Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
Donnerstag, 8. April
+++ Die Abitur-Prüfungen in Deutschland sollen in diesem Jahr stattfinden. Das beschloss die Kultusministerkonferenz am Abend. Die Prüfungen sollten unter höchsten Hygiene- und Sicherheitsstandards stattfinden, hieß es. Zugleich wurde vereinbart, dass allen Schülern sowie Lehrkräften zweimal wöchentlich ein Corona-Selbsttest angeboten werde. Dies solle einen Schutz vor einer Ausbreitung der Pandemie bieten und zugleich das Recht auf Bildung gewährleisten.
+++ Die Stadt Stuttgart will nach massenhaften Verstößen gegen die Corona-Regeln bei einer Demonstration am Karsamstag zwei von sogenannten Querdenkern angemeldete Kundgebungen verbieten. Oberbürgermeister Nopper (CDU) begründete dies damit, dass sich die Anmelder bei Versammlungen in der Vergangenheit als unzuverlässig im Sinne des Versammlungsrechts erwiesen hätten. Deswegen gebe es keine Gewähr dafür, dass Auflagen eingehalten würden. Die beiden Demos waren für den 17. April geplant.
+++ Italiens Ministerpräsident Draghi macht Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen von Fortschritten beim Impfen abhängig. Zugleich wies er Forderungen zurück, ein konkretes Datum für Öffnungen zu nennen. Lockerungen seien zwar die beste Form der Unterstützung der Wirtschaft, sagte er in Rom. Er wolle Öffnungen, aber in Verbindung mit Sicherheit.
+++ Die Mehrheit der Deutschen zeigt sich einer Umfrage zufolge offen für eine Impfung mit dem russischen Impfstoff Sputnik V. Voraussetzung sei, dass er von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen werde, wie eine aktuelle Umfrage des Instituts "Yougov" im Auftrag des "Handelsblatts" ergibt. 55 Prozent der Teilnehmer würden sich demnach mit Sputnik V impfen lassen. 19 Prozent lehnen eine Impfung mit dem russischen Mittel ab, 14 Prozent zeigten sich unschlüssig. Zwölf Prozent der Befragten wollen sich generell nicht impfen lassen.
+++ In Nordrhein-Westfalen findet für die meisten der 2,5 Millionen Schüler nach den Osterferien kein Unterricht mehr in den Klassenräumen statt. Ab Montag werde es wieder Distanzunterricht geben, sagte Schulministerin Gebauer (FDP). Die "Rheinische Post" und der WDR berichteten, dass die Abschlussklassen davon aber ausgenommen werden sollten.
+++ Mehr als zwei Drittel der deutschen Unternehmen wollen ihren Beschäftigten regelmäßige Corona-Tests anbieten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 2.500 Beschäftigen und 1.000 Unternehmen. Schon heute ließen über die Hälfte der Unternehmen Beschäftigte, die vor Ort arbeiten, mindestens einmal wöchentlich testen, so das Ergebnis der Unternehmensbefragung im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Bundeswirtschaftsministeriums.
+++ Der Präsenzunterricht an Schulen soll aus Sicht der SPD-Vorsitzenden Esken an regelmäßige Corona-Tests gebunden werden. Mit Blick auf die Beratungen der Kultusministerkonferenz sagte sie der "Rheinischen Post", die Virusvariante sei gerade bei Kindern so aggressiv, dass regelmäßige Tests für den Infektionsschutz unerlässlich seien. Daher laute ihre dringende Bitte an die Ministerrunde: "Ohne Test darf eine Teilnahme am Präsenzunterricht nicht erlaubt werden."
+++ Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation wurden über die Covax-Impf-Initiative bisher fast 38,4 Millionen Impfdosen an über 100 Länder verteilt. Trotz Lieferproblemen und der gestiegenen Nachfrage in Indien sollten alle Länder, die Impfstoff bestellt haben, diesen in der ersten Jahreshälfte 2021 erhalten, hieß es. Insgesamt will die Initiative für einen weltweit gerechten Zugang zu Impfstoffen in diesem Jahr mindestens zwei Milliarden Impfdosen verteilen.
+++ Die Zahl der in Krankenhäusern registrierten Intensiv-Patienten steigt weiter. Laut Divi Register beträgt sie 4.458, sie steigt demnach seit dem 12. März ununterbrochen. Da der Ausbruch einer Corona-Erkrankung und die spätere Einlieferung in Intensivstationen zeitverzögert ist, spiegelt die Zahl den Anstieg der Neuinfektionen vor rund zwei Wochen wieder. Intensivmediziner weisen zudem immer wieder darauf hin, dass die behandelten Corona-Patienten jünger würden und länger auf den Intensivstationen blieben.
+++ In Deutschland sind an einem Tag mehr als 650.000 Impfdosen verabreicht worden. Das ist ein neuer Höchstwert und fast doppelt so hoch wie am Tag zuvor. Die Zahlen finden Sie auf dem offiziellen Impfdashboard und beim Robert-Koch-Institut. Demnach wurden allein 300.000 Dosen bei niedergelassenen Ärzten verimpft. Die Hausärzte sind seit dieser Woche an der Impfkampagne beteiligt.
+++ Ein Überblick über den Anteil der Gimpften an der Gesamtbevölkerung
+++ Und hier ein Überblick über die besonders von der Pandemie betroffenen Länder und die Infektionszahlen weltweit.
+++ Europas größte Uniklinik, die Berliner Charité, schränkt wegen steigender Covid-19-Fälle den regulären Klinikbetrieb wieder stark ein. Ab kommender Woche würden die Beschäftigen vermehrt für Corona-Patienten eingesetzt, teilte die Uniklinik mit. Planbare Eingriffe bei anderen Krankheiten würden zurückgefahren. Notfälle und zeitkritische Eingriffe sollen von der Regelung vorerst ausgenommen bleiben.
+++ Die Bruttolöhne und -gehälter in Deutschland sind erstmals seit der deutschen Vereinigung 1990 gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, gingen sie im Jahr 2020 um 0,1 Prozent zurück im Vergleich zu 2019. Grund sei die Corona-Krise mit einem drastischen Anstieg der Kurzarbeit und einem starken Rückgang der Zahl der geringfügig Beschäftigten.
+++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat Gespräche mit Russland über den Ankauf des Corona-Impfstoffs Sputnik V angekündigt. Der CDU-Politiker sagte im WDR-Hörfunk, die EU-Kommission werde ihrerseits keine Verträge mit Moskau über Impfstoff-Lieferungen abschließen. Deshalb werde es bilaterale Verhandlungen geben. Spahn ergänzte, zunächst gehe es um die Zulassung von Sputnik V in der EU. Dafür müsse Russland Daten liefern. Solange das nicht geschehe, könne es keine Zulassung geben. Der Minister ergänzte, er erwarte von Russland zudem verbindliche Aussagen dazu, wann und wie viel Impfstoff geliefert werden könnte.
+++ Die dpa erfasst die Coronazahlen in Deutschland (08.04.2021) in ihrer Grafik.
+++ Abgeordnete der Unionsfraktion im Bundestag wollen dem Bund mehr Kompetenzen in der Pandemie-Bekämpfung verschaffen. Das Ziel: mehr Einheitlichkeit bei den Auflagen. Im Gespräch ist dabei eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die offenbar auch Bundeskanzlerin Merkel anstrebt. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet über eine Initiative von Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Demnach soll es dem Bund ermöglicht werden, Corona-Maßnahmen per Rechtsverordnung zu erlassen. In der Folge könnte dann neben den Landesregierungen auch die Bundesregierung Beschränkungen verhängen.
+++ Die Ständige Impfkommission bleibt bei ihrer Empfehlung, das Astrazeneca-Vakzin nur bei über 60-jährigen Menschen einzusetzen. Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte den Impfstoff zuletzt für alle Altersgruppen empfohlen. Stiko-Chef Mertens sagte im ZDF, die Arzneimittelbehörde bewerte auf Grundlage der Frage, was für die gesamte Bevölkerung der Europäischen Union von Vorteil sei.
+++ Die Philippinen setzen den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bei unter 60-Jährigen aus. Es sollen zunächst Berichte aus dem Ausland über Thrombose-Fälle nach einer Impfung geprüft werden, teilen die Gesundheitsbehörden mit. In den Philippinen selbst seien bisher keine solche Fälle gemeldet worden.
+++ Der Gastgewerbe-Branchenverband Dehoga dringt auf eine Öffnungsperspektive. "Am 12. April müssen die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, die eine Öffnung der Hotels und Restaurants im Laufe des Mai ermöglichen. So geht es auf jeden Fall nicht weiter", sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Hartges der "Rheinischen Post". Am 12. April findet die nächste Bund-Länder-Konferenz statt.
+++ Der Gründer des christlichen Kinder- und Jugendhilfswerks "Die Arche", Bernd Siggelkow, hat die Bildungspolitik der Länder in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. Im Deutschlandfunk sagte der Pfarrer, man habe seit zwölf Monaten ein Schulsystem, das kollabiere. Kinder, die vorher abgehängt waren, seien nun noch schlechter in der Schule, weil sie keine Förderung erfahren hätten. Er kritisierte, dass Kinder während der Pandemie nicht zumindest einmal pro Woche in die Schule geschickt worden seien, etwa in Kleingruppen. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hätten den Kopf in den Sand gesteckt. Stattdessen hätte man etwa Lehramtsstudenten in den Schuldienst integrieren können, um abgehängte Schüler und deren Eltern zu unterstützen, sagte Siggelkow. Nun habe man eine Generation der Verlierer gezüchtet.
+++ Die Linken-Fraktion im Deutschen Bundestag fordert in der Corona-Pandemie mehr Entscheidungsgewalt für das Parlament. Man müsse wegkommen von den Bund-Länder-Beschlüssen, sagte die Fraktionsvorsitzende Mohamed Ali im Deutschlandfunk. Es dürfe nicht sein, dass diese Runde die Corona-Politik dominiere. Die Politikerin betonte, dem demokratischen Grundverständnis nach müsse der Bundestag nach intensiven Beratungen die Entscheidungen im Kampf gegen das Coronavirus treffen, erklärte die Politikerin. Dies würde zudem zu mehr Vertrauen und Akzeptanz bei den Menschen führen. Die Politik der Regierung habe zuletzt die Bürger stark verunsichert.
+++ Indien hat eine Rekordzahl neuer Coronainfektionen vermeldet. Das Gesundheitsministerium gab fast 127.000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden bekannt. 685 Menschen starben, die höchste Totenzahl seit November. Fast die Hälfte der Neuinfektionen entfielen auf den Bundesstaat Maharashtra.
+++ In Mexiko haben sich zwei Männer als Senioren verkleidet und so Corona-Impfungen erschlichen. Die beiden hatten sich die Haare und Augenbrauen weiß gefärbt und waren mit gefälschten Ausweisen zu einem Impfzentrum in Mexiko-Stadt gefahren. Die Männer sind 30 und 35 Jahre alt - in Mexiko sollen aktuell nur über 60-Jährige, Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen und einige Lehrkräfte immunisiert werden. Die beiden Männer wurden festgenommen.
+++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 20.407 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 3.893 weniger als am vergangenen Donnerstag. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 306 neue Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet nach 201 vor einer Woche. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner beträgt laut RKI nun 105,7. Gestern lag die Inzidenz noch bei 110,1. Das RKI geht davon aus, dass sich um die Osterfeiertage herum weniger Menschen testen ließen. Auch sei es möglich, dass nicht alle Gesundheitsämter an allen Tagen Daten übermittelt hätten, so dass beides zu einer geringeren Meldezahl geführt haben könnte.
+++ Lehrer- und Schülervertreter fordern einheitliche Regeln für Schulöffnungen und Corona-Tests. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Meidinger, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, es könne nicht angehen, dass jedes Bundesland mache, was es wolle - und einzelne auch unabhängig von Inzidenzen öffneten. Oberhalb der Schwelle von 100 müssten Schulen geschlossen werden. Die Kultusminister und -ministerinnen der Länder beraten am Nachmittag über das weitere Vorgehen.
Auch der Beamtenbund dbb positionierte sich vor den Beratungen. "Von der Kultusministerkonferenz fordern wir klare Entscheidungen: Wenn die Schulen in der dritten Welle geöffnet sein sollen, müssen die Lehrkräfte auch geimpft und die Schülerinnen und Schüler getestet werden", sagte der dbb-Vorsitzende Silberbach der Deutschen Presse-Agentur.
+++ Vor einer Videoschalte mit Bundeswirtschaftsminister Altmaier haben Verbände von der Bundesregierung eine verlässliche Corona-Strategie gefordert. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Lang, sagte der Deutschen Presse-Agentur, für ein im globalen Wettbewerb stehendes Industrieland sei der Ad-hoc-Modus der vergangenen Monate sei keine Dauerlösung. Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, Zöllick, erklärte, für die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung und in der Wirtschaft elementar sei eine verbindliche Verständigung auf einen bundesweit einheitlichen Maßnahmenkatalog. Darin müsse auch klar geregelt sein, welche Beschränkungen oder Lockerungen beim Erreichen bestimmter Werte eintreffen. Altmaier kommt heute mit Vertretern von mehr als 40 Verbänden per Videoschalte zusammen.
+++ Auch in Spanien wird der Corona-Impfstoff von Astrazeneca nur noch an Menschen im Alter von über 60 Jahren verabreicht. Dies kündigte Gesundheitsministerin Carolina Darias an. Spanien folgt damit dem Beispiel anderer EU-Länder, etwa Deutschland, Italien und die Niederlande. In Belgien und Frankreich ist die Altersgrenze für dieses Präparat bei 55 angesetzt. Hintergrund ist eine auffällige Häufung von Thrombose-Fällen bei Frauen unter 55 Jahren. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA gelangte aber am Mittwoch nach einer erneuten Prüfung des Astrazeneca-Mittels zu dem Schluss, dass bei diesem der Nutzen gegenüber den Risiken überwiege. Die EMA-Empfehlung für alle Menschen über 18 Jahren bleibt bestehen.
+++ In der Diskussion über Verschärfungen der Corona-Politik warnt der frühere Bundesverfassungsrichter Di Fabio vor zu weitgehenden Einschränkungen der Grundrechte. Er sagte der "Rheinischen Post", zwar dürfe der Staat sehr weitreichend eingreifen, wenn etwa das medizinische Versorgungssystem tatsächlich vor einem Kollaps stehe. Maßnahmen wie etwa Ausgangssperren aber dürften nur verhängt werden, wenn schonendere Mittel nicht mehr greifen. Er habe ein ungutes Gefühl, wenn solche weitreichenden Grundrechtseinschränkungen verfügt werden. Der Bonner Rechtsprofessor hält es auch nicht für statthaft, die Bewegungsfreiheit für Geimpfte eingeschränkt zu halten. Wenn feststehe, dass von einem Menschen keine Übertragungsgefahr ausgehe, dürfe er dem Grunde nach nicht in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden.
+++ Die Arbeitnehmergruppe von CDU und CSU im Bundestag fordert eine Corona-Testpflicht in Unternehmen. Der Vorsitzende Schummer sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dies müsse vor allem dort gelten, wo es noch eine Präsenz von Beschäftigten gebe. Zwar kümmerten sich die meisten Firmen um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Es gebe aber immer Ausnahmen, die sich nicht an die Empfehlungen hielten, wodurch rasch neue Ansteckungsrisiken entstehen könnten. Außerdem sollten Unternehmen zumindest für einige Tage in der Woche Homeoffice in Bereichen anbieten müssen, wo dies möglich sei. Dagegen lehnte der Geschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Jerger, eine Testpflicht ab. Mit der Debatte wolle die Politik offenbar vom eigenen, eklatanten Versagen bei der Test- und Impflogistik ablenken. Auch sei unklar, wo schätzungsweise 60 Millionen Schnelltests pro Woche herkommen sollten, wie die Ergebnisse kontrolliert würden und wer die Kosten von "schätzungsweise einer Milliarde Euro im Monat" tragen solle.
Mittwoch, 7. April
+++ Bundeskanzlerin Merkel strebt zur Bekämpfung der Corona-Pandemie offenbar eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes an. Ziel sei es, die Corona-Maßnahmen bundesweit zu vereinheitlichen, meldet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach sollen Landkreise bei erhöhten Inzidenz- und R-Werten dazu verpflichtet werden, ihre Maßnahmen zu verschärfen. Dem Bericht zufolge planen Unions-Abgeordnete mit Unterstützung der Fraktionsspitze eine Initiative, die es auch der Bundesregierung ermöglichen soll, Corona-Maßnahmen per Rechtsverordnung zu erlassen. Dann wäre diese ebenso wie die Landesregierungen ermächtigt, Corona-Beschränkungen zu verhängen. Bundeskanzlerin Merkel hatte sich zuvor für einen kurzen und bundesweit einheitlichen Lockdown ausgesprochen, um die Zahl der Corona-Infektionen zu senken.
+++ Corona-Fälle der letzten 7 Tage (07.04.2021)
+++ Auch Italien ändert seine Impfrichtlinien und empfiehlt das Präparat von Astrazeneca jetzt für Menschen über 60 Jahre. Das gab der Präsident des obersten Gesundheitsinstituts, Locatelli, am Abend in Rom bekannt. Zugleich verwies er darauf, dass der Impfstoff in Italien weiter als ein sehr gutes Mittel eingestuft werde. Aufgrund von sehr seltenen Vorkommnissen von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit dem Präparat habe man sich aber für die bevorzugte Verwendung von Astrazeneca bei Menschen über 60 Jahre entschieden.
+++ Das türkische Gesundheitsministerium meldet 54.740 Neuinfektionen und 276 weitere Todesfälle - in beiden Fällen die höchste Zahl seit dem Beginn der Pandemie. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte vergangene Woche strengere Beschränkungen an. Im Fastenmonat Ramadan - ab dem 13. April - sollen dabei an den Wochenenden landesweite Lockdowns gelten.
+++ Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben eine Entscheidung über den Umgang mit Zweitimpfungen von Menschen, die bereits einmal mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft wurden, vertagt. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Abend mit. Nun solle es am Dienstag neue Beratungen unter Einbeziehung der Ständigen Impfkommission (Stiko) geben. Hintergrund ist der Beschluss, den Astrazeneca-Impfstoff nur noch bei über 60-Jährigen einzusetzen, weil in seltenen Fällen Hirnthrombosen vor allem bei jüngeren Frauen eingetreten waren. Jüngeren Menschen soll das Vakzin nur noch auf deren Wunsch hin und nach ärztlicher Beratung angeboten werden. Die Stiko hatte empfohlen, auch bei einer bereits erfolgten Erstimpfung mit Astrazeneca für die Zweitimpfung auf die Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna auszuweichen. Alternativ war im Gespräch, im Einzelfall nach ärztlichem Ermessen eine Zweitimpfung mit Astrazeneca in Arztpraxen zu ermöglichen.
+++ Nach der umstrittenen Massentötung von Millionen Nerzen in Dänemark hat die EU-Kommission Staatshilfen für die betroffenen Firmen in Höhe von rund 1,75 Milliarden Euro genehmigt. Die Regelung erlaube es, Nerzzüchter und andere Betriebe der Nerzbranche für Einbußen zu entschädigen, teilte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin mit. Um zu vermeiden, dass sich Ähnliches im Jahr 2021 wiederholt, hat die Regierung das Halten von Nerzen bis Anfang 2022 zudem verboten, heißt es in der Mitteilung. Weiterführende Informationen...
+++ Die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 kommt in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC inzwischen häufiger vor als das ursprüngliche Virus. Das teilte CDC-Chefin Walensky in Washington mit. Die Behörde hatte bereits im Januar gewarnt, dass es dazu kommen könnte. Grundlage für das Aufspüren von Corona-Mutanten ist die sogenannte Genom-Sequenzierung. Da dies in den USA nur in begrenztem Ausmaß gemacht wird, sind die Angaben zur Verbreitung der Virusvariante lediglich Schätzungen. Auch in anderen Ländern hat sich die britische Virus-Variante rasant ausgebreitet. In Deutschland hat sie die Ursprungsvariante des Virus mittlerweile ebenfalls weitgehend verdrängt. Nach neuen Studien aus Großbritannien und den USA vermehrt sich die britische Variante um 35 Prozent stärker als das herkömmliche Coronavirus. Zwei Studien britischer Forscher kommen zudem zu dem Ergebnis, dass B.1.1.7 tödlicher ist als das ursprüngliche Virus.
+++ Die Europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt weiterhin den Einsatz des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca, und zwar für alle Altersgruppen ab 18 Jahren. Sie sieht dennoch einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Vakzin und sehr selten auftretenden Thrombosen bei Geimpften. Wie die EMA am Nachmittag in Amsterdam mitteilte, wurde zwar ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff und seltenen Thrombose-Fällen festgestellt. Diese Thrombosen seien vor allem bei Frauen im Alter von unter 60 Jahren innerhalb zwei Wochen nach der Impfung aufgetreten. Spezifische Risikofaktoren seien nach den bisherigen Erkenntnissen nicht bestätigt worden. Die Möglichkeit der Blutgerinnsel soll aber in die Liste der Nebenwirkungen aufgenommen werden.
Detailliertere Informationen finden Sie hier. Außerdem erfahren Sie alles über Astrazeneca in unserem Beirrag "Was über Wirksamkeit und Nebenwirkungen bekannt ist"
+++ Nach einer Impfung mit dem Moderna-Vakzin ist der Impfschutz offenbar auch Monate danach noch hoch. Darauf deuten erste Erkenntnisse für den mRNA-Impfstoff des Herstellers Moderna hin. Laut einem Fachartikel in einem medizinischen Journal bleibt der Impfschutz auch ein halbes Jahr nach der vollständigen Corona-Impfung mit dem Moderna-Impfstoff hoch. US-Forschende berichten, dass 33 unterschiedlich alte Probanden weiterhin viele Antikörper gegen Covid-19 hatten. Die Studie wird fortgesetzt.
Moderna zieht mit der Studie nach. Vergangene Woche hatten schon die Hersteller Pfizer/Biontech mitgeteilt, dass ihr Impfstoff sechs Monate nach der zweiten Dosis genauso viel Schutz bietet wie kurz danach. Zudem hätten sich keine Sicherheitsbedenken ergeben. Zur Eindämmung der Coronapandemie hat der Impfstoff-Hersteller Moderna bislang rund 1,7 Millionen (Stand 7.4.2021) Impfdosen an Deutschland geliefert.
Die EU-Behörde EMA hat bisher vier Corona-Impfstoffe zugelassen – von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Wie die Impfstoffe wirken, was über Nebenwirkungen bekannt ist und welche Impfstoff-Kandidaten es noch gibt: in unserem Überblick.
+++ Seit Beginn der Corona-Impfkampagne in Bhutan vor neun Tagen haben bereits 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine erste Impfdosis erhalten. Wie die Behörden des kleinen Landen zwischen Indien und China mitteilten, wurden 470.000 der insgesamt 770.000 Einwohner geimpft. Die Gesundheitsbehörden nutzten dazu den von Indien gespendeten Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca. Mit seiner Geschwindigkeit bei den Impfungen liegt Bhutan noch vor Israel, den Seychellen und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Israel ist weltweit führend bei der Zahl der Einwohner, die bereits zwei Dosen erhalten haben. Bhutan verzeichnete bislang 896 Corona-Infektionen und einen Todesfall in Zusammenhang mit dem neuartigen Virus.
+++ Halles Oberbürgermeister Wiegand soll wegen der Impfaffäre vom Dienst suspendiert werden. Das teilte die Stadtratsvorsitzende Müller nach einer Sondersitzung mit. Grund für das zeitweise Verbot seiner Dienstgeschäfte ist Wiegands vorzeitige Impfung gegen das Corona-Virus.
+++ Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat eine Freigabe der Patente von Corona-Impfstoffen gefordert, damit ärmere Länder eine Chance erhalten, mit Vakzinen versorgt zu werden. Adveniat-Projektabteilungsleiter Thomas Wieland sagte dem kirchlichen Online-Portal domradio.de, es könnten mehr Menschenleben gerettet werden, "wenn die Patente freigegeben würden oder wenn die Produktion von Impfstoff auch dezentral erfolgen kann". Nicht funktionierende Staaten wie Brasilien seien nicht in der Lage, das Virus einzudämmen, so Wieland. Die Pandemie lege die Schwächen des Gesundheitswesens in diesen Ländern frei. Konservative lateinamerikanische Staaten hätten in den vergangenen Jahren die medizinische Versorgung vermehrt privatisiert. Die Basis-Gesundheitsversorgung der Bevölkerung müsse jedoch gestärkt werden. Als Positiv-Beispiel hebt Wieland Chile hervor: "Dort gibt es eine stabile Regierung und die Bevölkerung konnte durchgeimpft werden."
+++ Im Kampf gegen gefährliche Coronavirus-Varianten stellt die EU-Kommission der Forschung 123 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld aus dem Forschungsprogramm "Horizont Europa" solle dafür sorgen, dass den kurz- bis mittelfristigen Bedrohungen durch Mutanten begegnet werden könne, teilte die Brüsseler Behörde heute mit. Konkret soll das Geld beispielsweise für die Weiterentwicklung vielversprechender Behandlungs- oder Impfstoffkandidaten genutzt werden. Auch solle die Infrastruktur etwa für einen schnelleren Datenaustausch von Forschern gefördert werden.
+++ Anlässlich des heutigen Weltgesundheitstages hat WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus eine ungerechte Verteilung von Impfstoffen angeprangert. Länder mit geringen Einkommen hätten erst 0,1 Prozent der Corona-Impfstoffe erhalten, sagte er heute während einer Online-Veranstaltung. Die Pandemie habe das Beste aber auch das Schlechteste der Menschheit zum Vorschein gebracht. So hätten viele Arbeiterinnen und Arbeiter im Gesundheitswesen Mut gezeigt und es habe auch gute Ambitionen von Firmen gegeben. Gleichzeitig sei die Ungleichheit in der Welt größer geworden und es habe Unternehmen gegeben, die von der Not anderer profitieren wollten.
+++ Die weltweite Menschenrechtslage hat sich nach Auffassung von Amnesty International im Zuge der Coronakrise deutlich verschlechtert. Die Krise sei für staatliche Repression missbraucht worden. Zudem gibt es Kritik an den reichen Ländern und deren mangelnder Solidarität in der Pandemie. In vielen Regionen habe die Pandemie Ungleichheit, Diskriminierung und Unterdrückung verstärkt, erklärte die Organisation anlässlich der Veröffentlichung ihres Jahresberichts. Die Krise sei von zahlreichen Staaten missbraucht worden, um Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit weiter einzuschränken.
+++ Ein breites Bündnis verschiedener Konfessionen in Deutschland will mit einem zentralen ökumenischen Gottesdienst am 18. April in Berlin an die Verstorbenen der Corona-Pandemie erinnern. Zu dem Gottesdienst laden die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Deutsche Bischofskonferenz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ein. Unter den Mitwirkenden seien auch Vertreter jüdischen und muslimischen Glaubens, heißt es. Erwartet werden die Spitzen der Verfassungsorgane – Bundespräsident Steinmeier, Bundestagspräsident Schäuble, Bundeskanzlerin Merkel, Bundesratspräsident Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Harbarth. Der Gottesdienst um 10.15 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche werde live in der ARD übertragen, kündigten die Kirchen an.
+++ Der Virologe Kekulé kritisiert, dass viele Gesundheitsämter die Corona-Infektionszahlen wegen Ostern zu spät melden. Er sagte im MDR das Land sei in einer kritischen Phase, in der die Politik nachsteuern müsse. Es sei wichtig, in Echtzeit zu verstehen, was los sei. Das funktioniere ein Jahr nach Beginn der Pandemie immer noch nicht. Schon seit der Schweinegrippe 2009 sei klar, dass bei der Technik der Gesundheitsämter nachgerüstet werden müsse.
+++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 9.677 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das sind rund 7.300 weniger als eine Woche zuvor. Allerdings geht das RKI davon aus, dass wegen der Osterferien und der Feiertage weniger Tests durchgeführt wurden. Die 7-Tage-Inzidenz sank im Vergleich zum Vortag von 123 auf 110. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung lag bei 298.
Mehr Zahlen und Daten zu Corona in Deutschland finden Sie hier.
+++ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erklärt die derzeit vergleichsweise niedrigen Corona-Fallzahlen nicht nur mit der eingeschränkten Arbeit der Gesundheitsämter über Ostern. Dies liege "vor allem" daran, "dass wir noch Schulferien haben, denn dort liegen die Inzidenzen sehr hoch", sagt der CSU-Chef im ZDF. Weitere Öffnungen seien deshalb falsch, die "Notbremse" mit der Zurücknahme von Öffnungen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 müsse strikt umgesetzt werden. Söder warnt vor einem "Öffnungs-Blindflug".
+++ Auch die spanische Region Kastilien und Leon verzichten vorerst auf Impfungen mit Astrazeneca. Man will dort den Bericht der EMA über die Sicherheit des Vakzins abwarten. Im Rest des Landes wird Astrazeneca weiter verimpft.
Dass es auch trotz einer extrem guten Impfkampagne zu einem erneuten Lockdown kommen kann, zeigt sich am Beispiel von Chile.
+++ Indien vermeldet weiter Höchststände bei den Infektionszahlen. Innerhalb eines Tages haben sich im größten Land der Welt 115.736 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt - insgesamt sind es 12,8 Millionen. 630 Menschen verstarben im Zusammenhang mit Covid-19.
+++ In Thailand wurde erstmals die Virusmutation B117 nachgewiesen, die zuerst in Großbritannien aufgetreten war. Sie gilt als deutlich ansteckender als die bisher dominierende Variante.
+++ In Brasilien sind erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 4.000 Corona-Tote innerhalb eines Tages registriert worden. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, starben innerhalb eines Tages 4.195 Menschen. Medienberichten zufolge wurden Fälle von den Osterfeiertagen nachgemeldet. Die Intensivstationen in vielen Bundesstaaten sind fast komplett ausgelastet. Für die hohen Infektionszahlen wird unter anderem die in Brasilien entstande Coronavirus-Mutation P1 verantwortlich gemacht, die als deutlich ansteckender gilt.
+++ Nach Bundesgesundheitsminister Spahn hat sich auch Bundesjustizministerin Lambrecht dafür ausgesprochen, gegen das Coronavirus geimpften Menschen mehr Freiheiten einzuräumen. Die SPD-Politikerin sagte der "Bild"-Zeitung, wenn nun wissenschaftlich belegt werde, dass von Geimpften keine höhere Gefahr für Andere ausgehe als von negativ getesteten Personen, entfalle eine wichtige Begründung für die Einschränkung ihrer Grundrechte.
+++ In den USA wird die Impfkampagne gegen das Coronavirus noch einmal beschleunigt. Dort sollen bereits vom 19. April an und damit zwei Wochen früher als bislang vorgesehen alle Erwachsenen das Anrecht auf eine Immunisierung bekommen. Bislang haben dort 42 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mindestens eine Dosis erhalten.
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