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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 25. bis 27. Oktober +++

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Meidinger, hat sich für die Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen ausgesprochen. +++ Durch die Pandemie sind weltweit rund 125 Millionen Vollzeitstellen verloren gegangen. ++++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt inzwischen bei 118. +++ Mehr im Newsblog.

    Die achtjährige Anna sitzt mit Maske an einem Tisch und bearbeitet ein Übungsblatt.
    Vor allem an Grundschulen will der Präsident des Lehrerverbands die Maskenpflicht wieder einführen. Pädagogen sehen das zum Teil anders: Sie argumentieren, gerade da sei die Mimik besonders wichtig. (picture alliance / dpa / Uwe Anspach)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Mittwoch, 27. Oktober
    +++ Der Deutsche Lehrerverband hat die bundesweite Rückkehr zur Maskenpflicht an Schulen gefordert. Verbands-Präsident Meidinger sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, es gelte "unter allen Umständen" Schulschließungen zu vermeiden. Vor allem an Grundschulen müsse wieder Maske im Klassenzimmer getragen werden. Meidinger verwies auf die steigenden Infektionszahlen in Deutschland sowie dieTatsache, dass Kinder unter zwölf Jahren nicht geimpft werden können.
    Die epidemische Lage von nationaler Tragweite läuft Ende November aus und soll nach dem Willen von SPD, Grünen und FDP nicht verlängert werden. Dennoch stehen die Zeichen in Sachen Corona nicht auf Entspannung. Übergangsregeln sollen dafür sorgen, dass Deutschland auch über den Winter angemessen auf die Infektionslage reagieren kann. Ein Überblick.
    +++ Die Corona-Pandemie ist für die Organisatoren der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking "die größte Herausforderung". Das sagte OK-Vizepräsident Zhang Jiandong bei einer Pressekonferenz in der Gastgeberstadt. Um die Risiken und Auswirkungen zu verringern setzt er auf "Chinas strenge Corona-Regeln". Ansonsten sieht er das Land gewappnet: "Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen." Vor Kurzem hatten die Organisatoren die Corona-Richtlinien für Beteiligte veröffentlicht.
    +++ Die Pandemie wirkt sich nach Angaben der Vereinten Nationen negativer auf die Arbeitsmärkte aus als bislang erwartet. Im laufenden Jahr verursache die Corona-Krise weltweit den Wegfall von insgesamt rund 125 Millionen Vollzeitstellen, teilte die Internationale Arbeitsorganisation in Genf mit. Vor wenigen Monaten sei die ILO noch von einem Minus von 100 Millionen ausgegangen, heißt es in einem neuen Bericht über die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitsmärkte.
    Ein starker Stellenabbau sei vor allem in armen Ländern zu beobachten. Dort könne die Bevölkerung nicht ausreichend gegen Covid-19 geimpft werden; die entsprechenden Staaten verfügten nicht über die notwendige finanzpolitische Kraft, um ihre Volkswirtschaften anzukurbeln.
    +++ Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, kritisiert die Aussagen einzelner Künstler zur Corona-Pandemie. "Wir brauchen Künstlerinnen und Künstler jetzt wohl mehr, als je zuvor. Aber deswegen ist es auch wichtig, dassf sie ihren Job machen - und nicht den der Virologen oder anderer Gesundheitsexperten", sagte Zimmermann der "Augsburger Allgemeinen". Jede Künstlerin und jeder Künstler dürfe natürlich frei seine Ansichten äußern. Er glaube aber, betonte der Kulturrats-Geschäftsführer, dass sie dabei eine ganz besondere Verantwortung tragen müssten, weil sie eine große öffentliche Wirkung hätten.
    Die Kombo aus einzelnen Video-Standbildern der Internetaktion #allesdichtmachen via Youtube zeigt Schauspieler, die sich an der Internetaktion unter dem Motto #allesdichtmachen beteiligen: Obere Reihe l-r Jan-Josef Liefers, Nina Proll, Nadja Uhl, mittlere Reihe l-r Ulrich Tukur, Wotan Wilke Möhring, Maxim Mehmet und untere Reihe l-r Katharina Schlothauer, Peri Baumeister, Richy Müller. 
    Am meisten Wirbel sorgte sicherlich die Kritik der Internetaktion #allesdichtmachen, aber auch an anderer Stelle haben sich Kulturschaffende gegen Corona-Maßnahmen ausgesprochen. (Internetaktion #allesdichtmachen)
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 118. Am Vortag hatte er bei 113,0 gelegen, vor einer Woche bei 80,4. Laut RKI wurden binnen 24 Stunden 23.212 Neuinfektionen sowie 114 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
    +++ Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder von fünf bis elf Jahren ausgesprochen. Die Empfehlung ist nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Eine Entscheidung wird noch für diese Woche erwartet. Ein FDA-Wissenschaftler erklärte, jüngere Kinder würden nicht von Covid-19 verschont. In der Altersgruppe seien in den Vereinigten Staaten 1,9 Millionen Infektionen, mehr als 8.300 Klinik-Einweisungen und rund 100 Todesfälle registriert worden.
    Nach der FDA müsste noch die Gesundheitsbehörde CDC eine entsprechende Impfempfehlung abgeben. Dies soll Anfang November geprüft werden. Die Regierung in Washington hofft, bald darauf mit einer großangelegten Impfkampagne für die etwa 28 Millionen Kinder von fünf bis elf Jahren beginnen zu können.
    +++ Für Deutschland steht der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Mertens, einer Verabreichung von Vakzinen gegen Covid-19 an Kinder ab fünf Jahren zurückhaltend gegenüber. Je geringer die Krankheitslast in einer Gruppe sei, umso sicherer müsse die Impfung sein, sagte Mertens der "Rheinischen Post". Für eine abwägende Entscheidung zu einer Empfehlung müssten erwartbare positive Effekte - Zitat - "möglichst einigermaßen quantitativ fassbar" sein.
    +++ Ärzte dürfen 3G- oder auch die 2G-Regel nicht zur Voraussetzung für Behandlung machen. Darauf wies das Bundesgesundheitsministerium hin. Ein Sprecher von Ressortchef Spahn sagte der Zeitung "Die Welt", Vertragsärzte seien verpflichtet, Patienten zu behandeln. Sie dürften dies nicht von der Einhaltung solcher Regeln abhängig machen. Zuvor hatte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium der Zeitung zufolge mitgeteilt, im ambulanten Sektor seien Beschwerden über Praxen mit solchen Restriktionen eingereicht worden.
    Dienstag, 26. Oktober
    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist auf 113,0 gestiegen. Das Robert Koch-Institut gab die Zahl mit mehrstündiger Verspätung an. Am Vortag lag sie bei 110,1 und eine Woche zuvor bei 75,1. Es wurden innerhalb eines Tages 10.473 neue Ansteckungen registriert. 128 weitere Menschen starben in Verbindung mit einer Sars-CoV-2-Infektion. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der registrierten Todesfälle auf 95.245.
    Unser ausführlicher Blick aufs Thema: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    +++ Bei der konstituierenden Bundestagssitzung haben 23 Abgeordnete der AfD auf der Tribüne des Parlaments Platz nehmen müssen. Sie hatten die 3G-Regel nicht akzeptiert. Prominente AfD-Abgeordnete wie die Fraktionsvorsitzende Weidel hielten sich dagegen an die Regelung und saßen unten im Plenarsaal. Die Fraktionen hatten zuvor gegen den Willen der AfD beschlossen, dass nur solche Abgeordnete den unteren Plenarbereich betreten dürfen, die geimpft, genesen oder kurzfristig auf das Corona-Virus getestet sind.
    Weitere aktuelle Informationen zur ersten Sitzung des neuen Bundestags in unserem Newsblog.
    +++ In der Debatte um den Impfstatus des FC-Bayern-Spielers Joshua Kimmich betont dessen Trainer Julian Nagelsmann den Wert einer Impfung. Er merke ja selbst, wie ein Symptomverlauf sei, wenn man geimpft ist, sagte Nagelsmann mit Blick auf seine eigene Corona-Infektion. "Ich plädiere nach wie vor dafür, sich impfen zu lassen", ergänzte der Trainer. "Aber es ist ein persönliches Thema. Und jeder darf das für sich entscheiden als erwachsener Mensch".
    Kimmich hatte am Wochenende erklärt, er habe sich bislang aus Sorge vor möglichen Langzeitfolgen nicht gegen Corona impfen lassen. Daraufhin gab es von zahlreichen Experten Widerspruch.
    +++ In der Corona-Pandemie zeigt sich nach Expertenmeinung eine ungerechte und gespaltene Welt. Die Länder seien weder in der Lage, die Corona-Pandemie in naher Zukunft zu beenden, noch eine ähnliche Pandemie zu verhindern, schreiben unabhängige Experten eines Gremiums der Weltgesundheitsorganisation. Sie legten ihren Bericht bei der Konferenz "World Health Summit" in Berlin vor. Mehr Informationen.
    +++ Bulgarien verzeichnet einen Höchstwert bei den täglichen Corona-Todeszahlen und Neuinfektionen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, stieg binnen 24 Stunden die Zahl der Toten um 243 auf nunmehr 23.316. Zudem wurden innerhalb eines Tages 5.863 weitere Ansteckungen mit dem Virus registriert. Auf Corona-Stationen lagen am Dienstag mehr als 7.100 Patienten, 608 von ihnen befanden sich in Intensivbetreuung. Mehr als 90 Prozent der Patienten waren nicht geimpft. Bulgarien steckt mitten in einer vierten Corona-Welle. Die Impfskepsis in dem Land ist hoch, vollständig geimpft sind gerade einmal 24 Prozent der Erwachsenen. In der Europäischen Union sind es durchschnittlich 74 Prozent.
    +++ Angesichts steigender Corona-Inzidenzen haben sich Politiker und Experten für mehr Dritt-Impfungen gegen Covid-19 bei Älteren und Risikogruppen ausgesprochen.
    Eine Krankenschwester von einem mobilen Impfteam impft einen älteren Mann in einer Sporthalle im sächsischen Pirna.
    Eine Krankenschwester von einem mobilen Impfteam impft einen älteren Mann. (www.imago-images.de/Daniel Schäfer)
    Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, in Anbetracht der steigenden Fallzahlen auch bei Älteren sei eine neue Impfkampagne zur Nutzung der so genannten Booster-Impfungen in dieser Altersgruppe jetzt unbedingt nötig. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, beklagte in der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass nur zwölf Prozent der über 70-Jährigen eine dritte Impfung erhalten hätten. Der Präsident der Intensiv- und Notfallmediziner, Marx, betonte die besondere Bedeutung der Auffrischungsimpfungen in der Bekämpfung der Pandemie.
    Marx warnte vor einer zunehmenden Belastung der Krankenhäuser durch Covid-Patienten. Er sagte dem MDR, im Vergleich zum Jahresanfang habe man 4.000 Intensivbetten weniger zur Verfügung. Als Grund gab er an, dass aufgrund der Belastung viele Pflegekräfte ihren Beruf beendet oder ihre Arbeitszeit reduziert hätten. Man werde alle Covid-19-Patienten versorgen können, ergänzte Marx. "Aber wenn die Zahlen deutlich nach oben gehen, werden wir wieder Operationen absagen." Zudem sprach sich Marx dagegen aus, die epidemische Lage von nationaler Tragweite auslaufen zu lassen. Es gebe ein hohes Risiko, dass sich die Geschwindigkeit der Infektionen deutlich erhöhe. "Deswegen brauchen wir auf jeden Fall Maßnahmen, die uns ermöglichen, angemessen reagieren zu können."
    Mehr Informationen zum Thema: addonIst die Booster-Impfung sinnvoll?
    +++ Die USA lockern die coronabedingten Einreisebeschränkungen für Flugpassagiere ab dem 8. November. Der Regierung zufolge können Reisende aus 33 Ländern, darunter auch Deutschland, wieder die Vereinigten Staaten besuchen, wenn sie vollständig geimpft sind. Dies müssten die Fluggesellschaften verpflichtend bestätigen, hieß es weiter. Zudem müssten sie nachweisen, dass Passagiere die letzte Impfung mindestens zwei Wochen vor Abflug erhalten hätten.
    Weitere Informationen zum Thema reisen in der Pandemie: RKI aktualisiert Liste der Coronavirus-Risikogebiete
    +++ Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat Auffrischungen mit dem Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna freigegeben.
    Dies gelte für Personen ab 18 Jahren, teilte die EMA mit. Eine Analyse habe gezeigt, dass eine Auffrischung zu einem deutlichen Anstieg der Antikörper gegen das Coronavirus führe. Nationale Behörden könnten jetzt offizielle Empfehlungen aussprechen, wobei sie die epidemiologische Situation vor Ort berücksichtigen sollten.
    Der Moderna-Impfstoff wird zunächst in zwei Dosen verabreicht. Eine Auffrischung soll laut EMA frühestens sechs Monate nach der zweiten Dosis erfolgen und halb so stark sein. Vor Kurzem hatte die EMA bereits Impfauffrischungen mit dem Mittel von Biontech und Pfizer für die EU genehmigt.
    +++ Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Mertens, hat die Debatte um den Impf-Status des Fußballspielers Joshua Kimmich als "grenzenlosen Unfug" kritisiert.
    Er sagte der "Bild"-Zeitung, das sei Kimmichs persönliche Entscheidung - und so solle es auch bleiben. Mertens rief dazu auf, Impf-Skeptiker und Menschen mit Bedenken zu überzeugen, statt sie unter Druck zu setzen. Überzeugungsarbeit sei oft langwierig, er glaube aber, dass man so noch viele Menschen für die Impfungen gewinnen könne, sagte der Stiko-Chef.
    Der Fußballer Joshua Kimmich (FC Bayern) in einem weißen Trikot, hat den Mund halb geöffnet und schaut mit gerunzelter Stirn in die Ferne
    Joshua Kimmich, FC Bayern (picture alliance / Thorsten Wagner)
    Ausführlichere Infos zum Thema: addonGibt es bei der Impfung Langzeitfolgen?
    Montag, 25. Oktober
    +++ Angesichts der steigenden Zahl von Corona-Infektionen hat die Bundesregierung Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen aufgefordert, das Angebot einer Auffrischungsimpfung wahrzunehmen. Die Impfung sei der beste Schutz, gut durch Herbst und Winter zu kommen, sagte Regierungssprecher Seibert in Berlin. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warnte vor stark steigenden Corona-Infektionszahlen bei Kindern.
    +++ Die SPD peilt eine neue rechtliche Basis für Anti-Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln an. SPD-Fraktionschef Mützenich verwies in Berlin auf die derzeit wieder steigenden Infektionszahlen. Mit den möglichen künftigen Koalitionspartnern, die Grünen und die FDP, sei die SPD im Gespräch über neue Regelungen im Infektionsschutzgesetz. Eine weitere Verlängerung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite um drei Monate werde nicht angestrebt. Mit neuen Regelungen sollten die Länder in die Lage versetzt werden, weiter auf die Herausforderungen reagieren zu können.
    Erstsemester-Studenten stehen bei einer Willkommensveranstaltung auf dem Universitätsplatz vor dem Gebäude der Neuen Universität hinter dem mit Kreide auf dem Boden aufgemalten Schriftzug "corona"
    Masketragen und Abstand halten - diese Maßnahmen sollen auch nach Ende der epidemischen Lage in Deutschland bleiben (picture alliance/dpa | Uwe Anspach)
    +++ Der US-Impfstoffhersteller Moderna hat sein Vakzin gegen Covid-19 eigenen Angaben zufolge erfolgreich bei Kindern getestet. Die Ergebnisse einer Studie mit 4.753 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter zwischen sechs und elf Jahren zeigten eine robuste Anzahl an Antikörpern, wie Moderna am Montag mitteilte. Modernas Corona-Impfstoff ist in den USA und der Europäischen Union für Menschen ab 18 Jahren zugelassen. Ältere Kinder und Jugendliche können dort bisher nur mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer immunisiert werden.
    +++ In Russland sind mit 37.930 Fällen die meisten Neuinfektionen binnen 24 Stunden seit Ausbruch der Pandemie registriert worden. Das teilt die für die Corona-Seuche zuständige Arbeitsgruppe der Regierung mit. Es wird damit gerechnet, dass die Behörden angesichts steigender Infektionsraten und geringer Impfbereitschaft strengere Maßnahmen einführen werden.
    +++ Auch in Dänemark steigen die Zahlen der bestätigten Neuinfektionen rapide. Heute meldete das staatliche Gesundheitsinstitut SSI 1411 neue Corona-Fälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Zum Vergleich: Seit Ende August waren täglich lediglich einige hundert Fälle verzeichnet worden, seit knapp einer Woche liegt die Tageszahl wieder im vierstelligen Bereich. Der Wert vom Montag entsprach der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau zufolge der höchsten registrierten Tageszahl seit Januar. Die Zahl der Krankenhauseinlieferungen in dem Fünf-Millionen-Einwohnerland stieg dabei um 19 auf 186. Todesfälle in Verbindung mit Covid-19-Erkrankungen verzeichnete das SSI diesmal nicht.
    +++ In Großbritannien werden wahrscheinlich alle Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes aufgefordert, sich vollständig impfen zu lassen. Obligatorische Impfungen für Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern würden Patienten schützen, sagt Gesundheitsminister Sajid Javid dem TV-Sender Sky News. Er tendiere dazu, die Impfungen anzuordnen.
    Innenminister Sajid Javid
epa05643697 Secretary of State for Communities and Local Government Sajid Javid leaves after a cabinet meeting at Downing Street in London, Britain, 23 November 2016. Chancellor of the Exchequer Philip Hammond will deliver the Autumn Statement later today in the first economic statement since the referendum of British membership of the European Union. EPA/WILL OLIVER |
    Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid (picture alliance / dpa / Will Oliver)
    +++ Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA prüft die Zulassung eines Corona-Medikaments des Pharmaunternehmens MSD.
    Das teilte der Konzern mit, der in Nordamerika unter dem Namen "Merck & Co." bekannt ist. Dabei handelt es sich um das antivirale Präparat Molnupiravir. Nach Angaben des Unternehmens soll dieses die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle um die Hälfte reduzieren können, wenn es im frühen Stadium einer Covid-19-Erkrankung angewendet wird. Sollte es die Genehmigung erhalten, wäre es das erste Medikament in Form einer Tablette zur Behandlung der Krankheit. Anfang des Monats hatte MSD bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die Genehmigung für Molnupiravir beantragt. Eine Entscheidung wird in den nächsten Wochen erwartet.
    Die EMA prüft eine Reihe weiterer Medikamente zur Behandlung von Covid-19, die meist als Antikörper per Spritze gegeben werden müssen. Dazu zählen etwa das Mittel Evusheld von Astrazeneca oder auch Ronapreve von Roche.
    +++ Die AfD-Fraktionschefin im Bundestag, Weidel, hat die Entscheidung des Bayern-Profis Kimmich, sich bisher nicht impfen zu lassen, als dessen Privatsache bezeichnet.
    Dies müsse respektiert werden, erklärte Weidel. "Dass Herr Kimmich nun laufend genötigt wird, sich für seine persönliche Entscheidung zu rechtfertigen, ist übergriffig und offenbart eine bedenkliche Ausbreitung von konformistischem Bevormundungs-Denken". Weidel hatte im Bundestagswahlkampf erklärt, dass sie selbst nicht geimpft sei.
    Fußball-Profi Joshua Kimmich
    Joshua Kimmich beim Spiel Bayern München gegen die TSG 1899 Hoffenheim (dpa/Sven Hoppe)
    Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Buyx, hofft dagegen nach eigener Aussage, dass sich Kimmich doch noch für eine Impfung entscheide. Der deutsche Fußball-Nationalspieler, der seine bisherige Ablehnung mit fehlenden Langzeitstudien begründete, sei einer Falschinformation aufgesessen, meinte Buyx. "Er ist ganz schlecht beraten."
    FC-Bayern-Profi Joshua Kimmich will sich noch nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Als Grund nennt er fehlende Langzeitstudien. Warum Wissenschaftler den Befürchtungen widersprechen.
    +++ Im Norden Chinas haben die Behörden nach einzelnen Corona-Neuinfektionen erneut Ausgangsbeschränkungen verhängt.
    In der Provinz Gansu wurden alle touristischen Einrichtungen geschlossen, nachdem dort bei vier Menschen das Coronavirus nachgewiesen wurde. Die Angaben zur Zahl der Neuinfektionen an einem Tag in China variieren – zwischen 35 und 51. Im Landkreis Ejin dürfen 35.000 Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. In der Hauptstadt Peking wurde der Marathon abgesagt, dort müssen Medienberichten zufolge ebenfalls mehr als 20.000 Menschen in ihren Häusern bleiben.
    China verfolgt eine Null-Covid-Strategie. Insbesondere vor den Olympischen Winterspielen, die in gut 100 Tagen in Peking beginnen sollen, will die Regierung einen größeren Corona-Ausbruch im Land verhindern.
    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Coronafallzahlen ist auf 110,1 gestiegen.
    Probenröhrchen mit der Aufschrift "Infektiös!" / Archivbild
    Die positiven Testergebnisse nehmen weiter zu (dpa/Hendrik Schmidt)
    Gestern hatte das Robert Koch-Institut den Wert mit 106,3 angegeben. Vor einer Woche lag er bei 74,4. Innerhalb eines Tages wurden 6.573 Neuansteckungen gemeldet - rund 2.500 mehr als vergangenen Montag. 23 weitere Todesfälle wurden registriert.
    Unser ausführlicher Blick aufs Thema: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    +++ Die thüringische Gesundheitsministerin Werner hat sich besorgt über die hohen Fallzahlen in ihrem Bundesland gezeigt.
    "Wenn wir jetzt in die Jahreszeit kommen, in der sich viele Menschen in geschlossenen Räumen aufhalten, dann steigt natürlich die Gefahr von Infektionen", sagte die Linken-Politikerin im Deutschlandfunk . Dabei seien die vielen ungeimpften Menschen "tatsächlich auch ein Problem". Werner glaubt, dass es noch möglich ist, Menschen zu erreichen, die "impfwillig sind, sich bisher aber noch nicht dazu durchringen konnten". Thüringen liegt mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 224,3 deutschlandweit an der Spitze und hat zugleich unter den Bundesländern eine der niedrigsten Impfquoten.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hält ein Ende der sogenannten epidemischen Lage von nationaler Tragweite weiter für angebracht.
    Im ZDF sagte er, der vom Bundestag festgestellte Ausnahmezustand könne beendet werden. Vier von fünf Erwachsenen seien inzwischen gegen das Coronavirus geimpft. Er wolle nicht die Pandemie für beendet erklären, betonte der CDU-Politiker. Für Herbst und Winter brauche man weiterhin Vorsichtsmaßnahmen, vor allem die 3G-Regelung in Innenräumen sowie medizinische Schutzmasken und AHA-Regeln in Bussen, Bahnen und im Einzelhandel. Durch eine Rechtsänderung sei es möglich, dass Länder und Behörden vor Ort solche Maßnahmen losgelöst von einem Ausnahmezustand ergreifen könnten.
    Mehrere Industrieländer haben schon vor einiger Zeit mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus begonnen. Wer bekommt in Deutschland die dritte Dosis, wie kommen die "Booster"-Impfungen voran und welche Kritik gibt es? Antworten lesen Sie hier.
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