Modiano werde geehrt für seine ganz besondere "Erinnerungskunst", mit der er kaum zu fassende menschliche Schicksale beschrieben habe. Das Werk des Schriftstellers beschäftigt sich vor allem mit dem Zweiten Weltkrieg und der Besatzung Frankreichs durch Nazi-Deutschland. Modiano ist der 15. französische Autor, der mit dem Nobelpreis geehrt wird.
Für DLF-Literaturkritiker Denis Scheck ist Modiano eine gute Wahl, wie er im Gespräch mit Friedbert Meurer betont. Modiano wurde am 30. Juli 1945 in Boulogne-Billancourt bei Paris als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und einer flämischen Schauspielerin geboren. Beide hatten sich während der deutschen Besatzungszeit kennengelernt. Modiano wuchs zunächst bei den Großeltern auf und verbrachte dann seine Jugend im Internat. Der Tod seines zehnjährigen Bruders war ein Schock für ihn. Modianos Arbeiten von 1967 bis 1982 sind ihm gewidmet.
Mehrfach preisgekrönt
Modiano hat rund 30 Bücher verfasst. Er ist mehrfach preisgekrönt: Im Jahr 1978 erhielt er für "Die Gassen der dunklen Läden" den begehrten französischen Prix Goncourt. 2012 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet.
Im vergangenen Jahr hatte die Kanadierin Alice Munro den Literaturnobelpreis verliehen bekommen. Die Jury bezeichnete sie als "Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte". In den vergangenen Tagen waren bereits die Nobelpreise für Medizin, Physik und Chemie bekanntgegeben worden.
Morgen wird dann in Oslo verkündet, wer den Friedensnobelpreis bekommen wird.
(pg/jcs)