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Nordirland und die Astronomie
Kleines Land und großer Katalog

Im Fußball gehört der heutige EM-Gegner Deutschlands nicht zu den führenden Teams – und auch in der Himmelsforschung steht Nordirland nicht in der allerersten Reihe. Doch sowohl auf dem Rasen als auch bei der Beschäftigung mit dem Himmel nutzt es seine Außenseiterchancen.

Von Dirk Lorenzen |
    Das Armagh-Observatorium und eine historische Teleskopkuppel
    Das traditionsreiche Armagh-Observatorium in Nordirland (Beckmann)
    Zur Queen's University in Belfast gehört ein Astronomisches Forschungszentrum mit gut 30 Wissenschaftlern und ähnlich vielen Studierenden.
    Sie erforschen vor allem die Sonne, suchen nach Planeten bei fernen Sternen, beobachten erdnahe Asteroiden und untersuchen Supernova-Explosionen.
    Die traditionsreichste Sternwarte Nordirlands steht im Städtchen Armagh. Sie wurde 1790 auf Initiative des Erzbischofs errichtet und ist damit nur fünf Jahre jünger als das Dunsink Observatory bei Dublin, das die erste Sternwarte auf der irischen Insel war.
    1878 wurde der dänische Astronom John Louis Emil Dreyer Direktor in Armagh. Die finanzielle Lage war damals so schlecht, dass an die Anschaffung neuer Instrumente nicht zu denken war.
    So machte Dreyer aus der Not eine Tugend und wertete Beobachtungen seiner Vorgänger und anderer Forscher aus. Im berühmten Neuen Generalkatalog von Nebeln und Sternhaufen trug er knapp 8000 Objekte zusammen.
    Die NGC-Nummern sind noch immer sehr populär, ebenso die IC-Bezeichnungen aus den Indexkatalogen, mit denen Dreyer die bestehende Liste später um gut 5000 Objekte ergänzte.
    Allerdings weiß kaum jemand, der eine Galaxie oder einen Sternhaufen mit NGC-Nummer beobachtet, dass der Name ganz nordirisch ist.