"Man kann die Lage des Landes nicht von der der Universitäten trennen. Die Probleme und Herausforderungen, die das Land hat, spiegeln die Universitäten wider",
beschreibt Umar Pate den aktuellen Stand der Hochschulbildung in Nigeria. Er ist Professor für Kommunikationswissenschaften an der Bayero Universität in der nordnigerianischen Millionenstadt Kano. Aktuell beobachtet er den nigerianischen Wahlkampf und die Rolle der Journalisten, schließlich werden am kommenden Samstag ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt. Ein für Pate zentrales Thema spricht jedoch niemand an:
"Vielleicht enthalten ihre Programme etwas zu Hochschulen und Bildung. Wir selbst haben aber noch nichts davon gehört."
beschreibt Umar Pate den aktuellen Stand der Hochschulbildung in Nigeria. Er ist Professor für Kommunikationswissenschaften an der Bayero Universität in der nordnigerianischen Millionenstadt Kano. Aktuell beobachtet er den nigerianischen Wahlkampf und die Rolle der Journalisten, schließlich werden am kommenden Samstag ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt. Ein für Pate zentrales Thema spricht jedoch niemand an:
"Vielleicht enthalten ihre Programme etwas zu Hochschulen und Bildung. Wir selbst haben aber noch nichts davon gehört."
"Es fehlt an Gebäuden und Mitarbeitern"
Nigeria hat aktuell 169 akkreditierte Universitäten, davon sind 75 privat. Jedes Jahr drängen mehr Studierende in die Einrichtungen, was am starken Bevölkerungsanstieg liegt. Das Land wächst jährlich etwa um die Größe von Dänemark und hat aktuell zwischen 190 und 200 Millionen Einwohner. Genaue Statistiken gibt es nicht. Das macht den Universitäten massiv zu schaffen. Umar Pate:
"In vielen Fällen gibt es keine adäquate Aufstockung der Mittel, es fehlt an Gebäuden und Mitarbeitern. Das wirkt sich auf die Qualität aus."
Es gibt Ausnahmen wie etwa der Bundesstaat Katsina, der an das Nachbarland Niger grenzt. Der ganze Nordwesten hat in Sachen Bildung viel nachzuholen. 2013 gingen Kinder im Schnitt gerade einmal vier Jahre lang in die Schule. 2015 war Katsina der nigerianische Bundesstaat mit dem niedrigsten Bruttosozialprodukt. Zum Studium mussten viele junge Menschen in andere Bundesstaaten ziehen. Ziel von Gouverneur Aminu Bello Masari ist deshalb der Ausbau der staatlichen Umaru Musa Yar'adua Universität.
"Wir bauen gerade eine große Fakultät für Agrarwissenschaften, die es bisher nicht gab. Künftig bieten wir auch Medizin an. Wir hoffen, dass zeitlich passend auch unser Universitätskrankenhaus fertig wird."
"In vielen Fällen gibt es keine adäquate Aufstockung der Mittel, es fehlt an Gebäuden und Mitarbeitern. Das wirkt sich auf die Qualität aus."
Es gibt Ausnahmen wie etwa der Bundesstaat Katsina, der an das Nachbarland Niger grenzt. Der ganze Nordwesten hat in Sachen Bildung viel nachzuholen. 2013 gingen Kinder im Schnitt gerade einmal vier Jahre lang in die Schule. 2015 war Katsina der nigerianische Bundesstaat mit dem niedrigsten Bruttosozialprodukt. Zum Studium mussten viele junge Menschen in andere Bundesstaaten ziehen. Ziel von Gouverneur Aminu Bello Masari ist deshalb der Ausbau der staatlichen Umaru Musa Yar'adua Universität.
"Wir bauen gerade eine große Fakultät für Agrarwissenschaften, die es bisher nicht gab. Künftig bieten wir auch Medizin an. Wir hoffen, dass zeitlich passend auch unser Universitätskrankenhaus fertig wird."
Häufig ist der Trend jedoch ein anderer, sagt Musa Ahmed Jibril. Er leitet an der Universität in Katsina den Fachbereich Geschichte:
"Die Kinder der politischen Elite studieren im Ausland. Dafür nutzen sie staatliche Gelder. Die Kinder werden ausgebildet und kommen zurück. Wir können aber nicht mit ihnen in Wettbewerb treten. Das ist die Ironie des Lebens."
Wer sich das Studium im Ausland nicht leisten kann, versucht sich an einer privaten Hochschule einzuschreiben. Vor allem im Süden, etwa in der Wirtschaftsmetropole Lagos, nimmt das Angebot zu. Alleine in diesem Jahr sollen mindestens vier weitere von der nationalen Hochschulkommission genehmigt werden. Dazu kommen Einrichtungen, die sich zwar Universitäten nennen, aber nicht akkreditiert sind. Musa Ahmed Jibril kritisiert diese Entwicklung:
"Neue Universitäten werden nicht gegründet, um qualitativ hochwertige Bildung zu stärken. Es gibt den Slogan zehn Prozent. Das heißt, dass bei jeder Vertragsvergabe Politiker zehn Prozent erhalten. Deswegen wäre es besser, die schon bestehenden Universitäten zu stärken."
"Die Kinder der politischen Elite studieren im Ausland. Dafür nutzen sie staatliche Gelder. Die Kinder werden ausgebildet und kommen zurück. Wir können aber nicht mit ihnen in Wettbewerb treten. Das ist die Ironie des Lebens."
Wer sich das Studium im Ausland nicht leisten kann, versucht sich an einer privaten Hochschule einzuschreiben. Vor allem im Süden, etwa in der Wirtschaftsmetropole Lagos, nimmt das Angebot zu. Alleine in diesem Jahr sollen mindestens vier weitere von der nationalen Hochschulkommission genehmigt werden. Dazu kommen Einrichtungen, die sich zwar Universitäten nennen, aber nicht akkreditiert sind. Musa Ahmed Jibril kritisiert diese Entwicklung:
"Neue Universitäten werden nicht gegründet, um qualitativ hochwertige Bildung zu stärken. Es gibt den Slogan zehn Prozent. Das heißt, dass bei jeder Vertragsvergabe Politiker zehn Prozent erhalten. Deswegen wäre es besser, die schon bestehenden Universitäten zu stärken."
Schwierige Sicherheitslage
Dazu beitragen könnten auch Dozenten aus dem Ausland, sagt Umar Pate. Er wurde selbst in den 1970er und 1980er Jahren neben Nigerianern von Kanadiern und Amerikanern unterrichtet – und zwar an staatlichen Schulen und Universitäten. Heute ist das jedoch kaum noch denkbar. Umar Pate:
"Zahlt man einem Dozenten beispielsweise 400.000 Naira, dann sind das etwas mehr als 1.000 US-Dollar. Wie hoch werden jedoch die Gehaltsforderungen sein? Es gibt keinen finanziellen Anreiz. Zweite Schwierigkeit ist die Sicherheitslage. Es wird Dozenten geben, die kommen würden. Nicht des Geldes wegen, sondern weil sie pensioniert sind oder hier forschen wollen. Dann aber erhalten sie Informationen über Boko Haram, über Entführungen, und sie entscheiden sich dagegen. Das kann man ihnen nicht vorwerfen."
"Zahlt man einem Dozenten beispielsweise 400.000 Naira, dann sind das etwas mehr als 1.000 US-Dollar. Wie hoch werden jedoch die Gehaltsforderungen sein? Es gibt keinen finanziellen Anreiz. Zweite Schwierigkeit ist die Sicherheitslage. Es wird Dozenten geben, die kommen würden. Nicht des Geldes wegen, sondern weil sie pensioniert sind oder hier forschen wollen. Dann aber erhalten sie Informationen über Boko Haram, über Entführungen, und sie entscheiden sich dagegen. Das kann man ihnen nicht vorwerfen."