Newsblog zum Krieg in der Ukraine
Die Entwicklungen vom 11. bis 15. Januar 2024

Seit dem 21. Februar 2022 halten wir in einem Newsblog fest, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. In diesem Archiv können Sie die bisherigen Entwicklungen nachvollziehen.

    Die Bundespräsidentin der Schweiz, Viola Amherd sitzt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an einem Tisch und unterhält sich. Im Hintergrund zu sehen sind die Landesflaggen.
    Viola Amherd (r), Bundespräsidentin der Schweiz, bei ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. (Alessandro Della Valle/KEYSTONE/dpa)
    Zu den aktuellen Entwicklungen geht es hier.

    Montag, 15. Januar

    +++ Die Schweiz und die Ukraine wollen einen Friedensgipfel organisieren.

    Das kündigten der ukrainische Präsident Selenskyj und seine Schweizer Kollegin Amherd in Bern an. Beide Seiten wollten umgehend mit der Planung beginnen, hieß es. Eingeladen würden alle Länder, die die territoriale Integrität der Ukraine unterstützen, sagte Selenskyj. Das Format eines solchen Gipfels würde den vier Konferenzen folgen, die seit dem Frühjahr 2023 in Dänemark, Saudi-Arabien, Malta und am Sonntag in Davos stattgefunden haben. Dabei geht es um Grundvoraussetzungen für einen Frieden, die Kiew in einem Zehn-Punkte-Plan formuliert hat. Dazu gehören unter anderem der Abzug Russlands aus allen Landesteilen, Strafen für russische Kriegsverbrecher und Reparationen.

    +++ Russland hat nach eigenen Angaben zahlreiche Kriegsgefangene verurteilt.

    "Mehr als 200 ukrainische Militärangehörige wurden wegen Mordes an Zivilisten und Misshandlung von Kriegsgefangenen zu langen Haftstrafen verurteilt", erklärte der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Bastrykin, im Interview mit der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Ob die Gefangenen im besetzten Osten der Ukraine oder in Russland verurteilt wurden, sagte er nicht. Bastrykin kündigte an, dass Moskau weiterhin ukrainische Militärs strafrechtlich verfolgen werde, auch "hochrangige Offiziere". Kiew und internationale Menschenrechtsorganisationen verurteilten die Verfahren als illegal.

    +++ Deutschland und andere europäische Staaten haben bereits mehr als 3.000 Patienten aus ukrainischen Krankenhäusern aufgenommen, um das durch den Krieg stark geforderte Gesundheitssystem zu entlasten.

    Das im März 2022 gestartete medizinische Evakuierungsprogramm sei mittlerweile das größte in der Geschichte des europäischen Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen, teilte die EU-Kommission mit. EU-Gesundheitskommissarin Kyriakides versprach, die Ukraine und ihre Bevölkerung könnten auch weiter auf die Unterstützung der EU zählen. Diese werde "so lange wie nötig" fortgesetzt. Der für das EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Lenarcic dankte allen 22 Ländern, die bislang Krankenhäuser für behandlungsbedürftige Patienten aus der Ukraine geöffnet haben.

    +++ Die UNO hat auf die weiterhin prekäre Lage der Menschen in der Ukraine hingewiesen.

    Bei der Vorstellung des Ukraine-Plans für 2024 appellierte der UNO-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, Griffiths, an die Weltöffentlichkeit, das Land trotz anderer Konflikte nicht zu vergessen. Mehr als 14 Millionen Ukrainer seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagte Griffiths in Genf. Besonders dramatisch sei die Lage in den Frontgebieten im Osten und im Süden. Dort müssten hunderttausende Kinder versorgt werden.
    Die UNO bezifferte den Finanzbedarf für die Versorgung der Menschen in der Ukraine und die ukrainischen Flüchtlinge für dieses Jahr auf 3,9 Milliarden Euro. Griffiths betonte, er hoffe, dass sich die Regierungen weiterhin großzügig zeigten, auch wenn andere Konflikte und Notlagen mit der Situation in der Ukraine konkurrierten.
    Die Fassade des Palace Hotels in Charkiw zeigt starke Zerstörungen nach einem Luftangriff.
    In der Ukraine sind laut UNO wegen des russischen Angriffskrieges mehr als 14 Millionen Menschhen auf humanitäre Hilfe angewiesen. (Sergeij Bobok/AFP)

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in der Schweiz eingetroffen.

    Bei seinem Besuch in Bern wird er nach Angaben des ukrainischen Präsidialamtes die Schweizer Bundespräsidentin Amherd, die Vorsitzenden beider Parlamentskammern sowie Parteichefs treffen. Selenskyj wird außerdem am Weltwirtschaftsforum in Davos teilnehmen, das am Abend beginnt. Die Tagesordnung ist geprägt von den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen. Im Vorfeld hatte in Davos bereits eine Konferenz stattgefunden, bei der Vertreter aus mehr als 80 Staaten über Lösungen für einen Frieden in der Ukraine berieten.

    +++ Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat Großbritannien nach eigenen Angaben bisher mehr als 60.000 ukrainische Soldaten ausgebildet.

    Diese Zahl nannte der britische Verteidigungsminister Shapps in einer Rede in London. Er warnte, die internationale Gemeinschaft dürfe in ihrer Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen. Der russische Präsident Putin sei der Ansicht, dem Westen mangele es an Durchhaltevermögen. "Da die zukünftige Weltordnung auf dem Spiel steht, müssen wir ihm das Gegenteil beweisen", sagte Shapps.

    +++ Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben zwei russische Militärflugzeuge abgeschossen.

    Die Maschinen seien über dem Asowschen Meer unterwegs gewesen, dem Nebenmeer des Schwarzen Meeres, das sowohl an die Ukraine als auch an Russland grenzt. Die Flugzeuge, darunter eines vom Typ A-50, dienten den Angaben zufolge der Aufklärung, der Identifikation von Zielen und der Koordination der Truppen. Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluschnyj, sprach von einer "perfekt geplanten Operation".
    Russland machte keine Angaben zu dem Vorfall. Kreml-Sprecher Peskow verwies jedoch darauf, dass das Verteidigungsministerium in Moskau selten Informationen zum Krieg in der Ukraine herausgibt.

    +++ Kremlsprecher Peskow hat Nordkorea als "Partner in allen Bereichen" bezeichnet.

    Man werde die Zusammenarbeit weiter vertiefen, kündigte Peskow in Moskau an. Dort war in der Früh die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui zu einem mehrtägigen Besuch eingetroffen. Peskow stellte eine Reise des russischen Präsidenten Putin nach Nordkorea in Aussicht, Details dazu gebe es aber noch nicht. Im vergangenen Jahr hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Putin in Russland besucht.
    Der russische Kreml-Sprecher Dmitry Peskow spricht in ein Mikrofon.
    Der russische Kreml-Sprecher Dmitry Peskow (Archivbild). (dpa)

    +++ Russland hat ukrainische Raketenangriffe in der Region Kursk gemeldet.

    Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden drei Marschflugkörper abgefangen und zerstört. Demnach soll es sich um drei taktische ballistische Kurzstreckenraketen gehandelt haben. Die Ukraine äußerte sich bislang nicht dazu. Kursk liegt im Südwesten Russlands und grenzt an die Ukraine.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj wird zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in der Schweiz erwartet.

    Vor seiner Reise nach Davos sind nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew Gespräche mit der Schweizer Bundespräsidentin Amherd, den Vorsitzenden beider Parlamentskammern sowie Parteichefs in Bern geplant. Im Alpenort Davos ist die Tagesordnung des Weltwirtschaftsforums vom Krieg in der Ukraine geprägt. Dort kommen ab heute hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen.

    +++ Die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui ist in Moskau eingetroffen.

    Das berichtetet die Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Der Besuch soll drei Tage dauern. Die Ukraine bezichtige Russland zuletzt, nordkoreanische Raketen bei Angriffen eingesetzt zu haben. Westliche Staaten vermuten ebenfalls, dass Nordkorea Waffen an die russische Armee liefert.

    Sonntag, 14. Januar

    +++ Die russische Luftwaffe hat nach offiziellen ukrainischen Angaben bei einem Angriff in der Ostukraine ein Getreidelager zerstört.

    Das Gebäude in Wowtschansk sei von einer Flugzeugbombe getroffen und größtenteils zerstört worden, teilte Polizeisprecher Serhij Bolwinow am Sonntag auf Facebook mit. In dem Ort unweit der Grenze zu Russland sei bei dem Angriff in der Nacht zum Sonntag zudem ein Gebäude für den Getreideumschlag zerstört worden. "Glücklicherweise gab es keine Verletzten", schrieb Bolwinow.

    +++ Der Schweizer Außenminister Cassis schreibt China eine zentrale Rolle bei der Beendigung des russischen Angriffskriegs zu.

    Es müssten Wege gefunden werden, um mit China zusammenzuarbeiten, sagt Cassis nach einem Treffen von Sicherheitsberatern verschiedener Nationen im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos. Frieden für das ukrainische Volk sei dringend notwendig. China war mit seinem Sicherheitsberater nicht bei dem Treffen vertreten.

    +++ Das russische Militär hat die südukrainische Frontstadt Cherson beschossen.

    Sechs Menschen seien dabei verletzt worden, teilte die Militärverwaltung der Region mit. Im Großraum Cherson seien zudem vier Löschkräfte verletzt worden, als eine Drohne ihre Feuerwehrstation angegriffen habe. Der Gouverneur der russischen Region Kursk teilte unterdessen in sozialen Netzwerken mit, bei einem ukrainischen Angriff auf das Grenzdorf Tetkino sei ein Mensch verletzt worden.

    +++ Ein wegen Bestechlichkeit verurteilter Ex-Bürgermeister aus Russland will seine Haftzeit durch einen Kampfeinsatz in der Ukraine verkürzen.

    Oleg Gumenjuk habe einen Vertrag unterzeichnet, um sich dem russischen Militär in der Ukraine anzuschließen, berichteten lokale Medien. Gumenjuk war von 2018 bis 2021 Bürgermeister von Wladiwostok, Hauptstadt der Region Primorje im Fernen Osten des Landes. Im vergangenen Jahr war er im Zusammenhang mit der Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von 38 Millionen Rubel (rund 400.000 Euro) zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ob er sich bereits in der Ukraine befindet, wurde nicht bestätigt.

    +++ Der russische Dichter und Kreml-Kritiker Lew Rubinstein ist gestorben, nachdem er von einem Auto angefahren worden war.

    Das erklärte seine Tochter Maria Rubinstein in ihrem Blog auf der Website "Live Journal". Der 76-Jährige war am 8. Januar beim Überqueren einer Straße in der Hauptstadt angefahren und in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach Angaben der Moskauer Verkehrsbehörde hatte der bereits an mehreren Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung beteiligte Autofahrer vor dem Zebrastreifen nicht abgebremst. Rubinstein hatte im März 2022 gemeinsam mit anderen russischen Schriftstellern einen offenen Brief unterzeichnet, der den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine als "kriminellen Krieg" bezeichnete.

    +++ Im schweizerischen Davos hat eine internationale Ukraine-Konferenz begonnen.

    Nach Angaben des Schweizer Außenministeriums nehmen Vertreter von rund 80 Staaten teil. Im Mittelpunkt des Treffens steht die sogenannte Friedensformel des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Sein Zehn-Punkte-Plan sieht unter anderem den Abzug aller russischen Truppen aus der Ukraine, Strafen für russische Kriegsverbrecher sowie Reparationen und Sicherheitsgarantien vor.
    Der Leiter des Präsidentenbüros in Kiew erklärte vorab, die Ukraine werde sich weder vom russischen Dauerbombardement noch von Präsident Putin einschüchtern lassen. Die Friedensformel sei keine Wunschliste, sondern ein detaillierter Vorschlag. Durch die aktive Beteiligung vieler Drittstaaten könne dieser eine enorme Legitimation erhalten. Auch Präsident Selenskyj wird in Davos erwartet. Er soll am Dienstag eine Rede bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums halten.

    +++ Die Ukraine wirft Russland den gehäuften Einsatz von verbotenem Tränengas gegen ukrainische Soldaten in ihren Schützengräben vor.

    Der ukrainische Generalstab teilte mit, seit Beginn des Krieges vor fast zwei Jahren seien 626 Fälle gezählt worden. In den ersten Januartagen 2024 seien es 51 Fälle gewesen - mit steigender Tendenz von bis zu 10 Angriffen am Tag. Die Granaten mit dem Reizgas CS, das vielerorts auch von der Polizei verwendet wird, würden von Drohnen abgeworfen oder von Artillerie verschossen.
    Im Krieg ist der Einsatz von Tränengas durch die Chemiewaffen-Konvention verboten, die auch Moskau unterzeichnet hat. Unabhängige Bestätigungen für die ukrainischen Angaben gab es nicht. Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) griff die Informationen in einem Bericht vom Samstagabend auf, nannte aber keine zusätzlichen Quellen.

    +++ Die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui wird einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge am Montag in Russland erwartet.

    Auf Einladung ihres Kollegen Sergej Lawrow werde sich Choe bis Mittwoch in Russland aufhalten. Die USA werfen Nordkorea unter Berufung auf Geheimdienst-Erkenntnisse vor, Russland mit ballistischen Raketen und Abschussanlagen versorgt zu haben.
    Die Regierungen in Moskau und Pjöngjang haben Waffengeschäfte bestritten. Jedoch hatten sie angekündigt, ihre militärische Zusammenarbeit zu vertiefen.

    +++ US-Präsident Biden hat die Republikaner im US-Senat erneut davor gewarnt, Hilfen für die Ukraine zu blockieren.

    Die Republikaner würden "für vieles bezahlen müssen", falls sie der Ukraine keine finanzielle Unterstützung zukommen ließen, heißt es in einem Statement von Biden auf der Homepage des Weißen Hauses. Die Republikaner im US-Senat blockieren seit Anfang Dezember eine zusätzliche Finanzierungsvorlage, die 61 Milliarden Dollar an Hilfe für die Ukraine vorsieht.

    Samstag, 13. Januar

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj hat den Koalitionsführern des bulgarischen Parlaments, Petkow und Borissow, für ihre Unterstützung gedankt.

    Er habe dies in einem Videogespräch mit Petkow und Borissow zum Ausdruck gebracht, schrieb Selenskyj im Onlinedienst X (früher Twitter). Die Stärkung der ukrainischen Armee bedeute auch die Stärkung der ukrainischen Gesellschaft, betonte Selenskyj.

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    Das bulgarische Parlament hatte Anfang Dezember die Lieferung von gepanzerten Transportwagen und Luftabwehrraketen an die Ukraine bewilligt. Mit dem Votum setzte sich die prowestliche Mehrheit unter den Abgeordneten gegen den als russlandfreundlich geltenden Staatspräsidenten Radew durch. Vor Kurzem hatte Bulgarien zusammen mit der Türkei und Rumänien ein Abkommen zur Räumung von Minen im Schwarzen Meer geschlossen.

    +++ Frankreichs neuer Außenminister Séjourné hat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew bei seiner ersten offiziellen Auslandsreise die Unterstützung für das von Russland angegriffene Land betont.

    Die Ukraine "werde trotz der Zunahme von Krisen die Priorität für Frankreich bleiben", sagte er in Kiew. Frankreich wolle sich beim EU-Gipfel Anfang Februar mit aller Kraft dafür einsetzen, dass neue Finanzhilfen für die Ukraine verabschiedet werden. Der EU-Gipfel war auch Thema eines Treffens von Séjourné mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Laut französischer Seite ging es außerdem um den ukrainischen Bedarf im Verteidigungsbereich und die Verstärkung der Zusammenarbeit der beiden Länder.
    Zu sehen sind Frankreichs neuer Außenminister Stéphane Séjourné und der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Beide schütteln sich die Hände, im Hintergrund die jeweiligen Landesflaggen.
    Der neue französische Außenminister Stéphane Séjourné (l.) und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba bei ihrem Treffen in Kiew. (AFP / ANATOLII STEPANOV)

    +++ Die ukrainische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben bei dem russischen Raketenangriff einen geringeren Anteil der Geschosse abgefangen als gewöhnlich.

    Der Luftwaffe zufolge umfasste der Angriff 37 Raketen und drei Drohnen. Acht der Raketen seien abgefangen worden, heißt es in einer Erklärung auf sozialen Medien. Zudem hätten elektronische Gegenmaßnahmen dazu geführt, dass 20 der Geschosse nicht ihre Ziele erreicht hätten. Ein Grund für die vergleichsweise niedrigere Abfangquote wird nicht genannt.

    +++ Die Ukraine ist nach eigenen Angaben am Morgen erneut Ziel schwerer Luftangriffe Russlands geworden.

    In mindestens fünf Regionen seien Raketen abgeschossen worden, melden die zuständigen Behörden. Mehrere Gebäude - darunter auch Wohnhäuser - wurden demnach durch herabstürzende Trümmer beschädigt. Berichte über Opfer lagen nicht vor. Die Polizei in der nordukrainischen Region Tschernihiw veröffentlicht ein Bild von einem großen Krater, den eine abgeschossene Rakete in den Boden gerissen haben soll. Die ukrainische Luftwaffe erklärt, Russland habe bei dem Angriff auch Hyperschallraketen des Typs Kinschal eingesetzt. Ob diese besonders schwer abzufangenden Geschosse Ziele getroffen haben, blieb unklar.

    +++ In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat es nach Angaben von Bürgermeister Klitschko erneut Explosionen gegeben.

    Die Flugabwehr sei im Einsatz, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. In der westukrainischen Großstadt Schytomyr fiel Medienangaben zufolge der Strom in weiten Teilen aus. 21 Umspannwerke seien unerwartet abgeschaltet worden, teilte das Stadtparlament auf Facebook mit.

    Freitag, 12. Januar

    +++ Der polnische Ministerpräsident Tusk will nach eigenen Angaben in den nächsten Tagen nach Kiew reisen.

    Polen ist einer der wichtigsten Verbündeten der Ukraine im Krieg mit Russland. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern waren im vergangenen Jahr unter der Regierung von Tusks Vorgänger Morawiecki angespannt.

    +++ Die ukrainische Armee benötigt nach eigenen Angaben spezielle Kampfflugzeuge zur Unterstützung der Bodentruppen.

    Ein Kommandeur sagte der Nachrichtenagenturs Reuters, sogenannte Erdkampfflugzeuge könnten der Infanterie helfen. Diese speziell gepanzerten Maschinen sind für den bodennahen Einsatz vorgesehen. Der Kommandeur schlug beispielsweise den US-amerikanischen Jet A-10 vor, der sich in vielen Kriegen bewährte habe. Es wäre eine "entscheidende Unterstützung" der ukrainischen Armee. Der Militärvertreter bat zudem erneut für die Lieferung mit modernen Kampfjets und Marschflugkörpern mit großer Reichweite.
    Ein Kampfflugzeug des Typs "A-10" während eines Landemanövers auf einem Flugplatz.
    Die ukrainische Armee benötigt nach Angaben eines Kommandeurs spezielle Kampfflugzeuge für den bodennahen Einsatz, etwa den US-Jet "A-10". (IMAGO / Funke Foto Services / IMAGO / )

    +++ Großbritannien stellt der Ukraine neue Militärhilfen im Umfang von etwa 2,9 Milliarden Euro zur Verfügung.

    Der britische Premierminister Sunak erklärte während seines Besuchs in Kiew, das Vereinigte Königreich werde nicht nachlassen, der Ukraine zur Seite zu stehen. Das Hilfspaket soll Raketen, Drohnen, Flugverteidigungssysteme, Artilleriemunition und weitere Militärgüter umfassen, teilte Sunaks Büro mit. Das Hilfspaket ist nach britischen Regierungsangaben das größte, das London seit Beginn der russischen Invasion beschlossen hat.
    Der britische Premierminister Sunak und der ukrainische Präsident Selenskyj umarmen sich.
    Der britische Premierminister Sunak (links) hat den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Kiew besucht. (Efrem Lukatsky / AP / dpa / Efrem Lukatsky)
    Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj wurde zudem ein Sicherheitsabkommen unterschrieben. Es sei nicht nur eine einfache Erklärung, sondern ein "Wendepunkt". Selenskyj betonte, wenn es diese Garantien schon nach der ukrainischen Unabhängigkeit 1991 gegeben hätte, wäre es nie zu diesem Ausmaß der russischen Aggression gekommen. Details zu dem Abkommen nannte er nicht.

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    +++ Der Vizechef des nationalen russischen Sicherheitsrats, Medwedew, hat Großbritannien vor einer Entsendung von Soldaten in die Ukraine gewarnt.

    Die Entscheidung komme einer Kriegserklärung gegen Russland gleich, erklärte Medwedew auf der Internetplattform Telegram. Er bezog sich auf den Besuch Sunaks in Kiew und die auf die Überlegungen Großbritanniens, Militärangehörige direkt in die Ukraine zu verlegen, um ukrainische Soldaten auszubilden.

    +++ Der russische Geheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen Mitarbeiter eines Rüstungsunternehmens wegen der Weitergabe von Informationen festgenommen.

    Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen russischen Staatsbürger, der in der Region Pensa, etwa 600 Kilometer südöstlich von Moskau, gearbeitet haben soll. Ihm wird vorgeworfen, polnischen Geheimdiensten Informationen über Aufträge des Unternehmens weitergeleitet zu haben. Im Fall einer Verurteilung drohen mehrere Jahre Haft. Polen hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

    +++ Der britische Premierminister Sunak hält sich zu einem Besuch in Kiew auf.

    Dort will er nach offiziellen Angaben aus London mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ein Abkommen zur Sicherheitskooperation unterzeichnen. Sunak hatte dem von Russland angegriffenen Land bereits militärische Unterstützung in Höhe von umgerechnet knapp drei Milliarden Euro für das laufende und das nächste Jahr zugesichert.
    Rishi Sunak steigt aus einem Zug in Kiew.
    Rishi Sunak bei seiner Ankunft in Kiew. (AP / Stefan Rousseau)

    +++ Der Sachverständigenrat für Integration und Migration hat eine langfristige Strategie für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gefordert.

    Der stellvertretende Geschäftsführer Schneider sagte, der vorübergehende Schutz für die ukrainischen Geflüchteten ende nach jetzigem Stand im März 2025. Daher müsse schon jetzt nach tragfähigen Nachfolgelösungen gesucht werden. Andernfalls stünden in gut einem Jahr vielleicht mehrere Millionen Menschen in Europa ohne Aufenthaltstitel da. Viele der gut ausgebildeten Geflüchteten könnten sich mittlerweile einen Verbleib im Aufnahmeland vorstellen. Zugleich wären sie aber auch mögliche Stützen des Wiederaufbaus der Ukraine, betonte Schneider.

    +++ Der Handel zwischen China und Russland ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert angestiegen.

    Nach Angaben des chinesischen Zolls tauschten die beiden Staaten im vergangenen Jahr inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Güter und Dienstleistungen im Wert von umgerechnet rund 219 Milliarden Euro aus. Das war eine Zunahme um mehr als 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. China und Russland haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 ihre wirtschaftliche Kooperation ausgebaut - sehr zum Verdruss westlicher Staaten, die Russland mit massiven Sanktionen belegt haben.

    Donnerstag, 11. Januar

    +++ Lettland sagt Ukraine bei Selenskyj-Besuch weitere Militärhilfe zu.

    Staatspräsident Rinkevics sagte nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Selenskyj in Riga, das nächste Hilfspaket werde Haubitzen, 155-Millimeter-Artilleriemunition, Systeme zur Panzer- und Flugabwehr sowie Raketenwerfer, Geländefahrzeuge, Handgranaten, Hubschrauber und weitere militärische Ausrüstung umfassen. Auch will Lettland in diesem Jahr 3.000 ukrainische Soldaten ausbilden und die Ukraine bei der Produktion von Drohnen unterstützen. Lettland hat offiziellen Angaben zufolge der Ukraine bislang bei der Verteidigung gegen Russland Hilfe im Wert von rund 600 Millionen Euro geleistet. Selenskyjs Besuch in Lettland ist, nach Aufenthalten in Litauen und Estland, die dritte Station seiner Baltikum-Reise.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sich bei Estland für die Hilfe für sein von Russland angegriffenes Land bedankt.

    Nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Karis sprach Selenskyj in der Hauptstadt Tallinn von einer ständig spürbaren Unterstützung. Er verwies auf insgesamt 17 bereits gelieferte militärische Hilfspakete. Damit demonstriere Estland seine Führungsrolle. Karis rief auch andere Verbündete auf, ihre Leistungen für Kiew zu erhöhen.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj ist nach Estland gereist.

    Bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Tallinn wurde er am Vormittag von Außenminister Tsahkna begrüßt. Selenskyj wirbt in Estland für weitere Militärhilfe für sein von Russland angegriffenes Land. Außerdem geht es um die Integration der Ukraine in EU und NATO. Selenskyj wird heute vor dem estnischen Parlament eine Rede halten. Mit Blick auf den Krieg sprach er sich gegen einen Waffenstillstand aus. Dies würde keinesfalls zu einem politischen Dialog führen, sondern lediglich Russland dienen. Zuvor war er in Litauen gewesen.

    +++ Bei seinem Besuch in Litauen hat der ukrainische Präsident Selenskyj erneut um mehr Hilfe bei der Abwehr russischer Luftangriffe gebeten.

    Russland habe über den Jahreswechsel mindestens 500 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf die Ukraine abgefeuert, sagte Selenskyj in Vilnius. 70 Prozent davon seien abgefangen worden. Trotzdem habe es in der Ukraine Dutzende Tote und Verletzte sowie große Schäden gegeben.
    Die Raketenangriffe Russlands waren auch Thema eines Treffens von Vertretern der 31 NATO-Staaten und der Ukraine in Brüssel. Welche konkreten Hilfszusagen es an Kiew gab, blieb offen.

    +++ Die Ukraine hat erneute Raketenangriffe durch Russland gemeldet.

    In der Stadt Charkiw im Osten des Landes wurden nach Angaben lokaler Behörden mindestens zehn Menschen verletzt, als ein Geschoss den Eingang eines Hotels und ein weiteres ein nahegelegenes Gebäude getroffen habe. Unter den Verletzten seien auch Journalisten aus der Türkei. In den Regionen Donezk und Dnipropetrowsk soll es gestern Abend ebenfalls Beschuss gegeben haben.

    +++ Russlands Flugabwehr hat eigenen Angaben zufolge drei ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgeschossen.

    Die Drohnen seien am frühen Morgen über den Regionen Rostow, Tula und Kaluga abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Die Mitteilungen zu den Drohnenvorfällen konnten nicht unabhängig überprüft werden. Berichte über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht. Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren mit Hilfe westlicher Verbündeter gegen den russischen Angriffskrieg. Bei seinem Abwehrkampf beschießt das Land auch immer wieder russisches Staatsgebiet - sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland.

    Die bisherigen Entwicklungen im Ukraine-Krieg finden Sie hier.