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Nord- und Südkorea
Diplomatischer Tanz auf dem olympischen Eis

Die Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea waren zu Beginn der Olympischen Spiele groß. Hochrangige Politiker aus Nordkorea kamen zur Eröffnung, auch zur Schlussfeier ist ein Besuch angekündigt. Doch der diplomatische Ertrag ist bislang nicht eindeutig.

Von Jürgen Hanefeld |
    Nordkoreanische Cheerleader vor dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In, IOC-Präsident Thomas Bach, dem nordkoreanischen Präsidenten der Volkskammer, Kim Yong Nam, Kim Yo Yong, Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und dem Cheforganisator der Spiele, Lee Hee-Beom (v.l.n.r.).
    Nordkoreanische Cheerleader erfreuen Südkoreas Staatschef Moon (l.), IOC-Präsident Bach und Kim Jong Uns Schwester Kim Yo Jong. (AFP - Ed Jones)
    Auch nach dem ersten Teil der Winterspiele in Pyeongchang stehen die Zeichen auf Versöhnung. Zur Eröffnungsfeier waren der Staatspräsident Nordkoreas und Kim Jong Uns Schwester erschienen. Zur Abschlussfeier am Sonntag hat sich ein weiterer Spitzenpolitiker aus Pjöngjang angekündigt, erklärte der Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums. Es ist Kim Yong Chol, der Vizevorsitzende des Zentralkomitees der Nordkoreanischen Arbeiterpartei:
    "Wir glauben, dass der Besuch die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea weiter verbessern und Frieden auf die koreanische Halbinsel bringen wird, einschließlich der nuklearen Abrüstung des Nordens. Deswegen akzeptieren wir ihren Besuch."
    Nach der Schlussfeier noch politische Gespräche
    Die Delegation werde ab 25. Februar für drei Tage bleiben, was bedeutet, dass es nach den Feierlichkeiten politische Gespräche geben wird. Daran werde "natürlich" auch Moon Jae-in teilnehmen, der Präsident Südkoreas, verlautete aus seinem Dienstsitz. Es geht also weiter auf dem eingeschlagenen Weg, auch wenn es sich beim Delegationsleiter aus dem Norden, Kim Yong Chol, um einen Mann handelt, der in den USA auf der schwarzen Liste steht.
    Ihm wird vorgeworfen, für die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffs im Jahre 2010 verantwortlich zu sein, bei der 46 Seeleute getötet wurden. Nordkorea hat jede Verantwortung für den Vorfall zurückgewiesen.
    Ob es in absehbarer Zeit zu dem Gipfeltreffen zwischen Moon und Machthaber Kim Jong Un kommt, zu dem der Norden eingeladen hatte, ist allerdings zweifelhaft. Der Südkoreaner stimmt nach eigenen Worten jeden Schritt mit US-Präsident Trump ab, und der sendet widersprüchliche Signale. Zur Eröffnungsfeier vor zwei Wochen hatte er seinen Vize Pence entsandt. Der habe jeden Dialog mit den Nordkoreanern verweigert. Zehn Tage später schob Pence eine andere Version nach: Pjöngjang habe ein Treffen mit ihm ausgeschlagen.
    Trumps Tochter will Nordkorea aus dem Weg gehen
    Nun schickt Trump seine Tochter Ivanka zur Abschlussfeier. Aber auch vor ihr heißt es, sie wolle den Nordkoreanern aus dem Wege gehen und nur die eigenen Athleten feiern. Die einzig klaren Worte zur überraschenden Annäherung zwischen Nord- und Südkorea fand Nikki Haley, UN-Botschafterin der USA:
    "Obwohl Nordkorea sein Atomraketenprogramm noch nicht beendet hat, wissen wir, dass die Sanktionen richtig weh tun. Das Regime hat immer weniger Geld für Raketentests und immer weniger Möglichkeiten, andere Länder mit diesen Tests zu bedrohen. Das ist der eigentliche Grund, warum Nordkorea jetzt auf Südkorea zugeht und bei den Olympischen Spielen Schadensbegrenzung betreibt.
    Für Südkorea war Nordkoreas Besuch teuer
    Unterdessen hat Südkorea eine andere Zwischenbilanz gezogen - die finanzielle. Allein der dreitägige Besuch der Kim-Schwester und ihrer Begleitung habe umgerechnet mehr als 180.000 Euro gekostet. Das IOC unterstützte die 22 nordkoreanischen Athleten mit jeweils 1.900 Euro. Niemand hat eine Medaille gewonnen, auch nicht das gemischte Team der Eishockey-Frauen. Shin So Jung, die Torfrau aus dem Süden, sagt:
    "Wir haben akzeptiert, dass die Entscheidung zusammenzuspielen, nicht rückgängig zu machen war. Also haben wir uns entschlossen, zu trainieren anstatt uns ablenken zu lassen von Dingen, die wir nicht beeinflussen können. Und indem wir das getan haben, wuchsen wir zu einem Team zusammen, ohne uns abzugrenzen zwischen Nord und Süd."