NHL vor den Playoffs
Zwei Deutsche überzeugen in der stärksten Eishockey-Liga der Welt

In der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL starten die Playoffs. 16 Teams spielen um den Stanley Cup. In der Saison haben zwei Deutsche bereits überzeugt - mit unterschiedlichem Ausgang: Leon Draisaitl ist mit den Edmonton Oilers bei den Playoffs dabei, Moritz Seider mit den Detroit Red Wings nicht.

Von Heiko Oldörp |
NHL-Spieler Leon Draisaitl
NHL-Spieler Leon Draisaitl (dpa/picture alliance/AP/Darryl Dyck)
Am 13. Mai beginnt die Eishockey-Weltmeisterschaft. Leon Draisaitl drückt der deutschen Mannschaft für das Turnier in Finnland die Daumen:
"Ich glaube, dass wir da in den letzten Jahren sehr, sehr gute Arbeit immer bei der WM geleistet haben und dass auch dieses Jahr Deutschland da eine super Truppe zusammen haben wird und hoffentlich sehr erfolgreich abliefern wird."

Draiseitl bei den Playoffs - und nicht bei der WM

Er selbst verschwendet keinen Gedanken an die WM. Für andere Sportler mag sie der Jahreshöhepunkt sein - für NHL-Profis wie Draisaitl ist sie nur zweite Wahl. Denn wer WM spielt, hat die parallel dazu ausgetragen Playoffs in Nordamerika verpasst - oder aber ist früh ausgeschieden. Draisaitl kennt das schon:
"Am Ende steht man da und spielt halt bei einer WM in Dänemark irgendwo. Irgendwann ist das auch nicht mehr so spaßig."

Karriere-Bestwert für Draisaitl in der NHL

Er ist 26 Jahre, gehört zu den besten Stürmern in der stärksten Eishockey-Liga der Welt - und hat gerade mit 55 Toren für die Edmonton Oilers einen neuen Karriere-Bestwert aufgestellt. In den Playoffs war der Kölner bislang trotzdem noch nie erfolgreich gewesen. Lediglich 2017 hatten die Oilers mal die zweite Runde erreicht.
Doch diesmal herrscht Optimismus. Edmonton hat mit 104 Vorrunden-Punkten so viele Zähler wie zuletzt 1987 gesammelt - damals wurde der Verein dann auch Meister. Zudem hat der Trainerwechsel Mitte Februar für einen Aufschwung gesorgt. 
"In den letzten zwei Monaten sind wir in den Top-drei-Teams der ganzen Liga gewesen und haben sehr gutes Eishockey gespielt. Trotzdem wissen wir natürlich auch, dass L.A. eine sehr, sehr gute ist. Es wird eine spannende Serie, die von beiden Teams sehr viel verlangen wird. Trotzdem gefallen mir unsere Chancen." 
Beim Gegner, den Los Angeles Kings, arbeitet Marco Sturm als Assistenz-Coach. Er kennt Draisaitl aus seiner Zeit als Bundestrainer bestens.

Seider mit sehr gutem Einstand in Detroit

Erfreulich aus deutscher Sicht: nicht nur Draisaitl hat eine starke Vorrunde gespielt, sondern andere, junge Spieler haben sich in der NHL etabliert. Allen voran Moritz Seider. Er kam mit den Auszeichnungen 'bester Verteidiger' der Schwedischen Liga und 'bester Verteidiger' der Weltmeisterschaft im Herbst zu den Detroit Red Wings - und wollte sich, trotz seiner gerade mal 20 Jahre, sofort beim Traditionsverein etablieren.  
"Ich bin mit der Zielsetzung hierher gekommen, in den Top vier zu spielen. Für mich gab’s keine Alternative. Es gab keinen Plan B oder C."
Detroit hat die Playoffs zwar verpasst, aber Seider hat so gut gespielt, dass er als einer der Top-Kandidaten für die Auszeichnung 'Rookie of the year', also bester Liganeuling gilt. Diese Ehrung wird seit der Saison 1936/37 vergeben. Ein Deutscher hat sie noch nie erhalten.