Das weltweit größte Festival für japanischen Filme wird volljährig: Das "Nippon Connection Filmfestival" startet heute in Frankfurt am Main zum 18. Mal und bietet mehr als 100 aktuelle Produktionen aus Japan im Bereich Spiel-, Animations-, Stumm- und Kurzfilm. Neu ist in diesem Jahr die Reihe "Nippon Docs", die im Dokumentarfilm kritische Perspektiven auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen zeigen will.
"Ein zentrales Thema ist seit einigen Jahren das Tōhoku-Erdbeben, die Tsumani- und Reaktorkatastrophe von Fukushima - beziehungsweise die Konsequenzen dieser Ereignisse", sagte einer der Festivalkuratoren, Mircea Ogrin, im Deutschlandfunk. Auch die Geschichte des schwulen Anwältepaars im Film "Of Love & Law", das für seine Rechte in einer konservativen Gesellschaft kämpft, erforderte noch einiges an Mut und Courage. "Menschen, die von den gesellschaftlich akzeptierten Normen abweichen, müssen noch immer wieder mit direkter oder indirekter Diskriminierung rechnen", sagte Ogrin.
Wir haben noch länger mit Mircea Ogrin gesprochen -
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Eine breite Öffentlichkeit werde mit solchen Filmen selten erreicht - auch wenn Hikaru Toda mit "Of Love & Law" überraschender Weise auf dem "Tokyo International Film Festival" 2017 mit einem Preis ausgezeichnet worden sei. "Das ist eher die Ausnahme. Die vorherrschende Reaktion ist eher das Ignorieren, dass man über diese Themen nicht spricht - und damit auch kaum über diese Filme spricht."
Die europäischen Zuschauer allerdings zeigten Interesse an japanischen Dokumentarfilmen - auch wenn das japanische Kino immer noch eher Exoten-Status habe.
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