Damit würde die mutmaßliche rechtsextreme Terroristin ihr langes Schweigen brechen. Tschäpes neuer Verteidiger Mathias Grasel sagte dem Bayerischen Rundfunk, er werde eine sogenannte Verteidigererklärung verlesen. Das werde voraussichtlich eine Stunde in Anspruch nehmen, so Grasel. Ob Zschäpe Fragen beantworten wird, ließ ihr Verteidiger offen.
Es hatte schon länger Gerüchte gegeben, dass Tschäpe aussagen wolle, berichtete ARD-Korrespondent Tim Aßmann. Zschäpe habe bereits vor Monaten im Gespräch mit einem Gerichtsgutachter erklärt, dass ihr das Durchhalten der Schweigestrategie zunehmend schwerfalle. Eine Aussage Zschäpes könnte auch zur Aufklärung beitragen, denn es wird vermutet, dass sie genaue Kenntnisse über die Strukturen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" hatte.
Tschäpe drohen bei Verurteilung lebenslange Haft
Zschäpe wird unter anderem eine Beteiligung an zehn Morden, zwei Sprengstoffanschlägen und 15 Raubüberfällen zur Last gelegt, der Prozess läuft bereits seit Mai 2013. Sollte sie deshalb verurteilt werden, droht ihr eine lebenslange Haftstrafe. Zuletzt hieß es, möglicherweise werde es im Frühjahr 2016 ein Urteil geben.
Laut "Spiegel online", der als erstes über die bevorstehende Aussage berichtete, waren Zschäpes bisherige Verteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm nicht in die Pläne eingeweiht. Mit ihnen hatte sich Zschäpe im Laufe des Prozesses überworfen.
(nch/kis)