Ukraine-Krieg
Notstand wegen Kämpfen in russischer Region Kursk ausgerufen - Evakuierungen auf beiden Seiten

In der russischen Grenzregion Kursk ist angesichts der anhaltenden Kämpfe der Notstand ausgerufen worden. Das teilte der zuständige Gouverneur mit. Die Lage ist unübersichtlich. Das "Institute for the Study of War" bezweifelte die Echtheit einiger Aufnahmen aus Kursk. Die ukrainische Regierung äußerte sich bisher nicht.

08.08.2024
    Dieses über den Telegram-Kanal des amtierenden Gouverneurs der Region Kursk veröffentlichte Foto zeigt ein beschädigtes Haus nach Beschuss, angeblich durch die ukrainische Seite, in der Stadt Sudscha an der Grenze zur Ukraine.
    Beschädigtes Haus in der Region Kursk (Governor of Kursk region telegram channel via AP)
    Zuvor hatte der russische Generalstabschef Gerassimow erklärt, bis zu tausend ukrainische Soldaten sowie zahlreiche Panzer und gepanzerte Fahrzeuge seien an der Attacke beteiligt gewesen. Der Vormarsch sei jedoch gestoppt worden. Dem widersprechen jedoch russische Militärblogger. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die britische BBC hat eigenen Angaben zufolge Videos aus dem Internet verifiziert, auf denen Kampfjets tief über die Region Kursk fliegen. Es soll Rauch vom Boden aufsteigen.

    Tausende Menschen im russischen Kursk und im ukrainischen Sumy müssen Häuser verlassen

    In der grenznahen ukrainischen Region Sumy ordneten regionale Behörden die Evakuierung von etwa 6.000 Menschen an. In der russischen Region Kursk handelt es sich ebenfalls um mehrere tausend Menschen, die ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen.
    Die russische Nationalgarde verstärkte eigenen Angaben zufolge den Schutz des Atomkraftwerks Kursk. Das Atomkraftwerk mit vier Blöcken und einer Leistung von fast zwei Gigawatt befindet sich gut 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. 

    Putin zur Lage in Kursk: "Massive Provokation von Kiewer Regime"

    Russlands Präsident Putin sprach von einer massiven Provokation des "Regimes" in Kiew. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden. Die ukrainische Regierung gab zu den Vorgängen bisher keine Stellungnahme ab.
    Das "Institute for the Study of War" aus der US-Hauptstadt Washington teilte mit, man bezweifele die Echtheit von Aufnahmen, mit denen Militärblogger die Attacken belegen wollen. Die meisten der gezeigten Schäden "scheinen das Ergebnis eines routinemäßigen ukrainischen Beschusses zu sein und deuten nicht auf Bodenaktivitäten in dem Gebiet hin", schrieb das ISW.

    Weitere Informationen

    Ukrainischer Vormarsch - Kämpfe im russischen Gebiet Kursk
    Diese Nachricht wurde am 08.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.