Newsblog zum Krieg in der Ukraine
Die Entwicklungen vom 30. und 31. Dezember 2023

Seit dem 21. Februar 2022 halten wir in einem Newsblog fest, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. In diesem Archiv können Sie die bisherigen Entwicklungen nachvollziehen.

    der ukrainische Außenminister Kuleba im grau-gelb karierten Jackett und orange-blaugepunkteter Krawatte spricht in ein Mikrofon und gestikuliert mit der rechten Hand.
    Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (Archivbild). (AP / dpa / Efrem Lukatsky)
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    Sonntag, 31. Dezember

    +++ Russlands Präsident Putin hat in seiner Neujahrsansprache erklärt, dass sein Land "niemals" zurückweichen werde.

    Russland habe seine Interessen 2023 "hart verteidigt", sagte er am Sonntag in seiner vom Fernsehen übertragenen Rede. Die Ukraine erwähnte er dabei nicht explizit, er dankte aber ausdrücklich den russischen Soldaten, "unseren Helden".
    Anders als im vergangenen Jahr, als der Präsident mit Militärvertretern in Uniform an seiner Seite aufgetreten war, erklärte er diesmal das Jahr 2024 zum "Jahr der Familie". Russland, das eine "historische Phase" durchlebe, werde nächstes Jahr "noch stärker" sein. Die Rede ist weniger als vier Minuten lang und damit deutlich kürzer als im vergangenen Jahr.

    +++ Bei den russischen Raketenangriffen auf die ostukrainische Großstadt Charkiw ist auch ein Fernsehteam des ZDF getroffen worden.

    Das siebenköpfige Team sei am Samstag in einem Hotel gewesen, als die Rakete einschlug, teilte das ZDF am Sonntag mit. Die ukrainische Übersetzerin und ein Sicherheitsmann des Teams seien verletzt worden. Das Hotel wird den Angaben nach oft von ausländischen Journalisten genutzt, weil es über einen Bunker verfügt. ZDF-Chefredakteurin Schausten sprach von einem weiteren Angriff Russlands auf die freie Presse. "Wir hoffen, dass die verletzten Kollegen schnell genesen."
    Die Fassade des Palace Hotels in Charkiw zeigt starke Zerstörungen nach einem Luftangriff.
    Das Palace Hotel in Charkiw nach den russischen Drohnenagriffen. (Sergeij Bobok/AFP)
    Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Angriff auf das Hotel. Es sei beschossen worden, weil Vertreter der ukrainischen Geheimdienste von dort den Beschuss der russischen Stadt Belgorod geplant hätten. Die russische Armee hat schon mehrfach Hotels beschossen, in denen Journalisten oder freiwillige Helfer unterkommen.

    +++ Bei neuen russischen Angriffen im Nordosten der Ukraine sind nach Behördenangaben drei Menschen getötet und mindestens 28 verletzt worden.

    Wie der Regionalgouverneur mitteilte, wurden ein Dorf in der Nähe der Grenze und die Stadt Charkiw von Raketen getroffen. Wohngebäude, Hotels und medizinische Einrichtungen seien beschädigt worden. Charkiws Bürgermeister erklärte, ein weiterer Angriff mit Drohnen habe Brände ausgelöst. Explosionen wurden außerdem aus dem Gebiet Chmelnyzkyj im Westen der Ukraine gemeldet.
    Die russische Armee bestätigte die Angriffe auf Charkiw und sprach von Vergeltung für den ukrainischen Beschuss der Stadt Belgorod. Charkiw war bereits am Freitag von russischen Drohnen getroffen - neben 120 weiteren Städten und Dörfern der Ukraine. Laut Präsident Selenskyj wurden 39 Menschen getötet.

    +++ In der russischen Stadt Belgorod ist Luftalarm ausgelöst worden.

    Der Gouverneur der Region rief die Einwohner über den Nachrichtendirnst Telegram auf, Luftschutzräume aufzusuchen. Belgorod liegt nur etwa 80 Kilometer von der ukrainischen Stadt Charkiw entfernt. Am Samstag waren dort nach russischen Angaben mehr als 20 Menschen bei ukrainischen Drohnenangriffen ums Leben gekommen.

    +++ Die Zahl der Toten in der russischen Grenzstadt Belgorod nach dem ukrainischen Angriff vom Samstag hat sich erhöht.

    Wie der Gouverneur auf Telegram mitteilte, starben 24 Menschen. Der russische UNO-Botschafter Nebensia warf der Ukraine vor, bei dem Angriff Streumunition eingesetzt zu haben. Er äußerte sich auf einer von Moskau beantragten Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats.

    Samstag, 30. Dezember

    +++ Nach den verheerenden russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat dessen Armee Russland attackiert.

    Die dortigen Behörden meldeten einen Angriff auf die Stadt Belgorod. Nach jüngsten russischen Angaben gab es 14 Tote und mehr als 100 Verletzte. Ein Wohngebiet sei getroffen worden, hieß es. Das russische Verteidigungsministerium teilte zudem mit, über den grenznahen Gebieten Brjansk, Orjol und Kursk sowie über dem Gebiet Moskau seien insgesamt 32 ukrainische Drohnen abgeschossen worden.

    +++ US-Experten erwarten eine weitere Ausweitung der russischen Angriffe.

    In einem Bericht des "Institute for the Study of War" mit Sitz in Washington heißt es, mit verstärkten Attacken wolle Moskau die ukrainische Moral schwächen. Auch solle die Fähigkeit der Ukraine unterminiert werden, ihre Verteidigungsanstrengungen gegen Russland aufrechtzuerhalten, prognostizieren die Fachleute.

    +++ Die meisten Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats haben die großangelegten Luftangriffe Russlands auf die Ukraine verurteilt.

    In einer Sondersitzung, die von der Ukraine und mehr als 30 weiteren Ländern beantragt worden war, verurteilten die USA, Großbritannien, Frankreich und andere Staaten die Raketen- und Drohneneinsätze in der Nacht auf Freitag. In einer Erklärung von UNO-Generalsekretär Guterres hieß es, Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur verstießen gegen das humanitäre Völkerrecht und müssten sofort beendet werden. Bei den Luftangriffen waren nach Angaben aus Kiew 31 Zivilisten getötet und mehr als 160 verletzt worden. Es habe sich um die schwersten russischen Luftangriffe seit Kriegsbeginn gehandelt. Der russische UNO-Botschafter Nebensja erklärte, sein Land habe nur militärische Infrastrukturen angegriffen. Allerdings seien ukrainische Luftabwehrsysteme in Wohngebieten stationiert.
    Der russische Angriff galt zahlreichen ukrainischen Städten. Dieses Bild, das von der Polizei veröffentlicht wurde, zeigt eine Szene aus Saporischschja.
    Der russische Angriff galt zahlreichen ukrainischen Städten. Dieses Bild, das von der Polizei veröffentlicht wurde, zeigt eine Szene aus Saporischschja. (AFP / HANDOUT)

    +++ Polen hat Russland mit schärferen Reaktionen gedroht, sollte durch russische Raketen noch einmal der polnische Luftraum verletzt werden.

    Vizeaußenminister Bartoszewski erklärte in Warschau, das Objekt, das knapp drei Minuten lang polnisches Gebiet in Richtung Ukraine überflogen habe, sei als russischer Lenkflugkörper identifiziert worden. Bartoszewski hatte zuvor den russischen Geschäftsträger Ordasch einbestellt und wegen des Vorfalls protestiert. Ordasch bezeichnete die Vorwürfe gegen Russland als unbegründet und ergänzte, Polen habe keine Beweise vorgelegt.

    +++ Russland hat in der Nacht erneut Luftangriffe auf die Ukraine durchgeführt.

    Die ukrainische Luftwaffe meldete, dass russische Kampfdrohnen mit mehrfachen Richtungswechseln über das Land geflogen seien. Das russische Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, das Militär habe über den grenznahen Gebieten Brjansk, Orjol und Kursk sowie über dem Gebiet Moskau 32 ukrainische Drohnen abgeschossen. Der Gouverneur der russischen Region Belgorod erklärte, ein Mann sei beim Einschlag in ein Haus getötet worden. Die Wasserversorgung in der Stadt Belgorod sei unterbrochen. Belgorod liegt etwa 80 Kilometer nördlich der ukrainischen Großstadt Charkiw, die in der Nacht auf Freitag von russisachen Angriffen stark getroffen worden war.
    Ein Feuerwehrmann vor dem Stahlgerippe eines zerstörten Gebäudes.
    Löscharbeiten in Charkiw nach den Luftangriffen. (AFP / HANDOUT)

    Die bisherigen Entwicklungen im Ukraine-Krieg finden Sie hier.