Hochwasserlage
Niedersachsen bittet Bundeswehr um Unterstützung - leichte Entspannung in Dresden

In den Hochwassergebieten in Deutschland bleibt die Lage bedrohlich. Der Deutsche Wetterdienst sagte zum Teil ergiebige Regenfälle voraus. In Niedersachsen soll die Bundeswehr die Einsatzkräfte des Landes unterstützen.

    Ein Auto fährt auf einer Brücke über den Fluss Leine, der über die Ufer getreten ist.
    Hochwasser an der Leine in Niedersachsen (Michael Matthey / dpa / Michael Matthey)
    Ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Streitkräfte sagte, in erster Linie gehe es um die Sicherung von Deichen. Möglich seien aber auch Personal- und Materialtransporte sowie - falls nötig - Evakuierungen. Es sei bereits gestern Abend ein Amtshilfeersuchen eingegangen.
    In Niedersachsen sind Gebiete an den Flüssen Aller, Leine und Weser im südlichen und mittleren Landesteil betroffen. Nicht überall konnten die Deiche den Wassermassen standhalten. Landesweit sind Tausende Hilfskräfte im Einsatz. An einigen Orten wurden Evakuierungen vorbereitet. In der Gemeinde Langlingen im Landkreis Celle verließen in der Nacht etwa 120 Menschen vorsorglich ihre Häuser und Wohnungen.

    Weiterhin Regen und Sturm in Niedersachsen

    Niedersachsens Innenministerin Behrens rechnet mit einer verschärften Hochwasserlage in einigen Regionen. Laut Wetterprognose werde es in den nächsten Tagen weiterhin Regen und auch Sturm geben, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Zugleich dankte sie den zahlreichen Helfern für ihren Einsatz. Sie sprach von einem großen Zeichen der Gemeinschaftlichkeit. Den Diebstahl von Sandsäcken, um eigene Häuser abzusichern, bezeichnete Behrens als absolut indiskutabel. Zugleich verwies sie darauf, dass es sich um Einzelfälle handele; die große Mehrheit der Menschen würde es schätzen, wenn Technisches Hilfswerk oder Feuerwehr ihnen helfen würden. (Das Interview in voller Länge als PDF)
    Auch rund um Bremen gibt es noch keine Entwarnung. Nach Angaben der Behörden sind entlang der Wümme im Bereich Katrepel zahlreiche Häuser von Wasser umschlossen und ohne Strom.

    Entspannung an der Elbe in Dresden

    An der Elbe in Dresden entspannt sich die Hochwasserlage unterdessen ein wenig. Nach Angaben des Landeshochwasserzentrums wurde dort gestern Abend ein maximaler Wasserstand von knapp sechs Metern gemessen. Man gehe von einer langsam fallenden Tendenz aus. Die sächsische Landeshauptstadt begann bereits mit dem Abbau eines Flutschutztores. Das Landesamt für Umwelt teilte mit, für die weiteren Flüsse in Sachsen sei die Hochwassergefahr mittlerweile komplett gebannt.
    Dresdens Umweltbürgermeisterin Jähnigen sagte im Deutschlandfunk, zu einem Hochwasser unter anderem durch Schneeschmelze komme es sonst üblicherweise im Frühjahr. Durch den fortschreitenden Klimawandel müsse man sich aber darauf einstellen, dass es künftig jederzeit zu solchen Ereignissen kommen könne. (Das Interview in voller Länge als PDF)

    Auch Sachsen-Anhalt und Thüringen betroffen

    In Magdeburg und Schönebeck in Sachsen-Anhalt öffnete der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft gestern das Pretziener Wehr. Damit wird etwa ein Drittel des Elbe-Wassers an den beiden Städten vorbei durch einen Umflutkanal und über Wiesen und Felder geleitet, ehe es wieder in die Elbe fließt.
    Im Norden Thüringens wurde von der Talsperre Kelbra Wasser abgelassen. Im Dorf Mönchpfiffel-Nikolausrieth drohte deshalb, dass etwa 30 Häuser überflutet werden, wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte. Einsatzkräfte hätten dort 6.000 Sandsäcke am Flussufer aufgebaut, um dies zu verhindern. Das Wasser stand den Angaben zufolge etwa zehn Zentimeter unterhalb der Uferkante.

    Weiterführende Informationen

    Eine Tageszusammenfassung der Hochwasserlage hören Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 29.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.