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NRW-Protest gegen Stuiengebühren

Es waren rund 2000 Studierende, die durch die Düsseldorfer Altstadt zogen. Studenten, Schüler und Gewerkschaftsvertreter fordern auf Transparenten und Plakaten die Abschaffung der Studiengebühren.

Von Stephanie Kowalewski |
    Rund 2000 Studenten aus ganz Nordrhein-Westfalen ziehen gerade durch die Düsseldorfer Innenstadt.

    " Hessen ist auf jeden Fall ein Vorbild für uns. In Hessen ist ja das Studiengebührengesetz heute in der letzten Entscheidung und wir hoffen natürlich, dass wir das ebenso schaffen, die Studiengebühren hier eben wieder abzuschaffen. Also ich denke, wenn sich mehr Leute aufraffen können, so was mitzumachen und wenn das auch öfter passiert, dann - man sieht ja, es kann ja klappen, wie in Hessen, es geht ja. Das ist auch ein Ansporn jetzt, dass man es versucht."

    Studenten, Schüler und Gewerkschaftsvertreter fordern auf Transparenten und Plakaten die Abschaffung der Studiengebühren, Bildung für alle denn - so ist zu lesen - sie seien die Zukunft. Studiengebühren, meint etwa dieser Schüler aus Bocholt, lassen viele Schulabgänger zögern, ein Studium zu beginnen.

    " Ja natürlich kommt man da ins Grübeln. Also dass man für Bildung Geld bezahlen sollte, finde ich unmenschlich. Ich möchte gerne Pharmazie studieren. Ja ich finde, auch wenn die Landesregierung sagt, dass nichts geändert wird, ist es kein Grund, nicht auf die Straße zu gehen."

    Deutlich kritisiert wird außerdem, dass die Gelder nicht für die Qualitätsverbesserung an der Uni eingesetzt werden.

    " Für uns hat sich einfach überhaupt nichts verändert, wir haben viel zu wenig Dozenten, müssen um die Plätze in den Kursen kämpfen, es ist so lächerlich,. Und wir möchten einfach, dass sich das ändert, wenn wir schon Geld dafür bezahlen. / Wenn ich mir angucke, die Universität zu Köln gibt immerhin setzte 25.000 Euro dafür aus, um gegen Studiengebühren abzuwenden, ich finde das mehr als grotesk grotesk."

    Für bessere Studienbedingungen würden zumindest einige Demonstranten auch Gebühren akzeptieren, wie zum Beispiel Ina Thönies, die Spanisch und Französisch in Köln studiert.

    " Ich finde diese 500 Euro Studiengebühren zu viel. Ein bisschen weniger würde ich bezahlen, wenn ich sehe, dass etwas getan wir. Irgendwo müssen die Dozenten herkommen und auch die mehr Raummöglichkeiten, irgendwie finanziert werden. Aber nicht so viel und möchte auch was sehen, und nicht irgendwo lesen, ja ein Viertel davon wird ins Bundesland gesteckt. Man weiß nie wohin es geht. Das will ich halt nicht. "

    Kritikpunkt weiterhin: Die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge sei überhastet und nicht durchdacht gewesen. Die Folge: Bachelor-Abschlüsse seien in vielen Fachrichtungen noch immer nicht anerkannt und die Absolventen fänden deshalb keine Jobs. Hier müsse die Landesregierung Geld zu Verfügung stellen, um fehlende Studiengänge einrichten zu können.

    "Beim Bereich Bachelor, Master gibt es massive Probleme, was die Verschulung angeht, was die Prüfungslast angeht. Der Unmut unter den Studierenden nimmt zu, nur 30 Prozent können hinterher einen Master machen. Und das kann es aus unserer Sicht nicht sein und deshalb wollen wir hier heute politischen Druck aufbauen."

    Arne Schnepper vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren geht allerdings davon aus, dass dies alles mit der derzeitigen schwarz-gelben Landesregierung nicht machbar ist.

    "Wir haben in NRW einen Vorteil und das ist der, dass wir an den Hochschulen die Entscheidung liegen haben ob Studiengebühren erhoben werden und wenn in welcher Höhe. In Münster bietet sich beispielsweise diese Chance im Wintersemester, wenn dort die Satzung ausläuft. Aber auch an anderen Hochschulen ist das möglich. Satzungen kann man auslaufen lassen, kann man ändern. Das wollen wir erreichen. Und anderseits setzten wir klar auch auf die Landtagswahl, denn es gibt auch andere bildungspolitisches Systeme, die wir natürlich nur mit einer anderen politische Mehrheit erreichen können."

    Die Schüler und Studenten in Düsseldorf hoffen also auf einen Regierungswechsel bei den Landtagswahlen 2010 und eine rot-grüne Regierung, die dann - wie in Hessen - die Studiengebühren abschafft.