Die politischen Annäherungsversuche des früheren US-Präsidenten Donald Trump hatten Nordkorea zwischenzeitlich ins Zentrum der Weltpolitik gerückt. Doch nach dem Scheitern der persönlichen Gipfeltreffen wurde es ruhiger um die Diktatur auf der koreanischen Halbinsel. Vor wenigen Tagen allerdings meldete sich Machthaber Kim Jong Un zurück auf der Weltbühne. Erstmals seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden wurden zwei ballistische Raketen getestet. Die Sorgen sind nun groß bei den Nachbarn in der Region, aber auch in Washington.
Vieles deute darauf hin, dass "die personalisierte Diplomatie am Ende ist und die Biden-Administration sehr viel stärker wieder den Austausch und die Koordination mit den regionalen Verbündeten, sprich Japan und Südkorea, sucht", sagte der Nordkorea-Experte Eric Ballbach von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin im Dlf. Auf der anderen Seite werde wohl auch wieder eine stärkere Einbindung Chinas in die Nordkorea-Problematik angestrebt. Ob das alles so funktioniere, sei noch offen.
Seit Januar 2020 in einem extrem strengen Lockdown
Nordkorea befinde sich bereits seit Januar 2020 in einem extrem strengen Lockdown, sagte Ballbach, den man vor dem Hintergrund des schlechten Zustandes des nordkoreanischen Gesundheitssystems betrachten müsse. "Es ist für Nordkorea sozusagen der einzige realistische, gangbarer Weg, um der Pandemie zu begegnen" und um unkontrollierte Ausbrüche zu verhindern. Das bringe Nordkorea aber in eine sehr schwierige Lage, denn auf der anderen Seite gebe es ja schon die strengen Sanktionen der internationalen Gemeinschaft. Dadurch habe sich Nordkorea "sozusagen in eine doppelte Isolation begeben".
Die Kooperation über die Gesundheitspolitik werde wohl der erste Punkt der erneuten Kooperation mit der internationalen Gemeinschaft werden. So gebe es eine Zusage für zwei Millionen Impfdosen für Nordkorea. Das sei sehr wichtig, künftig würden aber sicher vor allem chinesische und russische Impfstoffe in Nordkorea eine gesteigerte Rolle spielen. Auch China werde am Ende ein Interesse daran haben, den Austausch mit Nordkorea wieder zu verstärken, um sich nicht zuletzt auch als unverzichtbarer Player wieder ins Spiel zu bringen.