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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 3. und 4. Mai

Nach Ansicht von Kanzleramtsminister Braun (CDU) erweist sich die Bundesnotbremse als wirksam. In Deutschland sind inzwischen fast 30 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft. Ein Hausarzt aus Westfalen verschenkt auf Ebay Astrazeneca-Impfungen. Weitere Entwicklungen in unserem Newsblog.

    Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im Deutschen Bundestag
    Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im Deutschen Bundestag (dpa/Michael Kappeler)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Dienstag, 4. Mai
    +++ Niedersachsen kündigt Lockerungsschritte angesichts sinkender Corona-Fallzahlen an. Ab kommender Woche sollen in Landkreisen und Städten nach fünf Tagen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 wieder Handel, Gastronomie und Tourismus öffnen können. Zudem sollen dort Kulturveranstaltungen im Freien möglich sein. Allerdings werden gleichzeitig die Testpflichten ausgeweitet.
    +++ In Brandenburg können sich unter 60-Jährige freiwillig in Arztpraxen mit dem Wirkstoff des Herstellers Astrazeneca gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Impfkabinett habe dies gebilligt, teilte das Innenministerium mit. Die Arztpraxen erwarteten größere Lieferungen des Impfstoffs. Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern hatten bereits entschieden, die Priorisierung für diesen Impfstoff aufzuheben.
    +++ Die Bundesärztekammer hat dem chinesischen Augenarzt Li Wenliang posthum die Paracelus-Medaille verliehen. Es handelt sich um jenen Arzt aus Wuhan, der trotz eines Verbots der chinesischen Behörden frühzeitig vor dem Coronavirus warnte und später an den Folgen einer Infektion starb. Wenliang habe "großen Mut bewiesen", sagte Reinhardt. Li stehe für "viele Tausend Ärzte, die weltweit durch die Ausübung ihres Berufes der Pandemie zum Opfer gefallen sind."
    Das Foto zeigt den chinesischen Arzt Li Wenliang.
    Das Foto zeigt den chinesischen Arzt Li Wenliang. (imago / Ritzau Scanpix)
    +++ Das Bundeskabinett hat die Erleichterungen für Geimpfte auf den Weg gebracht. Die Regierung beschloss die geplante Verordnung, wie Bundesjustizministerin Lambrecht in Berlin mitteilte. Geplant sind unter anderem Lockerungen der bisherigen Vorgaben bei Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren. Bundestag und Bundesrat müssen noch zustimmen.
    +++ Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Prüfung des chinesischen Corona-Impfstoff von Sinovac eingeleitet.
    +++ Urlaub in Bayern soll zu Beginn der Pfingstferien am 21. Mai in Regionen mit niedrigen Corona-Infektionszahlen wieder möglich sein. In Kreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze wieder öffnen dürfen. Das sagte Ministerpräsident Söder nach der Kabinettssitzung in München.
    +++ Bundesinnenminister Seehofer hat zur Erklärung des Anstiegs politisch motivierter Straftaten im vergangenen Jahr auch auf die Anti-Corona-Proteste verwiesen. Wie aus der Statistik des Bundeskriminalamtes hervorgeht, wurden in diesem Bereich 3.569 Straftaten erfasst, darunter 478 Gewalttaten, besonders bei Veranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen.
    +++ In Deutschland haben 28,7 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Den vollen Impfschutz erhielten bislang gut acht Prozent der Bevölkerung.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn will mehr Unabhängigkeit Deutschlands und Europas im Bereich Medizin. Sowohl bei der Produktion von Medikamenten und Medizinprodukten als auch bei der technischen Ausstattung der Digitalisierung müssten Abhängigkeiten von den USA und China verringert werden, sagte Spahn beim Deutschen Ärztetag.
    in vielen Bereichen sei Deutschland bei der Pandemie stark, in vielen Bereichen besser geworden. Aber es blieben auch Themen, die in den 20er Jahren weiter bearbeitet werden müssten, beispielsweise bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Erfolge sieht der Minister bei der Digitalisierung und Personalausstattung der Gesundheitsämter und beim Impfen.
    +++ Zum Auftakt des Deutschen Ärztetages hat Bundeskanzlerin Merkel die Leistungen von Ärzten und Pflegekräften in der Corona-Pandemie gewürdigt. Auch in der dritten Welle gäben sie tagtäglich alles, sagte sie in einer Videobotschaft. Die Pandemie zeige, wie wichtig gut ausgebildetes pflegerisches und medizinisches Personal sei. Merkel verwies auf die vor rund zwei Wochen beschlossene sogenannte Bundesnotbremse, die dem Ziel diene, die dritte Welle zu brechen, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Es mache sehr viel Mut, dass das Impfen immer mehr an Fahrt gewinne, betonte die Kanzlerin.
    Bundeskanzlerin Merkel äußert sich in einer Videobotschaft auf dem Deutschen Ärztetag.
    Bundeskanzlerin Merkel äußert sich in einer Videobotschaft auf dem Deutschen Ärztetag. (picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka)
    +++ Der Grünen-Vorsitzende Habeck hat bei der geplanten Verordnung zu Erleichterungen für Geimpfte Unklarheiten bemängelt. Es gebe "ein paar juristische Punkte, die sauberer formuliert werden" müssten, sagte Habeck im ZDF-"Morgenmagazin". Beispielsweise sehe der Entwurf Regelungen für eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 vor. "Wie es aber bei über 100 ist, ist unklar", sagte der Parteivorsitzende. Grundsätzlich sei der Verordnungsentwurf des Bundes aber "notwendig" und "angemessen" und gehe in die richtige Richtung.
    +++ Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, hält eine frühere Impfung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für sinnvoll. Diese Gruppen hätten einen hohen Grad an Mobilität oder müssten diesen haben. Unter epidemiologischen Gesichtspunkten solle man sie daher "mitimpfen", sagte Reinhardt im ZDF Morgenmagazin.
    Leere Ampullen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 stehen in einem Impfzentrum nach der Vorberietung der Spritzen auf einem Tisch.
    Kinder und Jugendliche könnten bald mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden. (pictura-alliance / dpa / Sven Hoppe)
    +++ In den USA steht der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer offenbar kurz vor der Zulassung auch für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren. CNN meldete unter Berufung auf Regierungskreise, die US-Arzneimittelbehörde FDA könnte Anfang kommender Woche grünes Licht für eine Notfallzulassung für diese Altersgruppe geben. Die FDA selbst erklärte lediglich, man werde den Antrag von Biontech und Pfizer so schnell und transparent wie möglich bearbeiten.
    +++ Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hält die Erleichterungen für vollständig Geimpfte und Genesene für alternativlos und richtig. Dennoch sei weiterhin Vorsicht geboten, sagte Lauterbach im Deutschlandfunk. Man dürfe nicht auf den letzten Metern das Erreichte aufs Spiel setzen. Lauterbach lehnte eine Öffnung von Geschäften, Kneipen und Restaurants auch für vollständig Geimpfte ab. Solche Maßnahmen könnten zu Spannungen in der Gesellschaft führen und seien darüber hinaus kaum zu kontrollieren. Bald sei man in der Lage, jeden zu impfen, der dies möchte.
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 7.534 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das sind 3.442 weniger als am vergangenen Dienstag. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht auf 141,4. Die Zahl der registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung nahm innerhalb von 24 Stunden um 315 zu - nach 344 vor einer Woche.
    Genauere Informationen zu den Corona-Fallzahlen, der Lage auf den Intensivstationen und dem Impffortschritt in Deutschland finden Sie hier.
    +++ Indien hat seit dem Beginn der Corona-Pandemie mehr als 20 Millionen Infektionen registriert. Das teilte das Gesundheitsministerium in Neu-Delhi mit. In den vergangenen 24 Stunden gab es mehr als 357.000 neue Fälle. Zudem starben rund 3.450 Menschen in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.
    +++ Für die Produktion von Glasfläschchen für Impfstoff können Unternehmen künftig vom Bund gefördert werden. Investitionen in Anlagen zur Herstellung von speziellem Borosilikat-Rohrglas und der Fläschchen selbst würden mit insgesamt bis zu 90 Millionen Euro unterstützt, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Damit der Impfprozess nicht ins Stocken gerate, benötige man nicht nur genug Impfstoffe, sondern auch eine sichere Verpackung, hieß es.
    +++ Die Unions-Bundestagsfraktion unterstützt den Verordnungsentwurf von Justizministerin Lambrecht für die Rückgabe von Grundrechten an Geimpfte und Genesene. Die gesundheitspolitische Sprecherin, Maag, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, man trage die Vorschläge aus dem SPD-geführten Ressort mit. Zwar seien einige Details noch zu klären. Man könne die Beratungen im Bundestag aber noch in dieser Woche abschließen.
    Eine Patientin sitzt auf einem Bett, sie trägt einen Mundnasenschutz. Hinter ihr ist eine Sauerstoff-Flasche zu sehen.
    In der Coronapandemie ist Indien hart getroffen. (picture alliance / AA / Imtiyaz Khan)
    +++ Der Indien-Referent von Caritas International, Seidel, hat von einer Katastrophe im Land gesprochen. In jeder Familie gebe es Fälle, das Gesundheitssystem sei komplett zusammengebrochen, sagte Seidel im Dlf. Während von der ersten Welle vor einem Jahr vor allem die Metropolen betroffen gewesen seien, habe sich die Pandemie nun auch auf den ländlichen Raum ausgeweitet. Gleichzeitig gebe es eine ökonomische Katastrophe. In den Armenvierteln gebe es kein medizinisches Angebot, und zudem hätten die Tagelöhner wegen des Lockdowns auch noch ihre Arbeit verloren.
    Montag, 3. Mai
    +++ In Spanien hat ein Viertel der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten. Das teilen die Gesundheitsbehörden mit. Rund elf Prozent der Spanier hätten bereits beide Vakzin-Dosen erhalten. Der spanische Ministerpräsident Sanchez sagte kürzlich, er gehe davon aus, dass 70 Prozent der Bevölkerung bis Ende August geimpft würden.
    +++ Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat eine zügige Öffnung von Restaurants und Hotels für Geimpfte, Genesene und negativ auf das Coronavirus Getestete gefordert. "Wir erwarten, dass jetzt Hotels, Restaurants und natürlich die Außengastronomie" geöffnet werden, sagte Dehoga-Chefin Iartges den Sendern RTL und ntv am Montag. Die Branche liege "am Boden", und die Situation spitze sich weiter zu. "Die Branche sieht, dass im Ausland geöffnet wird, teilweise werden Mitarbeiter abgeworben", erklärte Hartges. Damit werde das Problem für deutsche Betreiber noch größer. "Die Politik steht jetzt wirklich in der Verantwortung, wieder die Balance herzustellen, was gesundheitspolitisch geboten ist, aber auch für die Gesellschaft und Wirtschaft noch zumutbar ist", forderte die Dehoga-Chefin.
    +++ Rund ein Jahr nachdem der New Yorker U-Bahn in der Coronavirus-Pandemie eine nächtliche Putz-Pause verordnet worden war, sollen die Züge ab dem 17. Mai wieder rund um die Uhr fahren. Die Verbesserungen bei der Sauberkeit sollten aber trotzdem aufrecht erhalten bleiben, teilte New Yorks Gouverneur Cuomo mit. Seit dem vergangenen Mai hatte das U-Bahn-System der Millionenmetropole, das normalerweise als eines der wenigen in der Welt rund um die Uhr läuft, jede Nacht eine mehrstündige Pause eingelegt, damit die Züge desinfiziert werden konnten.
    Schriftzug "I love New York", entworfen von Milton Glaser, im Moma in New York.
    In New York sollen die U-Bahnen bald wieder rund um die Uhr im Einsatz sein. (picture alliance / STAR MAX / John Nacion)
    +++ Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Frankreich ist wieder angestiegen. Wie die französischen Gesundheitsbehörden mitteilten, wurden heute 5.630 Infizierte auf Intensivstationen behandelt. Binnen 24 Stunden kamen demnach 386 Intensiv-Patienten hinzu. In der vergangenen Woche war ihre Zahl leicht gesunken. Auch die Zahl aller Corona-Patienten, die in Frankreich im Krankenhaus liegen, stieg am Montag wieder leicht an und liegt nun bei 28.950. Die Inzidenz in Frankreich ist mit rund 300 weiter sehr hoch.
    +++ Die coronabedingte Absage des Oktoberfests darf nach Ansicht des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) nicht automatisch das Aus aller deutschen Volksfeste bedeuten. Das Oktoberfest sei nicht repräsentativ für die 9.750 anderen deutschen Volksfeste und Kirmessen, sondern "ein Fest der Superlative". Das familienorientierte Volksfest hingegen wende sich an Einheimische und Gäste aus dem nahen Umland. Veranstalter sollten diese Unterschiede berücksichtigen. "Die Absage des Oktoberfestes darf kein Indikator dafür sein, um andere Volksfeste in Deutschland voreilig abzusagen", sagte DSB-Präsident Ritter.
    +++ Südafrika hat seine erste Lieferung des von Biontech und Pfizer entwickelten Impfstoffs erhalten. 325.260 Dosen seien auf einem Flughafen von Johannesburg eingetroffen, hieß es von offizieller Seite. Eine Probe der Dosen soll zunächst Qualitätsprüfungen durchlaufen, bevor diese in verschiedene Landesteile gebracht werden.
    +++ Der steigende Bedarf an Covid-19-Impfdosen in Indien führt laut den Vereinten Nationen zu einem gefährlichen Mangel beim globalen Programm Covax für arme Länder. Das Minus bei Covax liege bei 20 Millionen Impfdosen im zweiten Quartal, erklärte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Genf. Er forderte die Staaten mit großen Impfstoffbeständen auf, überschüssige Dosen an Covax abzutreten.
    Medizinisches Personal vor einem Krankenhaus in Neu Delhi, Indien.
    Medizinisches Personal vor einem Krankenhaus in Neu Delhi, Indien. (AFP)
    +++ In Nordrhein-Westfalen sind weitere Wohnungslose gegen Corona geimpft worden. In Düsseldorf erhielten Bewohner einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe eine Impfung mit dem Impfstoff des Unternehmens Johnson & Johnson. Das Land NRW will diesen Impfstoff derzeit vor allem bei wohnungs- und obdachlosen Menschen einsetzen, weil das Präparat für einen vollen Impfschutz nur einmal verabreicht werden muss.
    +++ Gut einen Monat vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft sind in Italien die ersten Spieler der Nationalmannschaft gegen das Coronavirus geimpft worden. Das teilte der Fußball-Verband FIGC am Montag mit. Die Regierung habe angesichts der Relevanz der EM dafür grünes Licht gegeben, hieß es weiter. Die Spieler erhalten die Vakzine demnach entweder im Institut für Infektionskrankheiten in Rom oder in einer Universitätsklinik in Mailand.
    +++ In Estland dürfen angesichts relativ stabiler Corona-Infektionszahlen seit heute alle Geschäfte und die Außengastronomie unter strengen Auflagen wieder öffnen. Gleiches gilt für die Museen in dem baltischen EU-Land. Auch Grundschüler und einzelne Oberstufenklassen dürfen wieder zum Präsenzunterricht in die Schule.
    +++ Dänemark stellt auch die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson dauerhaft ein. Die dänische Gesundheitsbehörde entschied, den Impfstoff des US-Pharmakonzerns aus dem dänischen Impfprogramm zu streichen. Die Behörde kam nach eigenen Angaben zu dem Schluss, dass die Vorteile des Impfstoffs mögliche Nebenwirkungen nicht überwiegen. Im April hatte die dänische Regierung bereits die Impfungen mit Astrazeneca dauerhaft eingestellt. Hintergrund beider Entscheidungen waren seltene Fälle von Blutgerinnseln bei Geimpften.
    +++ In Österreich soll schon bald eine Corona-Erstimpfung als Eintrittskarte für Restaurants, Veranstaltungen und Hotels gelten. Der grüne Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein kündigte an, dass dies 21 Tage nach Erhalt der ersten Dosis gelten solle. Die große Parlamentskammer, der Nationalrat, beschloss eine Gesetzesänderung, mit der Geimpfte und Genesene von der Testpflicht befreit werden können, wenn ab 19. Mai Gastronomie, Hotellerie, Sport und Kultur wieder ihre Dienste anbieten.
    Ein Impfpass - aufgenommen bei einer Corona-Impfung im österreichischen Schwaz
    Corona-Impfung in Österreich (picture alliance - dpa / EXPA / APA / picturedesk.com | EXPA)
    +++ Das Münchner Oktoberfest wird das zweite Jahr in Folge wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Als "das globalste Fest überhaupt" sei die Wiesn erneut nicht machbar, sagte Bayerns Ministerpräsident Söder (CSU) nach einem Gespräch mit Münchens Oberbürgermeister Reiter (SPD). Söder sagte, auch die weiteren großen Volksfeste in Bayern sollten nicht stattfinden - dies werde den Kommunen empfohlen.
    +++ Die Stadt Köln hat mit der vorgezogenen Corona-Impfung von Menschen in sozialen Brennpunkten begonnen. Zum Beginn der sogenannten Schwerpunktimpfungen wurde den Bewohnern des Stadtteils Chorweiler ein Impfangebot gemacht, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Das Kölner Pilotprojekt sieht vor, Bewohner von dicht besiedelten sogenannten vulnerablen Sozialräumen mit hohen Infektionszahlen bevorzugt gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Dazu sollen mobile Impfteams eingesetzt werden. Im Stadtteil Chorweiler lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei 543,4 und somit deutlich über dem städtischen Durchschnitt.
    +++ Die Corona-Pandemie hat für die Chormusik im deutschsprachigen Raum einer Studie zufolge massive negative Folgen. Von der Krise werde sich das Chor-Leben lange nicht erholen, erklärten die Forscher unter Leitung der Eichstätter Professorin für Musikwissenschaften Katrin Schlemmer. Fast 60 Prozent aller befragten Ensembles erwarteten, dass sie auch in der Zeit nach der Pandemie nicht mehr in früherer Besetzungsstärke weiterarbeiten werden. 15 Prozent befürchteten sogar einen deutlichen Rückgang des Interesses von Sängerinnen und Sängern durch die lange Zwangspause. An der Umfrage hätten 4.300 Chöre in Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen, hieß es in der Mitteilung der Universität Eichstätt.
    +++ Die Corona-Inzidenz ist in Hamburg nach Berechnungen der Stadt erstmals seit Mitte März unter die wichtige Marke von 100 gesunken. Demnach ging die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, von 100,8 auf 98,6 zurück. Vor einer Woche hatte der Wert 115,2 betragen. Auf anderer Berechnungsgrundlage gab das Robert Koch-Institut (RKI) für Hamburg eine Sieben-Tage-Inzidenz von 92 an - der bundesweit zweitniedrigste Wert nach Schleswig-Holstein (58). Hamburg hatte Mitte März die Corona-Notbremse gezogen, nachdem die Inzidenz über 100 gestiegen war.
    +++ Auf Costa Rica wird der Tourismus wieder zurückgeworfen. Die Infektionszahlen sind wieder gestiegen.
    +++ Der Epidemiologe Zeeb vom Leibniz-Institut Bremen hat sich dafür ausgesprochen, Geimpfte den Getesteten gleichzustellen, da ihr Status noch zuverlässiger sei. Zeeb sagte im Deutschlandfunk, bei Tests könne es zu Fehlern kommen, während man über die Impfungen aus wissenschaftlicher Sicht sehr gut Bescheid wisse. Gleichzeitig warnte der Epidemiologe davor, alle Corona-Schutzmaßnahmen zu schnell über Bord zu werfen. Er stellte klar, dass Geimpfte mit deutlich niedrigerer Wahrscheinlichkeit Infektionen weitergeben. Träfen sie aber auf eine große Gruppe Nicht-Geimpfter, könne es zu Übertragungen kommen.
    +++ Angesichts weltweit zunehmender Impfungen und einer vielfach weniger angespannten Lage in der Corona-Pandemie will die Europäische Kommission die Einreise in die EU erleichtern. Künftig sollen auch wieder touristische Aufenthalte von Personen aus Drittstaaten möglich sein, heißt es in einem Vorschlag an die Mitgliedsländer. Voraussetzung für die Einreise solle sein, dass eine Person aus einem Land komme, in dem eine gute epidemiologische Situation herrsche. Zudem müsse ein vollständiger Impfschutz mit einem Vakzin vorgewiesen werden, das in der Europäischen Union zugelassen sei.
    +++ Und hier eine Übersicht von dpa über die vergangenen sieben Tage.
    Die Grafik zeigt die Corona-Fälle der letzten 7 Tage.
    Corona-Fälle der letzten 7 Tage (03.05.2021) (dpa-Grafik)
    +++ Der stellvertretende Unionsfraktionschef Frei hat die Pläne verteidigt, Corona-Geimpfte und Covid-19-Genesene von Ausgangsbeschränkungen freizustellen. Er könne den Impfneid mancher Bürger nicht nachvollziehen, sagte der CDU-Politiker im ZDF. Es sei nur noch eine Frage von Wochen, bis jedem ein Impfangebot gemacht werde. Man müsse jetzt schauen, wie man so schnell und so gut wie möglich in die Normalität zurückkehre. Die Bundesregierung will diese Woche bundesweit einheitliche Erleichterungen für vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen und Covid-19-Genesene auf den Weg bringen.
    +++ Die Corona-Warn-App des Bundes kann jetzt auch die Ergebnisse von Schnelltests anzeigen. Mit der neuen Version könnten Nutzerinnen und Nutzer ihre Mitmenschen nun noch schneller warnen und Infektionsketten noch schneller unterbrechen können, teilten die Entwickler mit. Das Update auf Version 2.1 stand am Montagmorgen im App-Store von Apple für das iPhone bereit. Die Version für Android-Smartphones soll im Google Play Store spätestens am Dienstag zur Verfügung stehen.
    In Deutschland mehren sich die Rufe nach Lockerungen für bereits geimpfte oder von einer Covid-Erkrankung genesene Menschen. Viele Bundesländer heben Einschränkungen zum Teil bereits auf. Die EU-Kommission will im Juni einen digitalen Impfpass einführen. Ein Überblick.
    +++ Nach dem Ende der dritten Corona-Welle in Italien haben die Vatikanischen Museen ihre Pforten wieder geöffnet. Bereits für den ersten Tag hätten sich rund 1.000 Besucher angemeldet, sagte die Leiterin der Museen, Jatta. Es sei eine "immense Freude", endlich wieder die Kunstwerke nicht nur bewahren, sondern auch mit anderen Menschen teilen zu können.
    +++ Die deutschen Einzelhändler haben im März ein deutliches Umsatzplus erzielt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten ihre Einnahmen um 12,3 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies war der stärkste Zuwachs seit Beginn der Statistik 1994. Im Vergleich zum Vormonat konnten die Händler ihre Einnahmen um 7,4 Prozent steigern. Der Umsatz war dem Bundesamt zufolge in allen Branchen höher als im Lockdown-Monat März 2020.
    +++ Der Tourismus-Beauftragte der Bundesregierung, Bareiß, hat sich skeptisch zur Möglichkeit von Reisen über Pfingsten geäußert. In vielen Regionen werde der Urlaub wegen Corona leider wieder ins Wasser fallen, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Erst ab Juni dürfte das Reisen in immer mehr Regionen wieder möglich sein. An die Bundesregierung appellierte Bareiß, es sei wichtig, den sogenannten Bundes-Lockdown nicht über den 30. Juni hinaus zu verlängern.
    Luftaufnahme vom Strand von Alcúdia mit angrenzenden Hotelanlagen.
    An Pfingsten dürfte es mit dem Urlaub noch schwierig werden, im Sommer vielleicht schon nicht mehr. (imago / Hans Blossey)
    Die EU-Behörde EMA hat bisher vier Corona-Impfstoffe zugelassen – von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Wie die Impfstoffe wirken, was über Nebenwirkungen bekannt ist und welche Impfstoff-Kandidaten es noch gibt – ein Überblick.
    +++ Die Grünen fordern ein rasches Impfkonzept für jüngere Menschen. Die stellvertretende Parteivorsitzende der Grünen, Lang, sagte im Deutschlandfunk, das sei nötig, um Kinder und Jugendliche möglichst schnell zu impfen, sobald Vakzine für sie zugelassen und in ausreichender Menge verfügbar seien. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Hausärzteverband. Der Bundesvorsitzende Weigeldt sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, nach mehr als einem Jahr im gefühlten Dauer-Lockdown und unter dem Eindruck der Perspektiv- und Aussichtslosigkeit rebellierten viele junge Menschen. Sie seien immer weniger bereit, sich an Quarantäne- oder Hygieneregeln zu halten.
    +++ In weiteren Bundesländern greifen Erleichterungen für vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen und für Covid-19-Genesene. Per Verordnung ist es dieser Personengruppe in Nordrhein-Westfalen ab heute gestattet, beispielsweise ohne Test zum Friseur oder zum Einkaufen mit Termin zu gehen. Auch in Schulen müssen sie keine Corona-Tests mehr machen. Im Saarland entfällt die Testpflicht für diese Bürger ebenfalls.
    +++ In Köln sollen ab heute erstmals spezielle Impfteams die sozialen Brennpunkte der Stadt aufsuchen. In einigen Vierteln lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei knapp 700 - und damit um ein Vielfaches höher als im restlichen Stadtgebiet. Die mobilen Teams sollen nach und nach unter anderem in den Hochhaussiedlungen von Chorweiler und dem Kölnberg Impfungen anbieten. Um die Menschen dort zu erreichen, seien muttersprachliche Unterstützung, Aufklärungsarbeit und eine enge Zusammenarbeit mit Sozialraumkoordinatoren und Hausärzten erforderlich, sagte Oberbürgermeisterin Reker.
    Ein Mann geht mit Schutzmaske im Stadtteil Chorweiler an einem Hochhaus vorbei.
    Der Kölner Stadtteil Chorweiler in der Corona-Pandemie (dpa / Oliver Berg )
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 9.160 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das sind 2.747 weniger als eine Woche zuvor. Die 7-Tage-Inzidenz stieg im Vergleich zum Vortag leicht auf 146,9. Die Zahl der registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung nahm innerhalb von 24 Stunden um 84 zu und liegt damit nun bei insgesamt 83.276. Das RKI weist darauf hin, dass die an Montags-Zahlen meist niedriger sind, unter anderem, weil am Wochenende weniger getestet wird.
    Mehr aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland finden Sie in diesem Beitrag.
    +++ Frankreich lockert ab heute seine Corona-Auflagen. Wie von Präsident Macron angekündigt dürfen sich die Bürger erstmals seit Inkrafttreten des Lockdowns vor einem Monat tagsüber wieder frei bewegen. Bisher galt eine Zehn-Kilometer-Grenze um die Wohnung für nicht notwendige Fahrten. Zudem kehren Mittelschulen und Gymnasien überwiegend zum Präsenzunterricht zurück. Kitas und Grundschulen sind bereits seit einer Woche geöffnet.
    +++ In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 368.147 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Am Samstag hatte das Land erstmals über 400.000 Fälle und damit einen weltweiten Höchstwert registriert. Insgesamt haben sich mehr als 19,93 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um 3.417 auf 218.959.
    +++ In der Debatte über einheitliche Erleichterungen für vollständig Corona-Geimpfte hat Vizekanzler Scholz eine schnelle Klärung in Aussicht gestellt. Er halte es für realistisch, dass die geplante Verordnung am Mittwoch ins Kabinett komme und noch bis Freitag die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat erhalte, sagte der Bundesfinanzminister von der SPD im ARD-Fernsehen. Der Entwurf sieht unter anderem Erleichterungen bei Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen vor.
    Das Hinweisschild auf das noch geschlossenen Impfzentrum in der Sport- und Kongresshalle ist am frühen Morgen zu sehen.
    Erst rein, mit mehr Rechten wieder raus? Die Debatte über Lockerungen für Geimpfte läuft. (picture alliance / dpa / Jens Büttner)
    +++ Der Städte- und Gemeindebund hat angesichts der zuletzt rückläufigen Zahl der Corona-Neuinfektionen von der Bundesregierung einen langfristigen Öffnungsplan gefordert. Nach mehr als einem Jahr Pandemie sei das Motto "Wir fahren auf Sicht" kaum noch vermittelbar, sagte Hauptgeschäftsführer Landsberg der "Rheinischen Post". Langfristige Perspektiven – wenn auch unter Vorbehalt sinkender Infektionszahlen – sollten jetzt auf den Weg gebracht werden.
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