Er gab seinen Gesangsschülern angeblich nur ein einziges Blatt mit Übungen an die Hand. Erst wenn sie daran ihre Technik perfektioniert hatten, führte er sie in die Geheimnisse des viva voce, der Gestaltung der Stimme ein. Der Erfolg gab Nicola Porpora recht: Farinelli, Caffarelli, Mingotti, allesamt berühmte Gesangsstars des 18. Jahrhunderts, gingen durch seine Schule.
Der 1686 geborene Neapolitaner war zu Lebzeiten nicht nur einer der gefragtesten Gesangslehrer. Er war als Komponist und Impresario selbst ein Opernstar, und das nicht nur in Neapel, Rom und Venedig, sondern auch in London und Dresden.
Mit seinen eleganten, mal atemberaubend virtuosen, mal einfühlsam kantablen Arien zog Porpora das staunende Publikum in den Bann, was ihm aber auch Neid von Kollegen einbrachte. So sahen Georg Friedrich Händel in London und Johann Adolf Hasse in Dresden in ihm in erster Linie den Konkurrenten. Heute jedoch sind ihre Namen ungleich bekannter.
Aus Anlass seines 250. Todestages nimmt die Sendung Nicola Porpora in den Blick, für dessen Wiederentdeckung sich in den letzten Jahren unter anderem der Countertenor Max Emanuel Cenčić und der Dirigent Stefano Aresi mit seinem Ensemble "Stile Galante" eingesetzt haben.