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Newsblog zum Coronavirus
+++ Entwicklungen vom 26. und 27. Juni +++

Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante fordern mehrere Ministerpräsidenten eine Verschärfung der Corona-Einreiseverordnung. Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach ruft die Stiko auf, ihre Empfehlungen für die Impfung von Kindern zu überdenken. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen liegt aktuell bei 5,6. Mehr in unserem Newsblog.

    Flüge in warme Urlaubsgebiete und verschieden europäische Städte sind auf der Anzeigetafel im Abflugterminal im Flughafen Düsseldorf zu sehen.
    Wer aus Risikogebieten zurück nach Deutschland kommt und nicht geimpft ist, sollte nach Ansicht von Hamburgs Erstem Bürgermeister Tschentscher in Quarantäne. (dpa / Henning Kaiser)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Sonntag, 27. Juni
    +++ Nach einem ungewöhnlich starken Anstieg der Infektionszahlen verschärft Südafrika seine Corona-Beschränkungen deutlich. Präsident Cyril Ramaphosa setzte die Alarmstufe am Sonntagabend in einer TV-Rede auf die zweithöchste Stufe herauf. Am Vortag war bekanntgeworden, dass die hochansteckende Delta-Variante den Kap-Staat im Griff hat. Auch bereits zuvor mit der Beta-Variante infizierte und danach genesene Südafrikaner seien nun gefährdet, so Ramaphosa. "Wir sind im Griff einer verheerenden Welle."
    +++ Luxemburgs Regierungschef Bettel ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er zeige leichte Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen und habe sich für zehn Tage in Quarantäne begeben, teilte seine Sprecherin am Abend mit. Der 48-Jährige, der bisher nur einmal mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft wurde, hatte am Donnerstag und Freitag noch am EU-Gipfel teilgenommen.
    +++ Berlins Regierender Bürgermeister Müller setzt mit Blick auf den Präsenzunterricht im neuen Schuljahr auf weitere Fortschritte beim Impfen. "Wir werden mit Masken- und Testpflicht in den Präsenzunterricht starten nach den Ferien, das haben viele Länder so vor", sagte Müller im ZDF. "Und natürlich haben wir auch einen Impffortschritt bei den Eltern und den Kindern und Jugendlichen, die auch die Impfangebote annehmen können." Im Schutz auch gegen die ansteckendere Delta-Variante sei das Impfen der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern, aber auch der Schülerinnen und Schüler das A und O, sagte der SPD-Politiker.
    +++ Nach einem Anstieg bei den Neuinfektionen sind Australien die Corona-Maßnahmen teils deutlich verschärft worden. Im Großraum Darwin im Norden des Landes gilt seit heute zunächst für zwei Tage ein "voller Lockdown", teilte die Regionalregierung mit. Dort wurden mehrere Menschen positiv getestet, nachdem sich ein Bergarbeiter vermutlich bei einer Übernachtung in einem Quarantäne-Hotel an der Ostküste infiziert hatte. Knapp 200 Menschen befinden sich nun in Isolation. Bereits seit gestern ist in der Millionenmetropole Sydney und den umliegenden Regionen ein zweiwöchiger Lockdown in Kraft.
    +++ Der Impfstoffhersteller Astrazeneca und die Universität Oxford haben mit neuen Studien zur Wirksamkeit ihres abgewandelten Vakzins gegen die Beta-Variante des Coronavirus begonnen. Es sei wichtig, sich auf Veränderungen beim Coronavirus vorzubereiten und somit der Pandemie "einen Schritt voraus zu sein", erklärte der Direktor der Oxford Vaccine Group, Andrew Pollar. An den klinischen Studien der Phasen II und III mit dem leicht veränderten Auffrischungsimpfstoff sollen rund 2250 Teilnehmer aus Großbritannien, Südafrika, Brasilien und Polen teilnehmen. Die Beta-Mutante war zuerst in Südafrika entdeckt worden.
    +++ Die Konzert- und Veranstaltungsbranche erwartet in diesem Jahr einen noch stärkeren Umsatzeinbruch als 2020. Der zuständige Branchenverband rechnet mit einem Minus von 98 Prozent gegenüber 2019. Verbandspräsident Michow bezifferte den Verlust in der "Welt am Sonntag" mit fast elf Milliarden Euro. Wirtschaftsstaatssekretär Bareiß ist dagegen optimistisch. Der CDU-Politiker sagte der der "Welt am Sonntag", Kultur- und Sportveranstaltungen sowie Messen können vom Spätherbst an möglicherweise wieder stattfinden wie früher.
    +++ Mehr als 800 Schüler und Schülerinnen aus mehreren Teilen Spaniens haben sich auf Abschlussfahrten nach Mallorca Mitte Juni mit dem Coronavirus infiziert. Nach jüngsten Angaben der verschiedenen Regionalregierungen erhöhte sich die Zahl der infizierten Teenager um mehr als 200 auf mindestens 848. Allein in Madrid sind mindestens 410 Jugendliche betroffen. Fälle meldeten auch das Baskenland, Valencia und Galizien. Es wird vermutet, dass sehr viele der betroffenen jungen Leute mit ein und derselben Fähre von Valencia nach Mallorca fuhren. Andere kamen vermutlich auf der Insel miteinander in Kontakt.
    Blick von einer Strandbar auf das Meer mit Touristen am Strand von Palma  auf Mallorca.  
    Strandbar in Palma auf Mallorca (imago / Jan Huebner )
    +++ Nach der Freischaltung der Terminvergabe für Impfungen gegen das Coronavirus für alle über 16-Jährigen in Nordrhein-Westfalen ist bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) ein "Ansturm" ausgeblieben. KVNO-Sprecher Ludwig berichtete, dass zunächst telefonisch und online Erst- und Zweittermine für rund 16.000 Menschen vergeben worden seien. "Aktuell sind für fast alle Impfzentren fast alle Termine bereits vergeben", erklärte er. Impfwillige müssten sich bis kommende Woche gedulden.
    +++ Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante in Israel hat der neue Ministerpräsident Bennett die jungen Menschen im Land zur Corona-Impfung aufgefordert. Niemand wünsche sich neue Beschränkungen, darum sei die Impfung von großer Bedeutung, erklärte Bennett nach einer Kabinettssitzung am Sonntag in Jerusalem.
    +++ Das Coronavirus breitet sich unter britischen Schülern einem Bericht der "Sunday Times" zufolge rasant aus. In der Woche zum 20. Juni sei die Zahl der infizierten 5- bis 9-Jährigen im Vergleich zur Vorwoche um 70 Prozent gestiegen, bei den 10- bis 14-Jährigen sei es ein Plus von 56 Prozent, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health. Insgesamt 16.100 Schülerinnen und Schüler waren demnach wegen einer Corona-Infektion abwesend, in der Vorwoche waren es noch 10.600. Weil zudem Zehntausende wegen möglichen Kontakts mit Infizierten in Selbstisolation geschickt wurden, fehlten insgesamt 216.000 Schüler im Unterricht.
    Mehr zur Situation an den Schulen in Deutschland finden Sie hier.
    Schüler mit Mund- und Nasenschutz arbeiten in einer siebten Klasse einer Gemeinschaftsschule. 
    Schüler mit Mund- und Nasenschutz arbeiten in einer siebten Klasse einer Gemeinschaftsschule. (picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)
    +++ In der EM-Spielstadt St. Petersburg ist vor dem Viertelfinalspiel am nächsten Freitag die Zahl der Corona-Neuinfektionen gestiegen. Am Sonntag meldeten die Behörden der russischen Hafenstadt fast 1.300 neue Fälle innerhalb eines Tages, 50 mehr als am Vortag. Es gab erneut mehr als 100 Todesfälle binnen 24 Stunden. Landesweit sprachen die Behörden von 21.600 Neuinfektionen.
    +++ Weil Tausende Menschen in der Nacht zum Sonntag in der Hasenheide in Berlin-Neukölln feierten, hat die Polizei weite Teile des Parks geräumt. Es habe nachts drei größere Bereiche voller Menschen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Dort seien Musikanlagen betrieben worden. Die Polizei habe diese beschlagnahmt und die Flächen wegen der Corona-Einschränkungen geräumt. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Alles sei friedlich verlaufen, hieß es weiter.
    +++ Zum ersten Mal seit 15 Monaten ist ein Passagierschiff von einem US-Hafen aus zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen. Die "Celebrity Edge" verließ den Hafen von Fort Lauderdale in Florida mit 1.100 Passagieren an Bord. Der Veranstalter teilte mit, von den Gästen seien 99 Prozent gegen das Coronavirus geimpft, das seien deutlich mehr als die von den Gesundheitsbehörden vorgeschriebene Impfquote von 95 Prozent.
    +++ In der russischen Hauptstadt Moskau sind innerhalb eines Tages 144 Menschen an den Folgen ihrer Coronavirus-Infektion gestorben. Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung mitteilte, sei dies der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Landesweit steigen auch die Neuinfektionen wieder kontinuierlich an.
    +++ Die Corona-Krise hat im Luftverkehr zu zahlreichen ausgefallenen Flügen geführt - und dabei wiederholt für Ärger über eine nur zögerliche Ticketerstattung gesorgt. In bislang 84 Fällen verhängte das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) in diesem Jahr Bußgelder gegen Fluggesellschaften, die Ticketkosten von stornierten Flügen nicht fristgerecht zurückzahlten, wie eine Sprecherin der Behörde dem "Handelsblatt" mitteilte. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es 51 Bescheide.
    Flugstornierungen am Flughafen Köln/Bonn
    Flugstornierungen am Flughafen Köln/Bonn (picture alliance / Geisler-Fotopress / Christoph Hardt)
    +++ Für ihr Engagement in der Corona-Pandemie ist die spanische Ärztin Cristina Marin Campos mit dem Dresdner Friedenspreis ausgezeichnet worden. Die 33-Jährige sei stellvertretend für Ärzte und Pflegekräfte geehrt worden, die Herausragendes geleistet hätten, erklärte der Verein "Friends of Dresden Deutschland". Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Campos ist Ärztin am Hospital Universitario de La Princesa in Madrid. Sie hatte die spanische Bevölkerung dazu aufgerufen, den Kranken zu schreiben, um die Einsamkeit der auf Intensivstationen isolierten Covid-19-Patienten zu lindern. Bereits am ersten Tag gingen 35.000 Briefe ein.
    +++ Angesichts eines starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen schränkt die thailändische Hauptstadt Bangkok das öffentliche Leben ein. Restaurants dürfen keine Speisen mehr servieren, Zusammenkünfte von mehr als 20 Menschen werden untersagt, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Außerdem werden Baustellen geschlossen und Unterkünfte von Arbeitern in Bangkok und neun weiteren Provinzen isoliert. Die Maßnahmen sollen 30 Tage in Kraft bleiben.
    +++ Die CSU lehnt nach den Worten von Generalsekretär Blume einen neuen Lockdown im Fall einer vierten Corona-Welle ab. "Wenn sich tatsächlich im Herbst erneut eine Infektionswelle aufbauen sollte, gibt es keinen Lockdown-Automatismus mehr", sagte Blume dem "Tagesspiegel am Sonntag". Dank umfassendem Impfschutz und massenhafter Testkapazitäten sollten dann andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, erklärte Blume.
    +++ Die Bundesregierung zeigt sich optimistisch, dass Konzerte und Veranstaltungen mit tausenden Besuchern im Herbst wieder möglich sind. "Mit zunehmender Impfquote bin ich trotz neuer Virusvarianten zuversichtlich, dass wir bald wieder zur Normalität zurückkommen", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Bareiß (CDU) der "Welt am Sonntag". Im Spätherbst könne es soweit sein. "Wenn jeder ein Impfangebot bekommen hat, gibt es keinen Grund mehr, warum nicht auch Veranstaltungen mit 10.000 Besuchern oder mehr wieder möglich sein sollten." Natürlich müssten die Besucher geimpft oder getestet sein.
    Menschen stehen vor einer Bühne, buntes Scheinwerferlicht erhellt die Dunkelheit.
    Sind bald wieder Massenveranstaltungen wie vor der Pandemie möglich? (Pexels | Mayr Attias )
    +++ In Deutschland ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter zurückgegangen. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut 538 Ansteckungen. Vor einer Woche waren es 842. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI jetzt mit bundesweit 5,7 an. Gestern lag sie bei 5,9 und vor einer Woche bei 8,8. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um acht auf insgesamt 90.754.
    Ausführliche Zahlen zu Infektionen, Impfungen und der Belegung der Intensivbetten finden Sie hier.
    +++ Gesundheitsexperten der Opposition plädieren für eine schnellere Zweitimpfung, um die Ausbreitung der Delta-Variante zu bremsen. "Mit Blick auf die Delta-Variante sollte bei mRNA-Impfstoffen die Zweitimpfung dringend vorgezogen werden und bereits drei Wochen nach der ersten Impfung stattfinden", sagte der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Dahmen, der "Welt am Sonntag". Der FDP-Abgeordnete und Infektiologe Ullmann äußerte sich ähnlich. Der Präsident des Deutschen Hausärzteverbands, Weigeldt, zeigte sich dagegen skeptisch. "Es ist leider weiterhin so, dass wir nicht genügend Impfstoff zur Verfügung haben und fast die Hälfte der Bevölkerung noch nicht einmal die erste Impfung erhalten hat."
    +++ Angesichts der in der Corona-Krise aufgedeckten Missstände und Mängel in der staatlichen Verwaltung mahnt der Normenkontrollrat Reformen an. Durch die Pandemie habe das Bild eines gut organisierten und gut regierten Landes in der Öffentlichkeit Risse bekommen, sagte der Vorsitzende des unabhängigen Beratungsgremiums der Bundesregierung, Ludewig, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
    Mehr Informationen zur Delta-Variante des Coronavirus finden Sie hier.
    +++ Der bayerische Gesundheitsminister Holetschek fordert engmaschige Überprüfungen von Urlaubern, die aus dem Ausland nach Deutschland zurückkehren. Die Reiserückkehrer müssten auf Impfausweise und negative Corona-Tests kontrolliert werden, sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag". Im Gegensatz zum vergangenen Sommer seien inzwischen in ganz Deutschland flächendeckende Systeme aufgebaut.
    Eine Familie geht mit Koffern durch das ansonsten menschenleeren Terminal am Flughafen Tegel.
    Familie auf dem Weg in den Urlaub (dpa)
    +++ Alle Olympia-Athleten aus Ländern, in denen die Delta-Virusvariante vorherrscht, müssen sich eine Woche lang vor der Abreise nach Tokio täglich auf das Virus testen lassen. Die neue Regelung der japanischen Regierung soll ab dem 1. Juli gelten, berichtet die Zeitung "Yomiuri Shimbun". Sie betrifft demnach alle Athleten aus Indien, den Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und Afghanistan. Ein Mitglied der Olympia-Mannschaft aus Uganda war am Freitag in Tokio positiv auf die Virusvariante getestet worden. Die Olympischen Spiele sollen am 23. Juli beginnen.
    +++ Der Deutsche Lehrerverband kritisiert das Förderprogramm des Bundes für Luftfilteranlagen an Schulen als unzureichend. Der Vorsitzende Meidinger sagte der "Rheinischen Post", die eigentlich respektable Summe von 500 Millionen Euro sei von Wirtschaftsminister Altmaier auf Grund- und Förderschulen beschränkt worden. Damit könnten aber über zwei Drittel aller Schulen nicht davon profitieren.
    +++ Australiens größte Stadt Sydney ist seit Samstagabend wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus für mindestens zwei Wochen abgeriegelt. Nach einem Lockdown für Teile der Stadt weiteten die Behörden die Maßnahme auf den Großraum Sydney sowie umliegende Regionen aus. Mehr als fünf Millionen Menschen sind von den Einschränkungen betroffen. Heute begann auch in der Stadt Darwin im Norden des Landes ein zweitägiger Lockdown.
    Samstag, 26. Juni
    +++ In Portugal ist die Delta-Variante des Coronavirus inzwischen für den größten Teil der Neuinfektionen verantwortlich. Wie aus Daten der Gesundheitsbehörde hervorgeht, macht sie landesweit mittlerweile mehr als 50 Prozent der Neuinfektionen aus. Im Großraum Lissabon sind es sogar mehr als 70 Prozent. Die starke Ausbreitung der hochansteckenden Mutation hat in Portugal zu einem neuen Anstieg der Infektionszahlen geführt. In einigen Regionen gelten deshalb wieder strengere Beschränkungen.
    +++ Nach Berichten über eine Affäre und die Verletzung von Corona-Abstandsregeln ist der britische Gesundheitsministers Matt Hancock von seinem Amt zurückgetreten. Premierminister Johnson bedauere den Schritt, wie dessen Büro mitteilte. Hancock war unter Druck geraten, nachdem durch Fotos bekannt geworden war, dass der verheiratete 42-Jährige eine hochrangige Mitarbeiterin umarmt und geküsst hatte. Die Bilder entstanden der "Sun" zufolge im vergangenen Monat, als in Großbritannien wegen der Corona-Pandemie strikte Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen galten.
    +++ Eine Impfung für genesene Corona-Patienten ist nach Expertenaussagen auch für Menschen sinnvoll, die viele Antikörper haben. Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Cichutek, sagte in einer Diskussionsrunde in Berlin, man könne davon ausgehen, dass in sechs Monaten in der Regel bei allen Genesenen ein sehr guter Schutz vorhanden sei, allerdings falle die Entwicklung unterschiedlich aus. Mit einer einmaligen Impfung nach der Erkrankung sei sichergestellt, dass ein voller Schutz vorhanden sei.
    +++ Auf Mallorca haben sich 600 Schulabgänger bei Partys mit dem Coronavirus infiziert. Die jungen Leute waren aus verschiedenen Landesteilen auf die Insel gereist, um das Schuljahresende und den Abschluss der Hochschulzugangsprüfungen zu feiern. Rund 1000 müssen nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Quarantäne. Einige der Teenager zeigten milde Krankheitssymptome.
    +++ Wegen der von Dienstag an geltenden Einstufung Portugals als Corona-Virusvariantengebiet will der deutsche Reiseanbieter Olimar mehrere Hundert Bundesbürger schnell zurückholen. Das Unternehmen aus Köln, das auf Portugal spezialisiert ist, habe seinen Gästen gleich nach der Mitteilung des Robert Koch-Instituts eine rechtzeitige Rückkehr bis Montagabend angeboten, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das RKI hatte Portugal wegen der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus am Freitagabend zum Virusvariantengebiet erklärt - zunächst für zwei Wochen.
    +++ In London haben Tausende gegen die Corona-Regeln der britischen Regierung protestiert und deren sofortige Aufhebung gefordert. Die Menge zog vom Hyde Park zum Parlament. Auf Plakaten wurden Mund-Nasen-Masken oder Corona-Impfungen kritisiert und lächerlich gemacht. Nur wenige Teilnehmer hielten sich an Masken- und Abstandsregeln. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante hatte die Regierung die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen um vier Wochen verschoben.
    Proteste gegen die Corona-Politik in London
    Proteste gegen die Corona-Politik in London (AFP)
    +++ Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Großbritannien auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten gestiegen. Die Behörden meldeten 18.270 neue Fälle - rund 2.400 mehr als am Vortag und so viele wie seit dem 5. Februar nicht mehr. Im Vergleich zum vorigen Samstag hat sich die Zahl fast verdoppelt. Grund ist die Ausbreitung der Delta-Variante
    +++ Der Lockdown in Australiens größter Stadt Sydney wird ausgeweitet. Ab 18 Uhr Ortszeit wurden Sydney und umliegende Regionen abgeriegelt. Mehr als fünf Millionen Menschen sind von den Einschränkungen betroffen. Der Lockdown gilt für zwei Wochen. Grund ist die Ausbreitung der Delta-Variante.
    +++ Die Versorgung mit Covid-19-Impfstoff wird sich nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Spahn von Juli an deutlich verbessern. Der CDU-Politiker sagte in Berlin, dass etwa das Unternehmen Moderna im Juli und August doppelt so viel Impfstoff liefern werde wie erwartet. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind allein für Juli mehr als 1,33 Millionen Dosen pro Woche geplant - statt wie bislang rund 730.000. Spahn sagte, hinzu kämen noch eine Million Dosen von Johnson&Johnson, die sich kurzfristig ergeben hätten. Überdies stehe eine große Lieferung von Astrazeneca und Biontech/Pfizer an.
    +++ Die Delta-Variante des Coronavirus scheint das Infektionsgeschehen in Südafrika inzwischen zu dominieren. Diese Einschätzung äußern Wissenschaftler bei ein Pressekonferenz in Johannesburg. Die amtierende Gesundheitsministerin Mmamoloko Kubayi-Ngubane rechnet damit, dass der Höchststand der derzeitigen dritten Welle in ihrem Land den der zweiten Welle im Januar übertreffen wird.
    Südafrika: Eine Krankenschwester gibt einem Patienten einen COVID-19 Test in der Ndlovu Klinik, 200 km nordöstlich von Johannesburg. Das Ndlovu-Zentrum führt eine Studie mit dem Johnson & Johnson COVID-19-Impfstoff durch, an der 602 Personen aus der Gemeinde teilnehmen. Foto: Jerome Delay/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
    Coronavirus - Südafrika (AP/Jerome Delay)
    +++ Die Hausärzte in Deutschland beobachten, dass immer mehr Impftermine abgesagt werden. "Absagen nehmen auch in den Hausarztpraxen zu", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine allgemeine Impfmüdigkeit könnten die niedergelassenen Allgemeinmediziner jedoch nicht feststellen. Bei Absagen könnten die Hausärzte anderen Patienten Impfungen anbieten, sodass keine Impfstoffdosen vergeudet werden müssten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, forderte größere Anstrengungen bei der Impfstoffbeschaffung, um die Kampagne in Praxen und Impfzentren mit hoher Geschwindigkeit weiterzuführen.
    +++ In Spanien endete nach mehr als einem Jahr die Pflicht, im Freien einen Mund-Nasenschutz zu tragen. Die Sieben-Tagen-Inzidenz beträgt in Spanien derzeit gut 46 und mehr als die Hälfte der rund 47 Millionen Einwohner hat zumindest eine Impfung gegen Corona erhalten.
    +++ In Deutschland sind inzwischen mehr als 32 Millionen digitale Corona-Impfnachweise erstellt worden. In Impfzentren und Arztpraxen waren es 5,9 Millionen und in Apotheken 11,9 Millionen, teilte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Nachträglich per Post versandt wurden demnach mittlerweile 14,5 Millionen Zertifikate. Der EU-weit vereinbarte digitale Nachweis zum Vorzeigen auf dem Handy ist eine freiwillige Ergänzung zum weiter gültigen gelben Impfheft aus Papier. Er kann als Beleg eines vollen Impfschutzes bei gelockerten Corona-Beschränkungen dienen und soll auch Reisen erleichtern.
    +++ Nach einer Reihe von Großveranstaltungen als Pilotprojekte für mögliche Lockerungen in der Corona-Pandemie haben Forscher in Großbritannien eine erste Zwischenbilanz veröffentlicht. In dem Bericht kritisieren die Wissenschaftler unter anderem, dass die Infrastruktur für Tests und die Ermittlung von Kontaktpersonen bei Großereignissen nicht ausreichend sei. Auch habe es erhebliche Probleme beim Abgleich von Buchungen mit Daten zur öffentlichen Gesundheit gegeben. Zu den Pilotprojekten zählten unter anderem drei Fußballspiele im Wembley-Stadion mit insgesamt 21.000 Fans und die Verleihung der Brit-Awards in der Londoner O2-Arena mit 4.000 Gästen.
    Menschen, die im Club tanzen und ihre Hände in die Höhe werfen; die Szene ist in blaues Laserlicht getaucht.
    Menschen, die im Club tanzen (picture alliance / Photoshot)
    +++ In St- Petersburg sind nach offiziellen Zahlen so viele Menschen im Zusammenhang mit Corona gestorben wie noch nie seit Beginn der Pandemie: 107 an einem Tag. In der russischen Metropole steigen auch die Infektionszahlen deutlich. Am Freitag soll dort ein Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft stattfinden. Nach zwei Vorrundenspielen in der Stadt waren zuletzt zahlreiche finnische Fans nach ihrer Rückkehr aus St. Petersburg positiv getestet worden.
    +++ Ein halbes Jahr nach Beginn der Impfkampagne in Deutschland ist mehr als die Hälfte der Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, über ein Drittel hat auch schon die zweite Spitze erhalten. Bei den Erstgeimpften liege Deutschland bei der absoluten Zahl erstmals vor Großbritannien, schrieb Bundesgesundheitsminister Spahn auf Twitter.
    +++ Bundestagsvizepräsidentin Roth hat die UEFA für die Organisation der Fußball-Europameisterschaft kritisiert. Die Grünen-Politikerin sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, sie selbst sei riesengroßer Fußball-Fan. Aber man könne in der jetzigen Situation eine Europameisterschaft nicht so durchführen, wie sie derzeit durchgeführt werde. Konkret kritisierte Roth, dass beim Achtelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England in London mehr als 40.000 einheimische Fans ins Stadion dürfen. Dies sei angesichts hoher Corona-Inzidenzwerte unverantwortlich.
    +++ Urlaubsrückkehrer sollen sich nach dem Willen der SPD-Politiker Manuela Schwesig und Karl Lauterbach künftig zweimal auf das Coronavirus testen lassen müssen. Sie schlagen vor, dass Reiserückkehrer einen Test zu Beginn ihrer Rückkehr machen und einen weiteren nach fünf Tagen Quarantäne. Der Bund solle seine Verordnung entsprechend ändern oder die Länder selbst entscheiden lassen. Doppelt Geimpfte oder Genesene würden solche Tests nicht benötigen.
    +++ Der US-Hersteller Moderna wird Deutschland im dritten Quartal deutlich mehr Corona-Impfstoff zur Verfügung stellen als zunächst angekündigt. Laut dem Bundesgesundheitsministerium sind im Juli pro Woche nicht 733.000, sondern 1,33 Millionen Dosen zu erwarten. Im August würden pro Woche mehr als 2,5 Millionen Dosen erwartet, im September fast drei Millionen.
    +++ In Deutschland ist die Zahl der innerhalb eines Tages registrierten Corona-Infektionen weiter zurückgegangen. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut 592 Ansteckungen. Vor einer Woche waren es 1.108. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI jetzt mit bundesweit 5,9 an. Gestern lag sie bei 6,2 und vor einer Woche bei 9,3. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um 68 auf insgesamt 90.746. Das Infektionsgeschehen lässt weiter nach.
    +++ Wegen der drohenden Ausbreitung der hochinfektiösen Delta-Coronavirus-Variante wird der harte Lockdown in der australischen Stadt Sydney ausgeweitet. Wie die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Berejiklian, mitteilte, umfassen die Maßnahmen nun auch die umliegenden Regionen Blue Mountains, Central Coast und Wollongong.
    Ein Mann mit einer Atemschutzmaske fährt mit seinem Fahrrad an der Harbour Bridge und dem Opera House in Sydney vorbei.
    Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ansteckung mit dem Coronavirus in Australien (picture alliance/AA/Steven Saphore)
    +++ Die Europäische Kommission fordert von den Mitgliedstaaten mehr Einsatz im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. "Für die Ungeimpften und nur teilweise Geimpften ist die Delta-Variante eine Bedrohung", sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides der Zeitung "Die Welt". Solange kein höheres Niveau bei den Zweitimpfungen erreicht sei, müsse alles getan werden, um die Übertragungskette der Delta-Variante zu unterbrechen. Die EU-Gesundheitskommissarin erklärte auch, dass weitere politische Maßnahmen ergriffen werden müssten, falls dies erforderlich sei.
    +++ Honduras wird 1,5 Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffs aus den USA erhalten. Wie das US-Präsidialamt mitteilte, sei dies der erste Teil einer Lieferung für das Land im Rahmen des internationalen Impfstoffprogramms Covax.
    +++ Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Beipackzettel zu den Impfstoffen von Pfizer und Biontech sowie Moderna um eine Warnung ergänzt, die auf das seltene Risiko einer Herzentzündung hinweist. Das Entscheidung folgt einer umfangreichen Überprüfung durch die US-Gesundheitsbehörde CDC. Nach Angaben der Behörde war es zuvor bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders nach der zweiten Dosis unerwartet oft zu Herzmuskelentzündungen gekommen.
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