Samstag, 24. Juli
+++ In mehreren Städten Frankreichs haben erneut Tausende gegen die Verschärfung der Corona-Regeln demonstriert. Dabei kam es in Paris zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Die Nationalversammlung hatte unter anderem beschlossen, dass etwa für die Fahrt mit Fernzügen oder den Besuch eines Restaurants ein Impfnachweis oder ein negativer Coronatest vorgelegt werden muss. Außerdem stimmten die Abgeordneten einer Impfpflicht für Mitarbeitende im Gesundheitswesen zu. Die Regelungen bedürfen noch der Zustimmung der Senats.
+++ Ungarn will von der EU keine Mittel aus dem Corona-Wiederaufbaufonds annehmen, falls Brüssel dies von einer Abschaffung des Gesetzes zur Einschränkung von Informationen über Homo- und Transsexualität abhängig macht. Das verfügte Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Orban in einer Verordnung. Die EU-Kommission prüft seit Wochen rechtliche Schritte gegen das Gesetz, weil sich dieses gegen nicht-heterosexuelle Menschen richte.
+++ Nach der angekündigten Hochstufung Spaniens zum Corona-Hochinzidenzgebiet gibt es zunächst keine Hinweise, dass eine größere Zahl von Menschen ihre Mallorca-Urlaube vorzeitig abbrechen oder gebuchte Aufenthalte stornieren wollen. "Erste Informationen von der Playa de Palma deuten darauf hin, dass die Gäste weiter ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten. Sie fühlen sich vor Ort gut aufgehoben, meiden größere Menschenansammlungen und sind zum großen Teil schon geimpft", sagte ein Sprecher des Reiseveranstalters TUI der Deutschen Presse-Agentur. Die Einstufung Spaniens als Hochinzidenzgebiet tritt übermorgen in Kraft.
Sie finden hier eine Liste der Risikogebiete.
+++ Angesichts einer abnehmenden Impfbereitschaft in der Bevölkerung hat der Obmann im Gesundheitsausschuss des Bundestags, Ullmann, eine Änderung der Impfstrategie gefordert. Der FDP-Politiker sagte im Deutschlandfunk, die Kampagne verlaufe noch zu konventionell. Man müsse den Menschen niedrigschwelligere Angebote machen und beispielsweise auf dem Parkplatz eines Supermarktes impfen. Auch müsse die Bevölkerung intensiver aufgeklärt werden. Impfen sei nicht nur individueller Schutz, sondern auch eine gesellschaftliche Solidaritätsleistung. Die Immunisierung gegen das Coronavirus sei der Weg aus der Pandemie. Ungeimpfte müssten damit rechnen, dass sie auch in Zukunft mit Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte leben müssten, erklärte Ullmann.
Berlins Regierender Bürgermeister Müller sieht einen kurzfristigen Abstimmungsbedarf zwischen Bund und Ländern. "Auch wenn die Lage auf den Intensivstationen deutlich besser geworden ist, dürfen wir jetzt nicht die gute Ausgangslage für den Herbst verspielen", teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Impfen müsse unkomplizierter werden. "Jede Impfung zählt, auch um die aktuellen Freiheiten zu sichern." Gleichzeitig müssten Ungeimpfte wieder umfassender mit negativen Tests nachweisen, dass sie nicht ansteckend sind, wenn sie irgendwo Zugang haben wollten.
+++ Wegen massiver Personalausfälle in vielen öffentlichen Bereichen hat die britische Regierung die Corona-Quarantäne-Regeln für weitere Berufsgruppen gelockert. So dürfen in England auch Zugführer, Grenzbeamte oder Feuerwehrleute, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, sich nun täglich testen, statt in Quarantäne zu gehen. Dies gab die Regierung am Samstag bekannt. Zunächst hatten diese Sonderregeln nur für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes und später auch für Beschäftigte der Lebensmittelversorgung gegolten.
+++ Patientenschützer werfen den jüngeren Generationen in Deutschland eine mangelnde Impfbereitschaft vor. "Obwohl mittlerweile Impfstoff für täglich zwei Millionen Menschen bereitsteht, werden nur 500.000 Dosen abgerufen, denn der Impffortschritt dümpelt in der jungen und mittleren Generation nur so vor sich hin", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Es ist also allerhöchste Zeit, dass jetzt auch die Jüngeren ihre Impfsolidarität in der Pandemie unter Beweis stellen", fügte er hinzu.
+++ Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Bareiß, hat die Einstufung Spaniens und der Niederlande als Hochinzidenzgebiete verteidigt. Der Schritt mache das Reisen sicher und - soweit es in einer Pandemie gehe - planbar, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Es sei zwar bedauerlich, dass die Inzidenzen in den beiden Ländern so stark gestiegen seien. Die Einstufung erfolge aber nach transparenten Regelungen. Bareiß hob hervor, dass Geimpfte keine nennenswerten Einschränkungen beim Reisen hätten. Der Deutsche Reiseverband hatte die Entscheidung der Bundesregierung, die ab dem kommenden Dienstag gilt, kritisiert. Damit mache man mitten in der Ferienzeit die Urlaubspläne insbesondere von Familien mit Kindern zunichte, sagte der Vorsitzende des Verbands, Fiebig.
Hier finden Sie eine Übersicht über die vom Robert-Koch-Institut gelisteten Risikoländer und Hochinzidenzgebiete.
+++ Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Laumann hat sich dafür ausgesprochen, Entscheidungen über künftige Corona-Beschränkungen nicht nur an der Sieben-Tage-Inzidenz auszurichten. Der CDU-Politiker sagte im Deutschlandfunk, man brauche eine neue Formel, die berücksichtige, dass es mittlerweile sehr viele geimpfte Menschen gebe. Dies betreffe besonders die Älteren, die in den vergangenen Corona-Wellen vor allem die Krankenhäuser beschäftigt hätten. Neben der Situation in den Kliniken sollten nach den Worten Laumanns auch regionale Faktoren eine Rolle spielen, da gerade in Flächenländern die Lage nicht überall gleich sei. Derzeit gebe es eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Bund und Ländern. Er hoffe, dass Mitte August eine Entscheidung falle.
+++ Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Deutschland ist weiter gestiegen. Das Robert Koch-Institut gibt den Wert mit 13,6 an - nach 13,2 am Tag zuvor. Die Zahl beschreibt, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 1.919 neue Infektionen. Das sind 311 mehr als am Samstag vor einer Woche. 28 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Krankheitserreger.
+++ Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat angesichts der Corona-Pandemie die Anschaffung von Luftfiltern für alle Klassenräume in Deutschland gefordert. So könne man die Schulen krisenfest machen und nach den Sommerferien wieder regelmäßigen Präsenzunterricht ermöglichen, sagte Gewerkschaftschefin Finnern der "Rheinischen Post". Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, rief dazu auf, noch in den Ferien die Infektionsschutzmaßnahmen für Schulen und Kindertagesstätten vorzubereiten. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Meidinger, verwies darauf, dass man im letzten Sommer im Hinblick auf die erhoffte Normalität eines vollständigen Präsenzunterrichts nicht genug für einen ausreichenden Hygieneschutz an den Schulen getan habe.
+++ Bei den Olympischen Spielen in Tokio wurden 17 weitere Sportler positiv auf Corona getestet. Die Gesamtzahl steigt damit auf 123 an, berichten die Organisatoren. Die Spiele waren gestern offiziell eröffnet worden und finden wegen der Pandemie ohne Publikum statt. Viele Japaner haben trotzdem eine der wenigen Chancen genutzt, olympischen Sport live zu verfolgen. Beim Radrennen der Männer waren zahlreiche Zuschauer am Straßenrand zu sehen, mitunter standen die Fans in mehreren Reihen an der Strecke.
+++ In der Debatte um Impfungen für Kinder gegen das Coronavirus hat der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Fischbach, die Ständige Impfkommission scharf angegriffen. Im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe bezeichnete Fischbach das Vorgehen der Stiko als intransparent. Es werde lediglich gesagt, dass man die Datenlage nicht für ausreichend halte, aber nicht, warum man das so einschätze, kritisierte Fischbach. In anderen Ländern würden Millionen Kinder über zwölf Jahren geimpft. Es müsse inzwischen Daten geben. Obwohl die Vakzine von Biontech und Moderna durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA für 12- bis 17-Jährige zugelassen sind, empfiehlt die Stiko die Impfung für Jugendliche nur in Ausnahmefällen.
+++ Die Wirtschaftsweise Grimm befürchtet wegen der steigenden Infektionszahlen und einem erneut drohenden Unterrichtsausfall an den Schulen von Herbst an erhebliche wirtschaftliche Langzeitfolgen. Der Ausfall an Wirtschaftsleistung durch Bildungsverluste könnte nach Berechnungen bis zum Ende des Jahrhunderts in die Billionen gehen, sagte Grimm der Deutschen Presse-Agentur. Anhaltender Bildungsverlust sei das größte Risiko einer vierten Corona-Welle in Deutschland. Politisch sei es dennoch vermutlich keine Option, im Falle stark steigender Infektionszahlen die Schulen ohne Einschränkungen offen zu halten - zumal ein Großteil der Schülerinnen und Schüler nicht gegen Covid-19 geimpft sei.
Lesetipp: Wie geht es im Herbst in den Schulen weiter?
+++ Laut Bundesarbeitsminister Heil belaufen sich die Gesamtausgaben für das Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise seit Anfang 2020 auf 38 Milliarden Euro. "Das ist verdammt viel Geld. Die Alternative Massenarbeitslosigkeit wäre aber für unser Land sehr viel teurer", sagte der SPD-Politiker der Rheinischen Post. Dem Bundesarbeitsminister zufolge habe der Bund 26 Milliarden Euro an Rücklagen aus guten Arbeitsmarktzeiten gehabt und die Bundesagentur für Arbeit habe schnell und unbürokratisch geholfen.
+++ Saarlands Ministerpräsident Hans hat sich dafür ausgesprochen, Impfverweigerern nicht die gleichen Freiheiten zurückzugeben wie Geimpften. "Mit Impfen zeigt man Solidarität, mit Impfverweigerung zeigt man Egoismus", sagt der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Laut dem Ministerpräsidenten sollten Impfverweigerer beispielsweise für Schnelltests zahlen oder nicht an jeder Veranstaltung teilnehmen dürfen. Es könne nicht sein, dass sich für Geimpfte nichts ändere, nur weil die Gesellschaft dauerhaft Rücksicht auf die Verweigerer nehmen müsse.
Freitag, 23. Juli
+++ In der Türkei ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten gestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Freitag 11.094 Neuinfektionen - so viele wie seit Mitte Mai nicht mehr. Innerhalb eines Tages starben 60 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Das 82 Millionen-Einwohner-Land hatte Anfang Juli alle Ausgangsbeschränkungen wegen der Pandemie aufgehoben. Seitdem steigen die Fallzahlen wieder.
+++ Die US-Regierung kauft weitere 200 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Davon sollen 110 Millionen bis Ende Dezember und die übrigen 90 Millionen bis Ende April kommenden Jahres geliefert werden, wie die beiden Unternehmen mitteilen. Damit summiert sich die Gesamtzahl der von den USA bestellten Dosen auf 500 Millionen. Die USA sichern sich außerdem eine Option auf eine mögliche aktualisierte Fassung des Impfstoffs, um auch gegen neue Virusvarianten gewappnet zu sein. In den USA haben nach Behördenangaben bisher rund 86 Millionen Menschen den vollen Impfschutz erhalten.
+++ Bundesärztekammer und Lehrerverband fordern mit Blick auf die steigende Inzidenz in der Corona-Pandemie und die Verbreitung der Delta-Variante verstärkte Schutzmaßnahmen an Schulen. Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, sagte den Zeitungen der "Funke Mediengruppe", zur Verringerung der Infektionsdynamik und um Wechselunterricht zu vermeiden, müssten tägliche Testungen vor Unterrichtbeginn ermöglicht werden. Lehrerverbandspräsident Meidinger sprach sich zum Start des Schuljahres für eine Phase mit erhöhten Infektionsschutzmaßnahmen an Schulen aus - unter anderem eine vollständige Maskenpflicht auch während des Unterrichts für alle Altersstufen.
+++ In den Bundesländern wird über Anpassungen im Corona-Stufenplan nachgedacht, um baldige Lockdowns zu verhindern. Bayerns Ministerpräsident Söder sagte dazu bei der Klausur des Parteivorstands in Gmund, man müsse jetzt die Zeit nutzen, um die Frage zu klären, ab wann man eingreife. Für die Entscheidungen müssten neben der Inzidenz auch die erfolgten Impfungen und die Krankenhauszahlen zugrunde gelegt werden. Niedersachsens Wirtschaftsminister Althusmann hatte vorgeschlagen, die bisherigen Regeln der Inzidenz-Stufen zu verschieben.
+++ In mehreren europäischen Staaten haben Impfgegner und Kritiker von Corona-Maßnahmen gegen die Einführung schärferer Regeln protestiert. Vor dem slowakischen Parlament in Bratislava setzte die Polizei Tränengas ein, um hunderte Demonstranten an der Stürmung des Nationalrats zu hindern. Hintergrund ist ein Gesetzesvorhaben, das Erleichterungen für Geimpfte zum Beispiel beim Einkaufen in Geschäften ermöglichen soll. In Italien protestierten etwa 2.000 Gegner des sogenannten Grünen Passes gegen strengere Zutrittsregeln zu Restaurants und Bars. Auch in Frankreich und Griechenland gingen Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße.
+++ Angesichts drohender Engpässe in der Lebensmittelversorgung lockert die britische Regierung ihre Corona-Quarantäneregeln für Beschäftigte des Sektors. Demnach sollen Angestellte etwa von Supermärkten, Verteilzentren und in der Logistik nicht mehr in eine zehntägige Selbstisolation gehen, wenn sie von der Covid-App des Nationalen Gesundheitsdienstes über einen Kontakt mit einer infizierten Person unterrichtet werden. Stattdessen sollen in diesen Bereichen täglich Tests der Beschäftigten gemacht werden.
+++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 2.089 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das waren rund 200 mehr als gestern und 633 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg weiter. Sie liegt nun bei 13,2. Gestern betrug der Wert 12,2 und am vergangenen Freitag 8,6. Außerdem wurden 34 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert.
+++ Von dem Anstieg der Corona-Fallzahlen in Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bisher vor allem junge Menschen betroffen. Wie aus dem aktuellen Lagebericht des RKI hervorgeht, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen bei 32. In dem Alter sind schwere Krankheitsverläufe selten. Bei Menschen über 60 liegt die Inzidenz bei fünf. Die Unterschiede zwischen den Altersgruppen werden darauf zurückgeführt, dass die Impfquoten bei Jüngeren deutlich geringer sind. In dem Lagebericht heißt es, der bei weitem größte Teil der übermittelten Covid-19-Fälle sei nicht geimpft gewesen.
Die Apotheken in Deutschland können wegen einer Sicherheitslücke momentan keine digitalen Corona-Impfzertifikate mehr ausstellen. Viele Geimpfte müssen sich deshalb bei Reisen zunächst mit ihrem Impfpass behelfen. Wann der Service in den Apotheken wieder aufgenommen werden kann, steht nach Angaben des Branchenverbandes noch nicht fest. Ein Überblick.
+++ Am Mittag werden die Olympischen Spiele in Tokio offiziell eröffnet. Die Veranstaltung mitten in der Corona-Pandemie steht in der Kritik. Die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Freitag, bezeichnete die Veranstaltung als "eigentlich nicht verantwortbar". Sie verstehe zwar den Wunsch der Athleten, an den Spielen teilzunehmen, sagte die SPD-Politikerin dem rbb-Hörfunk. Wenn man aber sehe, was in der Welt los sei, passe die Veranstaltung nicht in die Zeit einer Pandemie. Der frühere Generaldirektor des DOSB, Vesper, dagegen verteidigte die Spiele im DLF.
+++ Die Vorsitzende des Europäischen Ethikrats, Woopen, ruft dazu auf, die Corona-Pandemie weiter ernst zu nehmen. Ermüdung und Überdruss seien inzwischen weit verbreitet, sagte sie der "Rheinischen Post". Zudem würden viele Menschen nur das tun, was vorgeschrieben sei. Woopen betonte, man brauche eine neue Form geteilter Verantwortung von Staat, Gesellschaft und jedem Einzelnen - zum eigenen Schutz und dem Schutz anderer. Generell gelte es, weniger in Kategorien von Einschränkungen und Lockdown zu denken: Nicht Gesundheit oder Freiheit, sondern Gesundheit in Freiheit. So könnten regelmäßige Tests und Masken hilfreich sein, um eine vierte Welle flach zu halten - auch wenn diese nicht mehr vorgeschrieben seien.
+++ Angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante fordert der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, mehr Schutzmaßnahmen für Schüler zu Beginn des neuen Schuljahres. Wie Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärte, müsse es Ziel sein, tägliche Testungen vor dem Unterrichtsbeginn zu ermöglichen. So könne man die Infektionsdynamik verringern und Wechselunterricht vermeiden. Reinhardt schlägt dafür die Nutzung von leicht durchführbaren, sogenannten Lolli-Tests vor. Diese sollten flächendeckend für alle Schüler zur Verfügung gestellt werden.
+++ Neuseeland wird quarantänefreies Reisen zwischen Australien und dem eigenen Land ab Freitagabend für mindestens acht Wochen aussetzen. Wie Regierungschefin Ardern mitteilte, habe man die Entscheidung getroffen, weil Australien gegen einen Ausbruch der hochinfektiösen Delta-Variante kämpfe. "Wir haben immer gesagt, dass sich unsere Reaktion mit der Entwicklung des Virus weiterentwickeln würde. Dies ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben, aber es ist die richtige Entscheidung, um die Neuseeländer zu schützen", so Ardern.
+++ Intensivmediziner fordern eine Erhöhung des Impftempos, um eine vierte Welle mit der hochansteckenden Delta-Variante besser unter Kontrolle zu halten. "Es ist das Wichtigste, dass sich möglichst viele vollständig impfen lassen. Das ist unsere effektivstes Mittel gegen die Pandemie. Nur so lässt sich die vierte Welle abschwächen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Um gegen die Delta-Welle gerüstet zu sein, sei eine Impfrate von 85 Prozent nötig. Marx sei besorgt, weil etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland nicht vollständig und 32 Millionen gar nicht geimpft seien.
+++ In Italien ist angesichts zunehmender Corona-Infektionen für viele Alltagsbeschäftigungen künftig ein so genannter Grüner Pass nötig. Er soll ab 6. August eingeführt werden, wie die Regierung in Rom mitteilte. Das landesweit gültige Dokument gibt Aufschluss über Corona-Impfungen, vergangene Infektionen sowie Tests. Er wird benötigt, um Sportveranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen, Messen oder Kongresse zu besuchen. Auch für den Innenbereich von Restaurants und Bars müssen Gäste das Zertifikat vorweisen. Ministerpräsident Draghi rief die Italiener auf, sich impfen zu lassen.
+++ Die australische Arzneimittelbehörde lässt den Impfstoff vom Biontech und Pfizer nun auch für zwölf bis 15-Jährige zu. Laut Gesundheitsminister Hunt habe sich die Behörde alle Bewertungen gründlich angeschaut und dann für eine Zulassung entschieden. Bisher war das Vakzin in Australien nur für Personen ab 16 Jahren zugelassen.
+++ Spanien will diese Woche damit beginnen, 7,5 Millionen Impfdosen an ärmere Länder zu spenden. Wie Regierungschef Sanchez dem Sender CNN erklärte, sollen die Vakzine vor allem nach Lateinamerika gehen. Die Impfstoffe werden demnach über die internationale Impfallianz Covax verteilt.
+++ Die Bundesregierung will offenbar Spanien und die Niederlande als Corona-Hochinzidenzgebiet einstufen. Nach Informationen der Zeitungen der Funke-Mediengruppe soll der Schritt heute verkündet werden. Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht jeden Freitag die neuen Corona-Einstufungen der Bundesregierung für das Ausland. Die endgültige Entscheidung der zuständigen Ministerien fällt in der Regel kurz vorher. Beide Länder sind derzeit Risikogebiet. Wer aus einem Hochinzidenzgebiet zurückkehrt und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, kann diese aber durch einen negativen Test nach fünf Tagen verkürzen.
Hier finden Sie die Liste der Risiko- und Hochinzidenzgebiete des Robert-Koch-Instituts.
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