Zunächst wurde am 4. Juli der Notstand für die antike Stadt, Europas größte archäologische Zone, ausgerufen; zum ersten Mal überhaupt für ein kunsthistorisch wichtiges Monument und nicht in Folge einer Naturkatastrophe.
Die Zustände in Pompeji sind so katastrophal, dass die Regierung auch einen außerordentlichen Kommissar ernannte, der Pompeji retten soll. Dieser Regierungskommissar soll alle Verantwortlichkeiten für Pompeji auf sich konzentrieren, Logistik und Finanzen, Restaurierungen und Grabungen, damit endlich nur einer entscheidet, erklärt Salvatore Settis, einer der angesehensten italienischen Kunsthistoriker und Berater von Kulturminister Sandro Biondi:
"In den letzten Jahren wurde immer wieder versucht, die Zustände in Pompeji zu verbessern. 1997 erhielt die archäologische Zone eine Teilautonomie: Der verantwortliche Direktor hatte fortan die Möglichkeit, auch Privatleute zur Restaurierung und Pflege heranzuziehen. Das hat nichts gefruchtet. Bis jetzt gab es keine klare Linie in Sachen Verantwortung für Pompeji."
Der Direktor des 44 Hektar großen archäologischen Gebietes erhält sein Geld aus Rom - doch in Pompeji versickert es. Die Polizei ermittelt bereits. Vermutet wird, dass Bosse der Camorra, die über ihre Unternehmen in der antiken Ruinenstadt für das Aufsichtspersonal, die Reinigung, die Toiletten und das Restaurant verantwortlich sein sollten, die Gelder kassieren - ohne etwas dafür zu leisten. Salvatore Settis:
"Der Grund für die Zustände liegt in einem kulturellen Defizit. Man hat bisher nicht begriffen, dass dieser Ort, der jährlich von zwei Millionen Menschen besucht wird, der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gegend ist. Die Besucherzahlen sind rückläufig, weil das Image der archäologischen Zone immer schlechter wird. Sie muss gesäubert und restauriert werden, um wieder mehr Touristen anzulocken. Man muss so einen Ort ein bisschen auch wie ein Unternehmen organisieren."
Seit Jahren klagen Kunsthistoriker und Archäologen über den immer dramatischer werden Verfall der antiken Stadt. Entschieden durchgegriffen wurde nie. Mit der Regierungsinitiative, die dem außerordentlichen Kommissar weitreichende Rechte und Mittel in die Hand gibt, soll Pompeji nicht nur von Müll und Mafia, von Kunstdieben und Korruption befreit werden: Der neue Mann soll verhindern helfen, dass die UNESCO, wie sie in diesen Tagen bereits angedroht hat, Pompeji auf ihre rote Liste setzt. Eine Warnung an die politisch Verantwortlichen, es mit der Pflege des arg heruntergekommenen antiken Weltkulturgutes ernst zu meinen. Eine Warnung, der die Streichung von der Liste der Weltkulturgüter folgen könnte.
Wohl wissend, dass die Welterbekommission der UNESCO die deutschen Denkmal-Standorte, wie zum Beispiel Dresden, extrem pingelig kontrolliert und ständig mit der roten Liste droht, wenn Neubaumaßnahmen realisiert werden sollen, fragt man sich, warum die gleiche UN-Behörde in Pompeji mit ersten Drohungen solange wartete.
Die italienischen Informationszuträger der UNESCO schauen im Gegensatz zu ihren ausländischen Kollegen nicht so genau hin, meint der neapolitanische Kunsthistoriker Aldo Bertolaso:
"Man hat lange Zeit alle Augen zugedrückt und darauf gehofft, das die Situation besser wird. In Italien muss man immer gegen viele Probleme ankämpfen; vielleicht ging man deshalb milder mit den unhaltbaren Zuständen in Pompeji um. Das ist skandalös, denn da wird international mit zweierlei Maß gemessen."
Fragt man bei der italienischen Niederlassung der UNESCO in Rom nach den Gründen für das lange Zögern mit der Drohung der roten Liste, gibt es nur eine knappe Antwort: "no comment".
Die Zustände in Pompeji sind so katastrophal, dass die Regierung auch einen außerordentlichen Kommissar ernannte, der Pompeji retten soll. Dieser Regierungskommissar soll alle Verantwortlichkeiten für Pompeji auf sich konzentrieren, Logistik und Finanzen, Restaurierungen und Grabungen, damit endlich nur einer entscheidet, erklärt Salvatore Settis, einer der angesehensten italienischen Kunsthistoriker und Berater von Kulturminister Sandro Biondi:
"In den letzten Jahren wurde immer wieder versucht, die Zustände in Pompeji zu verbessern. 1997 erhielt die archäologische Zone eine Teilautonomie: Der verantwortliche Direktor hatte fortan die Möglichkeit, auch Privatleute zur Restaurierung und Pflege heranzuziehen. Das hat nichts gefruchtet. Bis jetzt gab es keine klare Linie in Sachen Verantwortung für Pompeji."
Der Direktor des 44 Hektar großen archäologischen Gebietes erhält sein Geld aus Rom - doch in Pompeji versickert es. Die Polizei ermittelt bereits. Vermutet wird, dass Bosse der Camorra, die über ihre Unternehmen in der antiken Ruinenstadt für das Aufsichtspersonal, die Reinigung, die Toiletten und das Restaurant verantwortlich sein sollten, die Gelder kassieren - ohne etwas dafür zu leisten. Salvatore Settis:
"Der Grund für die Zustände liegt in einem kulturellen Defizit. Man hat bisher nicht begriffen, dass dieser Ort, der jährlich von zwei Millionen Menschen besucht wird, der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gegend ist. Die Besucherzahlen sind rückläufig, weil das Image der archäologischen Zone immer schlechter wird. Sie muss gesäubert und restauriert werden, um wieder mehr Touristen anzulocken. Man muss so einen Ort ein bisschen auch wie ein Unternehmen organisieren."
Seit Jahren klagen Kunsthistoriker und Archäologen über den immer dramatischer werden Verfall der antiken Stadt. Entschieden durchgegriffen wurde nie. Mit der Regierungsinitiative, die dem außerordentlichen Kommissar weitreichende Rechte und Mittel in die Hand gibt, soll Pompeji nicht nur von Müll und Mafia, von Kunstdieben und Korruption befreit werden: Der neue Mann soll verhindern helfen, dass die UNESCO, wie sie in diesen Tagen bereits angedroht hat, Pompeji auf ihre rote Liste setzt. Eine Warnung an die politisch Verantwortlichen, es mit der Pflege des arg heruntergekommenen antiken Weltkulturgutes ernst zu meinen. Eine Warnung, der die Streichung von der Liste der Weltkulturgüter folgen könnte.
Wohl wissend, dass die Welterbekommission der UNESCO die deutschen Denkmal-Standorte, wie zum Beispiel Dresden, extrem pingelig kontrolliert und ständig mit der roten Liste droht, wenn Neubaumaßnahmen realisiert werden sollen, fragt man sich, warum die gleiche UN-Behörde in Pompeji mit ersten Drohungen solange wartete.
Die italienischen Informationszuträger der UNESCO schauen im Gegensatz zu ihren ausländischen Kollegen nicht so genau hin, meint der neapolitanische Kunsthistoriker Aldo Bertolaso:
"Man hat lange Zeit alle Augen zugedrückt und darauf gehofft, das die Situation besser wird. In Italien muss man immer gegen viele Probleme ankämpfen; vielleicht ging man deshalb milder mit den unhaltbaren Zuständen in Pompeji um. Das ist skandalös, denn da wird international mit zweierlei Maß gemessen."
Fragt man bei der italienischen Niederlassung der UNESCO in Rom nach den Gründen für das lange Zögern mit der Drohung der roten Liste, gibt es nur eine knappe Antwort: "no comment".