Die letzte verbliebene Rivalin des früheren Präsidenten Trump sagte in South Carolina, die Zeit sei gekommen, ihre Kampagne zu beenden. Sie gratulierte Trump und wünschte ihm Glück für seine erneute Bewerbung. Zugleich machte Haley aber geltend, dass der Ex-Präsident sich die Stimmen der Republikaner verdienen müsse.
Der Verweis auf Trumps Gegner in der eigenen Partei war eines der Hauptargumente Haleys für ihre Kandidatur. Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen wurde vor allem von gebildeten Konservativen aus den Vorstädten gewählt. Sie spielen bei der Präsidentschaftswahl eine große Rolle. Bei den Vorwahlen machen sie aber nur einen kleinen Anteil der Teilnehmenden aus.
Haley erreichte je nach Bundesstaat 20 bis 40 Prozent der Stimmen bei den Vorwahlen. Ihre Kampagne wurde vor allem von Mitgliedern der Republikanischen Partei unterstützt, die gegen Trump und seine "Make America Great Again"-Politik sind. Anfangs fand Haley nur schleppend Spenderinnen und Spender für ihren Wahlkampf. Im Januar konnte sie jedoch mehr Geld einsammeln als Trump.
Welche Rolle spielt Haley in Zukunft?
Dennoch war es absehbar, dass Haley im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur unterliegen würde. Warum sie ihre Bewerbung dennoch bis jetzt aufrechterhielt? Manche sagen, sie habe damit ihre Chancen auf den Posten der Vizepräsidentin erhöhen wollen. Andere überlegen, Haley könnte als unabhängige Kandidatin selbst ins Rennen um die Präsidentschaft gehen. Beides wies die 52-Jährige stets zurück.
Die US-Zeitung Politico hält es aber für möglich, dass Haley versucht, mit ihrem Auftritt bei den Vorwahlen eine Grundlage für Verhandlungen mit einem künftigen Präsidenten Trump zu legen und ihm Zugeständnisse abzuringen in Bereichen, die ihr wichtig sind. Als Beispiele nennt Politico die Unterstützung der NATO durch die USA.
Haleys Vorteil: ihr Alter
Die Politikerin selbst argumentierte von Beginn an, sie kämpfe für die Zukunft der Republikanischen Partei und traditionelle konservative Werte wie eine verantwortungsvolle Finanzpolitik und Respekt vor Regierungsinstitutionen. Das Kalkül dahinter: Verliert Trump im November gegen Biden, könnte die Republikanische Partei nach neuen Wegen abseits von Trumps Populismus suchen.
Die Politikerin halte sich erkennbar bereit für diese Zeit, meint zum Beispiel der Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt, der FDP-Politiker Link. Er sagte im Deutschlandfunk, wenn Haley erhobenen Hauptes zum richtigen Zeitpunkt aus dem Rennen aussteige, könne sie bei einer Niederlage Trumps Führungsanspruch anmelden.
Das Interview mit Michael Link können Sie hier nachlesen.
In Position bringen könnte sie sich damit auch für die nächste Präsidentschaftswahl 2028. Trump wäre dann mit 82 Jahren noch älter als der jetzige Präsident und voraussichtliche Kandidat der Demokraten, Biden. Haley wäre erst 55. Sie argumentierte bereits jetzt in ihrem Bewerbungsvideo: "Es ist Zeit für eine neue Generation".
Hör-Tipp:
US-Vorwahlen: Trump räumt am Super Tuesday ab
Diese Nachricht wurde am 06.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.