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NSA-Ausschuss
Verschlüsselung soll Normalität werden

Drei Experten für Informationstechnologie waren heute im NSA-Untersuchungsausschuss geladen. Sie forderten den Ausbau von Verschlüsselung. Die Snowden-Enthüllungen selbst seien für sie nicht überraschend gewesen, allenfalls das Ausmaß der Überwachung.

    Der NSA-Untersuchungsausschuss bei einer Sitzung in Berlin.
    Der NSA-Untersuchungsausschuss lud Technikexperten nach Berlin. ( picture alliance / dpa / Daniel Naupold)
    Im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags forderten drei Technikexperten heute die Aufrüstung der IT-Sicherheit in Deutschland. Michael Waidner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt, sagte, die Verschlüsselung von Daten sei wichtiger als der flächendeckende Breitbandausbau.
    Der Cyberwar-Experte Sandro Gaycken forderte die Pflicht zur Verschlüsselung in bestimmten Bereichen. Nur durch rechtliche Rahmenbedingungen könne die Wirtschaft motiviert werden, die Entwicklung von Sicherheitstechnologie voranzutreiben. Durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden beispielsweise Mails vom Sender verschlüsselt, geschützt durch das Netz geschickt und erst vom Empfänger mit einem eigenen "Schlüssel" wieder lesbar gemacht.
    Vor einem Jahr war bekanntgeworden, dass der US-Geheimdienst NSA und andere ausländische Nachrichtendienste im großen Stil deutsche Daten abschöpfen. Der Ausschuss, der die Spähaffäre aufarbeiten soll, will die Grundlagen der Geheimdienstzusammenarbeit untersuchen.
    Die Bundesregierung verweigert jedoch die Herausgabe von Akten, weil die Abkommen mit Partnerdiensten das verböten. Der Ausschuss setzte der Regierung ein Ultimatum von einer Woche, innerhalb der sie die Unterlagen vorlegen soll.
    Frank Rieger vom Chaos Computer Club sagte: "Der BND darf rechtlich 20 Prozent des Auslandsverkehrs abgreifen. Dass er diese Daten ungeregelt weitergeben kann, ist der eigentliche Skandal." Die IT-Experten sagten im Ausschuss, die Snowden-Enthüllungen an sich hätten sie wenig erstaunt. Allenfalls das Ausmaß der Ausspähung sei überraschend.
    Das Gespräch mit Deutschlandradio-Korrespondentin Gudula Geuther können Sie durch einen Klick auf die Überschrift nachhören.