Im April sind in den USA mit 160.000 Jobs weniger Stellen entstanden als erwartet. Dies ist der niedrigste Wert in den vergangenen sieben Monaten. Experten hatten mit knapp über 200.000 neuen Jobs gerechnet. Die Notenbank Fed, die Vollbeschäftigung fördern soll, richtet ihr besonderes Augenmerk auf diese Zahlen. Die Währungshüter kommen Mitte Juni zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen. An den Märkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung jedoch als gering eingeschätzt.
Die Arbeitslosenquote sank nicht, sondern verharrte bei 5,0 Prozent. Das hat jedoch einen guten, sogar einen erwünschten Grund: Immer mehr Amerikaner haben die Arbeitssuche wieder aufgenommen, die Nettoerwerbsquote ist im vergangenen Jahr gestiegen. Über die Jahre hatten sich seit der großen Wirtschafts- und Finanzkrise viele Arbeitslose ganz aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen. Diese würden jetzt die Suche wieder aufnehmen, so Diane Swonk von der Consultingfirma DS Economics.
"Das war immer die große Kritik an der Arbeitslosenquote: Sie sei geschönt, weil sich viele Menschen aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen hätten. Diese kommen jetzt aber zurück. Die Frage ist, ob sie noch schnell genug vor den Wahlen zurückkommen. Die Entwicklung geht aber in die richtige Richtung."
Trump schiebt die Schwierigkeiten auf Freihandelsabkommen
Die Stundenlöhne und die Länge der durchschnittlichen Arbeitswoche stiegen ebenfalls – ein gutes Zeichen. Jobs und der Arbeitsmarkt werden auch im Wahlkampf eine große Rolle spielen. Je unzufriedener die Amerikaner mit dem Arbeitsmarkt seien, desto anfälliger würden sie für die großen Versprechen des Rechtspopulisten Donald Trump sein, so eine weitverbreitete Annahme.
Er werde der größte Arbeitsplatz-Präsident sein, den Gott je geschaffen habe, so Trump immer wieder. Wie dies genau geschehen soll - da bleibt der Immobilienmilliardär vage. Zwei Schuldige am langsamen Aufschwung am Arbeitsmarkt hat er jedoch ausgemacht: Trump schiebt die Schwierigkeiten im Wesentlichen auf Freihandelsabkommen mit Kanada und Mexiko, Nafta, und den defizitären Handel mit China. Immer wieder droht Trump deshalb mit Strafzöllen gegen China .
Ökonomen weisen immer wieder darauf hin, dass die USA netto vom Freihandel profitieren. Das Problem ist, dass die Kosten von Freihandel in Form von Arbeitsplatzverlusten stets konzentriert und sichtbar auftreten und deshalb politisch zur Kenntnis genommen werden. Der Nutzen ist breit über die Gesellschaft verteilt in Form von niedrigeren Preise und Arbeitsplätzen in der Exportindustrie. Ein Handelskrieg mit China wäre mit unabsehbaren Gefahren für die amerikanische, aber auch für die Weltwirtschaft verbunden.
Und dies würde die Exportnation Deutschland eher früher als später treffen. Ein weiterer Grund, TTIP schnell voranzutreiben, das Freihandels- und Investitionsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union.