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Noch viel zu tun

Das Bundeskabinett hat neue Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende beschlossen und Bundeswirtschaftsminister Rösler gemeinsam mit Bundesumweltminister Altmaier eine Zwischenbilanz zu diesem Ziel veröffentlicht. Fazit der Diskussion: Auf dem richtigen Weg, aber nicht weit genug.

Von Philip Banse |
    Die Bundesregierung ist mit sich und der Energiewende ganz zufrieden. Zwar müsse die Energiewende noch besser koordiniert werden, gestand Umweltminister Peter Altmaier, war sich aber mit Wirtschaftminister Philipp Rösler, FDP, einig:

    "Die Bundesregierung ist bei der Umsetzung der Energiewende ein gutes Stück voran gekommen. Der Energieverbrauch ist rückläufig, die Energieeffizienz verbessert sich kontinuierlich. Die erneuerbaren Energien tragen immer stärker zur Energieversorgung bei. Und obwohl wir acht Kernkraftwerke vom Netz genommen haben, ist die Versorgungssicherheit nicht gefährdet."

    Kein Blackout – vielleicht nicht in diesem Winter, sagt der Umwelt-Ökonom Andreas Löschel, dessen Team der Regierung für ihre Energiewende ein eher schlechtes Zeugnis ausstellt. In den kommenden Jahren sei die Stromversorgung nämlich vor allem in Süddeutschland keineswegs sicher gestellt.

    "Es ist kritisch, es ist auf Kante genäht. Deswegen muss man dieses Thema rasch angehen. Wir sind aber zuversichtlich, dass das die Bundesnetzagentur auch in diesem Winter wieder sicher stellen kann, also kein Blackout hier stattfindet, aber eben eine ganz kritische Situation für die nächsten Jahre."

    Deswegen hat die Bundesregierung heute drei neue Stromautobahnen beschlossen und einen Plan verabschiedet, mit dem der Stromleitungsbau besser koordiniert werden soll. Ein richtiger Schritt, sagt Ökonom Löschel:

    "Mit dem Bundesbedarfsplan ist glaube ich ein Verfahren gefunden worden, das sehr gut ist und geeignet erscheint, die Zeiträume für den Netzausbau nach unten zu bekommen. Es gibt aber jetzt noch keinen praktischen Beleg, dass es auch klappt."

    Soll die Energiewende gelingen, muss sehr viel Energie gespart werden – vor allem bei Gebäuden. Denn 40 Prozent der gesamten Energie in Deutschland wird durch Gebäude verbraucht: Dämmung, moderne Heizung – um die Energieeffizienz-Ziele der Bundesregierung zu erreichen, sagt die Grünen-Expertin Bärbel Höhn, müssten jedes Jahr mehr als doppelt so viele Häuser saniert werden, wie heute.

    "Wenn wir bis 2050 die Gebäude alle einmal durchsaniert haben wollen, brauchen wir eine Sanierungsquote von gut 2,5 Prozent und wir liegen unter einem Prozent momentan."

    Deswegen hat die Bundesregierung heute beschlossen, mehr Geld für die Gebäudesanierung bereit zu stellen: 1,8 Milliarden pro Jahr. Immer noch viel zu wenig, sagt Umweltökonom Löschel:

    "Die Aussagen, die wir haben in verschiedenen Bereichen, sind, dass wir sogar mehr Geld bräuchten als diese 1,8 Milliarden, die bisher da vorgesehen sind. Das ist eine Aufgabe, die angegangen werden muss."

    Die Debatte über Strompreiserhöhungen sei überhitzt, sagt Umweltökonom Löschel. Denn der Anteil der Stromkosten am Bruttosozialprodukt sei heute noch fast der gleiche wie vor 20 Jahren – von Preisexplosion durch die Energiewende könne keine Rede sein:

    "Die Kosten werden für die Zukunft ansteigen. Wir haben uns das Ganze angeschaut bis Ende 2011, deswegen hier keine Entwarnung, sondern genau hinschauen, wie entwickeln sich die Kosten weiter, aber bis Ende 2011 war es aus unserer Sicht noch verträglich."


    Weiterführende Links:

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