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NRW-CDU
Elmar Brok nicht für Europa-Wahl nominiert

Elmar Brok ist seit 1980 Mitglied im Europäischen Parlament. Für die Europa-Wahl im Mai 2019 hat die Führung der nordrhein-westfälischen CDU den Politiker nicht wieder nominiert. Das ist auch eine Niederlage für CDU-Landeschef Armin Laschet.

Von Moritz Küpper | 08.01.2019
    Der Europaparlamentarier Elmar Brok von der CDU vor der blauen Europa-Flagge.
    Elmar Brok - der dienstälteste Abgeordnete im Europäischen Parlament (DPA/EPA/JULIEN WARNAND)
    Elmar Brok wusste, was auf ihn zukam: "Politik endet immer mit einer Niederlage. Die meisten Rücktritte haben ja auch mit der Angst vor einer Niederlage zu tun. Oder Krankheit ist eine Niederlage. De Gaulle hat mal gesagt: Alter ist eine Niederlage. Und insofern gehört das zum Prozess dazu. Irgendwann erwischt es jeden, aus der einen oder anderen Lage. Das muss man, glaube ich, gelassen sehen."
    Niederlage auch für Armin Laschet
    So Brok Ende letzten Jahres gegenüber dem Deutschlandfunk. Nun aber steht es wohl fest: Brok, 72 Jahre alt, seit der ersten Europawahl im Jahr 1979 Mitglied im Europäischen Parlament, dort dienstältester Abgeordneter, Brexit-Beauftragter der Fraktion der Europäischen Volksparteien, wird nach der Europa-Wahl im Mai diesen Jahres nicht mehr ins Europa-Parlament zurückkehren. Der Landesvorstand der NRW-CDU stellte Brok, der aus Verl im Kreis Güterloh stammt, gestern Abend bei seiner Vorstandssitzung überraschend nicht wieder auf.
    Die 37 Mitglieder des Gremiums ließen sich nicht davon überzeugen, dass Brok erneut ins Parlament einziehen sollte - und fügten so auch NRW-Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzenden Armin Laschet eine Niederlage zu. Dieser hatte die erneute Kandidatur von Brok unterstützt, wollte, dass Brok, der einst beim Deutschlandfunk volontierte und dann als Journalist arbeitete, auf Platz vier der Liste kandidierte. Als dies nicht zu funktionieren schien, wollte Brok, so hieß es aus dem Umfeld der Sitzung, auf Platz sechs kandidieren. Diesen Listenplatz sicherte sich jedoch der bisherige NRW-Landtagsabgeordnete Stefan Berger, ein Europa-Neuling.
    Es muss ein Leben vor dem Tode geben
    Die Liste des Landesvorstandes ist zwar nur ein Vorschlag, gilt aber als richtungweisend für die Landesvertreterversammlung, die am 26. Januar die Landesliste endgültig festlegt. Brok selbst teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, er behalte sich vor, möglicherweise auf dieser Landesdelegiertenversammlung zu kandidieren. "Das Votum ist ja nur ein Vorschlag", so Brok wörtlich. Allerdings ist dieser Vorschlag nach Regional-Proporz austariert. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich daran noch etwas ändert - und Brok erneut ins Europa-Parlament einziehen könnte:
    "Ich sehe auch Freunde, die schöne Städtetouren machen, schön ins Theater gehen. Muss ja noch ein Leben vor dem Tode geben," hatte er gegenüber dem Deutschlandfunk einst gesagt. Es scheint, als könnte dieses Leben nun losgehen.