ARD-Bericht
NGO: Zivilisten als Schutzschild für israelisches Militär

Die israelische Nichtregierungsorganisation Breaking the Silence wirft dem Militär vor, im Gazakrieg palästinensische Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen.

    Blick auf zerstörte Gebäude in Gaza aus einem Flugzeugfenster heraus.
    Nutzt die israelische Armee palästinensische Zivilisten, um Gebäude und Tunnel zu erkunden? (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Leo Correa)
    Wie der Direktor der Organisation, Weiman, der ARD berichtet, melden sich seit Dezember bei ihm immer wieder Soldaten, die im Gazakrieg waren und die berichten, wie palästinensische Zivilisten eingesetzt würden. Den Angaben zufolge sollen sie, nachdem sie eine israelische Uniform angezogen haben, Tunnel oder Häuser durchsuchen und prüfen, ob es dort Bomben, Sprengfallen oder Ähnliches gibt. Breaking the Silence erhält nach eigenen Angaben wöchentlich zwei bis drei neue Berichte von Soldaten über Vorfälle dieser Art. Die ARD hat auch mit einer betroffenen Person gesprochen. Breaking the Silence wirft den israelischen Streitkräften vor, humanitäres Völkerrecht und ethische Standards der israelischen Armee zu unterlaufen.
    Das Militär erklärte zu den Vorwürfen, die eigenen Richtlinien würden den Einsatz gefangener Zivilisten in Gaza in militärischen Missionen, die sie in Gefahr bringen, verbieten. Die Vorwürfe seien zur Untersuchung weitergeleitet worden. Israel wiederum wirft der Terrororganisation Hamas seit Kriegsbeginn vor, selbst Zivilisten als Schutzschilde zu nutzen und bewusst Orte als Quartiere zu wählen, wo oder in dessen Nähe sich viele Zivilisten aufhalten.
    Diese Nachricht wurde am 07.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.