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No Billag
"Eine Riesenchance für uns"

Sie war das Gesicht der No-Billag-Gegner: Ladina Heimgartner, die Direktorin von RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, also dem rätoromanischen Teil der SRG. Im Dlf-Interview erklärt sie, warum sich der öffentliche Schweizer Rundfunk jetzt ändern muss.

Ladina Heimgartner im Gespräch mit Stefan Koldehoff |
    Chur, 09.11.2017, Ladina Heimgartner, Direktorin von RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, am Donnerstag, 09. November 2017, in Chur.
    Ladina Heimgartner, Direktorin von RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR/ Nicola Pitaro)
    Ladina Heimgartner war nicht nur mit dem Ergebnis der Volksabstimmung zufrieden, die die Gebühren für die SRG sicherstellte. Sie fand die vergangenen Wochen mit der Debatte über den öffentlichen Rundfunk lehrreich: "Da könnte man 1000 Studien machen und würde nie so eine Rückmeldung bekommen. Rückblickend betrachtet, war das eine Riesenchance für uns", sagte Heimgartner im Gespräch mit @mediasres.
    Der Wissensstand in der Schweiz über Medien sei selten so hoch gewesen wie jetzt: "Man konnte auf die Straße und mit jedem und jeder eine Diskussion über Medien führen auf sehr, sehr hohem Niveau", sagte Heimgartner.
    Auf der hohen Zahl der Nein-Stimmen gegen die No-Billag-Initiative darf sich die SRG aber nach den Worten der Direktorin von RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha nicht ausruhen. "Von den vielen der Nein-Stimmen sind auch viele 'Nein, aber'-Stimmen dabei, die zwar sagen: Die Initiative ist viel zu radikal. Dennoch wünschen wir uns gewisse Reformen und das ist bei uns angekommen"
    Schnelle Reaktion kurz nach dem Referendum
    So kurz nach dem Votum der Bürger schon konkrete Reformen anzukündigen, sei richtig gewesen. "Das wurde von der Politik erwartet und zurecht auch von der Bevölkerung, dass man sich jetzt nicht auf einem sehr guten Abstimmungsresultat ausruht und sagt: Seht Ihr, es ist alles in Ordnung. Es ist schlichtweg nicht alles in Ordnung."
    Als öffentliches Medienhaus sei man diesen Stimmen auch verpflichtet. Die Gesellschaft wandele sich, Stichwort Digitalisierung. Dass man "dann als Unternehmen auch schneller, auch agiler werden muss, ist eine Selbstverständlichkeit. Und das gestern war ein erstes Signal."
    Drei Reformschritte
    Als erstes werde es ein Effizienz- und Reformpaket geben, um 80 Millionen Franken einzusparen. Dies wird notwendig aufgrund der schon vor der Abstimmung beschlossenen Gebührensenkung. Das Publikum, so Heimgartner, solle davon so wenig wie möglich mitbekommen.
    Zum zweiten wolle man sich mehr unterscheiden von privaten Programmanbietern und in Zukunft bei Spielfilmen auf Werbeunterbrechungen verzichten.
    Drittens werde die SRG aktiv Kooperationen mit privaten Anbietern in der Schweiz suchen. Der Medienplatz Schweiz könne nur gestärkt werden, "wenn man zusammen arbeitet und eben nicht gegeneinander", sagte Heimgartner.