40 Jahre alt, Hochschulabschluss, frisch verheiratet – Chris Kasper steht in der Blüte seines Lebens – eigentlich. Familie, Kinder, Eigenheim: längst wäre er bereit für das volle Programm – doch die Wirklichkeit sieht für ihn und seine Freundin derzeit anders aus:
"Glücklicherweise wohnen wir in einem kleinen, nicht allzu teuren Zimmer. 13 Quadratmeter, keine Küche. Wir träumen davon, irgendwann mal ein Kind zu haben, aber im Moment könnten wir uns das überhaupt nicht leisten."
Fast 150.000 Dollar Schulden plagen Chris Kasper. Keine Spielschulden, keine Kreditkartenschulden: Schulden, die er seiner Ausbildung zum Kunstwissenschaftler an der Elite-Uni Yale zu "verdanken" hat. Vier Jahren ist es nun her, dass er mit der Rückzahlung seines Studien-Darlehens begonnen hat, denn er hat eigentlich einen gut bezahlten Job – arbeitet für einen Verlag. Etwa 500 Dollar stottert er monatlich ab – sein Schuldenberg wächst trotzdem weiter:
"Right now, I'd have to pay 1180 Dollars to slowly start to bring it down. That's not even to take chunks out, but slowly turn it back.”"
Fast 1200 Dollar müsste er aufbringen, um sich zumindest ein bisschen Luft zu verschaffen – pro Monat! Und, obwohl er bereits 20.000 Dollar über die Jahre zusammengekratzt hat, liegt seine Schuldenlast wegen der Zinsen heute fast 2000 Dollar höher als vor vier Jahren.
Chris Kasper ist kein trauriges Einzelschicksal: Zwei Drittel aller amerikanischen Studienabsolventen haben im Durchschnitt 27.000 Dollar Darlehensschulden. Und nach einem renommierten Medizin- oder Jurastudium kann es schnell auch mal ein sechsstelliger Betrag sein.
Selbst wer im Anschluss seiner Ausbildung einen gut bezahlten Job findet, hat Schwierigkeiten, die hohen Raten aufzubringen. Doch zusätzlich sind Arbeitsplätze mit einer anständigen Entlohnung in den USA in vielen Bereichen immer noch Mangelware. Robert Applebaum von der Initiative "Student Debt Crisis”:
""Millionen Menschen hier sind entweder arbeitslos oder unterbeschäftigt. Sie müssen Miete zahlen, Essen kaufen, ihr Auto abbezahlen und was sonst noch so anfällt. Aber zuerst müssen sie ihre Studienkredite bedienen – denn wenn sie die nicht zurückzahlen, dann sind sie dran. Also zahlen sie ihre Studienraten ab, bevor sie ihre Miete begleichen oder in den Supermarkt gehen. Das ist absurd!"
Privatinsolvenz anmelden? Fehlanzeige! Nicht im Fall von Studienkrediten. Und so kommt es, wie es kommen muss: Nicht nur, dass eine ganze Generation weniger konsumiert; viele Betroffene reichen die Probleme auch an ihren Nachwuchs weiter, können ihren Kindern kein Studium mehr finanzieren. Zwar hat Präsident Barack Obama die niedrigen Zinsen auf staatliche Studienkredite um ein weiteres Jahr verlängert. Das sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, meint Robert Applebaum. Trotzdem wünscht er sich, dass Obama Präsident bleibt:
"Er versteht zumindest, worum es geht. Hätte er nicht zwei Bücher geschrieben, säße er wahrscheinlich heute noch auf einem Schuldenberg. Er und seine Frau haben beide Studiendarlehen in Anspruch genommen und kennen deswegen das Problem. Mitt Romney hat dagegen sicher niemals einen Kredit gebraucht. Er ist reich. Er ist Geschäftsmann und denkt deswegen bestimmt: Wer sich Geld leiht, der muss es auch zurückzahlen."
Bislang spielten die Sorgen und Nöte der betroffenen Studenten – immerhin 36 Millionen – eine eher untergeordnete Rolle im Wahlkampf und kaum jemand geht davon aus, dass sich das bis zum 6. November noch großartig ändern wird. Kleiner wird das Problem dadurch natürlich nicht, auch nicht für Chris Kasper, der vorerst weiter träumen darf: von einem schuldenfreien Leben, von einem eigenen Haus ... und von einer eigenen Familie!
"Glücklicherweise wohnen wir in einem kleinen, nicht allzu teuren Zimmer. 13 Quadratmeter, keine Küche. Wir träumen davon, irgendwann mal ein Kind zu haben, aber im Moment könnten wir uns das überhaupt nicht leisten."
Fast 150.000 Dollar Schulden plagen Chris Kasper. Keine Spielschulden, keine Kreditkartenschulden: Schulden, die er seiner Ausbildung zum Kunstwissenschaftler an der Elite-Uni Yale zu "verdanken" hat. Vier Jahren ist es nun her, dass er mit der Rückzahlung seines Studien-Darlehens begonnen hat, denn er hat eigentlich einen gut bezahlten Job – arbeitet für einen Verlag. Etwa 500 Dollar stottert er monatlich ab – sein Schuldenberg wächst trotzdem weiter:
"Right now, I'd have to pay 1180 Dollars to slowly start to bring it down. That's not even to take chunks out, but slowly turn it back.”"
Fast 1200 Dollar müsste er aufbringen, um sich zumindest ein bisschen Luft zu verschaffen – pro Monat! Und, obwohl er bereits 20.000 Dollar über die Jahre zusammengekratzt hat, liegt seine Schuldenlast wegen der Zinsen heute fast 2000 Dollar höher als vor vier Jahren.
Chris Kasper ist kein trauriges Einzelschicksal: Zwei Drittel aller amerikanischen Studienabsolventen haben im Durchschnitt 27.000 Dollar Darlehensschulden. Und nach einem renommierten Medizin- oder Jurastudium kann es schnell auch mal ein sechsstelliger Betrag sein.
Selbst wer im Anschluss seiner Ausbildung einen gut bezahlten Job findet, hat Schwierigkeiten, die hohen Raten aufzubringen. Doch zusätzlich sind Arbeitsplätze mit einer anständigen Entlohnung in den USA in vielen Bereichen immer noch Mangelware. Robert Applebaum von der Initiative "Student Debt Crisis”:
""Millionen Menschen hier sind entweder arbeitslos oder unterbeschäftigt. Sie müssen Miete zahlen, Essen kaufen, ihr Auto abbezahlen und was sonst noch so anfällt. Aber zuerst müssen sie ihre Studienkredite bedienen – denn wenn sie die nicht zurückzahlen, dann sind sie dran. Also zahlen sie ihre Studienraten ab, bevor sie ihre Miete begleichen oder in den Supermarkt gehen. Das ist absurd!"
Privatinsolvenz anmelden? Fehlanzeige! Nicht im Fall von Studienkrediten. Und so kommt es, wie es kommen muss: Nicht nur, dass eine ganze Generation weniger konsumiert; viele Betroffene reichen die Probleme auch an ihren Nachwuchs weiter, können ihren Kindern kein Studium mehr finanzieren. Zwar hat Präsident Barack Obama die niedrigen Zinsen auf staatliche Studienkredite um ein weiteres Jahr verlängert. Das sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, meint Robert Applebaum. Trotzdem wünscht er sich, dass Obama Präsident bleibt:
"Er versteht zumindest, worum es geht. Hätte er nicht zwei Bücher geschrieben, säße er wahrscheinlich heute noch auf einem Schuldenberg. Er und seine Frau haben beide Studiendarlehen in Anspruch genommen und kennen deswegen das Problem. Mitt Romney hat dagegen sicher niemals einen Kredit gebraucht. Er ist reich. Er ist Geschäftsmann und denkt deswegen bestimmt: Wer sich Geld leiht, der muss es auch zurückzahlen."
Bislang spielten die Sorgen und Nöte der betroffenen Studenten – immerhin 36 Millionen – eine eher untergeordnete Rolle im Wahlkampf und kaum jemand geht davon aus, dass sich das bis zum 6. November noch großartig ändern wird. Kleiner wird das Problem dadurch natürlich nicht, auch nicht für Chris Kasper, der vorerst weiter träumen darf: von einem schuldenfreien Leben, von einem eigenen Haus ... und von einer eigenen Familie!