Zu den aktuellen Entwicklungen geht es hier.
Mittwoch, 9. August
+++ Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Saporischschja sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet worden.
Präsident Selenskyj veröffentlichte ein Video, auf dem eine teilweise zerstörte Kirche und ein Feuer in der Stadt zu sehen ist. Die örtlichen Behörden teilten mit, dass ein Wohnquartier getroffen worden sei. Saporischschja liegt 40 Kilometer von der Front entfernt. Russland attackiert in seinem Angriffskrieg immer wieder Städte und Dörfer weit hinter den Kampflinien.
+++ Mit einer Zahl von 1,1 Millionen aufgenommenen Ukrainern ist Deutschland das größte Aufnahmeland für ukrainische Flüchtlinge in der EU.
Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mit. Demnach hat die Zahl ukrainischer Kriegsvertriebener mit temporärem Schutzstatus in der EU wieder die Marke von vier Millionen überschritten. Fast drei von zehn fänden Aufnahme in Deutschland. Der Statistik zufolge stieg die Zahl der hierzulande Aufgenommenen kontinuierlich an, während sie in anderen EU-Staaten sank. Mit einem Anteil von 28 Prozent der insgesamt 4,07 Millionen Vertriebenen liegt Deutschland inzwischen vor Polen, das lange Zeit das größte Aufnahmeland war (jetzt 24 Prozent, gefolgt von Tschechien mit 9 Prozent). Im Juni stieg die Zahl der ukrainischen Geflüchtete in der EU um knapp 46.000 an. In Deutschland kamen etwa 21.800 hinzu. Gemessen an der eigenen Bevölkerungsgröße beherbergt Tschechien die meisten ukrainischen Geflüchteten (32,2 pro 1.000 Einwohner); es folgen Polen (26,6), Estland (25,8), Bulgarien (24,9) und Litauen (24,7).
+++ Polen will die Bewachung seiner Grenze zu Belarus mit weiteren 2.000 Soldaten verstärken.
Das seien doppelt so viele, wie der Grenzschutz angefordert habe, teilte der stellvertretende Innenminister Wasik in Warschau mit. Die Soldaten würden in den kommenden zwei Wochen verlegt. Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. Das Land fürchtet Provokationen, seitdem Wagner-Söldner nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau in Belarus ihr Lager aufgeschlagen haben.
+++ Die heftige Explosion in der Stadt Sergijew Possad rund 70 Kilometer nordöstlich von Moskau ist nach russischen Angaben nicht die Folge eines ukrainischen Angriffs
Grund für die Detonation seien nach ersten Erkenntnissen missachtete Sicherheitsvorschriften, hieß es. Nach offiziellen Angaben gab es mindestens 45 Verletzte. Die Explosion habe sich in einem Lager für Pyrotechnik ereignet, das ein Unternehmen auf einem Firmengelände der Stadt angemietet habe, teilte die Verwaltung von Sergijew Possad mit. Beobachter in sozialen Netzwerken hatten zuvor vermutet, dass die Fabrik, die optische Geräte unter anderem für den militärischen Gebrauch herstellt, Ziel einer Drohnenattacke geworden sein könnte.
+++ Der ukrainische Generalstab hat Berichte über die Überquerung des Dnipro-Flusses durch ukrainische Verteidigungsstreitkräfte und ihre Landung am linken Dnipro-Ufer in der Region Cherson dementiert.
Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Maljar, sagte im ukrainischen Fernsehen, die Informationen über die Durchbrechung der russischen Verteidigungslinie am linken Dnipro-Ufer könnten nicht bestätigt werden. Laut Maljar kursieren zahlreiche widersprüchliche Informationen. Sie rief dazu auf, sich in erster Linie auf Informationen zu verlassen, die von der obersten Militärführung des Landes bestätigt werden. Zuvor hat die US-amerikanische Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) gemeldet, dass ukrainische Truppen am linken Ufer des Dnipro-Flusses in der Nähe der Siedlung Kosatschi Tabory russische Verteidigungslinien überwunden hätten. Auch zahlreiche russische Militärblogger hatten davon berichtet.
+++ Die USA genehmigen die Ausbildung von ukrainischen Piloten an den in den USA hergestellten F-16-Kampfjets.
Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf die stellvertretende Sprecherin des Pentagons, Sabrina Singh. Demnach wird der Prozess von Dänemark und den Niederlanden koordiniert. Der amerikanische Präsident Joe Biden habe aber grünes Licht gegeben, um den Ausbildungsprozess ukrainischer Piloten an F-16-Kampfflugzeigen zu ermöglichen. Gleichzeitig wies Singh darauf hin, dass es von amerikanischer Seite bislang keine offiziellen Angaben zu den Einzelheiten der künftigen Ausbildung gebe.
+++ Bei einer Explosion in der russischen Stadt Sergijew Possad nordöstlich von Moskau sind zahlreiche Menschen verletzt worden.
Wie die Nachrichtenagentur Tass berichtet, ereignete sich die Detonation am Vormittag in einer Fabrik. Beobachter in sozialen Netzwerken vermuteten einen ukrainischen Drohnenangriff. Tass wiederum widersprach dieser Darstellung unter Berufung auf Rettungsdienste.
+++ Die Ukraine hat offenbar einen Grenzübergang zu Russland für heimkehrende Flüchtlinge geöffnet.
Es sei möglich und nötig, über den humanitären Korridor Kolotilowka - Pokrowka aus Russland auszureisen, sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Wereschtschuk laut einer Mitteilung. Der Übergangspunkt zwischen dem ukrainischen Gebiet Sumy und der russischen Region Belgorod sei bereits seit Samstag geöffnet. Täglich nutzen Wereschtschuks Angaben zufolge bereits Hunderte Menschen diese Option. Es seien zudem eine Anlaufstelle für Flüchtlinge und Möglichkeiten zur Weiterreise in die Hauptstadt Kiew oder ins ostukrainische Charkiw eingerichtet worden. Weil der direkte Weg in die von ukrainischen Truppen kontrollierten Gebiete oft durch Frontlinien versperrt ist, waren viele Ukrainer in den besetzten Regionen gezwungen, ausgerechnet beim Kriegsgegner Russland Schutz vor den schweren Gefechten zu suchen. Zudem weisen Kiew und westliche Beobachter immer wieder auch auf Verschleppung von Ukrainern durch russische Truppen hin. Um von Russland wieder in den ukrainisch-kontrollierten Teil ihres Landes zu gelangen, mussten Flüchtlinge bisher Umwege über die EU-Staaten oder Georgien in Kauf nehmen.
+++ Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge im Osten des Landes russische Angriffe abgewehrt.
Wie ein Sprecher des Generalstabs mitteilte, hat es in den vergangenen Tagen im Gebiet Charkiw mehr als 30 Gefechte gegeben. Zudem sei es in der benachbarten Donezker Region zu Kämpfen südlich der russisch kontrollierten Stadt Bachmut gekommen.
+++ Die Ukraine hat offenbar erneut die russische Hauptstadt Moskau mit Drohnen angegriffen.
Nach Angaben von Bürgermeister Sobjanin seien zwei Drohnen von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Das teilte Sobjanin am Morgen in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Das russische Verteidigungsministerium meldet weder Verletzte noch Schäden und machte die Ukraine für die Attacken verantwortlich. Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen. Zuletzt war dies Ende Juli/Anfang August der Fall, dabei war im Wolkenkratzerviertel Moskwa City auch die Fassade eines Glasturms getroffen worden. Die Angriffe stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.
+++ Der ukrainische Präsident Selenskyj hat den russischen Angriff auf Rettungskräfte verurteilt.
In seiner abendlichen Videobotschaft sagte Selenskyj, es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, möglichst viel Schmerz und Schaden anzurichten. Nach Angaben örtlicher Behörden waren am Montagabend in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk zwei Iskander-Raketen im Abstand von 40 Minuten im Stadtzentrum eingeschlagen. Der zweite Einschlag soll dabei erfolgt sein, als die ukrainischen Ersthelfer bereits mit den Rettungsarbeiten begonnen haben. Unter den Opfern seien demnach auch Sicherheits- und Rettungskräfte, die nach der ersten Attacke zu Hilfe geeilt waren. Nach Angaben Selenskyjs wurden insgesamt 9 Menschen getötet und 82 verletzt.
+++ Ein Treffen der Internationalen Krim-Plattform soll noch im August stattfinden.
Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigte in seiner Abendansprache auch das diesjährige Treffen der Internationalen Krim-Plattform an. Dieses soll am 23. August stattfinden. Die Plattform war 2021 vom ukrainischen Außenministerium ins Leben gerufen worden, um die Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel durch Russland nach Möglichkeit auf diplomatischem Weg rückgängig zu machen. Die Aktion wird von weit über 40 Staaten unterstützt, zudem sind auch NATO, EU und die G7-Staaten beteiligt.
+++ Japan kritisiert Russland wegen der Aussetzung des Steuerabkommens.
Die Regierung in Tokio habe bei Russland gegen die Aussetzung des Steuerabkommens protestiert, sagte der japanische Kabinettschef Hirokazu Matsuno. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte das Steuerabkommen mit mehr als 30 Ländern gestern aussetzen lassen, die Russland als "unfreundlich" eingestuft hat.
Dienstag, 8. August
+++ Die Bundesregierung hat Polen angeboten, die Stationierung deutscher Patriot-Luftverteidigungssysteme zu verlängern.
Das Bundesverteidigungsministerium teilte mit. die Verlängerung gelte voraussichtlich bis zum Jahresende. Die Systeme leisteten als Teil der NATO-Luftverteidigung einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Bündnisgebietes an der Ostflanke. Eine Verlängerung über das laufende Jahr hinaus ist laut Ministerium nicht vorgesehen. Die drei deutschen Patriot-Einsatzstaffeln sind seit Januar in Zamosc im Südosten Polens im Einsatz, um den Luftraum des Landes zu schützen. Die Stadt liegt unweit der Grenze zur Ukraine. Ursprünglich sollten die Patriot-Systeme für maximal ein halbes Jahr dort stationiert sein. Bei einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Pistorius Anfang Juli hatte der polnische Verteidigungsminister Blaszczak aber Hoffnungen geäußert, dass die Stationierung verlängert wird.
+++ Der Rüstungskonzern Rheinmetall bereitet Leopard-Panzer für Ukraine auf.
Das "Handelsblatt" berichtet, dass für den Export in die Ukraine 50 Leopard-1-Panzer vom belgischen Unternehmen OIP Land Systems erworben wurden. Die Fahrzeuge sollen nun an den deutschen Standorten des Düsseldorfer Konzerns für den Einsatz in der Ukraine neu ausgerüstet werden. Letztlich werden von den 50 Kampfpanzern rund 30 Einheiten an die Ukraine geliefert werden können. Zunächst hatten belgische Medien über den Kauf der 50 Kampfpanzer berichtet. Unklar war allerdings, wer die Leopard 1 von OIP Land Systems gekauft hat. Der Kampfpanzer ist der Vorläufer des derzeit von der Bundeswehr eingesetzten Leopard 2, von dem bereits einige Dutzend Exemplare an die Ukraine exportiert wurden.
+++ Ukraine wirft Russland perfide Angriffe auf Hilfskräfte vor.
Die Ukraine hat Russland gezielte Angriffe auf Rettungskräfte vorgeworfen. Die beiden am Montag in einem Wohngebiet in Pokrowsk eingeschlagenen Raketen seien im Abstand von etwa 40 Minuten auf das selbe Ziel abgefeuert worden, teilten die Behörden mit. Der nationale Polizeichef Iwan Wyhiwskyj sagte, die Russen hätten gewusst, dass nach dem ersten Einschlag Rettungskräfte ausgerückt seien, um Verletzte zu bergen. Der Feind habe ganz bewusst das zweite Mal zugeschlagen, sagte er.
Bei dem Angriff waren nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Menschen getötet worden, unter ihnen ein Leitungsmitglied der Rettungskräfte. Es gab mehr als 80 Verletzte - die meisten von ihnen Polizisten, Rettungskräfte und Soldaten. Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, Brown, bezeichnete den Angriff als rücksichtslos und sprach von einem schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht. Das russische Verteidigungsministerium erklärte dagegen, seine Truppen hätten einen Kommandoposten der ukrainischen Armee getroffen. Keine der Angaben der Konfliktparteien konnte unabhängig überprüft werden.
+++ Putin lässt Steuerabkommen mit "unfreundlichen Staaten" einfrieren.
Kremlchef Putin hat Steuerabkommen mit mehr als 30 Ländern aussetzen lassen, die Russland als "unfreundlich" eingestuft hat. Der entsprechende Erlass wurde am Dienstag auf dem russischen Rechtsportal veröffentlicht. Betroffen sind demnach Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA und mehreren EU-Staaten, darunter auch Deutschland, sowie der Schweiz. Moskau begründete den Schritt mit angeblichen "Verstößen gegen die legitimen wirtschaftlichen und sonstigen Interessen der Russischen Föderation". Putin wies die Regierung an, einen entsprechenden Gesetzentwurf auszuarbeiten und dem Parlament vorzulegen.
+++ Polen schickt zusätzliche Soldaten an Grenze zu Belarus.
Damit komme das Verteidigungsministerium einem Wunsch des Grenzschutzes nach Verstärkung der Patrouillen nach, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtet. Grund dafür sei laut Ministerium die "dynamische Situation an der polnisch-belarussischen Grenze". Bereits am Montag wurde bekannt, dass der Grenzschutz aufgrund zunehmend illegaler Grenzübertritte um 1000 weitere Soldaten gebeten habe.
+++ Die russische Führung stützt ihre Macht nach britischer Einschätzung zunehmend auf die Nationalgarde.
Präsident Putin habe jüngst ein Gesetz unterzeichnet, dass die Truppe, die dem Kremlchef direkt unterstellt ist, mit schwerem Kampfgerät ausgestattet werden darf, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Nach der Meuterei der Wagner-Gruppe hatte Nationalgarden-Chef Solotow, ein Vertrauter von Putin, Panzer und schwere Waffen mit großer Reichweite gefordert.
+++ Für Elftklässler in Russland gibt es ein neues Geschichtsbuch, das die Sicht des Staates auf den Ukraine-Konflikt darlegt und den Angriffskrieg glorifiziert.
Der russische Bildungsminister Krawtsow sagte, das Geschichtsbuch sei in knapp fünf Monaten geschrieben worden und sei für etwa 17-Jährige vorgesehen. Es sei wichtig, den Schülern die Ziele der im Februar 2022 begonnen russischen "Militäroperation" in der Ukraine zu vermitteln, sagte Krawtsow. Sie ziele darauf ab, die ehemalige Sowjetrepublik zu "entmilitarisieren" und zu "entnazifizieren". In dem Buch wird das russische Militär gelobt, das 2014 auf der Halbinsel Krim den "Frieden gerettet" habe.
+++ Bei russischen Raketenangriffen auf die ostukrainische Stadt Pokrowsk sind mindestens sieben Menschen getötet und über 80 weitere verletzt worden.
Unter den Opfern sind neben Zivilisten auch viele Polizisten und Rettungskräfte, teilte der Gouverneur der Region mit. Zuvor war von acht Todesopfern und über dreißig Verletzten die Rede. In der Stadt nahe der Frontlinie seien zwei Raketen in einem Wohnviertel eingeschlagen. Die zweite Rakete sei 40 Minuten nach der ersten in der ukrainisch kontrollierten Stadt nahe der Frontlinie eingeschlagen. Dabei seien Ersthelfer verletzt und getötet worden, berichten Augenzeugen des Einschlags. Helfer suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern. Die russischen Streitkräfte hätten ein "gewöhnliches Wohnhaus" getroffen, erklärte zuvor der ukrainische Präsident Selenskyj im Onlinedienst Twitter.
Russischer Beschuss wurde auch aus dem Gebiet Charkiw gemeldet. Den Behördenangaben zufolge wurden dort im Dorf Krugljakiwka zwei Zivilisten durch Bomben getötet und sieben weitere verletzt.
+++ Niederländische Soldaten dürfen nicht mehr an internationalen Militärsportveranstaltungen teilnehmen, für die auch russische oder belarussische Militärsportler gemeldet sind.
Das hat die kommissarische niederländische Verteidigungsministerin Ollongren nach einer Nachfrage des Parlaments beschlossen. Anlass war die Teilnahme 15 niederländischer Militärangehöriger an einem Judoturnier in der Dominikanischen Republik, wo auch Sportler aus Russland und Belarus starteten. "Der Beschluss gilt mindestens solange sich Russland im Krieg mit der Ukraine befindet. Russland benutzt den Sport als Propagandamittel", antwortete die Ministerin dem Parlament. Weder sie noch das Oberkommando der niederländischen Streitkräfte hätten der Teilnahme der Judoka zugestimmt. Sie seien darüber nicht informiert worden, fügte sie hinzu.
+++ Russlands Außenminister Lawrow hat mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi telefoniert.
Es sei eine Reihe "heißer Themen" diskutiert worden, darunter auch die "ukrainische Krise", teilte das russische Außenministerium mit. Das Telefonat der beiden Chefdiplomaten folgte auf den Ukraine-Gipfel in Saudi-Arabien am vergangenen Wochenende, zu dem Russland nicht eingeladen war, China aber schon. Weil Peking als einer der wichtigsten Partner Moskaus gilt, wurde die Teilnahme als besonderer Erfolg gewertet.
+++ Die USA werden nach Regierungsangaben Waffenhilfe in Höhe von 200 Millionen Dollar für die Ukraine ankündigen.
Zwei Regierungsvertreter sagten der Nachrichtenagentur Reuters, das Paket umfasse Minenräumgeräte, TOW- und AT4-Panzerabwehrwaffen, Gewehre und Munition, Lockheed Martin-Abfangjäger für das Patriot-System, GMLRS-Raketen (Guided Multiple Launch Rocket System) und Javelin-Panzerabwehrraketen.
+++ In der Ukraine ist nach Angaben des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU eine mutmaßliche russische Agentin festgenommen worden.
Sie soll versucht haben, Informationen über die Reisepläne des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie militärische Standorte an Russland weiterzugeben, teilt der SBU mit. Die Verdächtige sei in der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw verhaftet worden. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr bis zu zwölf Jahre Haft.
+++ Der im Exil lebende russische Autor Dmitry Glukhovsky ist in seiner Heimat in Abwesenheit zu acht Jahren Straflager verurteilt worden.
Ein Moskauer Gericht befand den 44-Jährigen der angeblichen Verbreitung von "Falschnachrichten" über Russlands Armee für schuldig, wie die Agentur Interfax meldete. Glukhovsky, der bereits seit Jahren die autoritäre Politik des russischen Präsidenten Putin anprangert, hatte in sozialen Netzwerken den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert.
Montag, 7. August
+++ Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die USA um ATACMS-Raketen gebeten.
Diesen Wunsch habe er in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Antony Blinken geäußert, teilte Kuleba auf der Plattform X mit, die früher als Twitter bekannt war. "In unserem Telefonat haben Blinken und ich weitere Schritte zur Ausweitung der globalen Unterstützung für die Friedensformel und Lösungen zur Ausweitung der Getreideexporte besprochen". Er habe den USA für die geleistete Unterstützung gedankt und die Notwendigkeit betont, die Langstreckenfähigkeiten der Ukraine durch die Bereitstellung von ATACMS zu verbessern.
+++ Ein hochrangiger ukrainischer Abgeordneter sieht Bewegung in der Frage, ob Deutschland dem Land "Taurus"-Marschflugkörper liefert.
Die wichtigsten Fraktionen des Bundestages hätten einen Konsens über die Lieferung von die Ukraine erzielt, sagt Jehor Tschernew, der die ukrainische Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO leitet. Allerdings entscheidet nicht der Bundestag, sondern die Bundesregierung über die Lieferung. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagt zu Reuters, dass sich nichts an der bisherigen Ablehnung geändert habe.
In der Ampel-Koalition hatten sich bereits Vertreter von FDP und Grünen für eine Lieferung ausgesprochen. Gestern zeigten sich erstmals auch SPD-Politiker offen dafür. Verteidigungsminister Pistorius, ebenfalls Sozialdemokrat, hatte zuletzt noch Bedenken geäußert, auch weil die Raketen auch russisches Staatsgebiet erreichen könnten. Er schloss eine Lieferung für die Zukunft aber nicht kategorisch aus. Der "Taurus"-Marschflugkörper verfügt über eine Reichweite von 500 Kilometern.
+++ Der polnische Grenzschutz hat nach Angaben der Regierung in Warschau um die Entsendung weiterer 1.000 Soldaten an die Grenze mit Belarus gebeten.
Das teilte der stellvertretende Innenminister Wasik mit. Grund sei die wachsende Zahl an versuchten illegalen Grenzübertritten von Migranten. Polen hatte deswegen bereits einen Zaun mit elektronischen Überwachungsanlagen an der gemeinsamen Grenze errichtet. Die Regierung in Warschau wirft Belarus vor, das Land destabilisieren zu wollen. Polen äußerte sich zudem wiederholt besorgt über die Anwesenheit von Söldnern der russischen "Wagner"-Gruppe in dem Nachbarland. Nach deren Revolte im Juni war ein Teil der Privatarmee in das mit Moskau verbündete Belarus umgesiedelt worden. Dort werden sie nach Angaben der Militärführung in Minsk auch in der Ausbildung von Soldaten eingesetzt. Warschau befürchtet aber auch Provokationen an der gemeinsamen Grenze. In den vergangenen Wochen hatte Polen bereits mehrfach das Personal seines Grenzschutzes aufgestockt und darüber hinaus Soldaten in die Grenzregion verlegt.
+++ Die Bundesregierung verbessert die Garantiekonditionen für deutsche Investitionen in der Ukraine.
Konkret werden ab sofort nicht nur Eigentumsschäden bis zum vollständigen Verlust des Investments gedeckt, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilt. Auch sogenannte Konvertierungs- und Transferrisiken für Zinszahlungen auf beteiligungsähnliche Darlehen würden jetzt abgesichert. Dabei handelt es sich um langfristige Kredite, die deutsche Unternehmen häufig – neben der üblichen Eigenkapitalbeteiligung – zur Finanzierung ukrainischer Töchter einsetzen. Je enger die wirtschaftlichen Beziehungen zur Ukraine seien, desto früher könne mit dem Wiederaufbau des Landes begonnen werden, erklärte Wirtschaftsminister Habeck. "Noch während des Krieges wollen wir daher die Voraussetzungen schaffen und Kapazitäten aufbauen. Gleichzeitig ist es ein Signal der Zuversicht und der Solidarität."
+++ Russland und die Ukraine haben erneut Gefangene ausgetauscht.
22 ukrainische Soldaten seien freigekommen, teilt der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Jermak, mit. Unter ihnen seien zwei Offiziere, Unteroffiziere und Gefreite, die an verschiedenen Frontabschnitten kämpften. Einige von ihnen seien verletzt worden. Ein auf Telegram veröffentlichtes Video zeigt Soldaten, die in blau-gelbe ukrainische Flaggen gehüllt waren, für Fotos posierten und riefen: "Ruhm sei der Ukraine!" Jermak sagt weiter, der älteste der freigekommenen Soldaten sei 54, der jüngste 23 Jahre alt.
+++ Die internationalen Gespräche in Saudi-Arabien über eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise tragen nach chinesischer Einschätzung dazu bei, den "internationalen Konsens zu stärken".
Mehr als 40 Länder, darunter China, Indien, die USA und europäische Länder, nahmen an den Gesprächen in Dschidda teil, die am Sonntag endeten. Russland, das seit Februar 2022 einen Krieg gegen die Ukraine führt, war allerdings nicht darunter. China schickte seinen Sondergesandten für eurasische Angelegenheiten, Li Hui, nach Dschidda, um eine gemeinsame Basis für eine politische Beilegung des Konflikts zu finden. "Alle Parteien äußerten sich positiv zu Li Huis Anwesenheit und unterstützten voll und ganz Chinas positive Rolle bei der Erleichterung von Friedensgesprächen", erklärt das Außenministerium in Peking. Li habe umfangreiche Gespräche geführt und "den internationalen Konsens gefestigt". China werde den Dialog auf der Grundlage seines 12-Punkte-Friedensvorschlags weiter stärken und "gegenseitiges Vertrauen aufbauen". Details werden nicht genannt.
+++ Die Beschädigung von zwei Krimbrücken erschwert laut einem US-Institut die russische Logistik.
Nach dem ukrainischen Beschuss russisch kontrollierter Brücken zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem Gebiet Cherson sehen US-Experten Moskaus Militärtransporte in der Region erschwert. Die russischen Besatzungstruppen seien nun gezwungen, ihren Verkehr wegen der Schäden an den Autobrücken von Tschonhar und Henitschesk über die längeren Wege im Westen der Krim umzuleiten, teilte das US-Institut für Kriegsstudien ISW in Washington mit. Die Schläge gegen die wichtigen Verkehrslinien schafften die Bedingungen für künftige entscheidende Einsätze der laufenden ukrainischen Gegenoffensive, hieß es.
+++ In der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben aus Kiew bei russischem Beschuss eine Frau getötet und mindestens zwölf Menschen verletzt worden.
Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Jermak, veröffentlichte ein Foto eines in Flammen stehenden Hauses. In dem neungeschossigen Wohnhaus sei eine Frau getötet worden, zwei Feuerwehrmänner hätten einen Hitzschlag erlitten, teilte er mit. Von einer schweren Nacht für Cherson sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Prokudin. Die russische Armee habe die Häuser im Zentrum von Cherson unter Feuer genommen. Mehrere Bürger seien verletzt worden.
+++ Die russische Luftabwehr hat nach offiziellen Angaben eine Drohne über der russischen Oblast Kaluga abgeschossen.
Der Vorfall habe sich im Bezirk Fersikowskji ereignet, teilt der Gouverneur der Oblast, Schapscha, bei Telegram mit. Es habe keine Folgen für Menschen oder die Infrastruktur gegeben. Die Oblast Kaluga grenzt im Norden an die Oblast Moskau, die die gleichnamige russische Hauptstadt umgibt; eine Grenze mit der Ukraine teilt Kaluga nicht. Es ist unklar, wer die Drohne gestartet hat. Eine Stellungnahme der Ukraine gibt es zunächst nicht, sie bekennt sich fast nie öffentlich zu Angriffen auf russisches oder von russischen Truppen kontrolliertes Territorium. Die russischen Behörden machen jedoch die Regierung in Kiew für die in diesem Jahr gestiegene Zahl von Drohnenangriffen innerhalb Russlands verantwortlich.
+++ Die Ukraine ist offenbar im Besitz französischer Marschflugkörper.
Zum Tag der Luftstreitkräfte veröffentliche das Büro von Präsident Selenskyj Fotos, die ihn auf einem unbekannten Luftwaffenstützpunkt zeigen. Dort sind auch Kampfflugzeug zu sehen, an denen mutmaßlich Raketen vom Typ Scalp/EG befestigt sind. Die Bezeichnung des Raketentyps ist in den Farben der französischen Flagge auf den Marschflugkörper aufgedruckt, daneben ist zudem ein Eiffelturm zu erkennen.
Scalp/EG ist die französische Bezeichnung für die gemeinsam mit Großbritannien entwickelten Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow. Nachdem der französische Präsident Macron die Lieferung der Waffen auf dem NATO-Gipfel in Vilnius im Juli angekündigt hatte, sehen ukrainische Medien nun die Lieferung dieser Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern auch durch Frankreich als erwiesen an. London hatte bereits im Mai die Lieferung von Storm Shadow an Kiew bestätigt.
+++ Die EU-Beobachtermission in Georgien sieht in den von Russland kontrollierten Konfliktregionen Südossetien und Abchasien inzwischen deutlich weniger Soldaten Moskaus als vor dem Krieg gegen die Ukraine.
"Sie haben auch viel Technik rausbewegt", sagte der Chef der Mission, Karabalis, der Deutschen Presse-Agentur in Tiflis. Russland ist demnach durch seinen Krieg gegen die Ukraine auf Ressourcen aus dem Ausland angewiesen. Dennoch sieht der griechische Diplomat auch 15 Jahre nach dem Krieg zwischen Russland und Georgien vom 8. bis 12. August 2008 keine Bewegung für eine mögliche Lösung des Konflikts um die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien.
Die bisherigen Entwicklungen im Ukraine-Krieg finden Sie hier.