Die rund einstündige Fahrt von Pjöngjang nach Sambong Ri Richtung Norden führt vorbei an zahlreichen Feldern, Mais und Sojabohnen stehen hoch.
Pak Yung Ae empfängt mit Gummistiefeln und einem fröhlichen Lächeln. Ein burschikoser Typ, man glaubt sofort, dass sie ihre Kooperative mit 7.200 Menschen bestens im Griff hat. Sie zeigt Fotos von der Situation 2009 und 2010. Damals setzen monatelange Regenfälle alles unter Wasser.
"Durch die Überschwemmungen hatten wir erhebliche Probleme mit verseuchtem Wasser. Die Bevölkerung litt an Durchfall, einige erkrankten an Hepatitis. Die Menschen mussten ihre Sachen im Fluss waschen, die Häuser waren zerstört."
Die Ernte war futsch. Doch Pak Yung Ae und ihre Kooperative hatten Glück. Die nordkoreanische Regierung wählte sie für ein Projekt des Internationalen Roten Kreuzes aus. Gemeinsam erarbeiteten sie, was benötigt wurde.
"Um die Gesundheitssituation der Bevölkerung zu verbessern, mussten wir als Erstes die Trinkwasserqualität und die sanitären Anlagen verbessern. Wir haben dann mit Hilfe des Roten Kreuzes die Wasserversorgung installiert, jetzt haben wir rund um die Uhr Trinkwasser. Dafür sind die Menschen hier sehr dankbar."
Geheizt wird die Klinik mit Solarenergie
Durch die permanente Wasserversorgung hat sich auch die Hygiene im nahegelegenen Krankenhaus verbessert werden. In dem kargen Behandlungszimmer sitzt gerade eine Mutter mit ihrem Kind. Es hat Durchfall.
"Das Krankenhaus ist jetzt sehr sauber, deshalb komme ich inzwischen gern hierher."
"Das Krankenhaus ist jetzt sehr sauber, deshalb komme ich inzwischen gern hierher."
Im Nebenraum steht ein Zahnarztstuhl. Alles ist sehr, sehr einfach, aber es reicht den Menschen offensichtlich, wie Klinikdirektor Kim Gwang Son stolz erzählt.
"Den Zahnarzt gab es auch früher schon, aber es kamen nicht viele Menschen. Jetzt aber nach der Renovierung und mit der verbesserten Hygiene, informieren wir auch mehr über Zahnhygiene und immer mehr Menschen lassen sich behandeln."
Geheizt wird die Klinik mit Solarenergie. Und doch ist längst noch nicht alles, wie es sein sollte:
"Wir freuen uns über die Hilfe, aber die Menge an Medikamenten reicht bei weitem nicht aus."
"Wir freuen uns über die Hilfe, aber die Menge an Medikamenten reicht bei weitem nicht aus."
So fehlen Antibiotika. Auf dringend benötigte Hilfsmittel wie ein Entbindungsbett mussten sie wegen der Sanktionen gegen Nordkorea mehr als ein halbes Jahr warten.
Über einen holprigen Weg durch dichte Maisfelder, geht es durch eine kleine Gasse zu einem Wohnhaus. Auf dem knallgelben Küchenboden sitzt die Hausherrin. Alles ist blitzblank. Eine Zuchini und eine Aubergine schwimmen im Wasser. Daneben stehen mehrere silberne Hauben, im koreanischen Buttumak genannt.
"In diesen Behältern kochen wir auf dem Land. Wir heizen mit Kohle und wärmen das Essen so von unten auf."
Da die Töpfe in den Boden eingelassen sind, wärmen sie den Fußboden und so einen Teil des Hauses gleich mit. Weil sie jetzt rund um die Uhr Wasser hat, spart sie viel Zeit und Kraft.
"Als Hausfrau musste ich früher immer die Wäsche zum Fluss schleppen, um sie dort zu waschen und musste dann auch noch von dort Wasser holen. Das ist jetzt vorbei, ich habe also gar nichts mehr zu tun."
Hinter ihrem Haus liegt ein kleiner Garten mit Äpfel- Birnen und Pfirsichbäumen. Was der abwirft, kann sie selbst essen oder verkaufen.
Das Wetter bleibt eine Herausforderung
Trotz der vielen kleinen Verbesserungen. Das Wetter bleibt eine Herausforderung. Das Internationale Rote Kreuz hat deshalb in diesem Jahr nicht nur in dieser Region nochmal nachgelegt, berichtet Projektleiter Mohamed Babiker:
"Wir haben sie dieses Jahr mit Wasserpumpen ausgestattet, denn die Menschen haben ihre Felder mit Eimern bewässert. Das war wirklich bitter zu sehen. Mit den Pumpen können sie ihre Ernte retten, weil wenn sie die jetzt verlieren, können sie das nächste Mal erst wieder im Winter ernten."
Die Hilfsorganisation hat die Nordkoreaner für den Umgang entsprechend geschult. Alle hoffen alle, dass die Pumpen lange halten, denn Ersatzteile sind schwer zu bekommen.
Die Chefin der Kooperative von Sambong Ri, Pak, bleibt zuversichtlich. Sie hat bereits einen Wirtschaftsplan für die kommenden zwei Jahre aufgestellt und hofft, dass ihren Mitarbeitern weiterhin täglich mehr als 700 Gram Reis ausgeben kann. Das ist doppelt so viel wie in anderen Regionen.
Mohamed Babiker vom Roten Kreuz teilt ihren Optimismus:
"Ich bin sehr, sehr optimistisch freue mich zu sehen, dass unser Traum einer widerstandsfähigen Gemeinschaft wahr geworden ist."