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Nigeria
Boko Haram zeigt entführte Mädchen in Video

Vier Wochen nach der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen in Nigeria beteiligen sich immer mehr westliche Länder an der Suche. Frankreichs Präsident François Hollande will ein Gipfeltreffen afrikanischer Staatschefs, um Strategien gegen die Bedrohung durch Boko Haram zu entwickeln. Unterdessen veröffentlichten die Islamisten neue Bilder ihrer Opfer.

Von Ursula Welter |
    Frankreichs Staatspräsident hatte bereits in der vergangenen Woche, am 8. Mai, in einem Telefongespräch mit dem nigerianischen Präsidenten eine Sicherheitskonferenz angeregt und angeboten, diese Konferenz zu organisieren.
    Tags zuvor hatte der französische Außenminister in der Nationalversammlung gesagt, eine Gruppe von Spezialisten mit nachrichtendienstlichem Gerät sei zur Unterstützung der nigerianischen Behörden entsandt worden. "Alles wird mobilisiert, um die Mädchen zu befreien, auch die Presse spielt dabei ein Rolle", ergänzte gestern Premierminister Manuel Valls in den Abendnachrichten. Frankreichs universelle Vorstellungen von Menschenwürde und Humanität seien in diesem Fall betroffen, unterstrich der Regierungschef.
    Die französischen Medien zeigen immer wieder das Video, in dem der Boko-Haram-Chef die Entführung der Schülerinnen benennt und Drohungen ausruft Richtung Obama, Hollande, Bush und Clinton.
    Ein neues Video zeigt angeblich rund 130 Schülerinnen. Wie die BBC berichtete, zeigt der Film verschleierte Personen beim Gebet. Dem Bericht zufolge gibt es keinen Hinweis auf den Ort und den Zeitpunkt der Aufnahme, die der Nachrichtenagentur AFP zugespielt wurde
    Höchste Sicherheits- und Alarmstufe
    Die Drohungen islamistischer Gruppierungen an die Adresse Frankreichs sind seit dem französischen Militäreinsatz in Mali zahlreicher, in Frankreich selbst herrscht deshalb höchste Sicherheits- und Alarmstufe.
    Ende Februar war Francois Hollande zu einem Staatsbesuch nach Nigeria gereist und hatte bei dieser Gelegenheit über strategische und über Handelsfragen gesprochen, die beiden Pfeiler der französischen Afrikapolitik. Seit fast 15 Jahren habe kein französischer Staatspräsident mehr Nigeria besucht, aber er verspreche, dass die Staatsvisiten, der Rhythmus der Besuche nun enger werde
    Häufigere Besuche in Nigeria, aus Freundschaft, aber auch, um französische Bürger in Nigeria und der Region zu schützen.
    Im vergangenen Jahr hatte es im Grenzgebiet zwischen Nigeria und dem Norden Kameruns Entführungen gegeben, eine Familie mit Kindern und ein französischer Geistlicher waren die Opfer. Auch daran wird in Frankreich jetzt erinnert, da sich Paris um die Sicherheitslage in Nigeria und den Verbleib der nun von Boko Haram entführten Schülerinnen sorgt.
    Frankreich sieht die Stabilität der gesamten Region durch die Aktivitäten von Boko Haram gefährdet, und damit auch die eigenen Wirtschaftsfragen betroffen, wie Präsident Hollande schon im Februar betonte. Waren im Wert von fünf Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr gehandelt, die französischen Exporte nach Nigeria zogen im vergangenen Jahr um fast zehn Prozent an, Frankreich sieht in dem wachstumsstarken Land ein großes Potential.
    Die für Samstag ins Auge gefasste Konferenz könne als Sicherheitskonferenz angelegt werden, heißt es im Umfeld des französischen Staatspräsidenten, sie werde stattfinden, wenn Nigeria und die Vertreter der angrenzenden Staaten dies wünschten.

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