Archiv

Nordische Kombination
Der "Ur-Sportart" droht das Aus

Für die Nordische Kombination steht in Kürze eine wichtige Entscheidung an. Lässt das IOC auch die Frauen-Disziplin für Olympia zu - oder droht gar der ganzen Sportart das Aus? DSV-Athletin Svenja Würth fürchtet im Dlf den "worst case" und hat Vorschläge, wo das IOC stattdessen Einschnitte vornehmen sollte.

Svenja Würth im Gespräch mit Astrid Rawohl | 12.06.2022
Die Kombiniererin Svenja Würth
Die Kombiniererin Svenja Würth sorgt sich um die Zukunft ihrer Sportart. (dpa / picture alliance / Daniel Karmann)
Der Internationale Ski- und Snowboard-Verband FIS hat in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, die Nordische Kombination zu einer gleichberechtigten Sportart zu entwickeln und die Frauen-Kombination auf Spitzenniveau zu etablieren. Schon 2016 hatte man begonnen, sich darum zu bemühen, die Sportart auch bei den Frauen in das Programm der Olympischen Winterspiele 2022 zu bringen.
Am 24. Juni wird darüber abgestimmt, ob die Kombinierinnen bei den Olympischen Spielen 2026 teilnehmen können. Doch bei der Abstimmung geht es nicht nur um den Frauen-Wettbewerb an sich, sondern dort steht womöglich die Zukunft der gesamten Sportart zur Debatte.

Olympia soll nicht größer werden

Erteilt das IOC den Kombiniererinnen nämlich Ende Juni eine Absage, könnte das angesichts der Gleichberechtigungs-Agenda des Komitees auch das Aus für die Männer bedeuten. "Die letzten Stimmen die man so gehört hat, die waren nicht mehr so ganz guter Dinge", sagte die deutsche Weltcup-Teilnehmerin Svenja Würth im Dlf.
Als Gründe würden verlautet, dass die Anzahl der Athletinnen und Athleten bei Olympia schon hoch genug sei und man nicht noch mehr Sportarten aufnehmen wolle, um damit in der Folge auch die Athletenzahl zu erhöhen, berichtete Würth.

2026 soll die Gleichberechtigung fix sein

Weil sich das IOC dem Thema Gleichberechtigung verschrieben hat, möchte es bei Olympischen Spielen in allen Disziplinen Wettbewerbe für Männer und Frauen im Programm haben. "Das IOC widerspricht sich hier ein Stückweit selbst", kritisierte Würth. Das IOC wolle bis 2026 Gleichberechtigung erreichen und bei Olympia bei den Männern und Frauen eine ausgewogenen 50:50 Prozent-Verteilung bei den Teilnehmern.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Ein komplettes Olympia-Aus der Nordischen Kombination wäre der "worst case", sagte Würth. Noch sei es nicht so weit, aber auch ihre männlichen Kollegen seien sprachlos, dass über die Streichung der Sportart nachgedacht werde. Immerhin sei es eine "Ur-Sportart", aus der Langlauf und Skispringen entstanden seien. Aber natürlich würde dann ggf. auch das komplette Aus der Sportart drohen, da dann die vollständige Förderung wegfiele.
Für sie sei es der falsche Ansatz immer an den Athleten zu sparen, man könne auch bei den Funktionären und im Tross der Athleten Einschnitte vornehmen, schlug Würth vor.