Ende der 90er war Sharon Bwogi alias Lady Slyke Ugandas erste Rapperin. Seit 2014 trägt sie einen zweiten besonderen Titel, sie ist Afrikas erste Rap-orterin - eine Mischung aus Rapper und Reporter, wie das Team von Newz Beat Uganda seine Nachrichtenrapper nennt.
"Als ich jung war, habe ich mich nie für Nachrichten interessiert. Ich fand es total langweilig. Und meinen ganzen Rapper-Freunden ging es früher genauso. Wir haben uns über dieses Problem unterhalten, und irgendwann kam uns die Idee: In Uganda ist Hip-Hop extrem beliebt, wir haben ein kleines Studio, einen Produzenten - wieso versuchen wir nicht einfach, die Nachrichten zu rappen?"
Der zweitgrößte ugandische Sender NTV mochte die Idee sofort, und seitdem rappen Lady Slyke und ihre Kollegen immer samstags einen Wochenrückblick für junge Leute - in der Landessprache Luganda und auf Englisch. Die Themen reichen von Menschenhandel im eigenen Land über gemeinnützige ehrenamtliche Arbeit bis hin zum Terror des IS.
"Die Ugander müssen informiert sein. Besonders die Jugend. Sie sind unsere Zukunft und sie müssen wissen, was um sie herum passiert."
Die Zuschauer umfassend zu informieren ist allerdings keine leichte Aufgabe in einem Land, das auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 97 von 180 liegt.
Ein Versuch die Zensur zu umgehen
Mehrere Gesetze schränken in Uganda die freie Meinungsäußerung ein - Themen wie der korrupte Staatsapparat oder Homosexualität sind tabu. Bei Missachtung werden Zeitungen und Radiosendern schon mal die Lizenzen entzogen.
"In Uganda sind die meisten Nachrichten zensiert, denn es gibt ein paar Themen, über die wir nicht sprechen sollen. Wir haben mal über Coca Cola berichtet - dass es Diabetes verursachen kann und schädlich für die Zähne ist."
"Das hat Coca Cola nicht gefallen. Unser Sender kam danach auf uns zu und hat gesagt, dass wir uns entschuldigen müssen. Das haben wir getan und danach war alles gut."
Nachrichten sind gerade auch für junge Menschen wichtig
Deswegen versuchen die Rap-orter von NewzBeat, die Zensur und den staatlichen Einfluss zu umgehen.
"Wir haben unsere eigene Technik - wir sprechen die heiklen Themen nicht direkt an, aber es wird klar, was wir meinen. Wir schlagen uns auf keine Seite, sondern präsentieren dem Publikum die Fakten und sie sollen sich dann selbst eine Meinung bilden. So schaffen wir es, dass über wichtige Themen diskutiert wird, die andere lieber aus den Nachrichten raushalten würden."
Die Idee hat auch außerhalb Ugandas Erfolg: Mittlerweile gibt es einen Ableger der Sendung in Tansania, in Kenia soll bald ein ähnliches Projekt starten. Mehr Länder und mehr Sprachen sollen folgen. Die Fangemeinde der gerappten Nachrichten wächst und wächst. Und nicht nur das:
"Auf Facebook schreiben mir plötzlich junge Fans von NewzBeat: 'Hey, hast Du dieses und jenes in den Nachrichten gesehen?' Sie fangen an, sich auch für die anderen Nachrichtensendungen zu interessieren. NewzBeat hat ihnen geholfen, die Augen zu öffnen und zu merken, dass Nachrichten wichtig sind - nicht nur für die Erwachsenen, sondern für alle Generationen."