Das ist Hoover, der sprechende Seehund. Besucher begrüßt er mit einem "Come over here" - "komm mal her". Was nach betrunkenem Seemann klingt, ist in Wirklichkeit der Tonfall von Hoover's Besitzern. Denn Hoover lebte von klein auf bei einem Fischer-Ehepaar aus Maine und fing irgendwann an, ihre Sprache zu imitieren. Aber wusste Hoover, was er da sagte?
"Auf keinen Fall! So weit wir es beurteilen können, hatte Hoover keine Ahnung, was diese Sätze bedeuten. Und deswegen illustriert dieser sprechende Seehund sehr schön, dass wir zwischen Sprache und Semantik unterscheiden müssen. Der entscheidende Punkt ist also nicht, dass wir Laute äußern können. Es ist auch wichtig, dass unsere Nervenzellen richtig verschaltet sind, damit wir das, was wir hören, auch in Sprache umsetzen und dann unseren Sprechapparat gezielt ansprechen können."
Tecumseh Fitch, Kognitionsbiologe an der Universität Wien. Den Sinn, bestimmte Wörter zu verstehen und den Unterschied zwischen manchen Silben zu erkennen, fällt auch Menschen mit einer so genannten Dyslexie schwer. Mit der Aussprache haben sie dagegen keine Probleme. Untersuchungen haben gezeigt, das bei Menschen mit einer Dyslexie bestimmte Gene mutiert sind. Die genaue Funktion dieser Erbinformationen ist noch unklar. Doch vieles deutet darauf hin, dass sie dafür sorgen, dass sich bestimmte Nervenzellen im Gehirn entwickeln können. Tecumseh Fitch glaubt daher, dass die Dyslexie den Forschern dabei helfen kann, die menschliche Sprache besser zu verstehen.
"Es gibt ein paar Kandidaten von Genen, die mit der Dyslexie assoziiert sind. Wir können nun diese Gene in Mausmodellen studieren und beobachten, welche Rolle sie bei der Entwicklung des Gehirns haben. In diesem Fall ist es also nicht die Sprache selbst, die wir untersuchen, sondern die Verschaltung im Gehirn, die dafür sorgt, dass wir sie verstehen. Ich denke, dass es sehr interessant sein wird, diesen Aspekt der menschlichen Sprache zu untersuchen."
Ein weiteres Gen, dass Forscher seit ein paar Jahren intensiv untersuchen, ist das so genannte FOXP2-Gen. Funktioniert FOXP2 nicht richtig, sprechen die Betroffenen sehr undeutlich und haben Probleme mit dem Satzbau. Das brachte die Forscher darauf, dass dieses Gen etwas mit der menschlichen Sprache zu tun haben könnte. Mäuse und auch Schimpansen, unsere nahesten Verwandten, besitzen ebenfalls ein FOXP2 Gen. Das Schimpansen- und das menschliche FOXP2 Gen unterscheiden sich durch Mutationen an zwei Stellen. Was diese beiden Unterschiede bewirken, untersucht Wolfgang Enard am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig an Mäusen. Er hat das FOXP2 Gen dieser Tiere so verändert, dass es genauso aussieht wie beim Menschen.
"Wir haben gefunden, dass die menschliche Variante von FOXP2 Schaltkreise im Gehirn verändert. Wir finden diese Veränderungen, wie Nerven darauf reagieren, in manchen Zellen, aber nicht in anderen. Dann weiß man: Bei diesen Schaltkreisen, da macht FOXP2 was. Wir finden auch einen ziemlich kleinen, aber signifikanten Unterschied in der Höhe der Töne, die die Mäuse von sich geben. Das heißt, sogar bei Mäusen beeinflusst das die Vokalisierung. Die können natürlich deswegen nicht sprechen, die fiepsen nur ein bisschen anders. Das ist natürlich schon aufregend, dass diese Mäuse ein bisschen anders fiepsen als ihre Geschwister."
Wo genau die menschliche Variante von FOXP2 im Gehirn von Mäusen andere Verbindungen knüpft, will Wolfgang Enard nun weiter untersuchen. Parallel zur Funktion von FOXP2 interessiert die Sprachforscher aber auch die Evolution dieses Gens. Denn beim Menschen hat es eine erstaunliche Entwicklung gemacht.
"Das ist das bemerkenswerte an FOXP2, dass es sich während der menschlichen Evolution wesentlich stärker geändert hat, als erwartet. Wir wissen, dass beim Neandertaler das FOXP Gen an den Stellen so aussieht wie beim modernen Menschen. Das heißt, was immer FOXP2 macht - diese Eigenschaft hatte auch der Neandertaler. Das Problem ist, wir wissen nicht, ob der Neandertaler sprechen konnte und zu welchem Grad, weil er leider ausgestorben ist. Wenn wir das rausfinden würden, wäre es eine große Hilfe: Was war anders und hat das vielleicht mit Sprechen zu tun?"
"Auf keinen Fall! So weit wir es beurteilen können, hatte Hoover keine Ahnung, was diese Sätze bedeuten. Und deswegen illustriert dieser sprechende Seehund sehr schön, dass wir zwischen Sprache und Semantik unterscheiden müssen. Der entscheidende Punkt ist also nicht, dass wir Laute äußern können. Es ist auch wichtig, dass unsere Nervenzellen richtig verschaltet sind, damit wir das, was wir hören, auch in Sprache umsetzen und dann unseren Sprechapparat gezielt ansprechen können."
Tecumseh Fitch, Kognitionsbiologe an der Universität Wien. Den Sinn, bestimmte Wörter zu verstehen und den Unterschied zwischen manchen Silben zu erkennen, fällt auch Menschen mit einer so genannten Dyslexie schwer. Mit der Aussprache haben sie dagegen keine Probleme. Untersuchungen haben gezeigt, das bei Menschen mit einer Dyslexie bestimmte Gene mutiert sind. Die genaue Funktion dieser Erbinformationen ist noch unklar. Doch vieles deutet darauf hin, dass sie dafür sorgen, dass sich bestimmte Nervenzellen im Gehirn entwickeln können. Tecumseh Fitch glaubt daher, dass die Dyslexie den Forschern dabei helfen kann, die menschliche Sprache besser zu verstehen.
"Es gibt ein paar Kandidaten von Genen, die mit der Dyslexie assoziiert sind. Wir können nun diese Gene in Mausmodellen studieren und beobachten, welche Rolle sie bei der Entwicklung des Gehirns haben. In diesem Fall ist es also nicht die Sprache selbst, die wir untersuchen, sondern die Verschaltung im Gehirn, die dafür sorgt, dass wir sie verstehen. Ich denke, dass es sehr interessant sein wird, diesen Aspekt der menschlichen Sprache zu untersuchen."
Ein weiteres Gen, dass Forscher seit ein paar Jahren intensiv untersuchen, ist das so genannte FOXP2-Gen. Funktioniert FOXP2 nicht richtig, sprechen die Betroffenen sehr undeutlich und haben Probleme mit dem Satzbau. Das brachte die Forscher darauf, dass dieses Gen etwas mit der menschlichen Sprache zu tun haben könnte. Mäuse und auch Schimpansen, unsere nahesten Verwandten, besitzen ebenfalls ein FOXP2 Gen. Das Schimpansen- und das menschliche FOXP2 Gen unterscheiden sich durch Mutationen an zwei Stellen. Was diese beiden Unterschiede bewirken, untersucht Wolfgang Enard am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig an Mäusen. Er hat das FOXP2 Gen dieser Tiere so verändert, dass es genauso aussieht wie beim Menschen.
"Wir haben gefunden, dass die menschliche Variante von FOXP2 Schaltkreise im Gehirn verändert. Wir finden diese Veränderungen, wie Nerven darauf reagieren, in manchen Zellen, aber nicht in anderen. Dann weiß man: Bei diesen Schaltkreisen, da macht FOXP2 was. Wir finden auch einen ziemlich kleinen, aber signifikanten Unterschied in der Höhe der Töne, die die Mäuse von sich geben. Das heißt, sogar bei Mäusen beeinflusst das die Vokalisierung. Die können natürlich deswegen nicht sprechen, die fiepsen nur ein bisschen anders. Das ist natürlich schon aufregend, dass diese Mäuse ein bisschen anders fiepsen als ihre Geschwister."
Wo genau die menschliche Variante von FOXP2 im Gehirn von Mäusen andere Verbindungen knüpft, will Wolfgang Enard nun weiter untersuchen. Parallel zur Funktion von FOXP2 interessiert die Sprachforscher aber auch die Evolution dieses Gens. Denn beim Menschen hat es eine erstaunliche Entwicklung gemacht.
"Das ist das bemerkenswerte an FOXP2, dass es sich während der menschlichen Evolution wesentlich stärker geändert hat, als erwartet. Wir wissen, dass beim Neandertaler das FOXP Gen an den Stellen so aussieht wie beim modernen Menschen. Das heißt, was immer FOXP2 macht - diese Eigenschaft hatte auch der Neandertaler. Das Problem ist, wir wissen nicht, ob der Neandertaler sprechen konnte und zu welchem Grad, weil er leider ausgestorben ist. Wenn wir das rausfinden würden, wäre es eine große Hilfe: Was war anders und hat das vielleicht mit Sprechen zu tun?"