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Newsblog zum Coronavirus
Die Entwicklungen vom 18. bis 19. Januar

Hier die Entwicklungen zum Corona-Virus vom 18. bis 19. Januar. Mehr in unserem Newsblog.

    Ein leeres Klassenzimmer an einer Grundschule in Rietberg (Nordrhein-Westfalen)
    Ein leeres Klassenzimmer an einer Grundschule in Rietberg (Nordrhein-Westfalen) (imago/Kirchner-Media)
    Dienstag, 19. Januar
    +++ Dass die Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen weiter geschlossen bleiben, sorgt für Kritik. Baden-Württemberg kündigte bereits an, die Schulen und Kindergärten nach Möglichkeit Anfang Februar schrittweise öffnen zu wollen. Auch der Deutsche Lehrerverband sieht Diskussionsbedarf. Die Politik müsse nun ein Konzept vorlegen, wie mit den entstandenen und entstehenden Lerndefiziten umzugehen sei, sagte Verbandspräsident Meidinger der Katholischen Nachrichten-Agentur.
    Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, den Lockdown bis zum 14. Februar zu verlängern. In einigen Aspekten werden die Regeln auch verschärft. Einen Überblick zu allen Maßnahmen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
    +++ Nach Kritik aus der Wirtschaft bessert die Bundesregierung die Corona-Hilfen für Unternehmen nach. Die zuständigen Minister Scholz und Altmaier verständigten sich auf neue Regelungen für die Überbrückungshilfen III. Maßgeblich sei dann nur noch, dass Firmen für den jeweiligen Monat einen Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent nachweisen könnten. Weitere Details finden Sie hier.
    +++ Bund und Länder haben sich darauf verständigt, den zunächst bis Ende Januar befristeten Lockdown bis zum 14. Februar zu verlängern. Für den öffentlichen Nahverkehr werde das Tragen einer medizinischen Maske vorgeschrieben, berichten die Nachrichtenagentur Reuters und "Der Spiegel" übereinstimmend. Das gleiche gelte für die noch offenen Geschäfte wie Supermärkte.
    +++ Die AfD hat einen Kurswechsel in der Corona-Politik und ein sofortiges Ende des Lockdowns verlangt. In einem heute vorgestellten Papier der Fraktionen in Bundestag und Landtagen wird die sofortige Öffnung von Hotels, Gaststätten, Geschäften, Kirchen, Sportstätten und kulturellen Einrichtungen gefordert.
    +++ Serbien setzt bei seiner Corona-Impfkampagne seit Dienstag auch das Vakzin des chinesischen Pharmakonzerns Sinopharm ein. Damit ist das Balkanland nach offiziellen Angaben das erste europäische Land, das zur Eindämmung des Coronavirus auf den chinesischen Impfstoff setzt. Schon am 24. Dezember waren in Serbien Impfkampagnen mit dem Vakzin von Biontech und Pfizer aus Deutschland und den USA angelaufen. Auch der russische Impfstoff Sputnik V wird in Serbien eingesetzt.
    +++ Die Nachrichtenagentur AFP zeigt Videoaufnahmen aus Japan. Dort wird Essen an Bedürftige verteilt, die wegen der Corona-Pandemie in die Armut gerutscht sind.
    +++ Das französische Statistikamt macht die Corona-Pandemie für eine deutlich erhöhte Sterblichkeit verantwortlich. Wie das Amt in Paris mitteilte, starben im Jahr 2020 in Frankreich 658.000 Menschen - das sind 7,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders signifikant sei der Anstieg mit 8,3 Prozent bei den Über-65-Jährigen.
    +++ Das in Bayern verhängte Alkoholverbot im öffentlichen Raum ist nicht zulässig. Das hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München entschieden. Demnach hat die Landesregierung mit der pauschal verhängten Regelung die Verordnungsermächtigung des Bundesgesetzgebers überschritten.
    +++ Und auch zum Tragen von Masken gibt es Vorschläge von Seiten des Bundes: Demnach sollen medizinische Masken im Öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften verpflichtend werden. Damit sind neben FFP2-Masken auch sogenannte OP-Masken gemeint. Bei engem Kontakt am Arbeitsplatz sollen nach Möglichkeit FFP2-Masken getragen werden.
    +++ Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sollen nur unter folgenden Voraussetzungen zulässig sein: Der Mindestabstand von 1,5 Metern wird gewahrt, es gilt Maskenpflicht auch am Platz, der Gemeindegesang ist untersagt, Zusammenkünfte mit mehr als 10 Teilnehmern wurden beim zuständigen Ordnungsamt spätestens zwei Werktage zuvor angezeigt.
    +++ Weitere Einzelheiten aus der Beschlussvorlage: Die Bundesregierung geht auch mit dem Vorschlag in die Bund-Länder-Beratungen, per Verordnung das Arbeiten im Homeoffice auszuweiten. Von einer Pflicht ist im Entwurf des Bundes aber nicht die Rede. Das Kanzleramt plädiert zudem dafür, dass Schulen grundsätzlich erst nach dem 15. Februar geöffnet werden. Zugleich soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die mögliche Öffnungsschritte vorbereitet, wenn die Inzidenz unter 50 sinkt.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel tritt einem Bericht zufolge dafür ein, den Corona-Lockdown bis zum 15. Februar zu verlängern. Laut einer Beschlussvorlage des Bundes für die heutigen Beratungen mit den Ländern ist auch geplant, die Schulen bis Mitte Februar zu schließen. Zur Begründung wird angeführt, es gebe ernstzunehmende Hinweise, dass sich die Mutation des Corona-Virus stärker unter Kindern und Jugendlichen verbreite, als das bei dem bisher bekannten Virus der Fall sei.
    +++ In den Semesterferien sollen Studierende in den Gesundheitsämtern bei der Kontaktnachverfolgung helfen.
    +++ Japans Regierung will auch ohne Impfungen gegen das Coronavirus an den Olympischen Spiele in Tokio im Sommer festhalten. "Wir erwägen umfassende Maßnahmen, um sichere und geschützte Spiele zu veranstalten, auch ohne dass Impfstoffe zur Bedingung werden", erklärte Regierungssprecher Katsunobu Kato. Auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hatte eine Impfpflicht für Athleten schon mehrfach ausgeschlossen.
    +++ Die Düsseldorfer Kunstsammlerin Julia Stoschek hat die Schließung von Museen im aktuellen Lockdown scharf kritisiert. Sie sagte der "Rheinischen Post", sie empfinde es als "absolute Katastrophe", dass Museen in der Verordnung mit Vergnügungstempeln und Bordellen gleichgesetzt würden - bloß weil das einmal so beschlossen worden sei und jetzt nicht mehr revidiert werde. Es sei in der Sache berechtigt, die Ansteckungen zu unterbinden. Sie wünsche sich jedoch mehr Differenzierung und vermisse einen "kreativ-konstruktiven" Ansatz. Ausstellungshäuser hätten bereits intelligente Hygienekonzepte erarbeitet. Bisher sei auch kein Ansteckungsfall im Museum nachgewiesen worden, betonte die Sammlerin. Stoschek verfügt über eine wichtige Sammlung zeitgenössischer Kunst, die in Düsseldorf und in Berlin präsentiert wird.
    Die Kunstsammlerin Julia Stoschek am 29. Januar 2016 in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf
    Die Kunstsammlerin Julia Stoschek am 29. Januar 2016 in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf (dpa / picture alliance / Federico Gambarini)
    +++ Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Hörmann, sieht durch die Corona-Schutzmaßnahmen die Vielfalt der Sportlandschaft in Gefahr. "Jede weitere Woche Lockdown und Bewegungslosigkeit gefährdet die Vielfalt des Sports in Deutschland", sagte Hörmann im ARD-"Morgenmagazin". Wie der DOSB-Chef weiter ausführte, müsse laut einer neuen Studie der Deutschen Sporthochschule in Köln "ein nicht geringer Prozentsatz der Vereine" aufgrund der Corona-Beschränkungen "erhebliche Existenzsorgen" bewältigen.
    +++ Vor den Bund-Länder-Gesprächen zur Corona-Lage hat sich Berlins Regierender Bürgermeister Müller gegen verpflichtende, flächendeckende Ausgangsbeschränkungen ausgesprochen. Lokal gebe es diese bereits, die Pandemielage in den einzelnen Bundesländern sei aber sehr unterschiedlich, sagte Müller im ARD-Fernsehen.
    +++ Vor den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Lage fordert der Deutsche Lehrerverband klare Pläne für die Schulen. Verbands-Präsident Meidinger sagte der "Rheinischen Post", man brauche endlich einen an Infektionszahlen gebundenen Hygienestufenplan. Dieser müsse regeln, ab welchem Infektionsgeschehen welche Unterrichtsform für welche Altersgruppe möglich sei.
    +++ Die Kolleg*innen von Deutschlandfunk Nova haben ein Impfzentrum besucht.
    +++ Bei vielen Menschen hat sich nach Einschätzung des Psychologen Stephan Grünewald eine "Corona-Routine" eingespielt. Die Folge: Schwindende Angst vor einer Erkrankung und fehlende Erfolgserlebnisse angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen untergraben laut Grünewald die Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Auch die als intransparent und inkonsistent erlebten Regeln trügen ihren Teil dazu bei, dass sich die Menschen derzeit anders verhielten als im ersten Lockdown im Frühjahr, teilte Grünewald in Köln mit. Diese Ergebnisse gingen aus einer tiefenpsychologischen Untersuchung seines Rheingold-Instituts hervor.
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 11.369 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Das sind 1.433 weniger als am Dienstag vor einer Woche. Wie das RKI weiter meldete, wurden zudem 989 neue Todesfälle verzeichnet. Das sind etwa 100 weniger als vor einer Woche. Bei den aktuellen Zahlen ist zu beachten, dass darin Nachmeldungen vom Vortag enthalten sein können.
    +++ Bis zum Sommer sollen aus Sicht der EU-Kommission 70 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union gegen das Coronavirus geimpft sein. Den Vorschlag will die Brüsseler Behörde im Laufe des Tages veröffentlichen, wie die Deutsche Presse-Agentur vorab erfuhr. Bis März laute das Zwischenziel, 80 Prozent der Menschen über 80 Jahre und der Beschäftigten im Gesundheitswesen zu immunisieren.
    +++ Der Ärzteverband Marburger Bund dringt auf eine weitere Verlängerung des Lockdowns, um schwere Corona-Fälle nicht nur in Intensivstationen abzuwenden. Die Vorsitzende Johna sagte: "Die derzeitigen Kontaktbeschränkungen scheinen mehr und mehr zu wirken." Der eingeschlagene Weg sollte daher vorerst weiter beschritten werden, bis die Infektionszahlen ein beherrschbares Niveau erreicht hätten. "Wir brauchen in den Kliniken weiter dringend eine Entlastung." Gingen die Covid-19-Fälle zurück, helfe das Ärzten, aber auch Patienten mit verschobenen Eingriffen.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel berät heute mit den Ministerpräsidenten der Länder über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Als sicher gilt eine Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar. Im Gespräch sind zudem nächtliche Ausgangssperren und eine FFP2-Maskenpflicht in bestimmten Bereichen wie dem Bahnverkehr und dem Einzelhandel.
    Niedersachsen, Oldenburg: Nur wenige Menschen sind in der Fußgängerzone der Innenstadt unterwegs.
    Coronavirus - Oldenburg (dpa-Bildfunk / Hauke-Christian Dittrich)
    +++ Angesichts möglicher weiterer Corona-Maßnahmen werden die Warnungen lauter, das Vertrauen der Bevölkerung nicht zu verspielen. Der künftige Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gaß, führte in der "Rheinischen Post" aus, sollte die Politik heute weitere Lockdown-Verschärfungen beschließen, müssten diese wirklich durch Fakten belegbar sein. Sonst werde man die Menschen dafür nicht gewinnen können. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Deutschen Landkreistags, Sager.
    +++ Vor dem Corona-Gipfel am Nachmittag kommen von Bündnis 90/Die Grünen Warnungen vor möglichen weiteren Einschränkungen für Kinder. Kinder brauchten Kontakt zu anderen Kindern, daher müsse die Isolation auf das Notwendigste reduziert werden, sagte die Bundestagsabgeordnete Deligöz der "Augsburger Allgemeinen". Kinder und Jugendliche dürften nicht zu einer – Zitat – verlorenen Generation abgestempelt werden.
    +++ Inmitten der Corona-Krise gibt es offenbar auch Lichtblicke in der Wirtschaft. Die Exporterwartungen in der Industrie haben sich laut einer Umfrage leicht verbessert. Insbesondere die Nachfrage aus China nach deutschen Produkten zeige sich derzeit stabil. Das geht aus der Trendauswertung einer Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor. Demnach rechnen aktuell 30 Prozent der Industrieunternehmen mit besseren Exportgeschäften, 22 Prozent mit schlechteren. Besonders zuversichtlich bewerteten etwa die Betriebe der pharmazeutischen Industrie, der Elektrotechnik, der chemischen Industrie sowie aus Maschinenbau und Metallerzeugnissen ihre Aussichten auf den Weltmärkten.
    Montag, 18. Januar
    +++ Die deutschen Verkehrsminister haben sich dagegen ausgesprochen, wegen der Pandemie den Öffentlichen Nahverkehr und den Fernverkehr herunterzufahren. Mobilität sei auch in der Corona-Krise ein hohes Gut der Daseinsvorsorge, hieß es nach einer Sondersitzung der Verkehrsminister-Konferenz.
    +++ Im Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist offenbar eine bislang unbekannte Mutation des Coronavirus entdeckt worden. Sie unterscheidet sich nach ersten Erkenntnissen von jenen Varianten in Großbritannien, Südafrika und Brasilien.
    +++ In Großbritannien haben inzwischen schon mehr als vier Millionen Menschen eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Nach Angaben der Regierung bekam schon mehr als die Hälfte der über 80-Jährigen und die Hälfte der Pflegeheimbewohner die erste Dosis.
    +++ Zur Eindämmung der Corona-Pandemie schließt die Bundesregierung nationale Grenzkontrollen nicht aus. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte in Berlin, für das morgige Bund-Länder-Treffen lägen alle denkbaren Optionen auf dem Tisch.
    +++ Die WHO verlangt eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfstoffe weltweit. Ihr Präsident Tedros verweist auf ein ungenanntes armes Land, das bis jetzt gerade einmal 25 (!) Impfdosen verabreichen konnte.
    +++ Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach warnt wegen der neuen Coronavirus-Varianten vor explosionsartig steigenden Fallzahlen in Deutschland. Er empfiehlt, die harten Maßnahmen in England zu übernehmen.
    +++ Die SPD-geführten Bundesländer befürworten eine Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar - und auch Bayerns Ministerpräsident Söder ist dafür. Bund und Länder entscheiden morgen darüber.
    +++ Das Bundesverwaltungsgericht hat die Impfpflicht für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bestätigt. In dem konkreten Fall ging es allerdings nicht um Impfungen gegen das Corona-Virus.
    +++ Die Tarifpartner in der Metallindustrie warnen vor einem Herunterfahren der Produktion wegen der Corona-Pandemie. Von der IG-Metall hieß es, die Finanzierung des Sozialstaats komme nicht aus der Steckdose. Man müsse die industrielle Produktion fortsetzen, weil dadurch Wertschöpfung und Einkommen für viele Menschen entstünden. Der Arbeitgeberverband Metall NRW erklärte, ein erneuter Lockdown hätte schwerwiegende Folgen.
    +++ Der Bundesrat hat die Ausweitung finanzieller Hilfen für Eltern während der Corona-Pandemie gebilligt. Der Anspruch auf die sogenannten Kinderkrankengeld-Tage erhöht sich für Paare von zehn auf 20 Tage, für Alleinerziehende von 20 auf 40 Tage. Zudem forderte der Bundesrat die Bundesregierung einstimmig auf, die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen weiter auszusetzen, die durch die Corona-Pandemie in Not geraten sind.
    Ein Grundschüler sitzt zuhause in der Küche und rechnet in seinem Schulheft. Bund und Länder haben sich auf die Verlängerungen des Lockdowns bis zum 31.1.2021 geeinigt. Bis dahin bleiben Schulen und Kitas geschlossen.
    Schulen bleiben im Lockdown (dpa-Zentralbild)
    +++ Bundesarbeitsminister Heil will die Arbeitsschutzstandards in der Corona-Krise nochmals verschärfen. Es gehe um Fragen der Hygiene, der Abstände und möglicherweise auch der Testung, sagte Heil. Entsprechende Vorschläge seines Ministeriums sollten morgen bei den Bund-Länder-Gesprächen beraten werden.
    +++ Das Robert Koch-Institut hat bestätigt, dass die Corona-Infektionszahlen von heute früh nicht vollständig waren - und damit zu niedrig. So hatte Rheinland-Pfalz nicht alle Daten übermittelt. Für das Bundesland waren nur zwei Infektionsfälle gemeldet worden. In Bayern wurde inzwischen mit 1.445 neuen Fällen ebenfalls eine deutlich höhere Zahl genannt als heute früh.
    +++ In Teilen Brasiliens kollabiert wegen hoher Neuinfektionszahlen das Gesundheitssystem, doch die Strände der Metropole Rio de Janeiro sind voll. Sonnenbadende lagen am Wochenende an den Stränden von Copacabana, Ipanema und Leblon dicht an dicht - die meisten ohne Maske. Das Nachrichtenportal "G1" zitiert die Wissenschaftlerin Chrystina Barros von der Bundesuniversität Rio de Janeiro mit den Worten, die Menschen hätten die Pandemie "völlig banalisiert". Sie seien der Corona-Beschränkungen müde, und man habe keine Hoffnung mehr, die Menschen zur Vernunft bringen zu können. Brasilien hat mit knapp 8,5 Millionen die weltweit dritthöchste Zahl an Infizierten, fast 210.000 Menschen sind an oder mit dem Virus gestorben. Vor allem in der Amazonas-Metropole Manaus ist die Situation dramatisch. Dort fehlt Sauerstoff zur Beatmung der Corona-Patienten.
    +++ Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist eine möglicherweise neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Derzeit würden Proben an der Berliner Charité untersucht, teilte das Klinikum mit. Nach einem Ausbruch in dem Krankenhaus habe der Verdacht bestanden, dass es sich bei den aktuellen Infektionen um eine veränderte Variante handeln könnte. Dies habe sich in einer ersten Zwischenmeldung der Charité bestätigt. In dem Klinikum waren 52 Patienten und 21 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Zunächst hatte der "Münchner Merkur" darüber berichtet.
    +++ Die Polizei in Berlin hat am Sonntagabend wegen Missachtung der Corona-Schutzauflagen einen Gottesdienst mit rund 170 Erwachsenen und mehreren Kindern aufgelöst. Keiner der Anwesenden habe eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, Abstände seien nicht eingehalten worden. Bei der Gemeinde soll es sich um eine freikirchliche Pfingstgemeinde gehandelt haben. Alle Erwachsenen müssen nun mit Anzeigen wegen einer Ordnungswidrigkeit rechnen. Laut aktueller Corona-Schutzverordnung sind in Berlin Gottesdienste unter strengen Hygieneauflagen erlaubt.
    +++ Im Schweizer Nobelskiort St. Moritz haben die Behörden zwei Luxushotels unter Quarantäne gestellt, nachdem sich dort zahlreiche Menschen mit einer hochansteckenden Coronavirus-Variante infiziert hatten. Rund 95 Gäste und 300 Angestellte dürfen die Hotels Badrutt's Palace Hotel und Grand Hotel des Bains Kempinski vorerst nicht verlassen. Die Schulen und Skischulen wurden geschlossen.
    +++ Die Debatte über eine mögliche Aufhebung von Reisebeschränkungen für Menschen mit Corona-Impfung ist nach Auffassung der Bundesregierung verfrüht. Man brauche mehr Informationen über die Wirkung, sagte Europastaatsminister Roth am Rande einer Videokonferenz mit EU-Kollegen. Als Beispiel nannte er die noch offene Frage, ob der Impfstoff nur den Geimpften schützt oder auch dafür sorgt, dass andere Menschen nicht mehr infiziert werden können. Es sei konsequent, wenn das gemeinsame Vorgehen der EU bei der Pandemiebekämpfung auch in eine gemeinsame Impf-Zertifizierung münde, erklärte Roth.
    In einigen EU-Staaten, in denen der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, gibt es Forderungen nach einem Impfpass und die Aufhebung von Reisebeschränkungen für Geimpfte.
    +++ In Deutschland wird künftig gezielt nach hochansteckenden Coronavirus-Varianten gesucht. Bundesgesundheitsminister Spahn stellte dazu in Berlin eine Verordnung zur Gen-Sequenzierung vor. Ziel ist es demnach, mindestens fünf Prozent der Positivproben auf Mutationen zu untersuchen. So sollen die Behörden mehr Klarheit darüber bekommen, wie stark sich etwa die zuerst in Großbritannien und Südafrika aufgetretenen Virusvarianten auch hierzulande ausbreiten. Beide gelten als ansteckender als das ursprüngliche Virus, verursachen nach bisherigen Erkenntnissen aber keine schwereren Krankheitsverläufe. Die Labore erhalten pro untersuchter Probe 220 Euro für Mehraufwand und Meldung der Daten.
    +++ In England sollen nun auch die Über-70-Jährigen sowie medizinisch besonders gefährdete Menschen eine Einladung zur Corona-Impfung erhalten. Mehr als die Hälfte der Über-80-Jährigen in Großbritannien haben nach Angaben der Regierung bereits ihre erste Dosis bekommen. Die übrigen sollen bei Terminen weiterhin Priorität genießen, genauso wie Personal in Pflegeheimen oder medizinischen Berufen.
    +++ Die heute früh vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Corona-Infektionszahlen sind möglicherweise nicht vollständig. Man prüfe derzeit, was der Grund für die niedrigen Zahlen aus Bayern oder Rheinland-Pfalz seien, sagte eine Sprecherin des Instituts. Aus Bayern wurden rund 270 Fälle gemeldet, aus Rheinland-Pfalz nur zwei. Auch die Zahlen aus Schleswig-Holstein waren auffällig niedrig.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hält weitere Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für nötig. Der CDU-Politiker sagte in der ARD, zwar deuteten die aktuellen Zahlen eine erste Entspannung an. Grund zur Entwarnung gebe es aber nicht. Die Mobilität der Menschen und die Zahl der persönlichen Kontakte müssten verringert werden, vor allem privat aber auch beruflich, forderte Spahn und sprach von zwei bis drei Wochen.
    Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Göring-Eckardt, plädierte im Deutschlandfunk dafür, wo immer möglich die Arbeit im Homeoffice einzufordern und deren Konsequenzen zu regeln. In einer kritischen Phase der Pandemie wie dieser sei auch eine Schließung von Betrieben denkbar, erklärte sie.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut innerhalb eines Tages 7.141 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Am Montag vor einer Woche waren es etwa 5.300 mehr gewesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 214 auf insgesamt 46.633. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Zahlen des RKI montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz beträgt 134 Infektionen pro 100.000 Einwohner.
    Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff (CDU) erwartet von dem Bund-Länder-Treffen morgen eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen - "damit wir das, was wir in anderen Ländern erlebt haben, in Deutschland vermeiden helfen", sagte er im Deutschlandfunk.
    +++ Brasiliens Gesundheitsbehörde Anvisa hat die Coronavirus-Impfstoffe des chinesischen Herstellers Sinovac und des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca zugelassen. Damit kann die Immunisierung der Bevölkerung beginnen. Einen Antrag zur Anwendung des russischen Impfstoffs Sputnik V hatte Anvisa abgelehnt. Zur Begründung hieß es, der Antrag habe die Mindestanforderungen nicht erfüllt.
    +++ Die Europäische Kommission hat zu einem verstärkten Kampf gegen Coronavirus-Mutationen aufgerufen. Die Mitgliedsstaaten müssten mehr testen und die Kapazitäten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen erhöhen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Kyriakides der Zeitung "Welt". Zugleich forderte sie mehr Genom-Sequenzierungen, um die verschiedenen Virus-Mutationen zu identifizieren. Die Informationen darüber müssten zwischen den Ländern ausgetauscht werden. Die EU sei bereit, ihre Mitglieder mit Expertise, Infrastruktur und Geldern zu unterstützen. Ein deutlich ansteckendere Mutation war zuerst in Großbritannien entdeckt worden.
    +++ Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent gewachsen. Das teilte das Statistikamt in Peking mit. Prognosen zufolge ist China damit die einzige große Volkswirtschaft, die im von der Coronapandemie geprägten Jahr nicht geschrumpft ist. Allerdings fällt das Wachstum deutlich geringer aus als in den Vorjahren. 2019 hatte die Wirtschaftsleistung noch um 6,1 Prozent zugelegt. Für das laufende Jahr sagt der Internationale Währungsfonds für China einen Zuwachs von knapp acht Prozent voraus.
    +++ Die Slowakei verschärft im Kampf gegen die Corona-Pandemie ihre Ausgangsbeschränkungen. Wie Ministerpräsident Matovic am späten Abend nach einer Sondersitzung der Regierung in Bratislava bekannt gab, werden schon ab heute wieder Corona-Massentests im ganzen Land durchgeführt. Gesundheitsminister Krajci sprach von einer freiwilligen Testmöglichkeit, die bis zum 26. Januar bestehe. Danach werde der Weg zur Arbeit - anders als bisher - nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt sein. Die Verschärfung der Ausgangsbeschränkungen für Personen ohne negativen Corona-Test soll vorerst bis zum 7. Februar gelten.
    +++ Bundeswirtschaftsminister Altmaier spricht sich für Verschärfungen der Alltagsbeschränkungen in der Coronakrise aus. Der CDU-Politiker sagte der "Rheinischen Post", was Deutschland sich wirtschaftlich am wenigsten leisten könne, sei eine Verschärfung der Pandemie. Man müsse die Weichen jetzt so stellen, dass man in den nächsten Wochen die Infektionswelle endgültig breche. Finanzminister Scholz sagte, er gehe davon aus, dass noch einmal für 14 Tage weitere Maßnahmen dazu kämen.
    +++ Die Forderung der FDP nach einer Sondersitzung des Bundestages zu weiteren Corona-Maßnahmen ist auf ein unterschiedliches Echo gestoßen. Die Linksfraktion teilte mit, sie halte den Vorstoß für gerechtfertigt. Von Seiten der Grünen hieß es dagegen, Sondersitzungen der Ausschüsse für Gesundheit und Wirtschaft seien ausreichend, ohne dass gleich das gesamte Plenum für lediglich zwei Stunden zusammentreten müsse. Ablehnung kam auch aus der Union. Die FDP-Fraktionsspitze hatte in einem Schreiben an die anderen Fraktionen mit Ausnahme der AfD betont, etwaige weitere Einschränkungen von Grundrechten müssten im Parlament Gegenstand der öffentlichen Debatte sein - und zwar noch bevor Bund und Länder mit ihren Beratungen darüber beginnen.
    +++ Australien wird seine Grenzen in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht mehr für Reisende öffnen. Wie der medizinische Chefberater der australischen Regierung, Murphy, dem Fernsehsender ABC sagte, sind Reisen im Jahr 2021 trotz eines baldigen Starts der Impfkampagne gegen das Coronavirus nicht zu erwarten. Selbst wenn ein großer Teil der Bevölkerung geimpft worden sei, wisse man nicht, ob das die Übertragung des Virus verhindern werde, betonte er. Australiens Grenzen sind seit März 2020 für Reisende geschlossen.
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