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NS-Dokumentationsort Bückeberg
"Ein wichtiger Ort der Ergänzung"

Der Kreistag Hameln entscheidet heute über die Zukunft des Bückebergs. Dort feierten die Nazis bombastische Erntedankfeste. Ein "wichtiger Ort der Ergänzung", sagte der Leiter der Dokumentation Obersalzberg, Albert Feiber, im Dlf und plädiert damit für ein Ja zur Gedenkstätte.

Albert Feiber im Gespräch mit Karin Fischer |
    Massenveranstaltung während der NS-Diktatur: Die Bevölkerung mit zum Hitlergruß erhobenem rechten Arm beim Aufmarsch der Fahnen während einer Erntedankfeier auf dem Bückeberg bei Hameln (undatiert)
    NS-Dokumentationsort Bückeberg bei Hameln - Braucht man solche Erinnerungs-Orte? (picture-alliance / dpa)
    Albert Feiber betonte im Dlf: "Der Bückeberg ist ein zentraler Ort für die Selbstinszenierung des NS-Regimes. Damit steht er in einer Klasse mit dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg und dem Tempelhofer Feld in Berlin." Er sei eine wichtige Ergänzung zu den Gedenkstätten wie Bergen-Belsen und im norddeutschen Raum der einzige Ort, an dem man das Thema des Führerkults darstellen könne.
    Symbol für die Verführungskraft einer totalitären Ideologie
    Wie man das umsetze, darüber müsse man noch diskutieren, sagte Feiber. Grundlage dafür seien historische Fakten. Gerade am Bückeberg sehe man heute kaum noch etwas von der Funktion des Ortes im Nationalsozialismus. Der Bückeberg sei ein Ort der Diskussion, und gerade weil die AfD nun in einigen Landtagen und im Bundestag sitze, müsse man solche Orte, die symbolisch für die Verführungskraft einer totalitären und verbrecherischen Ideologie stünden, sichtbar machen.
    Menschen kommen nicht als überzeugte Demokraten aus dem Museum
    Der Leiter der Dokumentation Obersalzberg warnte zugleich vor übertriebenen Erwartungen: "Es ist eine Illusion zu glauben, dass man Menschen an einen Ort oder in ein Museum schickt und sie kommen dann als überzeugte Demokraten wieder raus." Am Obersalzberg habe man festgestellt, dass Besucher sich mit dem Thema auch über eine Ausstellung und den Besuch hinaus weiter beschäftigt haben. Ein wichtiger Schritt in der historisch-politischen Bildung, so Feiber.