf die Auslastung der Intensivstationen zu schauen. Der Großteil der milder verlaufenden Fälle müsse in den Notaufnahmen und auf den Normalstationen behandelt werden. Der Marburger Bund rechne mit insgesamt deutlich mehr Krankenhauseinweisungen als bei der Delta-Variante.

    Vor wenigen Tagen hatte bereits der Corona-Expertenrat der Bundesregierung die Vorbereitung auf eine vermehrte Beanspruchung der Notaufnahmen und der Normalstationen empfohlen.

    +++ 40 weitere Länder gelten nun als Corona-Hochrisikogebiete.

    Die Bundesregierung folgte den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und stufte unter anderem das Nachbarland Luxemburg in diese Katagorie ein. Auch Schweden, Australien, Argentinien, Israel und Kenia gehören dazu. Die Liste des Auswärtigen Amtes umfasst inzwischen mehr als 100 Länder weltweit.
    Mehr zu den Hochrisikogebieten haben wir hier zusammengefasst.

    +++ In Zypern haben Wissenschaftler nach eigenen Angaben eine neue Coronavirus-Variante nachgewiesen.

    Sie vereine Eigenschaften der Delta- und der Omikron-Variante und werde deshalb intern als "Deltacron" bezeichnet, erklärten die Forscher der University of Cyprus. Man habe sie in 25 Proben festgestellt. Einzelheiten sollen in einer Pressekonferenz in der kommenden Woche bekanntgegeben werden. Die bisher vorliegenden Daten stelle man Wissenschaftlern in aller Welt zur Verfügung. Bislang handelt es sich allerdings noch um keine offiziell anerkannte Variante des Coronavirus.

    +++ In der deutschen Politik wird weiter über das Verfahren zur möglichen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht diskutiert.

    Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Haßelmann, erwartet nach eigenen Angaben kein rasches Inkrafttreten. Sie sagte der "Funke-Mediengruppe", man brauche fundierte und sehr sorgfältige Beratungen. Zunächst werde in den Fraktionen diskutiert. Voraussichtlich Ende des Monats erwartet Haßelmann eine Bundestagsdebatte dazu. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Wiese sagte dem "Tagesspiegel", die Beratungen im Bundestag sollten im ersten Quartal zum Abschluss gebracht werden. Bundesjustizminister Buschmann von der FDP kündigte in der "Bild am Sonntag" im Falle einer Zustimmung der Abgeordneten eine zügige Umsetzung an.

    Politiker der Union hatten die Ampel-Koalition aufgefordert, zeitnah einen konkreten Vorschlag zur Einführung der Impfpflicht vorzulegen. Der Deutsche Städtetag dringt auf eine schnelle Umsetzung.

    +++ Die Spediteure in Deutschland befürchten wegen der Auswirkungen der Omikron-Variante des Coronavirus Lieferengpässe.

    Der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik, Engelhardt, sagte der "Bild am Sonntag", Omikron habe das Potenzial, dass Lieferengpässe vermehrt auftreten und nicht alle Lieferketten aufrechterhalten werden könnten. Neben Omikron sei auch der weltweite Fahrermangel ein Problem. Engelhardt rief dazu auf, schon jetzt Vorkehrungen für den Ernstfall zu ergreifen. Bundesverkehrsminister Wissing verwies darauf, dass er bereits Gespräche mit Branchenvertretern führe. Man tue alles, um die Lieferketten stabil zu halten, sagte er der Zeitung.

    Samstag, 8. Januar

    +++ In mehreren Städten haben Gegner und Befürworter der Corona-Politik demonstriert.

    Bundesweit sind erneut tausende Menschen gegen die Corona-Auflagen auf die Straßen gegangen. Eine der größten Kundgebungen fand in Hamburg statt. Die Polizei sprach von 16.000 Teilnehmern. Zu der Demonstration unter dem Motto "Das Maß ist voll. Hände weg von unseren Kindern" waren ursprünglich rund 11.000 Teilnehmende erwartet worden. Der Veranstalter forderte immer wieder über Lautsprecher dazu auf, die Masken- und Abstandspflicht einzuhalten. Dennoch waren in der Menge viele Menschen ohne Masken zu sehen.
    Demonstrationen gab es auch in Freiburg, Schwerin und Düsseldorf. In Magdeburg versammelten sich rund 1.500 Personen. Im ostwestfälischen Minden zogen nach Angaben der Polizei rund 2.500 Menschen durch die Innenstadt, um gegen selbsternannte Querdenker zu protestieren. Sie brachten ihren Unmut über Corona-Leugner, Impf-Skeptiker und Rechtsradikale zum Ausdruck. In Dresden setzten mehrere hundert Menschen ein Zeichen gegen gewaltsame Corona-Proteste. Vor der Frauenkirche wurden zudem Kerzen aufgestellt, um an die Toten der Pandemie zu erinnern.
    Das Bild zeigt zwei Demonstranten in der Stadt Minden , die gegen sogenannte Querdenker protestieren.
    Protest gegen "Querdenken"-Bewegung in Minden (Boris Roessler/dpa)

    +++ Auch in Wien gab es wieder Corona-Proteste, an denen sich rund 40.000 Menschen beteiligt haben.

    Sie protestierten im Zentrum der österreichischen Hauptstadt vor allem gegen die von der Regierung beschlossene Impfpflicht. Die Proteste verliefen laut Polizei meist friedlich, es habe aber einige Festnahmen gegeben.

    In Großbritannien hat die Zahl der Todesfälle nach einer bestätigten Corona-Infektion die Marke von 150.000 überschritten.

    Die tatsächliche Zahl dürfte aber noch höher sein. Auf dem Totenschein wurde bereits bei mehr als 173.000 Menschen Covid-19 vermerkt. Das Land mit etwa 67 Millionen Einwohnern hat weiterhin mit der Omikron-Welle zu kämpfen. Zuletzt wurden rund 146.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert.

    +++ Kronprinzessin Victoria von Schweden hat sich erneut mit dem Coronavirus infiziert.

    Das teilte der Königshof mit. Es ist bereits die zweite Ansteckung der Kronprinzessin. Sie sei aber vollständig geimpft und es gehe ihr gut. Zuvor waren bereits ihre Eltern positiv getestet worden.
    Prinz Daniel von Schweden (l) und Kronprinzessin Victoria stehen auf dem Balkon des Rathauses in Pau. Die schwedische Kronprinzessin Victoria und ihr Ehemann Prinz Daniel sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.
    Schwedens Kronprinzessin Victoria ist erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. (dpa-news / AP / Bob Edma)

    +++ In Italien erlaubt die Serie A nur noch 5.000 Zuschauer im Fußballstadion.

    Die italienische Serie A hat auf die steigenden Coronazahlen im Land reagiert. Ab dem 16. Januar sind bei den Begegnungen nur 5.000 Zuschauern zugelassen. Gäste-Fans sind nicht mehr erlaubt. Die Regelung gilt zunächst für zwei Spieltage. 

    +++ Die neue Überbrückungshilfe IV zum Ausgleich von Belastungen durch die Corona-Krise stößt vor allem im Gastgewerbe auf Nachfrage.

    Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums wurde unmittelbar mit dem Start der verbesserten Hilfen am Freitag ein Fördervolumen von fast 200.000 Euro beantragt. Die ersten Anträge seien unter anderem aus Bremen und Nordrhein-Westfalen eingereicht worden und hätten vor allem das Gastgewerbe betroffen, teilte das Ministerium mit.
    Seit Freitag können bis Ende April Anträge für die Überbrückungshilfe IV für den Förderzeitraum Januar bis März 2022 gestellt werden. 
    Corona-Maßnahmen - 2G Regel in der Gastronomie in Bayern.
    Die Corona-Maßnahmen haben viele Gaststätten hart getroffen. (picture alliance / SVEN SIMON / Frank Hoermann / SVEN SIMON)
    Schon länger ist klar, dass Expertinnen und Experten die neue Bundesregierung zu Entwicklungen der Corona-Pandemie beraten sollen. Mitte Dezember hat das Gremium erstmals Empfehlungen veröffentlicht. Es handelt sich um Menschen mit teils sehr unterschiedlichem Blick auf die Corona-Maßnahmen.

    +++ In Italien ist die Corona-Impfpflicht für Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren in Kraft getreten.

    Das am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Dekret wurde am Samstag wirksam. Ungeimpfte haben aber noch Zeit, bis ihnen Konsequenzen drohen. Ab dem 1. Februar ist eine Strafe von 100 Euro für diejenigen vorgesehen, die bis dahin noch ungeimpft sind oder ihre zweite Dosis beziehungsweise den Booster nicht erhalten haben, obwohl sie es könnten.
    Die Impfpflicht gilt bis zum 15. Juni und für alle Menschen über 50 mit Wohnsitz in Italien, also auch ausländische Staatsbürger.

    +++ Bundesgesundheitsminister Lauterbach erwartet durch die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht spürbare Effekte im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

    Er sei überzeugt davon, dass es eine große Gruppe von Ungeimpften gebe, die man durch einen solchen Schritt zu einer Impfung bewegen könne, sagte Lauterbach der "Welt am Sonntag". Man dürfe nicht erneut in eine Situation geraten, in der ein Sommer trügerisch gut sei und einen im Herbst dann neue Varianten überraschten. Es sei naiv zu glauben, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie bedeute.
    Gestern hatten die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Scholz über das Thema beraten. Scholz betonte, alle Länderchefs hätten sich dazu bekannt, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. Entscheiden muss darüber der Bundestag. Ein Termin steht dafür noch nicht fest. Als Alternative für eine allgemeine Impfpflicht schlug der FDP-Bundestagsabgeordnete Ullmann eine Impfpflicht für Menschen über 50 Jahre vor.
    Lesen Sie hier die Reaktionen auf die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde.

    +++ Der Chef des Deutschen Beamtenbunds, Ulrich Silberbach, fordert für alle von der Pandemie besonders belasteten Staatsbediensteten eine weitere Corona-Prämie.

    "Für Pflegekräfte, Ärzte und andere fordern wir nun einen zusätzlichen Corona-Bonus", sagte er der "Rheinischen Post". Eine Milliarde Euro wolle Gesundheitsminister Lauterbach in die Pflege stecken; davon solle er den Mitarbeitern, die die Pandemie stemmen, einen spürbaren Bonus zahlen. Beamtenbund und die Gewerkschaft Verdi hatten Ende November für die Beschäftigten der Länder einen ersten Corona-Bonus per Tarifabschluss durchgesetzt. Mehr als eine Million Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Bundesländer bekommen bis spätestens März eine steuer- und abgabenfreie Corona-Sonderzahlung von 1300 Euro.
    Der Ärztliche Direktor der Uniklinik Essen, Prof. Jochen Werner, verlangt von der Politik klare Regeln, wer genau eine Prämie bekommen soll. Im Deutschlandfunk wies Werner darauf hin, dass der bisherige Corona-Bonus zu erheblicher Unruhe in den Krankenhäusern geführt habe, "weil die einen Geld bekommen haben und die anderen nicht". Die Verteilung der Prämien solle man nicht den Geschäftsführungen der Kliniken überlassen, forderte Werner. Das Budget sei in den meisten Krankenhäusern zur Zeit extrem angespannt.

    +++ In mehreren deutschen Städten sind für heute Proteste von Gegnern der Corona-Regeln angekündigt worden.

    Am Nachmittag werden allein in Hamburg rund 11.000 Menschen erwartet. Die Polizei stelle sich auf einen Großeinsatz ein, hieß es. In Freiburg, Frankfurt, Düsseldorf und Magdeburg soll es weitere Demonstrationen geben. Zum Teil sind auch Gegenproteste geplant.
    Ein Teilnehmer einer Demonstration von Corona-Impfgegnern hält ein Transparent mit den Aufschrift "Wir bleiben ungeimpft".
    Teilnehmer einer Demonstration von Corona-Impfgegnern (Archiv) (picture alliance/dpa/Georg Wendt)

    +++ Das Robert Koch-Institut hat mehr als eine Verdoppelung der Corona-Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche gemeldet.

    Der Wert wird mit 55.889 angegeben. Am vergangenen Samstag waren es 26.392. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg demnach auf 335,9 - nach gestern 303,4. Deutschlandweit verzeichnete die Behörde binnen 24 Stunden 268 weitere Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bezifferte das RKI zuletzt mit 3,15.
    Hier finden Sie alle relevanten Zahlen des RKI.

    +++ Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten hat die verschärften Corona-Regeln für die Gastronomie begrüßt.

    Es sei gut, dass das Gastgewerbe nicht komplett in den Lockdown geschickt werde, sagte NGG-Chef Zeitler den Funke-Medien. Vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband - Dehoga - kam dagegen massive Kritik. Bayerns Verbandspräsidentin Inselkammer sagte im Deutschlandfunk, man setze bereits seit Monaten 2G um, und es gebe keinerlei gestiegenes Infektionsgeschehen.

    +++ Auf die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz gibt es unterschiedlliche Reaktionen.

    Die Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Weidel, kritisierte die Entscheidungen als unverantwortlich. Wieder werde auf die Sieben-Tage-Inzidenz geschaut, statt vor allem die Auslastung der Krankenhäuser und insbesondere der Intensivstationen zur Entscheidungsgrundlage zu machen. Die flächendeckende 2G-Plus-Regelung werde dramatische Folgen für die bereits stark angeschlagene Gastronomie haben, ergänzte Weidel. Der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Brinkhaus, äußerte dagegen Zweifel, ob man mit den beschlossenen Maßnahmen die Omikron-Welle in den Griff bekomme. Bundesgesundheitsminister Lauterbach begründete noch einmal die verschärften Zugangsregeln für die Gastronomie. Stundenlang ohne Maske etwa in einem Restaurant zu sitzen, sei angesichts der raschen Ausbreitung von Omikron sehr gefährlich, sagte er im ZDF.

    Freitag, 7. Januar

    +++ Die Bundesländer sind einig über die Einführung einer Impfpflicht.

    In der Debatte um eine allgemeine Impfpflicht haben sich alle Bundesländer nach Angaben von Bundeskanzler Scholz für eine Einführung ausgesprochen. "Alle 16 Regierungschefinnen und Regierungschefs haben sich dazu bekannt, dass sie für eine allgemeine Impfpflicht sind", sagte Scholz nach den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Lage. Er fühle sich maximal unterstützt.
    Bund und Länder einigten sich auf eine 2G-plus-Regelung beim Gastronomie-Besuch. Damit müssen Genesene oder Geimpfte, die noch keine Auffrischungsimpfung haben, künftig einen zusätzlichen aktuellen Test vorlegen. Die Länder sollten die Regelung baldmöglichst umsetzen, sagte Scholz bei der Vorstellung der Ergebnisse. Weiterhin geeinigt habe man sich auf eine Verkürzung der Quarantäne- und Isolationsauflagen, um zu viele Personalausfälle zu vermeiden. Scholz sagte, alle 16 Ministerpräsidentinnen und -präsidenten hätten sich zudem dazu bekannt, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen.

    +++ Der FDP-Politiker Ullmann bereitet einen Antrag zur Impfpflicht ab 50 vor.

    In der Debatte um die allgemeine Impfpflicht kommt ein weiterer Vorschlag ins Spiel. Der FDP-Gesundheitsexperte Ullmann bereitet laut einem Bericht von "Zeit Online" einen Antrag vor, der eine solche Verpflichtung für alle Menschen ab 50 Jahren vorsieht. Dieses Modell hat die italienische Regierung für das Land beschlossen. Ullmann wolle für seinen Vorstoß nun im Bundestag werben, auch unter Abgeordneten der übrigen Fraktionen. In der FDP gibt es verbreitete Skepsis gegen eine generelle Impfpflicht. Eine Gruppe um Bundestagsvizepräsident Kubicki hat bereits einen Antrag vorgelegt, der eine allgemeine Impfpflicht grundsätzlich ablehnt. Daneben wird es einen Entwurf geben, der eine Impfpflicht vorsieht.

    +++ Der österreichische Bundeskanzler Nehammer ist positiv auf das Coronavirus getestet worden.

    Die Ansteckung sei über ein Mitglied seines Sicherheitsteam erfolgt, teilte Nehammer auf Twitter mit. Laut Kanzleramt ist Nehammer dreifach geimpft. Der 49-Jährige befinde sich in Heimquarantäne, führe seine Amtsgeschäfte derzeit von zu Hause aus mittels Video- und Telefonkonferenzen und werde in den nächsten Tagen keine öffentlichen Termine mit Personenkontakt wahrnehmen.

    +++ Der Anteil der vollständig gegen Corona geimpften Erwachsenen in der Europäischen Union beträgt nun 80 Prozent.

    Das teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Kyriakides sprach von einem "weiteren Meilenstein". Zugleich sei die Botschaft klar, sich impfen und boostern zu lassen. Dies biete den besten Schutz vor einer ernsthaften Erkrankung. Die EU-Kommission betonte, man wolle die Impfrate weiterhin EU-weit steigern und gleichzeitig die Impfkampagnen in anderen Ländern unterstützen.

    +++ In der US-Stadt Chicago fällt für mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche seit Tagen der Unterricht aus.

    Ihre Lehrkräfte weigern sich, zur Schule zu gehen. Sie fordern strengere Corona-Maßnahmen - zum Beispiel verpflichtende Tests. In den USA gibt es zurzeit Rekordzahlen bei den Neuinfektionen. Grund ist die Omikron-Variante, die sich stark verbreitet. Die Lehrergewerkschaft hat deshalb darüber abstimmen lassen, ob Unterricht ab jetzt online stattfinden soll. Mehr als 70 Prozent der Mitglieder stimmten dafür. Die Verwaltung hat aber beschlossen, die Schulen offen zu halten. Chicagos Bürgermeisterin warf den Lehrern vor, illegal im Streik zu sein - das könnte Gehaltskürzungen zur Folge haben. Beide Seiten wollen weiter verhandeln.

    +++ Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Fischbach, hat vor Verzögerungen bei der Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht gewarnt.

    Die Politik habe sich viel zu lange vor diesem unbequemen Thema gedrückt und wolle es nun auf die lange Bank schieben, sagte Fischbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er forderte die sofortige Einführung, um die Impflücke bei den Erwachsenen zu schließen.
    Der Novavax-Impfstoff ist als erstes Protein-Vakzin in der EU zugelassen worden und soll eine Alternative für die mRNA-Wirkstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die Vektor-Präparate von Astrazeneca und Johnson & Johnson darstellen. Doch wie funktioniert solch ein Eiweiß-Vakzin? Ein kompakter Überblick.

    +++ Das Deutsche Studentenwerk schlägt wegen der Pandemiefolgen für Studierende Alarm.

    Die psychosoziale Beratung der Studenten- und Studierendenwerke werde förmlich überrannt, sagte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl, der Deutschen Presse-Agentur. Bund und Länder müssten hier in einem Aktionsprogramm dringend die Ressourcen aufstocken. Nötig seien bis zu zehn Millionen Euro in den kommenden vier Semestern, sagte Anbuhl.
    Eine Person im roten Anorak geht an einem Bauzaun vorbei, der mit einem grünen Transparent mit der Aufschrift "Friedrich Alexander Universität 1743" verkleidet ist.
    Vereinsamung und digitale Isolation seien Folgen der Pandemie, so das Studentenwerk. (imago images / Future Image / D. Anoraganingrum)

    +++ Wegen der Personalmängel durch die Omikron-Welle hilft in London jetzt die Armee in Krankenhäusern aus.

    Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sollen in den kommenden drei Wochen 200 Militärangehörige in der britischen Hauptstadt im Einsatz sein. Außerdem sollen 32 Soldatinnen und Soldaten im Rettungsdienst aushelfen. Auch in anderen Teilen des Landes sind Militärangehörige im Einsatz, um die Behörden zu unterstützen.

    +++ Nach Ansicht von Bundesjustizminister Buschmann muss bei den nächsten Schritten zur Bekämpfung der Pandemie die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben - insbesondere mit Blick auf Schüler*innen und Studierende.

    Der FDP-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Partei sei in ihrer Zeit als Oppositionspartei mit ihrer Forderung, flächendeckende Schulschließungen möglichst zu vermeiden und den Lehrbetrieb an den Universitäten in einem verantwortbaren Rahmen fortzusetzen, nicht immer durchgedrungen. Nun aber gelte für die Bundesregierung, dass Schulschließungen die Ultima Ratio seien.

    +++ Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verlangt einen "Bürokratie-Lockdown".

    "Nur noch notwendige Dokumentationen in der medizinischen Pflege sollten im ersten Halbjahr durchgeführt werden, damit mehr Zeit für die medizinische Versorgung bleibt", sagte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zudem forderte er wegen, alle Personalstrukturvorgaben auszusetzen. Es werde wegen der hohen Infektionszahlen zu Personalausfällen kommen - und durch den Wegfall der Personaluntergrenzen könne man vermeiden, dass Stationen geschlossen werden müssten.

    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist weiter gestiegen.

    Das Robert Koch-Institut gibt sie heute früh mit 303,4 an gegenüber 285,9 gestern. Vor einer Woche lag sie bei 214,9. Binnen 24 Stunden wurden 56.335 Neuinfektionen verzeichnet. Zudem registrierten die Gesundheitsämter 264 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Gesamtzahl der Todesopfer steigt damit auf 113.632. Die Hospitalisierungsinzidenz wird derzeit mit 3,26 angegeben.
    Weitere aktuelle Zahlen zum Coronavirus finden Sie in diesem Beitrag.

    +++ Bei ihrer ersten Videoschalte nach dem Jahreswechsel beraten die Ministerpräsidenten heute mit Bundeskanzler Scholz über weitere Corona-Schutzmaßnahmen.

    Wie aus einer Beschlussvorlage für das Treffen hervorgeht, soll wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante der Zugang zur Gastronomie weiter eingeschränkt werden. Bundesweit und inzidenz-unabhängig solle der Besuch etwa von Restaurants und Cafés für Geimpfte und Genesene nur noch mit tagesaktuellem Test oder dem Nachweis einer Auffrischungsimpfung möglich sein. Als möglicher Termin für die Regelung wird der 15. Januar genannt. Im Gespräch sind zudem verkürzte Quarantänezeiten.
    Alle diskutierten Maßnahmen haben wir hier für Sie zusammengefasst.

    +++ Deutschlands größter Ärzteverband, der Marburger Bund, warnt vor Engpässen bei PCR-Tests.

    Die Omikron-Variante werde auch zu mehr Infektionen bei Beschäftigten in den Laboren führen, sagte die Vorsitzende der Organisation, Johna, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei also damit zu rechnen, dass die PCR-Testkapazitäten in Deutschland bald nur noch eingeschränkt zur Verfügung stünden. Dies - so Johna weiter - sei leider schon jetzt in anderen Ländern zu sehen. Deshalb sei zur Verkürzung der Quarantäne- und Isolationsregeln ein Plan B nötig. Möglich wären zwei Antigentests in Folge, mit denen man sich freitesten könne, schlug die Vorsitzende des Marburger Bundes vor.
    Aufbereitete PCR-Tests auf das Corona-Virus, zu sehen im PCR-Labor des Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA).
    Aufbereitete PCR-Tests auf das Corona-Virus, zu sehen im PCR-Labor des Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA). (picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte)

    Donnerstag, 6. Januar

    +++ Der Anteil der Omikron-Variante in Deutschland nimmt nach Angaben des Robert Koch-Instituts rasch zu und liegt nun bei 44,3 Prozent.

    Die regionalen Unterschiede sind groß: In Sachsen-Anhalt beträgt der Anteil laut Wochenbericht 3,2 Prozent, in Bremen 85,5 Prozent. Auch die Positivrate bei den PCR-Testungen steigt wieder - von 16 Prozent in Kalenderwoche 51 auf 22 Prozent in der letzten Kalenderwoche des Jahres 2021. Das RKI warnt: "In den nächsten Wochen wird mit einer starken Zunahme von Infektionen mit der auch bei Geimpften und Genesenen leichter übertragbaren VOC Omikron gerechnet". Zwar deuteten erste Studien auf einen geringeren Anteil an Hospitalisierten im Vergleich zu Infektionen mit der Deltavariante bei Infizierten mit vollständiger Impfung beziehungsweise Auffrischimpfung hin. Für eine abschließende Bewertung der Schwere der Erkrankungen durch die Omikronvariante sei die Datenlagen aber noch nicht ausreichend .
    Auch milde Corona-Verläufe können Folgen für bestimmte Organe haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf. Ob eine Impfung vor möglichen Folgeschäden schütze, sei aber noch unklar, sagte der Kardiologe Raphael Twerenbold im Dlf. An der Studie hatten nur ungeimpfte Personen teilgenommen.

    +++ Die Weltgesundheitsorganisation hat davor gewarnt, die Omikron-Variante des Coronavirus als "mild" einzustufen.

    "Genau wie vorangegangene Varianten müssen Menschen wegen Omikron ins Krankenhaus, und es tötet Menschen", sagte WHO-Direktor Tedros. Auch wenn Omikron offenbar meist zu weniger schweren Krankheitsverläufen führe als die bisher vorherrschende Delta-Variante, dürfe die Variante deshalb nicht als "mild" eingestuft werden. Die "Flutwelle" an Neuinfektionen durch die Omikron-Variante sei "so riesig und schnell", dass sie weltweit zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führe.

    +++ Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung rechnet auch für Deutschland mit einer erheblichen Belastung des Gesundheitssystems durch die schnelle Ausbreitung der Omikron-Virus-Variante.

    Trotz einer reduzierten Hospitalisierungsrate sei wegen der hohen Zahl an Infizierten mit einer erheblichen Belastung und regional auch Überlastung der Krankenhäuser und dem öffentlichen Gesundheitsdienst zu rechnen, heißt es in der zweiten Stellungnahme des Gremiums. Da auch Geimpfte wieder infiziert würden, könnten Ansteckungen in der Belegschaften von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Versorgungsstrukturen für Personalprobleme sorgen. Darauf müsse man sich einstellen, etwa mit verkürzten Quarantänezeiten, durch eine Verschiebung planbarer Eingriffe und einer Umverteilung von Personal.
    Weil aufgrund der Omikron-Variante ein starkes Ansteigen der Infektionszahlen erwartet wird, wollen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten bei ihrem Treffen mit Vertretern des Bundes morgen etliche Änderungen Corona-Politik beschließen. Was genau die Beschlussvorlage beinhaltet, haben wir hier zusammengefasst.

    +++ Deutschlands größter Ärzteverband, der Marburger Bund, warnt vor Engpässen bei PCR-Tests.

    Die Omikron-Variante werde auch zu mehr Infektionen bei Beschäftigten in den Laboren führen, sagte die Vorsitzende der Organisation, Johna, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei also damit zu rechnen, dass die PCR-Testkapazitäten in Deutschland bald nur noch eingeschränkt zur Verfügung stünden.
    +++ Wegen der Corona-Pandemie ist nun auch der Straßenkarneval in Brasiliens bevölkerungsreichster Stadt São Paulo abgesagt worden. Bürgermeister Nunes verwieszur Begründung auf die wieder angestiegenen Infektionszahlen in der Zwölf-Millionen-Einwohner-Stadt. Zuvor war bereits der Straßenkarneval von Rio de Janeiro gestrichen worden. Wie in Rio soll es auch in São Paulo aber möglichst den Wettbewerb der Samba-Schulen geben.
    Mitglieder der Salgueiro Sambaschule tanzen während der berühmten Karnevalsparade in Rio de Janeiro.
    Der Wettbewerb der Sambaschulen soll möglichst stattfinden können, der "normale" Straßenkarneval ist bereits abgesagt. (Christophe Simon / AFP)

    +++ Österreich setzt im Kampf gegen Omikron auf mehr Kontrollen und eine verschärfte FFP2-Maskenpflicht.

    Künftig müssten die Masken auch im Freien immer dann getragen werden, wenn der Sicherheitsabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden könne, sagt Bundeskanzler Nehammer. Zudem sollten die Kontrollen verschärft werden. So werde im Handel eine Kontrollpflicht eingeführt, die es in der Form bislang nicht gegeben habe. In Österreich gelten weitreichende 2G-Regelungen im Handel. Einen neuen Lockdown schloss Nehammer nicht aus. Er richte aber den Appell an die Bevölkerung, "dass wir gemeinsam alles unternehmen, um einen nächsten Lockdown nach menschlichem Ermessen zu verhindern".

    +++ Der Gesundheitsexperte der Grünen, Dahmen, plädiert wegen der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante für eine Schließung der Gastronomie.

    Die Länder sollten jetzt in Erwägung ziehen, Restaurants, Bars, Clubs und Veranstaltungsorte zu schließen, sagte Dahmen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Wenn sie sich dazu nicht entschließen könnten, wäre die flächendeckende Einführung von 2G Plus das absolute Minimum. Dann müssten Geimpfte und Genesene zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen.

    +++ Die SPD-Bundestagsfraktion will bis spätestens Ende März einen Beschluss über eine allgemeine Impfpflicht gegen das Corona-Virus erreichen.

    Die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Schmidt und Wiese erklärten in Berlin, für dieses gesellschaftlich sensible Thema sei eine breite Diskussion notwendig. Der Januar solle für eine Debatte in der Fraktion, in den Wahlkreisen, im Parlament sowie mit Experten genutzt werden. Ende des Monats soll es eine "Orientierungsdebatte" im Bundestag geben. Ein Abschluss des Gesetzgebungsprozesses werde für das erste Quartal des Jahres, also bis Ende März angestrebt.

    +++ Die Impfkampagne in Deutschland beschleunigt sich wieder.

    Nach Angaben des Robert Koch Instituts ließen sich gestern gut 727.800 Menschen ein Vakzin verabreichen. Über 576.100 davon seien Auffrischungsimpfungen gewesen. Ihre erste Dosis erhielten demnach rund 50.160 Personen. An den Tagen rund um den Jahreswechsel hatten sich den Angaben zufolge weniger Menschen immunisieren lassen. Insgesamt hätten damit inzwischen 59,5 Millionen Menschen oder 71,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland den vollständigen Grundschutz. Weitere 34 Millionen seien geboostert, was einem Anteil von 40,9 Prozent entspreche.
    Eine Hand hält eine Impfdose mit dem Moderna mRnA-Impfstoff und zieht ihn mit einer Spritze heraus
    Die Zahl der Corona-Impfungen nimmt wieder zu, auch bei den Erstimpfungen. (imago images / Sven Simon)

    +++ Der FDP-Vorsitzende Lindner will trotz der angespannten Corona-Lage einen Lockdown vermeiden.

    Maßvolle Beschränkungen wie Änderungen der Quarantäneregeln und strengere Abstandsregeln seien erforderlich, sagte Lindner beim Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart. Zudem sollten die Booster-Impfungen mit großer Anstrengung vorangetrieben werden. Lockdowns mit der Schließung von Schulen und Betrieben müssten verhindert werden. Ziel sei es, das Gesundheitssystem nicht zu überfordern, sagte er. Die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht bezeichnete Lindner als empfindlichen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Menschen. Es sei nachvollziehbar, dass es deshalb auch innerhalb der FDP unterschiedliche Abwägungen gebe. Die Entscheidung im Bundestag werde nicht entlang der Fraktionslinien fallen.

    +++ Der Hotel- und Gaststättenverband beklagt anhaltende Umsatzeinbußen.

    Insbesondere das wichtige Weihnachts- und Silvestergeschäft sei in Restaurants, Bars, Clubs und Hotels im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um die Hälfte eingebrochen, sagte Dehoga-Präsident Zöllick in Berlin. Die Betriebe machten dafür vor allem die geltenden 2G- und 2G-plus-Regeln verantwortlich. Ein Vergleich zum Dezember des vergangenen Jahres sei nicht möglich, da damals flächendeckende Schließungen angeordnet gewesen seien. Laut Dehoga bangen inzwischen fast 56 Prozent der Gastronomen um ihre Existenz, Liquiditätsreserven seien vielfach schon aufgebraucht. Deshalb erwarte man von der Politik weitere finanzielle Unterstützung, auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen.
    Coronavirus - Hamburg
    Die Gastronomen fordern weitere Staatshilfen. (picture alliance/dpa)

    +++ Die französische Nationalversammlung hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Einführung drastischer Einschränkungen für Ungeimpfte gebilligt.

    Die Regelungen sehen vor, dass Ungeimpfte künftig keinen Zugang mehr zu Orten wie Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Nun muss sich noch der Senat mit dem Entwurf befassen. Die Nationalversammlung hatte die Beratungen zuvor zweimal unterbrochen. Die Regeln sollten eigentlich zum 15. Januar in Kraft treten. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist unklar. Die Infektionszahlen sind in Frankreich in den vergangenen Wochen stark angestiegen. Die Omikron-Variante ist mittlerweile vorherrschend. Gestern verzeichnete das Land mit mehr als 332.000 gemeldeten Neuinfektionen einen Höchstwert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt landesweit bei etwa 1.900.

    +++ Bei den US-Streitkräften, die in Japan stationiert sind, gibt es offenbar viele Corona-Fälle.

    Japan hat die USA deswegen jetzt aufgefordert, strengere Regeln für ihre Truppen aufzustellen. Eine Forderung ist zum Beispiel, dass die US-Soldatinnen und Soldaten nicht mehr soviel Ausflüge machen sollten. Die Streitkräfte erklärten dazu, dass sie die Corona-Maßnahmenauf ihren Stützpunkten in Japan verschärft hätten. Es gilt jetzt überall eine Maskenpflicht und bei Ausflügen muss ein negativer Corona-Test vorgelegt werden. Nach Angaben der Behörden der Insel Okinawa hat das US-Militär seit Mitte Dezember knapp 1.000 Infektionen unter den Streitkräften und deren Angehörigen gemeldet.

    +++ Unionsfraktionschef Brinkhaus hat der Regierung ein Führungsdefizit beim Thema Impfpflicht attestiert.

    Die Regierungsfraktionen hätten noch keinen konstruktiven Vorschlag dazu gemacht. Es gebe viele ungeklärte Einzelfragen, etwa zu möglichen Sanktionen. Da sei nun Bundeskanzler Scholz gefragt, sagte Brinkhaus im ARD-Fernsehen. Er müsse einen nationalen Konsens herstellen. Eine allgemeine Impfpflicht ist innerhalb der Regierungsfraktionen umstritten. Einige FDP-Abgeordnete haben bereits einen Antrag dagegen vorbereitet. Die ehemalige FDP-Generalsekretärin Teuteberg sagte, es gebe große verfassungsrechtliche und praktische Probleme. Es sei ein Unterschied, ob man denjenigen, die mit besonders schutzbedürftigen Menschen arbeiteten, eine Impfung vorschreibe - oder allen.

    +++ Eine mögliche Vorverlegung des Oktoberfests in den Sommer ist bei der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern auf Unverständnis gestoßen.

    Im Juli sei kein anderes Großereignis in Bayern geplant, teilte der Landesvorsitzende der DPolG, Köhnlein, mit. "Es wäre aber auch die einzige Phase, in der rund 30.000 Polizistinnen und Polizisten im Freistaat dann am besten gleichzeitig ihren Resturlaub aus 2021, massenweise Überstunden aus den diesjährigen Einsätzen und ihren Jahresurlaub 2022 einbringen könnten." Die Stadt München prüft derzeit eine Vorverlegung des Oktoberfests, um eine erneute Absage wegen der Pandemie zu verhindern.
    Oktoberfest in München: gut gelaunte Männer aus Niederbayern winken und halten ihre Maßkrüge hoch im Biergarten eines Festzeltes
    Ein Oktoberfest im Juli? Keine gute Idee, findet die Deutsche Polizeigewerkschaft. (imago images/Ralph Peters)

    +++ Sachsens Ministerpräsident Kretschmer warnt vor einer generellen Verkürzung der Quarantäne-Pflicht in der Corona-Pandemie.

    Omikron sei extrem gefährlich, gerade für ungeimpfte Personen, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Politiker sollten auch nicht die ersten sein, die Vorschläge zu Quarantäneregeln machten, sondern die Experten des Robert Koch-Instituts. Man müsse sich von medizinischen Notwendigkeiten leiten lassen, so Kretschmer. Neben Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatten gestern auch die Ressortchefs der Länder Vorschläge zu künftigen Vorgaben für Quarantäne und Isolation vorgelegt. Wie Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Grimm-Benne von der SPD nach einer Videoschalte mitteilte, soll grundsätzlich die Quarantäne für symptomfreie enge Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nach sieben Tagen enden - für Ungeimpfte allerdings nur mit negativem PCR-Test. Personen mit Booster-Impfung sollen als enge Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne müssen.

    +++ Vor den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach seine Forderung nach weiteren Kontaktbeschränkungen bekräftigt.

    Der SPD-Politiker sagte im ZDF, wegen der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante werde man wahrscheinlich noch einmal zulegen müssen. Der Minister warnte davor, die Gefahren durch Omikron wegen der Berichte über leichtere Verläufe herunterzuspielen. Die Variante werde bei vielen bleibende Schäden hinterlassen. Das könne man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

    +++ Die Verleihung der Grammy-Musikpreise in den USA ist wegen der Coronapandemie verschoben worden.

    Durch die Omikron-Variante gebe es zu viele Risiken für die Veranstaltung, erklärten die Organisatoren in Los Angeles. Die Grammy-Verleihung war für den 31. Januar geplant. Einen Ersatztermin gibt es noch nicht. Omikron hat auch Auswirkungen auf das Sundance-Filmfestival im US-Bundesstaat Utah, das nun kurzfristig ins Internet verlegt wird. Die geplante Hybrid-Veranstaltung mit Tausenden Teilnehmern vor Ort müsse wegen der Pandemie abgesagt werden, teilten die Veranstalter mit. Das 1985 von Robert Redford gegründete Festival für unabhängig produzierte Filme wird damit vom 20. bis zu 30. Januar nur online stattfinden.

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    +++ Die Kultusministerinnen und -minister der Länder bleiben bei ihrer Linie, dass Schulen trotz der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus offen bleiben sollen.

    Auch wenn sich die Pandemie durch eine neue Virusvariante verändere, müsse man die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in den Blick nehmen, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Prien, nach einer Videokonferenz. Das bedeute, dass man die Schulen erst dann schließen werde, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs sei systemrelevant.

    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen steigt weiter.

    Sie liegt nun bei 285,9 - nach 258,6 am Vortag, wie das Robert Koch-Institut in Berlin mitteilte. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das RKI meldet binnen 24 Stunden 64.340 Neuinfektionen. Das sind 21.570 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. 443 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Krankheitserreger.
    Mehr aktuelle Zahlen zum Coronavirus finden Sie in diesem Beitrag.

    Mittwoch, 5. Januar

    +++ Damit die Bundesversammlung nicht zur Verbreitung des Coronavirus beiträgt, soll der Bundespräsident diesmal nicht im Plenarsaal des Bundestages gewählt werden.

    "Nach Absprache mit den Fraktionen wird die Bundesversammlung im Paul-Löbe-Haus stattfinden", sagte ein Sprecher des Bundestags dem "Tagesspiegel". Das Gebäude, in dem die Ausschüsse des Parlaments tagen, bietet in seiner Mitte mehr Platz als das Plenum im Reichstagsgebäude. Außerdem soll die Zusammenkunft, soll die Veranstaltung nach den 3G plus-Regeln ablaufen. Das bedeutet, dass sich alle Teilnehmer - Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte - vor Beginn einem Corona-Test unterziehen müssen. Die Bundesversammlung findet am 13. Februar statt. Sie wird aus den 736 Abgeordneten des Bundestags und einer gleich großen Zahl von Menschen bestehen, die die 16 Landtage entsenden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kann auf breite Zustimmung für seine Wiederwahl zählen.

    +++ Italien führt Impfpflicht für über 50-Jährige ein.

    "Wir greifen insbesondere bei den Altersgruppen ein, die am stärksten gefährdet sind, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden", sagte Regierungschef Mario Draghi nach einer Kabinettssitzung in Rom. Damit solle der Druck auf die Krankenhäuser verringert werden. "Wir wollen die Ansteckungskurve bremsen und die bisher ungeimpften Italiener dazu bringen, sich impfen zu lassen", betonte Draghi. Italien hat laut dem Nationalen Statistikamt (Istat) 59 Millionen Einwohner, von denen 28 Millionen über 50 Jahre alt sind.

    +++ England lockert seine Test-Auflagen für die Einreise.

    Der für die Corona-Politik im bevölkerungsreichsten Landesteil zuständige britische Premierminister Boris Johnson erklärte, ab Freitagmorgen werde kein Test mehr vor dem Abflug mehr notwendig sein. Nach der Ankunft werde zzudem ein Schnelltest statt der PCR-Variante reichen. Die bisherige Pflicht zu einem Test vor dem Aufbruch nach England "schreckt viele Reisende ab, weil sie befürchten, im Ausland festzusitzen mit erheblichen zusätzlichen Kosten", erklärte Johnson in London.
    Das Foto zeigt Passagiere am Flughafen Heathrow in London im Juni 2021.
    Das Foto zeigt Passagiere am Flughafen Heathrow in London im Juni 2021. (imago / i Images)

    +++ Tschechien senkt ab Mitte Januar die Quarantänedauer für positiv Getestete.

    Die Frist sinkt dann von sieben auf fünf Tage. "Es ist notwendig, auch auf der Grundlage ausländischer Erfahrungen, die Isolation und Quarantäne auf fünf Tage zu verkürzen", erklärte der neue Ministerpräsident Petr Fiala.

    +++ Polens Präsident Andrzej Duda ist positiv auf das Coronavirus getestet worden.

    Der 49-Jährige fühle sich gut, habe keine schweren Symptome und stehe unter ständiger medizinischer Beobachtung, teilte sein Kabinettschef in Warschau mit. Duda begab sich den Vorschriften gemäß in Isolation. Der Staatschef ist den Angaben zufolge mit drei Spritzen vollständig geimpft.

    +++ Die Omikron-Variante des Coronavirus dürfte nach Einschätzung der Bundesregierung in wenigen Tagen zur dominierenden Variante in Deutschland werden.

    "Zurzeit gehen wir von einem Omikron-Anteil von 25 Prozent deutschlandweit aus", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. In einigen Bundesländern insbesondere im Norden Deutschlands sei Omikron bereits dominierend. "Insofern müssen wir eigentlich davon ausgehen, dass in kurzer Zeit, in wenigen Tagen Omikron eigentlich auch bundesweit die dominierende Variante sein wird."
    Eine biologisch-technische Assistentin zeigt aufbereitete PCR-Tests auf das Coronavirus von Patienten im PCR-Labor vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt.
    Corona: PCR-Tests beim Landesgesundheitsamt in Niedersachsen. (dpa-Bildfunk / Julian Stratenschulte)

    +++ In Rio de Janeiro in Brasilien wird es wegen Corona auch in diesem Jahr keinen Straßenkarneval geben.

    Bürgermeister Eduardo Paes gab bekannt, dass das weltberühmte Event zum zweiten Mal in Folge abgesagt wird. Zur Begründung hieß es, Einlasskontrollen und andere Auflagen seien für das Straßenfest mit hunderten Gruppen einfach nicht möglich. Paes hatte sich zuvor mit Vertretern der "Blocos" - der Musikkapellen - getroffen, die für die Feierlichkeiten verantwortlich sind. Die Umzüge im Sambodrom im Februar und März sollen nach den bisherigen Planungen aber stattfinden.
    Das Foto zeigt den Straßenkarneval an der Copacabana in Rio de Janeiro im Jahr 2013.
    Der Straßenkarneval in Rio fällt wieder aus (Archivbild von 2013). (imago stock&people)

    +++ Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat Bundesinnenministerin Faeser aufgefordert, hart und entschlossen gegen Absender von Mord- und Gewaltaufrufen im Messengerdienst Telegram vorzugehen.

    Der DJV-Vorsitzende Überall erklärte: "Wir Journalistinnen und Journalisten erleben die Anfeindungen aus dem Lager von Impfgegnern und Coronaleugnern tagtäglich". Zuvor hatte eine ARD-Recherche ergeben, dass es bei Telegram fast täglich Aufrufe zur Ermordung von Personen aus Politik, Wissenschaft und Medien gibt. Im November und Dezember habe man in Chat-Räumen von Telegram mindestens 250 solcher Fälle entdeckt, heißt es in einem Bericht auf Tagesschau.de. Man gehe davon aus, dass die tatsächliche Zahl noch deutlich höher sei. Mehrfach betroffen waren demnach unter anderen Sachsens Ministerpräsident Kretschmer, Bundesjustizminister Buschmann und Bundesgesundheitsminister Lauterbach.

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    Die Omikron-Variante des Coronavirus setzt die Gesundheitsminister von Bund und Ländern unter Zugzwang. Die Ressortchefinnen und -chefs kommen heute kurzfristig zu einer Videokonferenz zusammen. Dabei dürfte es zum Beispiel um eine Änderung der Quarantäne-Regeln gehen.

    +++ Nach einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) können auch milde bis moderate Covid-19-Verläufe die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren mittelfristig beeinträchtigen.

    Wie die Klinik mitteilte, kommt es überdies auch zu gehäuften Zeichen einer Beinvenenthrombose. Untersucht wurden 443 Teilnehmer zwischen 45 und 74 Jahren. Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen könne, habe höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheine, sagte der Kardiologe Raphael Twerenbold, der auch Wissenschaftlicher Studienzentrumsleiter im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des UKE ist.
    Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg.
    Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hat ergeben, dass auch mildere Covid-19-Verläufe zu Organschäden führen können. (Axel Heimken/dpa)

    +++ Israel hat bei den Corona-Neuinfektionen einen Rekordwert verzeichnet.

    Binnen 24 Stunden wurden laut Regierung fast 12.000 Infektionen gemeldet - und damit so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchstwert stamme von Anfang September. Israel hat eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit organisiert und bereits damit begonnen, Menschen ab 60 und Personen mit geschwächtem Immunsystem eine vierte Impfspritze zur erneuten Auffrischung zu verabreichen.

    +++ Die Kultusministerkonferenz berät über die aktuelle Pandemie-Lage.

    KMK-Präsidentin Prien warnte vorab vor weiteren Schulschließungen. Diese bedeuteten für Kinder und Jugendliche eine massive Einschränkung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten und Lernchancen, sagte die CDU-Politikerin dem Fernsehsender Phoenix. Mit Blick auf die Omikron-Variante meinte Prien, es gebe keinen Hinweis darauf, dass diese für Schulkinder gefährlicher als die Delta-Variante sei.

    +++ Nordhein-Westfalens Kultusministerin Gebauer hat angekündigt, am Präsenzunterricht in den Schulen festzuhalten.

    Das sei das oberste Gebot, sagte die FDP-Poltikerin im WDR-Hörfunk. Gebauer sprach sich auch gegen Wechselunterricht mit einer Aufteilung von Lerngruppen aus. Das wäre eine Belastung für die Lehrer und mit Blick auf Kontaktreduzierungen nicht sinnvoll, so die Ministerin. Bremens Bildungssenatorin Aulepp von der SPD sagte, jede Einschränkung des Präsenzunterrichts sei ein Einverständnis mit der sozialen Isolation von Kindern und Jugendlichen.

    +++ Die Bildungsgewerkschaft GEW zeigt sich kritisch gegenüber Präsenzunterricht an den Schulen.

    Die Vorsitzende der GEW, Finnern, erwartet wegen des Infektionsgeschehens, dass nicht an allen Schulen durchgängig Präsenzunterricht möglich, sondern Distanzunterricht notwendig ist. Sie forderte die Konferenz der Kultusminister auf, Leitlinien für Corona-Notsituationen an Schulen zu entwickeln.
    Eine Schülerin einer 4. Klasse sitzt im Unterricht an der Grundschule Russee in Kiel mit einer FFP-2-Maske an ihrem Platz.
    Sicher im Schulalltag - auch bei steigenden Inzidenzen und mehr Omikron-Fällen wollen viele Schulen offen bleiben. (picture alliance/dpa / Gregor Fischer)

    +++ In Israel erweist sich die vierte Corona-Impfung als "nicht ausreichend wirksam".

    Die Leiterin einer breitangelegten Studie zur Wirksamkeit der zweiten Booster-Impfdosis beobachtet einen fünffachen Anstieg der Antikörper im Blut. Dies sei "gut, aber nicht ausreichend", sagte sie der israelischen Nachrichtenseite "ynet". Man sei kurz nach der vierten Impfung wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten. Sie habe sich von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft. Es könne nicht das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut gegen das Coronavirus schützen zu lassen.
    Ein Mann erhält in Israel seine vierte Impfung gegen das Coronavirus. Im Hintergrund steht auf hebräisch "Grenzenlose Hoffnung".
    Ein Mann erhält in Israel seine vierte Impfung gegen das Coronavirus. Im Hintergrund steht auf hebräisch "Grenzenlose Hoffnung". (AFP /Jack Guez )

    +++ Immer mehr Personen haben ihren Impfschutz auffrischen lassen.

    Die sogenannte Booster-Impfung haben inzwischen mehr als 40 Prozent der Gesamtbevölkerung erhalten, meldet das Robert Koch-Institut. Diese dritte Dosis gilt als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron. Über den vollständigen Grundschutz mit meist zwei Impfungen verfügen 71,4 Prozent der Bevölkerung.

    +++ Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor, dass sich noch gefährlichere Corona-Virusvarianten entwickeln könnten.

    Je stärker sich die Omikron-Variante ausbreite und vermehre, desto wahrscheinlicher seien neue Abwandlungen, sagte die Notfallexpertin der WHO, Smallwood, der Nachrichtenagentur AFP. Die Welt befinde sich in einer sehr gefährlichen Phase. Vor allem in Westeuropa beobachte man stark steigende Infektonsraten, deren Auswirkungen noch nicht ganz klar seien. Zwar sei das Risiko, bei einer Infektion mit Omikron ins Krankenhaus zu müssen, wahrscheinlich geringer als bei der bisher dominanten Delta-Variante. Allerdings gehe von Omikron wegen der starken Ausbreitung insgesamt womöglich eine größere Gefahr aus, betonte die WHO-Expertin.

    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen steigt weiter.

    Sie liegt nun bei 258,6 gegenüber 239,9 am Vortag und 205,5 vor einer Woche, wie das Robert Koch-Institut in Berlin mitteilte. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das RKI meldete binnen 24 Stunden 58.912 Corona-Neuinfektionen. Das sind knapp 19.000 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche. 346 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Krankheitserreger. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Hospitalisierungen wird derzeit mit 3,12 angegeben.
    Mehr aktuelle Zahlen zum Coronavirus finden Sie in diesem Beitrag.

    +++ Politiker fordern einen differenzierten Blick auf Corona-Proteste.

    Bundesinnenministerin Faeser, SPD, und ihr Parteikollege Kasper rufen dazu auf. Faeser sagte in der ARD, nur eine kleine Minderheit der Protestierenden sei radikal. Wenn Menschen anderer Meinung seien, dann müsse man auch gesprächsbereit sein. Nicht hinnehmbar seien jedoch Bedrohungen und Gewalt. Dagegen müsse der Rechtsstaat mit aller Härte durchgreifen.

    Kasper sagte im Deutschlandfunk , es gebe gewaltbereite Rechtsradikale, die ein Demo-Hopping machten, Leute mit einem geschlossenen Meinungsbild sowie Personen aus dem bürgerlichen Spektrum, die legitime Meinungen verträten. Es lohne sich, mit letzteren zu diskutieren, um sie zurückzuholen.
    Polizeieinsatz bei einer Demonstration gegen Corona-Einschränkungen in Rostock.
    Protest gegen die Anti-Corona-Maßnahmen in Rostock (Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild)

    +++ Bundesgesundheitsminister Lauterbach will härtere Kontaktbeschränkungen durchsetzen.

    Er will dies bei den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie am Freitag thematisieren. Verschärfungen seien leider notwendig, um der zu erwartenden schweren Welle zu begegnen, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

    +++ Die Gesundheitsminister der Bundesländer beraten heute über die aktuelle Lage.

    Sie treffen sich zu einer kurzfristig anberaumten Videokonferenz. Dabei wollen die Ressortchefs eine Änderung der Quarantäneregeln diskutieren, wie das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt mitteilte, das seit Anfang des Jahres den Vorsitz der Konferenz innehat.

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