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Niedersachsen
Die Rückkehr der Wölfe

Fünf eingewanderte Wolfsrudel und ein Wolfspaar hat die Landesjägerschaft gezählt. Zu viele, meint die CDU-Fraktion im Landtag - und fordert die Jagd auf solche Tiere, die um Ställe und Kitas herumschleichen. Doch im Mastland Niedersachsen gibt es auch Landwirte, die zu mehr Gelassenheit aufrufen.

Von Alexander Budde |
    In Niedersachsen ist der Wolf gewaltig auf dem Vormarsch: Seit einigen Jahren werden immer wieder Einzeltiere gesichtet: In der Wedemark schnappt ein Wolf nach dem Hund einer Radlerin, im Landkreis Lüchow Dannenberg tappte gar ein ganzes Rudel samt Welpen in die Fotofalle.
    Im Wendland und in der Lüneburger Heide bangen Schafszüchter um ihr Auskommen. Einige zogen schon mit einer toten Heidschnucke vor den Amtssitz des grünen Umweltministers. Angeblich hat ein Wolf das Tier auf dem Gewissen. Doch der Nachweis dauert im Verdachtsfall viele Wochen. Beim vermuteten Wolfsriss eilen staatliche Wolfsberater herbei. Die rot-grüne Landesregierung setzt auf Aufklärung.
    In Soltau sagten Kitas nach Sichtung des Raubtieres ihre Waldwochen ab. Zum "Problemwolf" wurde ein Exemplar erklärt, das sich im Landkreis Oldenburg bis in ein Wohngebiet wagte. Eine Expertenkommission rätselt noch, wie der Wolf in Wildeshausen seine Scheu verlor. Füttern Soldaten auf dem Truppenübungsplatz in Munster Jungtiere, obwohl das streng verboten ist?
    Fünf eingewanderte Wolfsrudel und ein Wolfspaar hat die Landesjägerschaft gezählt. Zu viele meint die CDU-Fraktion im Landtag - und fordert die Jagd auf solche Tiere, die um Ställe und Kitas herumschleichen. Doch im Mastland Niedersachsen gibt es auch Landwirte, die zu mehr Gelassenheit aufrufen. Elektrozäune konnten schon einige Übergriffe verhindern. Diskutiert wird auch, Nutztiere von Hütehunden bewachen zu lassen oder aufdringliche Wölfe mit Gummigeschossen zu vergrämen.