Die Bürger hätten durch die Correctiv-Recherchen gesehen, dass es stimme, was man sich über die AfD erzähle, führte Reimann aus, der nach Spiegel-Angaben bislang 13 Kundgebungen in Sachsen angemeldet hat. Die Menschen hätten den Schuss gehört und gemerkt, dass es gefährlich werde. Nun wüssten sie, dass sie handeln müssten. Selbst in Pirna, wo ein AfD-Kandidat zum Bürgermeister gewählt worden sei, hätten 1.000 Leute demonstriert. Das sei beeindruckend.
Reimann betonte zugleich, "die richtige Arbeit" für die anderen Parteien und die Gesellschaft stehe aber jetzt erst an. Wenn es in Döbeln "eine Nazidemo" gebe, dann müsse es künftig eine Gegendemo geben, zu der Leute aus Leipzig anreisten und sich solidarisch zeigten.
Hillje: Hunderte in Spremberg oder Luckenwalde ebenso bemerkenswert wie Hunderttausende im Rest des Landes
Ähnlich hatte sich der Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje geäußert. Hunderte Demonstranten gegen Rechtsextremismus in Spremberg oder Luckenwalde seien mindestens so bemerkenswert wie Hunderttausende im ganzen Land, schrieb er im Kurznachrichtendienst Threads. Die AfD habe in den beiden Städten bei der jüngsten Landtagswahl 36 beziehungsweise 25 Prozent der Stimmen erhalten.
Die AfD führt in vielen Umfragen für die Landtagstagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen in diesem Jahr. In Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gelang es ihr vergangenes Jahr erstmals, Wahlen zum Landrat, Bürgermeister und Oberbürgermeister zu gewinnen. Es gilt allgemein als eine besondere Herausforderung, in Gebieten auf die Straße zu gehen, in denen rechte Positionen vergleichsweise stärker verbreitet sind als an anderen Orten; unabhängig davon, ob sie in Ost-, Süd-, West- oder Norddeutschland liegen.
Seit fast zwei Wochen gehen bundesweit inzwischen täglich Menschen auf die Straße, um gegen die politischen Vorstellungen der AfD und gegen rechtsextreme Bestrebungen zu protestieren. Allein in Ostdeutschland versammelten sich Zehntausende. Auslöser waren Berichte des Medienhauses Correctiv über ein konspiratives Treffen zu den Möglichkeiten einer Vertreibung von Menschen aus Deutschland im Fall eines Wahlsiegs der AfD oder ähnlicher Parteien.
Diese Nachricht wurde am 23.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.