"Erdgas ja – Fracking no!" steht auf einem der Plakate, die Bürger in Lünne bei einer Protestveranstaltung kampfeslustig in die Höhe halten. Zur Erkundung eines unterirdischen Gasvorkommens will der Konzern ExxonMobil in dem kleinen Ort im niedersächsischen Emsland das umstrittene Fracking-Verfahren einsetzen. Das Gas befindet sich in 1500 Metern Tiefe, in schwer durchlässigem Schiefergestein. Darum soll ein Gemisch aus rund zwölf Millionen Liter Wasser, Sand und Chemikalien mit enormem Druck durch das Bohrloch gepumpt werden. Dadurch werden kleine Risse ins Gestein gesprengt. Grund zur Sorge für die Menschen in Lünne, wie sie im NDR Fernsehen erzählen.
"Ich hab' Angst, dass sie unseren Boden mit Chemikalien verseuchen."
"Wir sind hier direkte Anwohner: Dass wir halt nichts mehr mit unserem Grund und Boden anfangen können"
"Wir wohnen hier 500 Meter von der Bohrstelle entfernt, wir haben kleine Kinder und wir möchten natürliche Luft einatmen und nicht eventuell mit Benzol oder Quecksilber oder anderen Chemikalien vergiftete Luft."
In den USA ist Fracking in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Million Mal angewendet worden, nach Berichten über kontaminierte Brunnen haben mehrere Städte das Verfahren verboten.
In Niedersachsen, wo rund 90 Prozent aller Erdgasvorkommen vermutet werden, wurden bisher rund 200 der sogenannten Fracks vorgenommen. Auch hier nimmt die Skepsis zu. Bei früheren Bohrungen konnten rund 70 Prozent der Fracking-Flüssigkeit nicht wieder aus dem Erdreich herausgepumpt werden, musste Exxon Mobil kürzlich einräumen.
Wir nehmen die Befürchtungen der Bürger ernst, sagt Gernot Kalkoffen, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung und Europa-Chef von ExxonMobil.
"Fakt ist aber, dass Fracking eine bekannte Technologie ist, die seit Jahrzehnten in Amerika und auch in Deutschland eingesetzt wird und es bis jetzt, meines Wissens und unseres Wissens, keinen einzigen dokumentierten Fall gibt, wo durch Fracking Grundwasser nachträglich geschadet wurde."
Rein technisch sei es gar nicht möglich, dass sich Fracking-Flüssigkeit mit dem weit oberhalb liegenden Grundwasser vermische, versichert Kalkoffen. Auch die Genehmigungsbehörde, das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, stuft das Frackingverfahren bislang als nicht gefährlich ein.
Für Unruhe hatten in Niedersachsen jedoch kürzlich zwei Vorfälle gesorgt, bei denen in Zusammenhang mit Erdgasbohrungen giftige Stoffe ins Erdreich gelangt waren. Wie erst jetzt bekannt wurde, mussten bereits 2007 2500 Kubikmeter Erde an einer Bohrstelle im Landkreis Rotenburg ausgetauscht werden und vor wenigen Tagen wurden bei Oldenburg Verunreinigungen des Erdreichs festgestellt.
Diese Vorfälle, betont das Landesbergamt, hätten jedoch nichts mit Fracking zu tun. Vielmehr seien undichte Rohre aus Kunststoff schuld gewesen, die im Schiefergestein vorkommendes Lagerstättenwasser transportierten, in dem giftige Stoffe natürlichen Ursprungs vorkämen, so Klaus Söntgerath vom Landesbergamt LBEG.
"Das Lagerstättenwasser hat Benzol, Toluol, Xylol, Ethylbenzol die BTX-Aromate enthalten und diese konnten die geschlossene Rohrwand durchdringen. Wahrscheinlich sehr langsam und im Laufe der Zeit, nicht so wie bei einem offenen Loch, das hat aber für uns die Erkenntnis gegeben: Solche Rohre sind erst mal nicht einsetzbar."
Die fehlerhaften Kunststoffrohre müssen jetzt durch teurere Stahlrohre ersetzt werden. Während die Opposition im niedersächsischen Landtag die Vorfälle zum Anlass nimmt, umweltschonendere Verfahren zur Erdgasförderung zu fordern, sieht die schwarzgelbe Landesregierung keinen Grund für Änderungen. 2010 kassierte das Land rund 600 Millionen Euro Förderabgaben von den Energiekonzernen, behält wegen des Länderfinanzausgleichs davon aber nur ein Zehntel.
Die Energiekonzerne halten weiter an den Plänen zur Erdgasförderung fest, wollen künftig jedoch besser über das Fracking-Verfahren informieren. In Lünne, hat ExxonMobil angekündigt, soll ein Arbeitskreis aus Bürgern, Politikern und Experten eingesetzt werden. Sprecher Norbert Stahlhut.
"Wir haben dem Bürgermeister von Lünne ganz klar gesagt: Gibt dieser Expertenkreis nachher ein Signal, dass also die hydraulische Behandlung dort nicht mit einem akzeptablen Restrisiko möglich ist, werden wir das nicht tun."
"Ich hab' Angst, dass sie unseren Boden mit Chemikalien verseuchen."
"Wir sind hier direkte Anwohner: Dass wir halt nichts mehr mit unserem Grund und Boden anfangen können"
"Wir wohnen hier 500 Meter von der Bohrstelle entfernt, wir haben kleine Kinder und wir möchten natürliche Luft einatmen und nicht eventuell mit Benzol oder Quecksilber oder anderen Chemikalien vergiftete Luft."
In den USA ist Fracking in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Million Mal angewendet worden, nach Berichten über kontaminierte Brunnen haben mehrere Städte das Verfahren verboten.
In Niedersachsen, wo rund 90 Prozent aller Erdgasvorkommen vermutet werden, wurden bisher rund 200 der sogenannten Fracks vorgenommen. Auch hier nimmt die Skepsis zu. Bei früheren Bohrungen konnten rund 70 Prozent der Fracking-Flüssigkeit nicht wieder aus dem Erdreich herausgepumpt werden, musste Exxon Mobil kürzlich einräumen.
Wir nehmen die Befürchtungen der Bürger ernst, sagt Gernot Kalkoffen, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung und Europa-Chef von ExxonMobil.
"Fakt ist aber, dass Fracking eine bekannte Technologie ist, die seit Jahrzehnten in Amerika und auch in Deutschland eingesetzt wird und es bis jetzt, meines Wissens und unseres Wissens, keinen einzigen dokumentierten Fall gibt, wo durch Fracking Grundwasser nachträglich geschadet wurde."
Rein technisch sei es gar nicht möglich, dass sich Fracking-Flüssigkeit mit dem weit oberhalb liegenden Grundwasser vermische, versichert Kalkoffen. Auch die Genehmigungsbehörde, das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, stuft das Frackingverfahren bislang als nicht gefährlich ein.
Für Unruhe hatten in Niedersachsen jedoch kürzlich zwei Vorfälle gesorgt, bei denen in Zusammenhang mit Erdgasbohrungen giftige Stoffe ins Erdreich gelangt waren. Wie erst jetzt bekannt wurde, mussten bereits 2007 2500 Kubikmeter Erde an einer Bohrstelle im Landkreis Rotenburg ausgetauscht werden und vor wenigen Tagen wurden bei Oldenburg Verunreinigungen des Erdreichs festgestellt.
Diese Vorfälle, betont das Landesbergamt, hätten jedoch nichts mit Fracking zu tun. Vielmehr seien undichte Rohre aus Kunststoff schuld gewesen, die im Schiefergestein vorkommendes Lagerstättenwasser transportierten, in dem giftige Stoffe natürlichen Ursprungs vorkämen, so Klaus Söntgerath vom Landesbergamt LBEG.
"Das Lagerstättenwasser hat Benzol, Toluol, Xylol, Ethylbenzol die BTX-Aromate enthalten und diese konnten die geschlossene Rohrwand durchdringen. Wahrscheinlich sehr langsam und im Laufe der Zeit, nicht so wie bei einem offenen Loch, das hat aber für uns die Erkenntnis gegeben: Solche Rohre sind erst mal nicht einsetzbar."
Die fehlerhaften Kunststoffrohre müssen jetzt durch teurere Stahlrohre ersetzt werden. Während die Opposition im niedersächsischen Landtag die Vorfälle zum Anlass nimmt, umweltschonendere Verfahren zur Erdgasförderung zu fordern, sieht die schwarzgelbe Landesregierung keinen Grund für Änderungen. 2010 kassierte das Land rund 600 Millionen Euro Förderabgaben von den Energiekonzernen, behält wegen des Länderfinanzausgleichs davon aber nur ein Zehntel.
Die Energiekonzerne halten weiter an den Plänen zur Erdgasförderung fest, wollen künftig jedoch besser über das Fracking-Verfahren informieren. In Lünne, hat ExxonMobil angekündigt, soll ein Arbeitskreis aus Bürgern, Politikern und Experten eingesetzt werden. Sprecher Norbert Stahlhut.
"Wir haben dem Bürgermeister von Lünne ganz klar gesagt: Gibt dieser Expertenkreis nachher ein Signal, dass also die hydraulische Behandlung dort nicht mit einem akzeptablen Restrisiko möglich ist, werden wir das nicht tun."