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Newsblog zum Coronavirus
Die Entwicklungen vom 11. bis 13. Februar 2021

Die zunächst in England aufgetretene Variante des Coronavirus findet sich in Dänemark mittlerweile in mehr als jeder vierten analysierten Probe. Bundesinnenminister Seehofer hat auf eine strenge Kontrolle der seit heute geltenden neuen Einreiseregeln hingewiesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist laut RKI weiter gesunken und liegt nun bundesweit bei 57,4. Diese und weitere Meldungen in unserem Newsblog.

    Das Foto zeigt das Robert Koch-Institut, RKI, in Berlin.
    Das Foto zeigt das Robert Koch-Institut, RKI, in Berlin. (imago / Reiner Zensen)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie in unserem Newsblog.
    Sonntag, 14. Februar
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 6.114 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. . Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Virus in Verbindung gebracht werden, stieg um 218 auf fast 65.000. Am Wochenende fallen die Zahlen in der Regel niedriger aus, da nicht alle Gesundheitsämter Ergebnisse an das RKI melden und auch weniger Tests vorgenommen und ausgewertet werden. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging weiter zurück und liegt nun bundesweit bei 57,4.
    +++ Das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit der Menschen in Deutschland leiden einer Befragung zufolge zusehends unter den Lockdown-Auswirkungen - mehr als im Zuge der Maßnahmen im Frühjahr. Zu diesem Zwischenergebnis kommen Forscher der Universität des Saarlandes, die seit einem Jahr die psychischen und sozialen Folgen der Pandemie untersuchen. Demnach sei die Lebenszufriedenheit deutlich zurückgegangen, Sorgen, Stress und Depressivität seien gestiegen.
    +++ Bundesinnenminister Seehofer hat auf eine strenge Kontrolle der seit heute geltenden neuen Einreiseregeln hingewiesen. Der CSU-Politiker sagte der "Bild am Sonntag", er rechne mit Verzögerungen. Größere Rückstaus sollten allerdings vermieden werden. Seit Mitternacht kontrolliert die Bundespolizei an den Grenzen zum österreichischen Bundesland Tirol und zu Tschechien. Hintergrund sind die dort verbreiteten besonders ansteckenden Varianten des Coronavirus.
    +++ Um die Ausbreitung neuer Varianten des Coronavirus zu verhindern, führt Italien für Einreisende aus Österreich strengere Regeln ein. Die Verschärfung tritt heute in Kraft. Wie die Deutsche Presse-Agentur mit Verweis auf Gesundheitsminister Speranza berichtet, will sich Italien insbesondere gegen südafrikanische Virusmutationen schützen. Wer mehr als zwölf Stunden in Österreich war, muss demnach das Ergebnis eines aktuellen, negativen Corona-Tests an der Grenze vorlegen. In Italien angekommen, seien ein Test und eine zweiwöchige Quarantäne Pflicht. Nach deren Ende müsse den Behörden erneut ein negatives Testergebnis vorgelegt werden.
    +++ Die zunächst in England aufgetretene Variante des Coronavirus findet sich in Dänemark mittlerweile in mehr als jeder vierten analysierten Corona-Probe. Das geht aus vorläufigen Zahlen des dänischen Gesundheitsinstituts SSI hervor. Demnach wurde die Variante B.1.1.7 in 28,5 Prozent der bis Freitag sequenzierten Stichproben aus der ersten Februar-Woche nachgewiesen. Zum Vergleich: In der Woche davor lag der Anteil noch bei vorläufig 20,3 Prozent, zum Jahreswechsel lediglich bei 2,1 Prozent.
    +++ Die Grenzschließungen in Europa vor rund einem Jahr kamen einer Studie zufolge zu spät, um das Coronavirus nachhaltig aufzuhalten. Bereits am 8. März 2020 habe es in Europa etwa genauso viele lokale Ansteckungen mit dem Virus gegeben wie durch Reisende aus dem Ausland eingeschleppt wurden, berichten Forscher um die Mathematikerin und Biostatistikerin Tanja Stadler von der ETH Zürich im Fachmagazin «PNAS». Die EU schloss die Grenzen erst am 17. März.
    +++ Wegen des derzeitigen Lockdowns haben in Großbritannien einer Studie zufolge etwa 700.000 Selbstständige aufgegeben. Das entspreche etwa jedem Siebten und sei ein Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühling, teilte die Denkfabrik Resolution Foundation am Sonntag mit. Die Corona-Pandemie habe die Lebensstandards stark beeinträchtigt: Mehr als zwei von fünf Selbstständigen hätten Einnahmeeinbußen von mehr als 25 Prozent zu verzeichnen, Hilfsmaßnahmen der Regierung erreichten viele nicht.
    +++ EU-Gesundheitskommissarin Kyriakides hat ein Schnellverfahren angekündigt, wenn bereits zugelassene Corona-Impfstoffe an Virusmutationen angepasst werden. Kyriakides sagte der "Augsburger Allgemeinen", man habe entschieden, dass ein Impfstoff, der vom Hersteller auf der Basis des bisherigen Mittels nachgebessert werde, nicht mehr den gesamten Zulassungsprozess durchlaufen müsse. Es werde also schneller gehen, geeignete Impfstoffe verfügbar zu haben, ohne bei der Sicherheit Abstriche zu machen.
    Samstag, 13. Februar
    +++ Die USA kritisieren China für dessen Umgang mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei deren Untersuchung zum Ursprung der Pandemie. Man bestehe darauf, dass der Untersuchungsbericht unabhängig und ohne Änderungen durch die chinesische Regierung erstellt werde, der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Sullivan. Nach Angaben eines australischen Wissenschaftlers, der der WHO-Untersuchungskommission angehört, hat Peking den Experten den Zugang zu bestimmten Daten verwehrt. Darüber hatte zuerst das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet.
    +++ Der Bundestag könnte sich stärker in die Corona-Politik einmischen, findet der Staatsrechtler Steffen Augsberg vom Deutschen Ethikrat. Im Interview der Woche des Deutschlandfunks sagte er, es sei "unglücklich", dass die Entscheidungen zwischen Bundeskanzleramt und den Ministerpräsidenten getroffen würden. An einer offenen Diskussion im Parlament könnte dagegen auch die Öffentlichkeit teilhaben.
    +++ In Großbritannien beginnt eine Studie mit Kindern und Jugendlichen, die den Corona-Impfstoff von AstraZeneca bekommen. Nach Angaben der Universität Oxford sind die Teilnehmerinnen zwischen sechs und 17 Jahren alt.
    +++ Die Bundesagentur für Arbeit hat nach eigenen Angaben bislang rund 4.500 Helfer für Corona-Tests in Alten- und Pflegeeinrichtungen vermittelt. Die Hilfskräfte sollen dazu beitragen, dass das Personal und Besucherinnen und Besucher häufiger getestet werden können. Sie sollen nach und nach auch Bundeswehrsoldaten ersetzen, die bislang für diese Tätigkeit eingesetzt wurden.
    +++ Die Corona-Zahlen sinken bundesweit weiter. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts ist die Sieben-Tage-Inzidenz in allen Bundesländern unter den Wert von 100 gesunken. Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche ist am geringsten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit jeweils 51. Im zuletzt sehr stark betroffenen Thüringen zeigt sich die Landesregierung erleichtert über den nun erreichten Wert von 99.
    +++ Modellrechnungen zufolge ist die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in Büros und Schulen größer als bei Friseurbesuchen und in vielen anderen Situationen. Einschätzungen aus einer neuen Studie der TU Berlin
    +++ In Mexiko senkt die Regierung in etwa der Hälfte der Bundesstaaten die Corona-Warnstufe. Ein Sprecher begründete dies mit rückläufigen Infektionszahlen. In Mexiko-Stadt können etwa Kirchen, Fitnessstudios und Hallenbäder ab Montag wieder öffnen. Restaurants dürfen im Außenbereich Gäste empfangen. Mexiko ist weltweit eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder.
    +++ In vielen asiatischen Ländern wird in diesen Tagen das Neue Jahr gefeiert. Corona-Beschränkungen prägen die Festtage. So sind in China nach Angaben der Regierung die Zug- und Flugreisen um 70 Prozent zurückgegangen.
    Frauen mit Mundschutz zünden in einem Tempel Räucherstäbchen und Kerzen an
    Neujahrsfeiern in Hong Kong im Zeichen von Corona-Schutzmaßnahmen (AFP/Peter Parks)
    +++ Angesichts der Schulschließungen fordert Juso-Chefin Rosenthal, das Zentralabitur für ein bis zwei Jahre auszusetzen. Stattdessen sollten die Schulen die Prüfungsaufgaben auswählen, sagte sie der "Augsburger Allgemeinen". Die Schulen hätten wegen der unterschiedlichen Situation vor Ort unterschiedlich viel Lernstoff geschafft. Wenn sie weiterhin das gleiche Abitur schreiben müssten, wäre das ungerecht. Rosenthal betonte, sie traue den Lehrkräften zu, weiterhin eine gewisse Vergleichbarkeit der Prüfungen zu erhalten. Die Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation ist selbst Lehrerin.
    +++ Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland binnen eines Tages 8.354 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Das sind rund 2.100 weniger als vor einer Woche. Gemeldet wurden zudem 551 weitere Todesfälle, 138 weniger als am vergangenen Samstag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 60,1. Sie gibt an, wie viele Infektionen pro 100.000 Einwohner verzeichnet wurden.
    +++ Die zunächst in England aufgetretene Variante des Coronavirus findet sich in Dänemark mittlerweile in mehr als jeder vierten analysierten Corona-Probe. Wie das dänische Gesundheitsinstitut SSI berichtet, wurde die Variante B.1.1.7 in 28,5 Prozent der sequenzierten Stichproben aus der ersten Februar-Woche nachgewiesen. Zum Vergleich: In der Woche davor lag der Anteil noch bei 20,3 Prozent, zum Jahreswechsel bei 2,1 Prozent.
    +++ Wenige Tage nach den Bund-Länder-Beratungen fordert Bundesarbeitsminister Heil baldige Beschlüsse für einen Ausstieg aus dem Lockdown. "Beim nächsten Gipfel muss es dann auch zu Entscheidungen kommen", sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Kanzlerin Merkel und die Länderchefs hätten vereinbart, bis zum nächsten Gipfel eine Öffnungsstrategie zu entwickeln. Der nächste Corona-Gipfel wurde für den 3. März angesetzt.
    +++ Die Gewerkschaft der Polizei hat vor Beginn der Kontrollen entlang der tschechischen und österreichischen Grenze die Ausrüstung der Bundespolizei bemängelt. Der GdP-Bezirksvorsitzende für die Bundespolizei, Roßkopf, sagte der "Rheinischen Post", die technische Ausstattung lasse zu wünschen übrig. Es mangele an Containerbüros, Toilettenwagen und großen Zelten, um die Kontrollen durchführen zu können.
    +++ Australiens zweitgrößte Stadt Melbourne beginnt den dritten Lockdown. Das ganze Bundesland Victoria ist von dieser Maßnahme betroffen. Mit dem fünftägigen Lockdown soll eine dritte Corona-Welle verhindert werden, die durch die Einreise eines Bürgers mit der hochinfektiösen britischen Variante entstehen könnte. Beim Tennisturnier "Australian Open" sollen voraussichtlich bis Donnerstag keine Zuschauer erlaubt sein.
    +++ Im deutschen Modehandel wird es laut Brancheninformationen zur Wiedereröffnung der Geschäfte starke Preisnachlässe geben. "Bei vielen Waren wird es 80 bis 90 Prozent Rabatt geben, damit die aufgestaute Ware noch verkauft werden kann", sagte der Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband des Textileinzelhandels (BTE), Pangels, der "Rheinischen Post". Schon Ende Januar dürfte sich nach früheren Schätzungen des BTE eine halbe Milliarde unverkaufter Modeartikel in den Läden angesammelt haben.
    An einem Schaufenster in Hannover klebt die Aufschrift "Sale - bis zu -70%".
    Ladenfenster mit Ankündigung für Rabattaktion (dpa / Christophe Gateau)
    Freitag, 12. Februar
    +++ Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will besonders schnell Impfstoffe prüfen, die gegen die neuen Varianten des Virus wirken sollen. Die Richtlinien würden gegenwärtig überarbeitet, sagt der Leiter der zuständigen EMA-Gruppe, Marco Cavaleri, der Nachrichtenagentur Reuters. Kleinere Änderungen an den Stoffen bedeuteten, dass auch kleinere Testgruppen "mit einigen wenigen Hundert Teilnehmern statt 30.00 bis 40.000" ausreichen würden.
    +++ Ungarn hat als erstes Land in der Europäischen Union Bürger mit dem russischen Vakzin Sputnik V gegen das Coronavirus geimpft. "Heute beginnen wir mit den Impfungen mit Sputnik V, sie finden in den von den Behörden vorgegebenen Impfzentren statt", sagte die Leiterin der nationalen Gesundheitsbehörde, Cecilia Müller. Zunächst stünden 2.800 Dosen des Impfstoffs zur Verfügung. Ungarn, das im Januar als erstes EU-Mitglied eine Notfallzulassung für Sputnik V erteilt hatte, hat eigenen Angaben zufolge zwei Millionen Dosen des Impfstoffs bestellt.
    Blick auf das Parlamentsgebäude in Budapest (Ungarn)
    Blick auf das Parlamentsgebäude in Budapest (Ungarn) (picture alliance (Zoonar / Yury Dmitrienko) )
    +++ Die durch die Corona-Krise angeschlagenen deutschen Flughäfen bekommen Millionenhilfen vom Bund. Wie Bundesverkehrsminister Scheuer mitteilte, erhalten die 15 wichtigsten deutschen Flughäfen insgesamt 600 Millionen Euro. Finanzminister Scholz und die Fraktionen der Koalition erarbeiteten das Maßnahmenpaket. Scheuer betonte, die Pandemie habe gezeigt, dass das Land auf einen funktionierenden Luftverkehr angewiesen sei - etwa für den Transport von Gütern und Medikamenten sowie f ür den Rücktransport von im Ausland gestrandeten Bürgern. Die Erhaltung der Infrastruktur sei im gesellschaftlichen Interesse.
    +++ Die Corona-Nothilfen für Studenten werden auch nach Ablauf des Wintersemesters weitergezahlt. Das Bundesbildungsministerium bestätigte, dass die sogenannte Überbrückungshilfe für Betroffene, die in finanzielle Not geraten sind, im gesamten Sommersemester gewährt wird. In einem Schreiben des Ministeriums heißt es zur Begründung, es sei wichtig, dass akut notleidende Studierende ihr Studium nicht aus finanziellen Gründen abbrechen müssten. Die Nothilfe richtet sich an Betroffene, die zum Beispiel durch einen wegbrechenden Nebenjob in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.
    +++ Zwei Berliner Kliniken dürfen nach Beschlüssen des Verwaltungsgerichts in der Hauptstadt jetzt wieder Menschen mit nicht medizinisch dringlichen Erkrankungen behandeln und operieren. Das Behandlungsverbot in der Krankenhaus-Covid-19-Verordnung werde sich in einem Hauptsacheverfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit als rechtswidrig und nichtig erweisen, teilte das Gericht mit. Der Verordnung fehle eine ausreichende Ermächtigungsgrundlage. Damit wurde den Eilanträgen der Notfall-Krankenhäuser stattgegeben.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hält Einreiseverbote für Menschen aus Tirol und Tschechien für "unvermeidbar" zur Eindämmung der Pandemie. Neben Tschechien und Tirol in Österreich gelten auch für die Slowakei wegen der Corona-Pandemie ab Sonntag verschärfte Einreiseregeln. Zu einer noch weiteren Ausdehnung von Grenzkontrollen äußerte er sich jedoch zurückhaltend. Es sei nicht auszuschließen, dass es auch an anderen Stellen der Grenze zu Kontrollen kommen könne, sagte der CDU-Politiker in Berlin. Die Bundesregierung gehe aber mit Blick auf den wichtigen Austausch in Grenzregionen "sehr zurückhaltend und abwägend" mit solchen Maßnahmen um.
    Bayern, Kiefersfelden: Bundespolizisten stehen an einer mobilen Autobahn-Übergangsstelle und kontrollieren den Verkehr. Im März waren zur Eindämmung des Coronavirus vorübergehende Grenzkontrollen eingeführt worden.
    Grenzkontrolle im März 2020 durch Bundespolizei in Bayern. (dpa/Peter Kneffel)
    +++ Mit den ersten Sonderzulassungen von Corona-Schnelltests für Laien rechnet das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Anfang März. Von diesem Zeitraum gehe man aktuell auf der Basis der bislang vorliegenden Antragsunterlagen aus, sagte ein Sprecher des Instituts. Bislang seien insgesamt fast 30 Anträge auf eine Sonderzulassung entsprechender Tests gestellt worden. Alle Anträge würden mit höchster Priorität behandelt, um solche Schnelltests so schnell wie möglich verfügbar zu machen.
    +++ Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Familienunternehmer, von der Hagen, hat von Bund und Ländern mehr Verlässlichkeit in der Corona-Politik gefordert. Beim Einzelhandel sei die Wut groß, weil seit den letzten Bund-Länder-Beratungen plötzlich ein Inzidenzwert von 35 für Öffnungen kommuniziert werde, sagte Hagen im Deutschlandfunk. Für Unternehmen jenseits des Einzelhandels sei zudem überhaupt nicht skizziert worden, wie es weitergehe. Dass Friseure unabhängig von der Inzidenz bald wieder öffnen dürfen, nannte der Familienunternehmer "hanebüchen".
    +++ Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Baden-Württembergs Ressortchef Strobl, will erneute Grenzschließungen im Kampf gegen die Pandemie wie im Frühjahr nicht ausschließen. Sie seien als Ultima Ratio notwendig, um gegebenenfalls Leib und Leben von Menschen zu schützen, sagte der CDU-Politiker der Funke Mediengruppe. Ähnlich äußerte sich sein Parteikollege, der Ministerpräsident des Saarlands, Hans. Unter anderem mit Blick auf den Warenverkehr gibt es Kritik an solchen Überlegungen.
    +++ Bundespräsident Steinmeier hat die Bundesländer mit Blick auf die Bewältigung der Corona-Krise zur Einigkeit aufgerufen. In seiner Jubilämsansprache zur eintausendsten Sitzung des Bundesrates sagte Steinmeier, so gern die Vielfalt in den Regionen gelebt werde, so sehr erwarteten die Menschen Einigkeit im Umgang mit Krisen und Katastrophen. Der Förderalismus stehe gerade jetzt unter verschärfter Beobachtung. Der Kampf gegen die Pandemie dürfe nicht zum Schwarzen-Peter-Spiel zwischen den staatlichen Ebenen werden.
    Berlin: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält anlässlich der 1000. Sitzung im Deutschen Bundesrat eine Rede. Hinter ihm sitzt mit Mund-Nasen-Schutz Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und amtierender Bundesratspräsident.
    Bundesrat - 1000. Sitzung (Reuters/Pool/Fabrizio Bensch)
    +++ Bundesbank-Präsident Weidmann ist Befürchtungen vor einer riesigen Pleitewelle als Folge der Corona-Krise entgegengetreten. "Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte weit unter ihrem historischen Höchststand bleiben", sagte Weidmann der "Augsburger Allgemeinen". Vor allem die diversen Maßnahmen der Bundesregierung zur Stützung der Unternehmen dürfte dazu beitragen. "Der Wirtschaftseinbruch wird sich erst in den kommenden Quartalen in den Insolvenzzahlen niederschlagen", sagte der Bundesbank-Chef. "Sie werden zwar deutlich steigen, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus."
    +++ Das Robert Koch-Institut meldet heute früh 9.860 Corona-Neuinfektionen. Bundesweit wurden 556 weitere Todesfälle verzeichnet. Die Infektionszahlen sind damit weiter rückläufig. Vor genau einer Woche hatte das RKI noch 12.908 Neuinfektionen und 855 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank weiter auf heute 62,2. Als Bundesland mit den geringsten Werten hat Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg abgelöst mit nur noch 52,6 neuen Fällen je 100.000 Einwohnern binnen einer Woche.
    Aktuelle Zahlen zum Coronavirus am heutigen Freitag
    +++ Fast die Hälfte der rund 800.000 Pflegeheimbewohner in Deutschland hat inzwischen die zweite Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsministeriums sind rund sechs Wochen nach dem Impfstart mehr als 380.000 Seniorinnen und Senioren in Heimen immunisiert. Das RKI erklärte, vermutlich auch wegen der Impfungen gehe die Zahl der Covid-19-Ausbrüche in den Pflegeheimen wieder zurück.
    +++ In mindestens neun Bundesländern gibt es Verstöße gegen die Corona-Impfreihenfolge. Das ergab eine Recherche der Deutschen Presse-Agentur. Dabei seien etwa Kommunalpolitiker, Geistliche sowie Feuerwehrleute und Polizisten zum Zuge gekommen, obwohl sie nicht zur ersten Prioritätsgruppe gehörten. In den meisten Fällen wuden die vorgezogenen Impfungen mit übrig gebliebenen Dosen begründet. Die Impfreihenfolge ist gesetzlich festgelegt.
    +++ Die australische Stadt Melbourne geht in einen fünftägigen harten Lockdown. Grund ist ein Corona-Ausbruch in einem Hotel. Das Tennisturnier Australian Open wird dennoch fortgesetzt, allerdings ab sofort ohne Zuschauer und Zuschauerinnen. Möglich wird dies, weil die Spielerinnen und Spieler in die Kategorie der "essenziellen Berufe" eingestuft wurden.
    +++ Im brasilianischen Amazonasgebiet ist eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Diese Mutation sei vermutlich dreimal ansteckender als das ursprüngliche Virus, teilte Brasiliens Gesundheitsminister Pazuello mit. Zugleich verwies er darauf, dass die Analyse ergeben habe, dass die Impfstoffe auch gegen diese Variante wirkten. Daten stellten die brasilianischen Behörden bislang allerdings nicht zur Verfügung. Die Region am Amazonas war bislang schon schwer von der Pandemie betroffen.
    Der Regenwald spiegelt sich im Wasser im Amazonas-Gebiet
    Der Regenwald spiegelt sich im Wasser im Amazonas-Gebiet (imago images / Panthermedia)
    Donnerstag, 11. Februar
    +++ Mit einem Benefiz-Programm an Weiberfastnacht haben Kölner Karnevalisten Spendengelder von mehr als 824.000 Euro für in Not geratene Bühnenarbeiter, Künstler und Tanzcorps gesammelt. Bei dem live aus der Kölner Lanxess-Arena im Internet übertragenen Spendenmarathon traten über 50 Bands, Redner und prominente Gäste auf. Hintergrund der Benefiz-Aktion sind die fast vollständigen Einnahmeausfälle durch die Coronapandemie in dieser Session.
    +++ Die Verleihung des Dresdner Friedenspreises wird in diesem Jahr coronabedingt auf den Frühsommer verschoben. Die am 27. Juni geplante Übergabe soll in einer Präsenzveranstaltung stattfinden, wie der Verein "Friends of Dresden Deutschland" als Veranstalter mitteilte. Preisträgerin ist die spanische Ärztin Cristina Marin Campos. Sie wird für ihr Engagement in der Corona-Pandemie stellvertretend für das medizinische Personal weltweit geehrt.
    +++ Wegen der Ausbreitung des mutierten Coronavirus in Tschechien und Teilen Österreichs bereitet die Bundesregierung neue Grenzkontrollen und Einreisebeschränkungen vor. Sie sollen ab Sonntag gelten. Das Bundesinnenministerium stufte heute Tschechien und Tirol als sogenannte Virusmutationsgebiete ein. Neben den bereits bestehenden Einschränkungen an der Grenze zu Österreich soll auch bei der Einreise aus Tschechien kontrolliert werden, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte.
    Das Auswärtige Amt hat wegen der Corona-Pandemie Reisewarnungen für zahlreiche Regionen in Europa ausgesprochen. Sie werden regelmäßig aktualisiert. Neuerdings warnt das AA auch vor Reisen in Gebiete mit besonders hohen Wocheninzidenzen sowie in Regionen, in denen bestimmte Varianten des Coronavirus verbreitet auftreten. Hier finden Sie eine Liste mit den Risikogebieten.
    +++ Mit einem Benefiz-Programm an Weiberfastnacht haben Kölner Karnevalisten Spendengelder von mehr als 824.000 Euro für in Not geratene Bühnenarbeiter, Künstler und Tanzcorps gesammelt. Bei dem von Guido Cantz und Mirja Boes moderierten und live aus der Kölner Lanxess-Arena im Internet übertragenen Spendenmarathon traten über 50 Bands, Redner und prominente Gäste auf.
    +++ Bis zu 300.000 Kinder könnten in Lateinamerika und der Karibik nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wegen der Coronavirus-Pandemie in die Kinderarbeit abrutschen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Gesundheitskrise könnten die Region in dieser Hinsicht um ein Jahrzehnt zurückwerfen, nach zuvor 25 Jahren des Fortschritts, warnte der Regionalchef der UNO-Agentur, Vinícius Pinheiro, in einer Online-Konferenz.
    Viele Kinder in Peru müssen ihre Familien finanziell unterstützen.
    Viele Kinder in Peru müssen ihre Familien finanziell unterstützen. (dpa/ picture alliance/ Paco Chuquiure)
    +++ Niedersachsen und Schleswig-Holstein öffnen bereits vor dem Ende des Lockdowns am 7. März erste Geschäfte. Die niedersächsische Landesregierung will Blumenläden und Gartencenter an diesem Samstag öffnen, wie die Staatskanzlei in Hannover mitteilte. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther kündigte an, dass Blumenläden, Zoos, Wildparks und Gartenbaucenter ab 1. März Kunden empfangen können.
    +++ Die Nachfrage nach psychotherapeutischer Beratung hat in der Corona-Pandemie einer Umfrage zufolge stark zugenommen. Zugleich fehlten jedoch Behandlungskapazitäten, so dass Ratsuchende auch auf der Strecke blieben. Das ist das Ergebnis einer "Blitzumfrage" der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV) unter ihren Mitgliedern, die der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorliegt. Aus den Antworten von fast 4.700 Teilnehmern - 40 Prozent der Angeschriebenen - gehe hervor, dass die Zahl der Anfragen nach Beratung im Januar im Vorjahresvergleich um fast 41 Prozent zugenommen habe. In Privatpraxen seien es 61 Prozent gewesen.
    +++ Wegen des gehäuften Auftretens von Mutanten des Coronavirus bereitet die Bundesregierung offensichtlich Einreisebegrenzungen für Reisende aus Tschechien und aus dem österreichischen Bundesland Tirol vor. Dies sei bereits mit Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Vizekanzler Scholz (SPD) abgestimmt, sagte Bundesinnenminister Seehofer (CSU) der "Süddeutschen Zeitung".
    +++ Angesichts der Mutationen des Coronavirus hat sich der Biologe und Physiker an der Humboldt-Universität, Brockmann, besorgt geäußert. Computersimulationen zeigten, dass sich das neue Virus durchsetzen könne, sagte Brockmann im Deutschlandfunk. Es sei damit zu rechnen, dass man vor einer dritten Welle stehe. Deshalb müsse man in Deutschland schnell in einen Niedriginzidenzbereich kommen. Gut sei alles, was Kontakte vermeide. Auch ein intensiveres Testen sei eine wesentliche Komponente.
    +++ An Weiberfastnacht beginnt normalerweise pünktlich um 11.11 Uhr der Straßenkarneval – nicht jedoch in diesem Jahr. Coronabedingt sagten große Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz das bunte Treiben auf den Straßen ab. In den Behörden Nordrhein-Westfalens sind Weiberfastnacht und der Rosenmontag diesmal gewöhnliche Arbeitstage. In Köln gilt im ganzen Stadtgebiet ein strenges Alkoholverbot bis einschließlich Aschermittwoch. Einige Hochburgen bieten stattdessen Onlineveranstaltungen an, mit denen man sich den Karneval ins Wohnzimmer holen kann.
    Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet rief zu Spenden für die notleidenden Musiker, Redner, Techniker und andere Leidtragende des abgesagten Karnevals auf. Bei einer live übertragenen Spenden-Show in der Lanxess-Arena sagte er, diese Menschen müssten nicht nur auf ihren Spaß verzichten, sondern gerieten vielfach in wirtschaftliche Nöte.
    +++ Bayern beendet ab Montag seine landesweite nächtliche Ausgangssperre. Dies teilte Ministerpräsident Söder nach einer Kabinettssitzung in München mit. Das Verbot hatte von 21 Uhr bis fünf Uhr morgens gegolten. Söder sagte, stattdessen gebe es nun regionale Ausgangssperren. Sie gälten ab 22 Uhr in Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 oder mehr.
    Die Friseure dürfen wieder öffnen. Das war eines der Ergebnisse des jüngsten Treffens der Regierungschefs der Länder mit Bundeskanzlerin Merkel. Im Mittelpunkt stand aber auch die Vereinbarung, dass die Länder mehr Entscheidungsspielraum bekommen – etwa in der Frage der Schulöffnung. Wie werden die Beschlüsse umgesetzt? Eine Übersicht.
    +++ Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat ein Gipfeltreffen zu den ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie angekündigt. Eine Sprecherin teilte mit, für kommenden Dienstag habe man Vertreter von über 40 Verbänden eingeladen. Auf der Tagesordnung stehen demnach Hilfen für die Wirtschaft und mögliche Öffnungsperspektiven.
    Zuvor hatte es vonseiten zahlreicher Unternehmen und Branchen Kritik an dem gestrigen Beschluss von Bund und Ländern für eine Verlängerung des Lockdowns gegeben, der zu einer immer größeren Belastung werde und Existenzen bedrohe.
    +++ Im Kölner Dom können Gläubige kontaktlos an Weihwasser gelangen. Ein neuer Weihwasser-Spender im Eingangsbereich des Gotteshauses macht das möglich. Das Prinzip sei das gleiche wie bei Spendern für Desinfektionsmittel oder Seife, erklärten die Caritas Betriebs- und Werkstätten aus Eschweiler, die den Apparat entwickelt haben: "Hält jemand die Hand unter den Spender, kommt in einer kleinen Menge das Weihwasser heraus." Das Gerät besteht aus einem Glasbehälter und einer Stele aus Blaustein.
    Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein kontaktloser Weihwasserspender steht für die Gläubigen im Dom am Eingang bereit.
    Der Weihwasserspender im Kölner Dom (Oliver Berg/dpa)
    +++ Bayern hält an Abschiebungen in das besonders von der Pandemie betroffene Afghanistan fest. Im Landtag lehnte der Verfassungsausschuss mit den Stimmen von CSU, Freien Wählern, FDP und AfD einen Antrag der Grünen zur befristeten Aussetzung der Flüge ab. Die Grünen hatten argumentiert, in Afghanistan herrsche ein nur unzureichender Schutz vor dem Coronavirus. Deshalb müsse man für mindestens drei Monate auf Abschiebungen dorthin verzichten. Das Robert-Koch-Institut hatte Afghanistan Ende Januar zum Hochinzidenz-Gebiet erklärt.
    +++ Bundesfamilienministerin Giffey kündigt den Einsatz von professionellen Corona-Schnelltests für Lehrer und Erzieher ohne medizinisches Personal an. Sie hoffe, dass in den nächsten Wochen und Monaten auch Tests zugelassen würden, die Laien anwenden könnten. Die SPD-Politikerin begrüßte zudem das Plädoyer der Regierungschefs von Bund und Ländern für eine frühere Impfung von Lehrern und Erziehern.
    +++ Eine führende britische Forscherin warnt vor der Gefahr der Coronavirus-Varianten für die Impfstoff-Wirksamkeit. Es sei besorgniserregend, dass die britische Mutante beginne, weiter zu mutieren und dass dies die Wirksamkeit von Impfstoffen und die Immunität beeinträchtigen könnte, sagt die Leiterin des Gensequenzierungsprogramms im Vereinigten Königreich, Sharon Peacock, der BBC. Die britische Variante, die als ansteckender gilt, sei bereits landesweit dominant und werde "aller Wahrscheinlichkeit nach die ganze Welt überschwemmen". Corona-Varianten würden uns noch in zehn Jahren beschäftigen, so Peacock.
    +++ Der Einzelhandel kritisiert die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern zur Verlängerung des Lockdowns. "Es ist gestern keine Öffnungs-, sondern eine Schließungsstrategie verabschiedet worden", sagt Hauptgeschäftsführer Genth vom Einzelhandelsverband HDE. Die Situation sei oft aussichtslos: "Keinerlei Planungssicherheit, kein Licht am Ende des Tunnels und nach wie vor unzureichende staatliche Unterstützung." Die Händler seien im Lockdown gefangen - "und die Politik nimmt dies in Kauf".
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat die gestern beschlossene Verlängerung des Corona-Lockdowns im Bundestag verteidigt. In einer Regierungserklärung sagte sie, was man in der Bund-Länder-Runde entschieden habe, sei erforderlich und verhältnismäßig. Derzeit gebe es keine milderen Mittel, um das Virus nachhaltig zu bekämpfen. Man müsse trotz sinkender Inzidenzen weiter wachsam bleiben. In der anschließenden Debatte warf die AfD-Politikerin Weidel der Bundesregierung vor verfassungswidrig zu handeln. Der FDP-Vorsitzende Lindner sagte, angesichts der Fortschritte bei den Impfungen hätten sich viele mehr versprochen als die Aussicht auf einen frischen Haarschnitt. Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt kritisierte das Vorgehen der Bundesregierung bei den Wirtschaftshilfen für Gewerbetreibende: "Diese Wirtschaftshilfen sind ein riesiges Versagen der Bundesregierung."
    Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält in der Plenarsitzung des Deutschen Bundestages eine Regierungserklärung zu den Ergebnissen der Bund-Länder-Runde zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
    Bundestag (dpa)
    +++ Kanzleramtschef Braun hält angesichts der Corona-Mutanten einen Stufenplan für Lockdown-Öffnungen derzeit noch nicht für möglich. Man müsse erst sehen, wie sich die Virus-Varianten verbreiten, um dann weitere Öffnungsschritte zu definieren, sagt der CDU-Politiker im ZDF.
    +++ In Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen weiter gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts liegt sie nun bundesweit bei 64,2. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 10.237 neue Ansteckungen binnen eines Tages. Zudem wurden 666 Todesfälle registriert. Vor einer Woche waren es 14.211 Neuinfektionen und 786 Todesfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz war mit 80,7 angegeben worden.
    +++ SPD-Chef Walter-Borjans stellt sich hinter die Beschlüsse zur erneuten Verlängerung des Corona-Lockdown. Die Entwicklung der Infektionszahlen zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei, sagt Walter-Borjans im Deutschlandfunk. Vizekanzler Scholz sagte dem Fernsehsender n-tv: "Wir müssen Stück für Stück vorgehen." Man müsse runterkommen bei den Infektionszahlen und auf niedrigem Niveau bleiben.
    Norbert Walter-Borjans (l), Vorsitzender der SPD, und Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzministe.
    Norbert Walter-Borjans (l), Vorsitzender der SPD, und Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister. (Picture Alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    +++ Die Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens zur Corona-Krise sind von der Opposition und von Bildungsverbänden kritisiert worden. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Kubicki sprach von einem "offenen Rechtsbruch". Es sei unverantwortlich, die beschlossenen Maßnahmen bis zu einem Inzidenzwert von 35 beizubehalten, erklärte Kubicki dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. AfD-Fraktionschefin Weidel sagte, der durch die Verlängerung des Lockdowns angerichtete Schaden an Wirtschaft und Gesellschaft sei unermesslich. Linken-Fraktionschef Bartsch sagte, Bundeskanzlerin Merkel habe sich gedanklich im Lockdown eingemauert. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Meidinger, bemängelte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass keine einheitliche Regelung für eine Öffnung von Schulen vereinbart wurde, die an die Inzidenz gekoppelt sei. Im schlimmsten Fall, so der Lehrervertreter, müssten durch eine zu frühe Öffnung die Schulen wegen einer dritten Welle im April oder Mai nochmals geschlossen werden.
    Hier haben wir die Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels zusammengefasst.
    +++ Bayerns Ministerpräsident Söder schließt wegen der Ausbreitung des Corona-Virus eine Schließung der Grenze zu Tschechien nicht aus. Sollte das Nachbarland nicht in der Lage sein, seine Notmaßnahmen zu verlängern, dann müsse auch die Grenzschließung ein Thema sein, sagte Söder im ZDF. Das gelte auch für Österreich. Söder zeigte sich insbesondere besorgt wegen der Situation in Tirol, wo es aufgrund der Ausbreitung der südafrikanischen Virusvariante Quarantänemaßnahmen gibt.
    +++ Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation hat den Impfstoff von Astrazeneca gegen Covid-19 für alle Altersklassen über 18 Jahren empfohlen. Auch Menschen im Alter von 65 Jahren und mehr sollten mit dem Mittel immunisiert werden, erklärte der Vorsitzende es Expertenrats, Cravioto, bei einer Videopressekonferenz in Genf. Damit weicht die WHO von der Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts ab, die nur eine Empfehlung für Menschen bis 64 Jahre ausgesprochen hat. Begründet wurde das mit einer mangelnden Datenbasis zur Wirksamkeit über diese Altersgrenze hinaus.
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