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NS-Raubkunst
Gurlitt will Bilder nicht freiwillig zurückgeben

Cornelius Gurlitt steht im Mittelpunkt einer Affäre um NS-Raubkunst, die weltweit Aufsehen erregt. Der 80-Jährige erklärte nun in seiner ersten öffentlichen Äußerung, dass sein Vater die weit mehr als tausend Kunstwerke "rechtmäßig erworben" habe.

    Die Kunstwerke, die in seiner Wohnung sichergestellt wurden, waren der Lebensinhalt Cornelius Gurlitts. An den Bildern, die teilweise im Verdacht stehen, NS-Raubkunst zu sein, hängt seinen Angaben zufolge sein Herz. Deshalb will der Besitzer des Münchner Kunstschatzes alle Bilder behalten: "Freiwillig gebe ich nichts zurück", sagte der 80-Jährige dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Gurlitt wies die Vorwürfe gegen ihn zurück. Die gut 1.400 Kunstwerke habe sein Vater, der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, rechtmäßig erworben. Gleichwohl war Hildebrand Gurlitt zur Zeit des Nationalsozialismus am Handel mit Raubkunst beteiligt.
    Gurlitt: Entlastende Belege vorgelegt
    Die Justiz und die Öffentlichkeit stellen laut Cornelius Gurlitt alles falsch dar. Der Staatsanwaltschaft habe er schon genug Belege geliefert, die ihn von jedem Verdacht entlasteten, betonte der Kunsthändlersohn. Die Justiz ermittelt gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung.
    Dem "Spiegel"-Bericht zufolge lehnt Gurlitt Gespräche mit den deutschen Behörden nicht ab. Von der öffentlichen Debatte um ihn zeigte er sich aber schockiert: "Was wollen diese Menschen nur von mir? Ich habe doch nur mit meinen Bildern leben wollen."
    Bildersammlung war Erbe
    Die Beschlagnahmung der Bilder kommentierte er mit den Worten: "Die hätten doch warten können mit den Bildern, bis ich tot bin." Die Sammlung, die ihm per Erbe zugefallen war, sei sein Lebensinhalt gewesen: "Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt", sagte Gurlitt.
    Laut einem Bericht des "Focus" wollen Mitarbeiter des Kanzleramtes und der bayerischen Justiz Gurlitt dazu bewegen, die Bilder, von denen 590 als mögliche NS-Raubkunst gelten, freiwillig dem Staat zu überlassen. Im Gegenzug könne das Ermittlungsverfahren eingestellt werden. Eine Vertrauensperson solle an Gurlitt herantreten und an seine Verantwortung appellieren.
    Komplizierte Aufklärung der Besitzverhältnisse
    In der Wohnung Gurlitts waren 1.401 Kunstwerke gefunden worden. Diese sollen teilweise aus NS-Raubkunst stammen, könnten aber auch zu der privaten Sammlung von Gurlitts Vater gehören.
    Die komplizierte Aufklärung der Besitzverhältnisse hat die Staatsanwaltschaft Augsburg übernommen. Ab der kommenden Woche sollen 590 Werke, bei denen es sich um NS-Raubkunst handeln könnte, auf der Internet-Seite www.lostart.de veröffentlicht werden.