Manfred Kloiber: Im letzten Jahr noch war das vorherrschende Thema auf dem Mobile World Congress die Frage des Handy-Betriebssystems. Apples iOS oder Googles Android haben den Markt ja neu aufgerollt. Andere Unternehmen wie Microsoft standen und stehen immer noch arg unter Druck. Nun ist der Kuchen so gut wie aufgeteilt, da meldet sich die Mozilla Foundation zu Wort und will ein neues, ganz offenes Betriebssystem namens Boot to Gecko entwickeln. Warum, das habe ich den Forschungsdirektor von Mozilla, Dr. Andreas Gal gefragt.
Andreas Gal: Mozilla ist sehr verschieden von den existierenden Herstellern von Handy-Betriebssystemen. Der größte Unterschied ist, dass wir nicht eine kommerzielle Firma sind. Wir sind eine Non-profit-Foundation und unser Ziel ist es, ein freies Internet zu garantieren und die notwendige Technologie dafür herzustellen. Und das ist genau das, was wir machen. Wir machen ein Handy-Betriebssystem, das komplett frei ist, das komplett offen ist und komplett auf freier Technologie beruht.
Kloiber: Aber das glauben oder vermuten die meisten Leute ja auch von dem stärksten Smartphone-Betriebssystem Android, weil es ja auf Linux basiert. Ist es trotzdem nötig, ein anderes Betriebssystem, was frei und offen ist, zu bauen?
Gal: Ja, wir denken, dass es sehr wichtig ist. Denn Google nennt Android Open Source. Aber in Wirklichkeit... Nichts bei Android ist offen. Und selbst der Sourcecode ist oft nicht verfügbar. Die letzte Version von Android zum Beispiel, Honeycomb, ist nie als Sourcecode verfügbar gewesen. Und auch bei der Offenheit: Es ist nichts offen, es sind keine open Standards. Das sind alles Technologien, die Google setzt und die Google letztendlich vorantreibt.
Kloiber: Wenn wir mal ein bisschen in die Technik Ihres neuen Betriebssystems, so wie es angedacht ist, hineingehen, dann planen Sie ja, das Betriebssystem sehr, sehr einfach zu strukturieren. Letztendlich soll es doch eigentlich nur ein Webbrowser sein.
Gal: Die Technologie, die wir verwenden, ist die gleiche, die im Webbrowser steckt. Aber die Erfahrungen für einen Nutzer ist letztendlich sehr ähnlich. Wenn man das Telefon einschaltet, ist da ein Homescreen, wo man die Anwendung starten kann. Webanwendungen sind heutzutage sehr leistungsfähig und sehen genauso oder besser aus, als Anwendungen, die man auf diesen anderen Plattformen finden kann.
Kloiber: Wird es denn auch nach wie vor das bekannte App-Modell geben oder wird die Anwendung dieses Betriebssystems anders aussehen?
Gal: Wir denken eigentlich, dass dieses App-Modell sehr gut funktioniert auf diesem Smartphone-Faktor. Das hängt zum Teil davon ab, dass es einfach sehr schwierig ist, auf diesen kleinen Tastaturen URLs einzutippen. Und die Benutzer bevorzugen es, Icons anzuklicken. Und es ist einfach eine bessere Möglichkeit, Anwendungen zu erfahren. Und wir haben deswegen die notwendige Technologie geschaffen, dass man also Webcontent genauso erreichen kann, wie dieses traditionelle Applikationsmodell. Der Unterschied ist halt, dass alles auf offenen Technologien basiert, die Mozilla momentan hilft, zu standardisieren.
Kloiber: Ein Standard, der ja dabei auch eine große Rolle spielt, ist HTML5. Warum spielt der eine so große Rolle?
Gal: Es gibt viele Nachteile für alle, die an diesem Ecosystem teilhaben, dadurch, dass es geschlossen ist. Zum Beispiel: Wenn ich einmal ein Android-Telefon kaufe, muss ich immer bei Android bleiben oder ich muss alle Applikationen nochmal von vorne kaufen. Und der Vorteil von HTML5 ist, dass man Anwendungen herstellt und sie auf allen Telefonen funktionieren. Das ist die unglaubliche Kraft von offenen Technologien, dass niemand eingesperrt wird in diese Silos wie bei Android oder Apple.
Kloiber: Nun ist es ja so, dass der Markt für Betriebssysteme mehr oder weniger aufgeteilt ist. Welche Chancen rechnen Sie sich denn aus? Werden sie nur ein Nischen-Dasein haben oder werden Sie mal ein richtig großes ernstzunehmendes Betriebssystem für Smartphones?
Gal: Es gibt auf jeden Fall diese zwei Großen – Android und Apple iOS. Wir denken, es ist unmöglich, eine dritte kommerzielle Plattform zu etablieren, die nur auf geschlossenen Technologien basiert. Deswegen ist das etwas, was wir nicht versuchen. Stattdessen nehmen wir das Web, das bereits existiert und Millionen von Websites und Webanwendungen hat. Und wir bringen dieses Web auf den Mobile-Device-Phonefactor. Das ist wirklich der Unterschied. Deswegen sind wir davon überzeugt, dass wir Erfolg haben können. Ein zweiter Punkt ist, dass wir ein sehr anderes Preissegment ansteuern. Mit dieser Technologie können wir Geräte herstellen, die sehr viel preisgünstiger sind als die momentan existieren Geräte, die auf diesen geschlossenen Technologien basieren.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Andreas Gal: Mozilla ist sehr verschieden von den existierenden Herstellern von Handy-Betriebssystemen. Der größte Unterschied ist, dass wir nicht eine kommerzielle Firma sind. Wir sind eine Non-profit-Foundation und unser Ziel ist es, ein freies Internet zu garantieren und die notwendige Technologie dafür herzustellen. Und das ist genau das, was wir machen. Wir machen ein Handy-Betriebssystem, das komplett frei ist, das komplett offen ist und komplett auf freier Technologie beruht.
Kloiber: Aber das glauben oder vermuten die meisten Leute ja auch von dem stärksten Smartphone-Betriebssystem Android, weil es ja auf Linux basiert. Ist es trotzdem nötig, ein anderes Betriebssystem, was frei und offen ist, zu bauen?
Gal: Ja, wir denken, dass es sehr wichtig ist. Denn Google nennt Android Open Source. Aber in Wirklichkeit... Nichts bei Android ist offen. Und selbst der Sourcecode ist oft nicht verfügbar. Die letzte Version von Android zum Beispiel, Honeycomb, ist nie als Sourcecode verfügbar gewesen. Und auch bei der Offenheit: Es ist nichts offen, es sind keine open Standards. Das sind alles Technologien, die Google setzt und die Google letztendlich vorantreibt.
Kloiber: Wenn wir mal ein bisschen in die Technik Ihres neuen Betriebssystems, so wie es angedacht ist, hineingehen, dann planen Sie ja, das Betriebssystem sehr, sehr einfach zu strukturieren. Letztendlich soll es doch eigentlich nur ein Webbrowser sein.
Gal: Die Technologie, die wir verwenden, ist die gleiche, die im Webbrowser steckt. Aber die Erfahrungen für einen Nutzer ist letztendlich sehr ähnlich. Wenn man das Telefon einschaltet, ist da ein Homescreen, wo man die Anwendung starten kann. Webanwendungen sind heutzutage sehr leistungsfähig und sehen genauso oder besser aus, als Anwendungen, die man auf diesen anderen Plattformen finden kann.
Kloiber: Wird es denn auch nach wie vor das bekannte App-Modell geben oder wird die Anwendung dieses Betriebssystems anders aussehen?
Gal: Wir denken eigentlich, dass dieses App-Modell sehr gut funktioniert auf diesem Smartphone-Faktor. Das hängt zum Teil davon ab, dass es einfach sehr schwierig ist, auf diesen kleinen Tastaturen URLs einzutippen. Und die Benutzer bevorzugen es, Icons anzuklicken. Und es ist einfach eine bessere Möglichkeit, Anwendungen zu erfahren. Und wir haben deswegen die notwendige Technologie geschaffen, dass man also Webcontent genauso erreichen kann, wie dieses traditionelle Applikationsmodell. Der Unterschied ist halt, dass alles auf offenen Technologien basiert, die Mozilla momentan hilft, zu standardisieren.
Kloiber: Ein Standard, der ja dabei auch eine große Rolle spielt, ist HTML5. Warum spielt der eine so große Rolle?
Gal: Es gibt viele Nachteile für alle, die an diesem Ecosystem teilhaben, dadurch, dass es geschlossen ist. Zum Beispiel: Wenn ich einmal ein Android-Telefon kaufe, muss ich immer bei Android bleiben oder ich muss alle Applikationen nochmal von vorne kaufen. Und der Vorteil von HTML5 ist, dass man Anwendungen herstellt und sie auf allen Telefonen funktionieren. Das ist die unglaubliche Kraft von offenen Technologien, dass niemand eingesperrt wird in diese Silos wie bei Android oder Apple.
Kloiber: Nun ist es ja so, dass der Markt für Betriebssysteme mehr oder weniger aufgeteilt ist. Welche Chancen rechnen Sie sich denn aus? Werden sie nur ein Nischen-Dasein haben oder werden Sie mal ein richtig großes ernstzunehmendes Betriebssystem für Smartphones?
Gal: Es gibt auf jeden Fall diese zwei Großen – Android und Apple iOS. Wir denken, es ist unmöglich, eine dritte kommerzielle Plattform zu etablieren, die nur auf geschlossenen Technologien basiert. Deswegen ist das etwas, was wir nicht versuchen. Stattdessen nehmen wir das Web, das bereits existiert und Millionen von Websites und Webanwendungen hat. Und wir bringen dieses Web auf den Mobile-Device-Phonefactor. Das ist wirklich der Unterschied. Deswegen sind wir davon überzeugt, dass wir Erfolg haben können. Ein zweiter Punkt ist, dass wir ein sehr anderes Preissegment ansteuern. Mit dieser Technologie können wir Geräte herstellen, die sehr viel preisgünstiger sind als die momentan existieren Geräte, die auf diesen geschlossenen Technologien basieren.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.