Wie die "Financial Times" unter Berufung auf gesicherte Quellen berichtete, sind Nordkoreas reichweitenstärkste Geschütze inzwischen in der Nähe von Kursk eingetroffen, um dort die russische Gegenoffensive gegen eingedrungene ukrainische Einheiten zu unterstützen. Die Haubitzen "Koksan", die vor einigen Tagen auf einem russischen Bahnhof gesichtet worden seien, haben eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern.
10.000 nordkoreanische Kämpfer in Kursk
Russland hat zur Gegenoffensive bei Kursk nach Erkenntnissen westlicher und ukrainischer Militärexperten bereits knapp 50.000 Soldaten zusammengezogen, unter ihnen auch über 10.000 nordkoreanische Kämpfer. Diese waren zuletzt in Russland weiter ausgebildet und mit russischen Uniformen und Waffen ausgestattet worden. Bei Kursk will das russische Militär Gelände zurückerobern, das ukrainische Truppen seit dem Sommer nach einem überraschenden Vorstoß über die Grenze besetzt halten.
Russland führt seit fast 1.000 Tagen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hält knapp 20 Prozent des Gebiets des Nachbarlandes besetzt. Diese Gebietsgewinne wurden mit teils schweren Verlusten an Soldaten und Waffensystemen erkauft. Moskau wurde zuletzt massiv von Nordkorea unterstützt.
Selenskyj verteidigt Rückzugsstrategie im Osten
Unter dem massiven Druck der russischen Armee müssen sich die ukrainischen Truppen bei Kurachowe im Osten der Ukraine langsam zurückziehen. Präsident Selenskyj bemühte sich in einem Radio-Interview, die Rückzugstaktik positiv zu beleuchten. Die Soldaten an der Front würden zeitnah abgelöst, sagte er. Die anderen Brigaden, die nachrücken sollten, seien nur noch nicht voll ausgerüstet.
Institut für Kriegsstudien analysiert Frontlage
Das in der US-Hauptstadt Washington ansässige Institut für Kriegsstudien hat die aktuelle Frontlage in der Ukraine analysiert und beiden Kriegsparteien schlechte Positionen bescheinigt. Die russischen Truppen könnten zwar erfolgreiche Vorstöße im Osten der Ukraine vorweisen, mit denen Gegenangriffe der Ukrainer verhindert würden. Allerdings bestätigte das Institut auch den russischen Militärs Ineffizienz. Seit Jahresbeginn sei die russische Armee in der Ostukraine lediglich knapp 40 Kilometer vorgerückt - und das zu hohen Kosten an Soldaten und Material. Moskau hat nach Berechnungen des Instituts bei Pokrowsk ungefähr den Gegenwert von fünf gepanzerten Divisionen verloren, also Hunderte von Panzern und Schützenpanzern.
Diese Nachricht wurde am 17.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.