Friedrich Nietzsche ist einer der weltweit bekanntesten, einflussreichsten aber auch umstrittensten Philosophen. Er gilt als Vordenker der Moderne und Kultfigur. Doch hat Nietzsche auch komponiert. Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar zeigt nun eine Ausstellung zu den Kompositionen Friedrich Nietzsches.
Nietzsche habe vor allem für Klavier, sowie viele Lieder komponiert, erklärte die Kuratorin der Ausstellung, Evelyn Liepsch, im Deutschlandfunk. Auch habe er große Entwürfe für Orchesterkompositionen vorgesehen, aber nie für Orchester instrumentiert:
"Das lag ihm nicht, er hat sich später als einen verunglückten Orchestristen bezeichnet, ihm war das schon klar."
"Musik war das Allerwichtigste"
Seit seiner Kindheit habe Musik zu Nietzsches Leben gehört. Er habe aber nie Komposition studiert und sich das musikalische Rüstzeug allein autodidaktisch angeeignet. Das Komponieren habe er vor allem für sich selbst gebraucht: "Musik war seine Passion, Musik war das allerwichtigste."
Vor allem in der Studien- und Frühzeit habe Nietzsche komponiert, so Evelyn Liepsch: " Er musste sich freispielen, freisingen, um den Kopf freizuhaben."
1874 sei der "Freundschaftshymnus", entstanden, für Klavier geschrieben, seine letzte große, eigene Komposition, auf die er dann noch ein paar Mal zurückgegriffen habe. 1887 erscheint das Werk dann als "Hymnus an das Leben".
"Ein ganz anderes Bild von Nietzsche"
Nietzsches musikästhetische Vorliebe für die Musik Richard Wagners habe sich zwar in seinem philosophischen Werk niedergeschlagen, aber in seinen eigenen Komposition sei nichts von Wagner zu finden, das seien ganz eigene Kompositionen.
Zum Teil griffen seine Stücke in die moderne Harmonik, aber andere Lieder seien ganz der Tradition verhaftet: "Sie hören ganz deutlich Anleihen an Franz Schubert, an Robert Schumann."
Im Hinblick auf das Thema Musik zeige sich ein ganz anderes Bild von Friedrich Nietzsche, "ganz leicht, und immer auf der Suche nach Freundschaft. Er hat alle Sachen irgendwem gewidmet. Er hat ganz viel Klavier zu vier Händen, also für zwei Spieler geschrieben, damit man miteinander musizieren kann. Das war ihm ganz wichtig."