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Noch ein Jahr bis zum großen Jubiläum
Nikolaus Kopernikus und die Korrektur der Inquisition

Heute vor 549 Jahren kam in Thorn an der Weichsel Nikolaus Kopernikus zur Welt, der bedeutendste Astronom der Geschichte. Mit seinem Werk „De revolutionibus“ – "Von den Umläufen" – setzte er dem antiken geozentrischen Weltbild ein Ende.

Von Dirk Lorenzen | 19.02.2022
Nikolaus Kopernikus (1473-1543) hat für den größten Umsturz in der Geschichte der Astronomie gesorgt.
Nikolaus Kopernikus (1473-1543) hat für den größten Umsturz in der Geschichte der Astronomie gesorgt. (Torun)
Anders als Galileo Galilei, der fast hundert Jahre später lebte, hatte Kopernikus noch kein Teleskop zur Verfügung – es war zu seiner Zeit noch nicht erfunden. Allein mit bloßem Auge und einigen Peilinstrumenten verfolgte Nikolaus Kopernikus den Lauf der Gestirne. Dabei fielen ihm erhebliche Abweichungen zwischen den berechneten und tatsächlich beobachteten Planetenpositionen auf.

Vorwort verhindert den sofortigen Eklat

Er schloss ganz richtig, dass nicht die Erde im Zentrum der Welt stehe – sondern die Sonne. Auf diese Weise ließen sich die Bewegungen am Himmel viel schlüssiger erklären. Aufgrund eines ohne Absprache vom Drucker hinzugefügten Vorworts, das den Inhalt als reine Hypothese darstellte, sorgte das Hauptwerk des Kopernikus nicht sofort für einen Eklat.
Erst als Galileo Galilei seine Entdeckungen mit dem Fernrohr als Bestätigung der neuen Lehre ansah, wurde die Inquisition aufmerksam: 1616 kamen die Schriften des Nikolaus Kopernikus auf den Index der verbotenen Bücher – bis sie „korrigiert“ seien, wie es hieß. An den offensichtlichen Fakten gab es nichts zu deuten und so hat sich schließlich die Inquisition korrigiert: 1835, mehr als zwei Jahrhunderte nach dem Verbot, wurde die Idee Kopernikus wieder zugelassen – zutreffend war sie aber immer.