Freitag, 7. Mai
+++ Die Weltgesundheitsorganisation WHO erteilt dem Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinopharm eine Notfallzulassung. Damit ist es das erste Vakzin eines nicht-westlichen Landes mit einer Notfallzulassung der WHO. In China und anderen Ländern sind bereits hunderte Millionen Menschen damit geimpft worden. Mit dem grünen Licht der WHO kann das Mittel auch in die Covax-Impfinitiative aufgenommen werden, die einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu Corona-Impfstoffen garantieren soll.
+++ Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Prüfung eines Medikaments zur Behandlung von Covid-19-Patienten in Gang gesetzt. Studienergebnisse des Antikörper-Mittels Sotrovimab würden nach einem beschleunigten Verfahren bewertet, teilte die EMA in Amsterdam mit. Das Präparat wird von dem britischen Hersteller GlaxoSmithKline gemeinsam mit dem US-Unternehmen Vir Biotechnology produziert. Erste Ergebnisse von Studien deuten nach Angaben der EMA darauf hin, dass das Mittel einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung und damit Krankenhausaufnahme und auch Tod verhindern könne. Da die EMA aber noch nicht alle Daten erhalten habe, könne man Nutzen und Risiken noch nicht gegeneinander abwägen. Wie lange die Prüfung dauern wird, ist demnach unklar.
+++ Als erstes Bundesland wird Nordrhein-Westfalen sogenannte "Lolli-Tests" an den Grund- und Förderschulen einführen. Nach Angaben von Schulministerin Gebauer sollen sie ab Montag die bisherigen Antigen-Schnelltests ersetzen. Sie seien kindgerechter und einfacher zu handhaben. Die Schülerinnen und Schüler sollen den "Lolli-Test" zweimal in der Woche vornehmen. Dazu lutschen sie 30 Sekunden lang auf einem Abstrichtupfer. In einem zweiten Schritt werden die Tupfer aller Kinder einer Lerngruppe als anonyme Sammelprobe noch am selben Tag in einem Labor ausgewertet. Diese Methode sichere "ein sehr verlässliches Testergebnis", hieß es. Zudem könne eine mögliche Infektion durch einen PCR-Test deutlich früher festgestellt werden als durch einen Schnelltest.
+++ Die Corona-Pandemie hat einer Umfrage zufolge eine neue Bescheidenheit im Konsumverhalten ausgelöst. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage des Opaschowski Instituts für Zukunftsforschung (OIZ). 61 Prozent sagten demnach, die Corona-Krise habe ihre Lebenseinstellung nachhaltig verändert, beim Konsumieren und Geldausgeben seien sie maßvoller und bescheidener geworden. OIZ-Chef Opaschowski erklärte dazu, viele Menschen könnten sich immer weniger Konsumwünsche erfüllen. Konsum nach Maß bedeute aber nicht nur Verzicht. Denn die Mehrheit der Bevölkerung stelle zugleich fest, nichts zu vermissen. Der Forscher erklärt auch, was nun an die Stelle von materiellen Werten getreten ist.
+++ In Großbritannien soll Menschen, die jünger als 40 sind, nach Möglichkeit ein anderer Impfstoff als Astrazeneca angeboten werden. Das teilte die zuständige Impfkommission in London mit. Bisher galt die Empfehlung nur für unter 30-Jährige. Nach Angaben der Kommission sind die Ansteckungsraten in Großbritannien so weit zurück gegangen, dass man die Altersgruppe ausweiten könne, ohne die Impfkampagne zu gefährden. Grund für die Empfehlung sind die seltenen Blutgerinnsel nach einer Impfung, die vor allem bei jungen Menschen auftreten.
Der Bundesrat hat Lockerungen für Geimpfte und Genesene zugestimmt. Damit können die neuen Regeln am Wochenende in Kraft treten. Was dann für wen genau gilt, haben wir hier zusammengefasst.
+++ Die Bundesregierung und das Robert Koch-Institut sehen in der aktuellen Entwicklung der Corona-Zahlen ein Zeichen der Hoffnung. "Die dritte Welle scheint gebrochen", sagte Gesundheitsminister Spahn in Berlin. RKI-Präsident Wieler erklärte, es gebe mittlerweile die Hoffnung, die Pandemie bald kontrollieren zu können. Allerdings könne für die Intensivstationen noch keine Entwarnung gegeben werden.
+++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut rund 18.500 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das sind gut 5.800 weniger als eine Woche zuvor. Die 7-Tage-Inzidenz sank im Vergleich zum Vortag von 129,1 auf 125,7. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung lag bei 284 und stieg damit auf insgesamt 84.410.
+++ Angesichts sinkender Corona-Inzidenzzahlen und einer wachsenden Zahl an Geimpften fordert der Handelsverband Deutschland eine rasche Wiedereröffnung aller Geschäfte. Es gebe keinen Grund mehr für weitere Einschränkungen oder Schließungen im Einzelhandel, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Genth. In Gebieten mit einer Inzidenz unter 100 müsse zudem die Testpflicht vor dem Einkauf entfallen.
+++ Der Impffahrplan von NRW-Gesundheitsminister Laumann ist von verschiedenen Branchen kritisiert worden. Sowohl die Logistikbranche mit ihren vielen Lkw-Fahrern als auch die Bestatter monieren, dass sie in der Priorisierungsstufe 3 nicht vorgesehen sind. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung ist die Nachfrage nach den jetzt freigegeben Terminen in den Impfzentren des Bundeslandes immens.
+++ Vor der nahenden Urlaubssaison will Italien die Bevölkerung seiner kleinen Mittelmeerinseln coronafrei bekommen. Die Regierung beginnt heute mit Massenimpfungen gegen Covid-19 auf Capraia, südwestlich der toskanischen Stadt Livorno, und den Äolischen Inseln, nordwestlich der sizilianischen Stadt Messina.
+++ Der Corona-Notstand für die Olympia-Stadt Tokio wird weniger als drei Monate vor Beginn der Sommerspiele abermals verlängert. Man plane eine Verlängerung bis Monatsende, erklärte der zuständige Minister Nishimura. Die Regierung hatte erst kürzlich den Notstand bis zum 11. Mai verlängert.
+++ Die chinesische Wirtschaft erholt sich immer stärker von der Coronavirus-Pandemie. Nach offiziellen Angaben wuchsen die Exporte innerhalb eines Jahres um 32,3 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Plus von 24,1 Prozent gerechnet. Die Importe stiegen um 43,1 Prozent. Der Handelsüberschuss betrug knapp 42,9 Milliarden Dollar.
Donnerstag, 6. Mai
+++ Der Vorstoß der USA, den Patentschutz für Corona-Impfstoffe vorübergehend auszusetzen, stößt bei der Bundesregierung auf Ablehnung. Der limitierende Faktor bei der Herstellung der Präparate seien die Produktionskapazitäten und die hohen Qualitätsstandards, nicht die Patente, erklärte eine Regierungssprecherin.
+++ Bund und Länder haben die Priorisierung bei der Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca aufgehoben. Dies teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach Beratungen mit seinen Länderkollegen in Berlin mit. Grund waren zunehmende Berichte, dass der Impfstoff in den Arztpraxen bei den über 60-Jährigen nicht genug Abnehmer findet.
+++ Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen beobachtet ab sofort Teile der sogenannten Querdenker-Szene. Das seien vor allem etwa 20 regionale Gruppen der "Querdenken-Bewegung" sowie die Gruppierung "Corona-Rebellen Düsseldorf", teilte das Innenministerium in Düsseldorf mit.
+++ Die Europäische Union hat in Aussicht gestellt, Medikamente zur Behandlung von Covid-19 schneller zuzulassen. Auch eine gemeinsame Beschaffung stellte Gesundheitskommissarin Kyriakides in Aussicht.
+++ Der Deutsche Bundestag hat den von der Bundesregierung geplanten neuen Regeln für Geimpfte und Genesene zugestimmt. Wenn auch der Bundesrat zustimmt, können schon ab Sonntag viele Einschränkungen für diese Gruppen wegfallen.
+++ In Deutschland sind inzwischen über 30 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts hervor. Den vollen Impfschutz haben demnach nun 8,6 Prozent der Bevölkerung. Gestern wurden den Angaben zufolge knapp 1,1 Millionen Impfdosen verabreicht. Das war nach dem Mittwoch vergangener Woche der zweite Tag mit über einer Millionen verimpfter Dosen.
+++ In Dänemark gelten seit heute weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Alle Schülerinnen und Schüler bis zur achten Klasse sowie die Abschlussjahrgänge kehren komplett zum Präsenzunterricht zurück. Auch dürfen Kinos, Theater und Fitnessstudios wieder öffnen. Zugangsvoraussetzung ist ein sogenannter "Coronapass", mit dem man entweder eine Impfung, eine überstandene Infektion oder einen negativen Coronatest nachweist. Zudem wurde die Versammlungsgrenze in geschlossenen Räumen auf 25 Teilnehmer angehoben, draußen liegt sie jetzt bei 75. Die dänische Regierung hatte im März einen umfassenden Öffnungsplan mit schrittweisen Lockerungen genehmigt. Die Zahl der Neuinfektionen ist seither stabil geblieben, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in dem Land seit Wochen unter 100.
+++ Touristen aus Israel dürfen künftig wieder in die EU einreisen. Das wurde in Brüssel bekannt gegeben. Aus den meisten Ländern der Welt ist die Einreise nach Europa aus nicht dringend notwendigen Gründen weiterhin verboten. Hier ist die aktualisierte Liste der Ausnahmen.
+++ Die EU-Kommission reagiert aufgeschlossen auf die überraschende Erklärung der USA, eine Freigabe von Patenten auf Covid-Impfstoffe zu unterstützen. Sie will auf dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs morgen und übermorgen darüber beraten. Mehr zum Thema
+++ Die US-Universität Harvard hat eine Impf-Pflicht für Studierende beschlossen. Sie soll ab diesem Herbst gelten, Ausnahmen aus medizinischen oder religiösen Gründen sind möglich. Andere Hochschulen in den USA haben bereits ähnliche Regelungen bekanntgegben.
+++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut fast 22.000 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind rund 2.700 weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt im Vergleich zum Vortag von 132,8 auf 129,1. 250 weitere Todesfälle wurden registriert. Gestern waren es 285.
+++ Der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros, hat die Forderung der USA, den Patentschutz für Corona-Impfstoffe auszusetzen, begrüßt. Er nannte sie historisch und einen Schritt in Richtung Impfstoff-Gerechtigkeit. Dadurch werde das Wohlergehen aller Menschen überall in einer schwierigen Zeit in den Vordergrund gestellt. "Lassen Sie uns jetzt alle gemeinsam schnell und solidarisch handeln", fügte er hinzu. Bei der Welthandelsorganisation WTO haben bereits mehr als 100 Mitgliedsländer die Forderung erhoben, Patente für Impfstoffe freizugeben. Weitere Details zur Forderung der USA und zu den Impfstoffpatenten lesen Sie hier.
+++ Eine Studie aus Israel unterstreicht die Notwendigkeit, sich doppelt mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus impfen zu lassen. In einer landesweiten Untersuchung des dortigen Gesundheitsministeriums und des Herstellers Pfizer wurde analysiert, wie viele Geimpfte sich nach der ersten und zweiten Dosis des Wirkstoffs von Biontech/Pfizer noch infiziert haben. Ergebnis: Ein bis zwei Wochen nach der ersten Impfung hatten die Personen ein knapp 60 Prozent niedrigeres Risiko, sich zu infizieren, und ein knapp 80 Prozent niedrigeres Risiko, wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen. Nach der zweiten Dosis war der Schutz deutlich besser: Mindestens eine Woche nach der zweiten Impfung war das Risiko einer Infektion und einer Einweisung um mehr als 95 Prozent niedriger als bei Menschen ohne Impfung. Weitere Informationen zur Studie lesen Sie hier.
+++ Der FDP-Bundestagsfraktionsvize Theurer hat zurückhaltend auf die Abweisung der Eilanträge gegen die nächtliche Ausgangssperre durch das Bundesverfassungsgericht reagiert. Das sei noch keine Entscheidung in der Sache, erklärte er auf Twitter. Man müsse nun auf das Hauptverfahren warten. Die AfD-Abgeordnete Cotar kritisierte die Karlsruher Entscheidung als politisch motiviert. Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach sagte dem ARD-Hauptstadtstudio, eine andere Entscheidung aus Karlsruhe hätte sehr viel Vertrauen in die Politik der Bundesregierung und des Bundestags zerstört. Offensichtlich habe man handwerklich gut gearbeitet.
Der Erste Senat in Karlsruhe hatte seine Entscheidung gestern damit begründet, dass die Maßnahmen einem grundsätzlich legitimen Zweck dienten und nicht offensichtlich unangemessen seien. Zugleich betonten die Richter, damit sei noch nicht entschieden, ob die Maßnahmen tatsächlich mit dem Grundgesetz vereinbar seien. Dies werde im Hauptsacheverfahren geprüft.
+++ Der Bundestag entscheidet heute über die teilweise Rücknahme von Corona-Beschränkungen für vollständig Corona-Geimpfte und Covid-19-Genesene. Die zur Abstimmung vorliegende Verordnung sieht vor, dass für diese Menschen die geltenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen wegfallen. In vielen Bereichen werden sie zudem negativ Getesteten gleichgestellt - etwa beim Einkaufen und beim Friseurbesuch. Wenn auch der Bundesrat morgen zustimmt, könnte die Neuregelung am Sonntag in Kraft treten. Einige Länder haben bereits im Alleingang Erleichterungen für Geimpfte und Genesene festgelegt.
Mittwoch, 5. Mai
+++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat vorgeschlagen, die Priorisierung für den Impfstoff von Astrazeneca aufzuheben. Sowohl Hausärzte als auch Impfzentren sollten das Vakzin unabhängig von Alter und Vorerkrankungen verimpfen dürfen, sagte der CDU-Politiker dem WDR-Fernsehen. Das wolle er den Gesundheitsministern der Länder heute empfehlen. Zudem warb Spahn dafür, den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca von derzeit zwölf Wochen zu verkürzen.
+++ Die US-Regierung hat sich für eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. Die Corona-Pandemie verlange nach "außergewöhnlichen Maßnahmen", erklärte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai. Die US-Regierung werde sich deswegen bei der Welthandelsorganisation WTO für eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes einsetzen, "um diese Pandemie zu beenden".
+++ Die Inzidenzwerte international
+++ Das Bundesverfassungsgericht hat Eilanträge gegen nächtliche Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Notbremse abgelehnt. "Damit ist nicht entschieden, dass die Ausgangsbeschränkung mit dem Grundgesetz vereinbar ist", teilte das Gericht in Karlsruhe aber mit. Diese Frage müsse im Hauptsacheverfahren geklärt werden.
+++ Das kleine EU-Land Malta kommt seinem Ziel näher, bis Ende Juni eine Impfquote um die 70 Prozent zu erreichen. Schon jetzt haben 47 Prozent aller 514.000 Einwohner und Einwohnerinnen mindestens eine Impfdosis erhalten, wie Daten des Gesundheitsministeriums in Valletta zeigten. Bezogen nur auf die Erwachsenen lag die Impfquote sogar bei rund 55 Prozent. Außerdem gehen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in dem Inselstaat deutlich zurück. Mit den im internationalen Vergleich hohen Impfquoten will das Mittelmeerland sich als sicheres Reiseziel profilieren.
+++ Kanada lässt den Impfstoff von Biontech/Pfizer für 12- bis 15-Jährige zu. Das bestätigte die medizinische Chefberaterin der Arzneimittelbehörde des Landes. Wie die BBC berichtet, ist Kanada damit das weltweit erste Land, dass den Impfstoff für dieses Altergruppen zulässt. Für kommende Woche wurde ein ähnlicher Schritt der US-Arzneimittelbehörde FDA erwartet. In Kanada ist das Mittel bislang für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene zugelassen. Pfizer hatte Ende März erste Ergebnisse einer Studie mit 2260 Personen aus den USA veröffentlicht, der zufolge es unter vollständig mit dem Mittel geimpften Zwölf- bis 15-Jährigen keine Fälle von Covid-19 gab, bei Ungeimpften dagegen 18. Die Nebenwirkungen bei den Probanden ähnelten denen bei jungen Erwachsenen. Zu ihnen gehörten Fieber, Schmerzen, Schüttelfrost und Erschöpfung, besonders nach der zweiten Dosis.
+++ Auch das saarländische Gesundheitsministerium plant Sonderimpfungen in sozialen Brennpunkten. Diese sollten in Abstimmung mit den Gemeinwesenprojekten erfolgen, teilte das Ministerium in Saarbrücken mit. Seit Anfang der Woche gehen beispielsweise in Köln mobile Impfteams in Stadtteile mit sozialen Brennpunkten wie Chorweiler, um gezielt zu impfen. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte für das Pilotprojekt zunächst 1000 Impfdosen zur Verfügung gestellt und will nun 100.000 weitere Impfdosen bereit stellen.
+++ Kanzlerin Angela Merkel hofft, dass auch die USA "in absehbarer Zeit" in die Versorgung der Welt mit Corona-Impfstoffe einsteigen werden. Derzeit sei dies noch "so gut wie nicht" der Fall und Deutschland der größte Geldgeber für die internationale Impfstoff-Allianz Covax, sagte Merkel auf einer Transatlantik-Veranstaltung der Unions-Bundestagsfraktion. Aber sie setze darauf, dass die EU und die USA künftig "sehr eng zusammenarbeiten, um die Welt mit Impfstoff zu versorgen".
+++ Die Bundesregierung hat die Bürger davor gewarnt, sich gefälschte Impfpässe zu beschaffen, um so vorzeitig in den Genuss von Erleichterungen etwa bei Kontaktbegrenzungen oder bei Urlaubsreisen zu kommen. Dies sei kein Kavaliersdelikt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Wer dergleichen tue, gefährde die Gesundheit anderer Menschen und mache sich zudem strafbar. Es gebe immer ein Missbrauchsrisiko, sagte Seibert weiter. Deshalb wolle die Bundesregierung den digitalen Weg gehen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ist geplant, dass der Impfnachweis sowohl auf der Corona-Warn-App wie auch auf einer Extra-App digital gespeichert werden kann. Dies soll in der zweiten Hälfte des laufenden Quartals möglich werden. Die Menschen erhielten dann unmittelbar beim Impfen einen QR-Code, den sie mit ihrem Smartphone scannen könnten. Wer bereits jetzt geimpft sei, könne den Nachweis aus dem Impfpass vom Arzt oder Apotheker übertragen lassen.
+++ Für die Impfung der Menschen in sozialen Brennpunkten will das Land Nordrhein-Westfalen hunderttausend zusätzliche Impfdosen zur Verfügung stellen. Der Impfstoff müsse dahin gebracht werden, "wo es jetzt am notwendigsten ist", sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in Düsseldorf. Bei 70.000 der Dosen soll es sich um das Präparat des Herstellers Johnson & Johnson handeln, das nur einmal verimpft werden muss. Wenn die Infektionszahlen in stark sozial benachteiligten Stadtteilen hoch blieben, habe das auch negative Auswirkungen auf die gesamte Stadt, begründete Laumann den Schritt. Gemeinsam mit den Kommunen soll in den kommenden Tagen eine "intelligente Idee" für einen Verteilungsschlüssel gesucht werden.
+++ Serbien will seinen Bürgerinnen und Bürgern Geld für eine Corona-Impfung bezahlen, um die weit verbreitete Impfskepsis in der Bevölkerung zu überwinden. Wer sich bisher impfen ließ oder bis zum 31. Mai eine Impfung erhält, soll eine einmalige Unterstützung in Höhe von umgerechnet 25 Euro erhalten, gab Präsident Aleksandar Vucic in Belgrad bekannt. Durchschnittlich verdienen die Serben derzeit 520 Euro im Monat. Diskriminierende Einschränkungen für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, kämen nicht infrage, sagte Vucic dem regierungsnahen privaten Fernsehsender Pink. Er halte es für verantwortungslos und egoistisch, wenn sich jemand nicht impfen lassen möchte. Deshalb haben man darüber nachgedacht, wie man Menschen belohnen können, die Verantwortung an den Tag legten. In Serbien haben derzeit rund 30 Prozent der Menschen zumindest eine Corona-Impfung erhalten. Das Land setzt seit Dezember auch Impfstoffe aus Russland und China ein, die in der EU nicht zugelassen sind. Anfangs erzielte Belgrad damit beachtliche Ergebnisse. In den vergangenen zwei Wochen stieg der Anteil der Menschen, die eine Corona-Impfung erhalten haben, aber nur noch um zwei Prozentpunkte.
+++ Die bundesweit verbindlichen Regeln für schärfere Corona-Maßnahmen bei hohem Infektionsgeschehen zeigen aus Sicht der Bundesregierung Wirkung. Man sehe jetzt eine "deutliche Umkehr" bei den Infektionszahlen und eine "extrem schnelle Entlastung", sagte Kanzleramtschef Braun in der Regierungsbefragung im Bundestag. Dies gebe zur Hoffnung Anlass, dass die Überlastung des Gesundheitswesens reduziert werde, meinte Braun. Die von Bundestag und Bundesrat beschlossenen einheitlichen Regeln, die sogenannte "Notbremse", greift seit dem 24. April in vielen Teilen Deutschlands.
+++ Ein Hausarzt aus Ostwestfalen hat Impfstoff von Astrazeneca auf der Internetplattform Ebay angeboten, damit er nicht ungenutzt liegen bleibt. "Es wäre Wahnsinn, den Impfstoff verkommen zu lassen", sagte der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp aus Kirchlengern der Deutschen Presse-Agentur. Er habe 80 bis 90 Impfdosen übrig und diese nun zwei Tage lang als "zu verschenken" inseriert - an Menschen über 60 Jahre. Ab kommender Woche werde er seine Astrazeneca-Restbestände an diejenigen verimpfen, die sich auf sein Ebay-Angebot hin meldeten. Zuerst hatte die "Neue Westfälische" über den Mediziner berichtet.
+++ Die Not vieler Tourismusunternehmen wächst mit der Dauer der Corona-Zwangspause. Einer Umfrage infolge überlegt inzwischen jeder vierte Ferienhausvermieter in Deutschland aufzugeben. Sollte der Tourismus erst im Juni wieder anlaufen, wäre das für weitere 36,9 Prozent schwer zu verkraften, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Befragung des Deutschen Ferienhausverbands und des Deutschen Tourismusverbands hervorgeht. Zugleich rechnen Reisebüros und Veranstalter das zweite Jahr in Folge mit einem massiven Geschäftseinbruch.
+++ Der Deutsche Ärztetag hat eine bessere Vorbereitung auf mögliche künftige Pandemien gefordert. Die Krisenreaktionsfähigkeit des Landes müsse dringend optimiert werden, heißt es in einem zum Ende der Veranstaltung gefassten Beschluss. Aufgrund der jüngsten Erfahrungen mit der Corona-Pandemie sprachen sich die Mediziner unter anderem für die Schaffung fester Krisenstäbe der Bundesländer aus. Außerdem fordern sie ständig aktualisierte Pandemiepläne sowie Reserven mit wichtigen Medikamenten und Medizinprodukten.
+++ Beim G7-Außenministertreffen in London hat sich die indische Delegation wegen möglichen Kontakten zu Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, in Selbstisolation begeben. Außenminister Jaishankar erklärte auf Twitter, an den weiteren Gesprächen werde er deshalb nur noch virtuell teilnehmen. Jaishankar hatte sich in London unter anderem mit US-Außenminister Blinken getroffen. Es ist das erste persönliche Treffen der G7-Außenminister seit zwei Jahren. Indien ist nicht Mitglied der G7-Gruppe. Zu den Gesprächen hatte Gastgeber Großbritannien das Land aber ebenso eingeladen wie Südkorea, Australien und Südafrika.
+++ In Deutschland haben inzwischen 29,5 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Vollständig geimpft sind bisher 8,3 Prozent der Bevölkerung. Allein gestern wurden 813.290 Impfspritzen gesetzt. Der bislang höchste Tageswert wurde am vergangenen Mittwoch mit mehr als einer Million verzeichnet. Die Impfquote variiert je nach Bundesland. Im Saarland haben schon 33,1 Prozent der Menschen eine erste Dosis erhalten, in Brandenburg sind es 26,4 Prozent.
+++ Indien bekommt zur Bewältigung der Corona-Pandemie weitere Unterstützung aus Deutschland. Die Bundeswehr hat damit begonnen, eine mobile Anlage zur Sauerstoff-Produktion in das südasiatische Land zu befördern. Ein erster Militärtransporter der Luftwaffe startete heute früh vom niedersächsischen Wunstorf, ein zweiter Flug ist für morgen geplant. Die mobile Anlage reichert Außenluft so an, dass ihr Sauerstoffgehalt auf die in der Medizin notwendigen 93 Prozent steigt. Anschließend wird das Gas komprimiert und in Flaschen abgefüllt. Am Samstag hatte die Luftwaffe bereits 120 Beatmungsgeräte nach Indien gebracht.
+++ Indien bekommt die Corona-Pandemie nicht unter Kontrolle. Erneut wurden an einem Tag so viele Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus erfasst wie nie zuvor: 3.780. Das Gesundheitsministerium meldete außerdem 382.000 nachgewiesene Neu-Infektionen. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. In Teilen des Landes ist es Berichten zufolge schwierig, überhaupt auf das Coronavirus getestet zu werden.
Hier finden Sie weitere Erklärungen zu den Fallzahlen aus Indien und Antworten auf die Frage, wie gefährlich die sogenannte indische Corona-Mutante ist.
+++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut mehr als 18.000 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das sind fast 4.200 weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank von 141 auf knapp 133. Nach Angaben des RKI gehen die Zahlen in allen Bundesländern zurück. Die regionalen Unterschiede sind aber weiter groß. Thüringen ist mit einer Inzidenz von knapp 210 das Bundesland mit dem höchsten Wert. Schleswig-Holstein registriert mit 54,5 erneut den niedrigsten Wert.
Fast 30 Prozent der Menschen in Deutschland haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Vollständig geimpft sind 8,3 Prozent der Bevölkerung.
+++ Der Deutsche Hausärzteverband dringt auf Rechtssicherheit für Ärzte, die pro Ampulle des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer sieben statt sechs Dosen verabreichen wollen. Es könne nicht sein, dass täglich in Deutschland Impfdosen weggeworfen würden, sagte Verbandschef Weigeldt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mediziner, die mit dem vorhandenen Impfstoff so viele Menschen so schnell wie möglich versorgen wollten, riskierten, mit einem Bein im Gefängnis zu stehen. Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach erläuterte, beim Impfstoff von Biontech/Pfizer seien nur sechs Dosen pro Ampulle zugelassen. Es sei zwar nicht verboten, aber auch nicht rechtlich abgesichert, die siebte Dosis zu verwenden.
+++ Die Deutsche Post profitiert weiter vom in der Corona-Krise gestiegenen Paketaufkommen und hat zum Jahresauftakt ein Rekordergebnis verbucht. Der Umsatz von Januar bis Ende März stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro, wie der Konzern in Bonn mitteilte. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen habe sich auf 1,9 Milliarden Euro mehr als verdreifacht.
+++ Lockerungen für Geimpfte und Genesene werden dem Einzelhandel nach Einschätzung des Branchenverbands HDE kaum mehr Umsatz bescheren. Es sei richtig, dass die Politik per Verordnung Geimpfte und Genesene mit negativ Getesteten gleichsetze, sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Einzelhandels (HDE), der "Rheinischen Post". Wirtschaftlich werde sich die Öffnung für Getestete, Genesene und Geimpfte zunächst für viele Geschäfte aber nicht lohnen. In den vergangenen Wochen hätten die Händler, die für Kunden mit negativem Corona-Test geöffnet hatten, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren, sagte der HDE-Geschäftsführer. Trotzdem sei die Öffnung für Geimpfte und Getestete "zumindest ein Signal in Richtung Öffnung".
+++ Das Bundeskabinett will heute den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler sowie ein sogenanntes "Aufholpaket" für Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie auf den Weg bringen. Im Gespräch ist ein Betreuungsanspruch von acht Stunden pro Tag für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2025/26. Das Programm "Aufholen nach Corona" soll ein Volumen von insgesamt zwei Milliarden Euro haben. Familienministerin Giffey von der SPD und Bildungsministerin Karliczek, CDU, wollen Einzelheiten nach der Kabinettssitzung vorstellen.
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